Stormrider - Teil 97

Khadgar hatte Professor Whitmoore offenkundig vorab von den Auswirkungen unseres gemeinsamen Zustandes erzählt, aus diesem Grund stimmte sie meinem Vorschlag ohne zu zögern zu, die nächsten drei Wochen vom Unterricht befreit zu werden.
Nachdem ich mich seufzend und stöhnend die vielen Stufen zurück nach Hause geschleppt hatte, dachte ich, dass ich den aufgezwungenen Umstand eigentlich gar nicht so übel fand. Jetzt konnte ich den ganzen Tag an Wrathion gekuschelt auf unserem dicken weichen Teppich herumliegen, in seiner Wärme baden und vor mich hindösen. Ein anderes Interesse hatte ich momentan nicht.
Mein Lieblingsdrache lag noch tief schlafend zusammengerollt genau da, wo ich ihn zurückgelassen hatte. Ein paar Sekunden später rollte ich mich müde gähnend an seiner Seite ein und dämmerte sofort in einen tiefen Schlaf hinüber.
Zehn Tage und Nächte verstrichen in dieser Form, bis wir beide merkten, dass dieser Vorgang nun offenkundig abgeschlossen sein musste. Besser gesagt fühlten wir uns ab diesem Moment unvermittelt so, als könnten wir förmlich Bäume ausreißen. Was nichts anderes bedeutete, als das unsere bevorstehende Vereinigung jetzt sehr bald stattfinden würde.
Im Endstadium des Vaelithar vergeht uns Drachen jeglicher Appetit. Weder essen noch trinken wir und wenn das Ganze dann vorüber ist, haben wir sprichwörtlich einen Bärenhunger. Wenn ein Drachenpaar ungewöhnlicherweise gleich eine ganze Herde Schafe fraß, statt nur vereinzelte Tiere, kamen sie nicht selten geradewegs aus dem Vaelithar.

Es war, trotzdem wir uns hier in Nordend befanden, ein für meinen Geschmack zu warmer Tag, meine Gelenke waren steif vom langen Liegen und als ich mich streckte, merkte ich, dass ich dringend frische Luft brauchte.
»Was meinst du.«, strich ich Wrathion liebevoll mit einer meiner Krallen über seinen schuppigen Bauch, »wollen wir raus, ein wenig die Schwingen ausstrecken?«
»Ich dachte schon, du fragst mich nie.«, grinste er mich an, erhob sich und wechselte die Gestalt. Wir zogen uns an und verließen unsere Drachenhöhle, wie Khadgar unsere Wohnung seit Neuestem immer liebevoll nannte, wenn er uns schrieb.
»Wohin?«, sah er mich fragend an. Wir standen bei deutlich zu aufgeheizten Temperaturen in der Hauptstadt Orgrimmar vor einer ganzen Batterie Portale, die in alle möglichen Himmelsrichtungen führten.
Ich überlegte kurz und dann schüttelte ich den Kopf und nahm seine Hand. »Komm mit raus. Wir fliegen in den Norden. Nach Winterspring.«
Rusziona, die die gemeinsamen Touren die letzten Wochen sehr vermisst hatte, war auch heute mitgekommen, um den Flug fotografisch festzuhalten.

Ich freute mich, wieder in der Luft sein zu können. Kraftlos wie ich gewesen war, hatte ich gar nicht bemerken können, wie sehr ich das Fliegen vermisste.
Winterspring war eine gute Wahl gewesen. Der Schnee schmolz hier niemals und die kühlen Winde flossen angenehm um unsere Körper. Kreuz und quer schwebten wir gemächlich durch das kleine Land, bis wir schließlich auf einem kleinen Hügel eine Pause einlegten.
Ich nahm seine schwarze Nase in meine beiden im Vergleich zu seinem Kopf winzigen Hände und sah ihn voller Liebe an. Der Blick, den er mir zurückwarf, ließ alle Kühle sofort verfliegen. Mir wurde heiß, ich hatte mit einem Mal ein Ziehen in meinem Bauch und ich schloss meine Augen und teilte das Gefühl mit ihm.
»Wir sollten … bald gehen.«, dachte er zu mir und ich hörte, dass er leise seufzte.
Ich lächelte mit geschlossenen Augen und dachte »Ja. Das sollten wir.«
Klein Rusziona war zwar ein wenig enttäuscht, dass der heutige Flug nicht so ausführlich war wie die, die wir normalerweise unternahmen. Aber das Versprechen, dass es bald wieder weitergehen würde, reichte ihr und sie kehrte nach Valdrakken in ihren kleinen Welpenhort zurück, in dem sie umsorgt wurde.

 

Fortsetzung folgt …

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Stormrider - Part 97

Apparently, Khadgar had briefed Professor Whitmoore in advance about the effects of our shared condition.
Which was why she agreed to my request without hesitation, allowing me to be excused from classes for the next three weeks.

After sighing and groaning my way up the endless stairs back home, I realized that maybe this enforced break wasn’t so bad after all.
Now, I could spend the whole day curled up on our thick, soft carpet, cuddling Wrathion, basking in his warmth, and dozing away.
At the moment, I had no other interests.

My favorite dragon was still lying there, sound asleep, curled up exactly where I had left him.
A few seconds later, yawning, I curled up against his side and drifted into a deep, dreamless sleep.

Ten days and nights passed in this way until we both felt the shift—
a sudden surge of energy, as if we could rip trees out of the ground.
Which meant only one thing: our final union was near.

In the last stage of the Vaelithar, dragons lose all appetite.
We neither eat nor drink.
And once the whole process is complete, we are ravenous—famished in a way only dragons can be.
It wasn’t unusual for a pair coming straight out of Vaelithar to devour an entire herd of sheep instead of just one or two.

Even though we were in Northrend, the day felt far too warm for my taste.
My joints were stiff from all the lying around, and when I stretched, I realized I desperately needed some fresh air.

»What do you think?« I ran one of my claws lovingly over Wrathion’s scaled belly.
»Want to go outside and stretch our wings a bit?«

»I thought you’d never ask,« he grinned, got up, and shifted forms.
We dressed and left what Khadgar now fondly called “the dragon’s den” in his letters to us—meaning our apartment.

»Where to?« he asked, glancing at the long line of portals in Orgrimmar, each leading to some distant corner of the world.

I hesitated briefly, then shook my head and took his hand.
»Come outside with me. We’ll fly north. To Winterspring.«

Rusziona, who had sorely missed our adventures over the past few weeks, eagerly joined us, excited to capture the flight on camera.

It felt so good to be airborne again.
I hadn’t even realized how much I missed flying, drained as I had been.

Winterspring was the perfect choice.
The snow here never melted, and the cool winds flowed soothingly around our bodies.
We glided leisurely across the small land, soaring back and forth until we finally landed on a small hill to take a break.

I cupped his black snout in my tiny human hands, gazing at him with all the love in my heart.
The way he looked back at me burned away all the chill of Winterspring at once.
Heat rushed through me, a longing stirred deep in my belly, and I closed my eyes, sharing the feeling with him.

»We should… go soon,« he thought toward me—and I could hear the soft sigh in his mind.

I smiled with my eyes closed and thought back: »Yes. We should.«

Little Rusziona was a bit disappointed that today’s flight wasn’t as long as usual.
But the promise of many more adventures to come was enough for her, and she happily returned to Valdrakken, back to her cozy nursery where she was well cared for.

 

To be continued …


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a cartoon of a dragon sitting in a grassy field

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