Stormrider - Teil 80

Er sah mich an, machte große Augen … und bekam seinerseits einen Lachanfall.
»Was ist los?«, wollte ich ihn fragen.
Was ich stattdessen sagte, war: »Quaaaaaaak?«, und dann hüpfte ich unmotiviert eine Weile herum, bevor der Zauber wieder schwand.
»Willst du es erneut probieren?«, lachte er, »oder wollen wir dir vorher einen Teich suchen?«
»Ich versteh´s nicht. Das ist so simpel, dass da normal nichts schiefgehen kann. Ich probiere es nochmal.«
Derselbe Effekt, nur dass ich dieses mal als winziger, trötender Elefant herumwanderte, statt als Frosch vor seinen Füßen herumzuhüpfen. Als ich nach ein paar Minuten wieder normal war, kicherte mein Liebster noch immer.
»Hast du irgendeinen Schutzzauber gegen Verwandlung angewendet oder so was?«
»Nö. Ich stehe hier nur rum und warte darauf, dass du endlich mal ein Schaf aus mir machst, damit ich zurück zu meinem Buch und auf mein Sofa kann. Bist du immer noch der Meinung, dass bei diesem Zauber nichts schiefgehen kann?«
»Hmmpf. Versuch du es doch mal.« Das war mir langsam zu blöd.
»Okay.« Er wirkte schulterzuckend den Zauber und ich wurde zum Schaf.
»Määäääh!«, machte ich wütend und stampfte mit meinem winzigen Vorderhuf auf den Boden.
Wrathion kniete sich neben mir hin, sah mich mit lila funkelnden Augen hungrig an und kraulte mich hinter meinen wolligen Ohren. »Du siehst zum Anbeißen aus, mein Abendstern. Etwas frisches Schaf zum Abendessen … hmmm …«, raunte er grinsend in mein Ohr und leckte sich die Lippen.
Ich funkelte ihn mit meinen Schafsaugen so zornig an, wie ich es vermochte und sagte »Määääääh!«, was so viel heißen sollte, wie: »Untersteh´dich!«, dann zwickte ich ihn in seinen Daumen. Ich war mit Sicherheit das bissigste herbeigezauberte Schaf, was Dalaran je gesehen hatte.
Wieder in meiner normalen Form zurück seufzte ich. »Ich geb´s auf. Verwandlung ist scheinbar nicht meins.«
»Ich weiß gar nicht, wo dein Problem liegt. Du schuldest mir übrigens noch ein Schaf.«, sagte er grinsend, kehrte zum Sofa zurück und vertiefte sich wieder in sein Buch.

Teleportationskunde. Jaina verlangte heute, dass wir uns nach Valdrakken teleportierten. Mittlerweile war das Teleportieren über Kontinente hinweg kein Problem mehr für uns. Normalerweise. Denn bei meinem ersten Versuch landete ich mitten im Nirgendwo Nordends. Ich hatte natürlich keine warmen Sachen angezogen, mir war kalt und schnell teleportierte ich mich zurück.
»Versucht es noch einmal.«, sagte Jaina verwundert, als ich unverhofft schon wieder in ihrem Unterrichtsraum auftauchte.
»Okay.« Ich konzentrierte mich. »Telarion!«. Die Szenerie wechselte von hell zu stockdunkel und es roch plötzlich muffig. »Was zum Teufel?« Das war ganz und gar nicht Valdrakken. Weiter oben sah ich einen hellen Umriss und ich ging vorsichtig darauf zu.
Draußen sah ich mich verwirrt um. Ich war hier schon gewesen.
Das waren die verdammten Sümpfe des Elends und ich kam geradewegs aus dem versunkenen Tempel.
»So ein Mist.«, schimpfte ich vor mich hin und schickte mich postwendend zurück nach Dalaran.
… und landete bei Wrathion auf dem Sofa, statt bei Jaina im Unterrichtsraum.
Ich konnte ja noch von Glück reden, dass ich mich nicht stattdessen in Khadgars Badewanne rematerialisiert hatte, denn wie es aussah, war teleportieren jetzt ebenso nicht mehr mein Ding.
Er sah mich erst verdutzt an und dann umarmte er mich. »Hast du schon Schluss?«
»Nein. Ich bin heute nur zu blöd zum Teleportieren … Ich wollte eigentlich nach Valdrakken.«
Ich lief sicherheitshalber zu Fuß zurück hinunter zu Jaina, um ihr zu berichten, wo ich stattdessen gelandet war.
»Es tut mir leid. Meine Magie spielt vollkommen verrückt,«, motzte ich. »Ich lande heute nicht dort, wo ich hin will.«
»Kein Problem. Macht einfach für heute Schluss.«, lächelte sie.

Ein wenig geknickt wollte ich den Heimweg antreten, als ich Rodney in die Arme lief, der wie alle anderen eben aus Valdrakken zurückgekehrt war.
»Wo warst du? Wir haben in Valdrakken alle ein Eis gegessen.«
Ich seufzte. »Eis wäre schön gewesen. Ich konnte es nicht.«
»Wie du konntest es nicht?«
»Ich konnte es nicht. Ich bin erst in Nordend draußen und dann in den Sümpfen gelandet, als ich es probiert hab.«
Er runzelte die Stirn. »Seltsam. Du warst die erste von uns die Valdrakken draufhatte.«
»Ich weiß nicht, was heute mit mir los ist. Ich lasse die Magie jetzt Magie sein und gehe nach Hause.« Ich winkte und begann, die Stufen hinaufzusteigen.
Er winkte zurück. »Bis morgen.«

Ich lief den Turm hinauf und mit einem Schlag wurde ich von heftigen Gefühlen überschwemmt, die eindeutig nicht von mir kamen. Das war mir völlig klar, denn ich sah mich selbst vor mir, so wie er mich sehen musste. Ich, wie ich ihn ansah. Ich, wie ich ihn küsste …
Vaelithar. Die mentale Verbindung etabliert sich …
Er dachte in diesem Moment an mich. Auf diese spezielle Art, die ich wie die Bilder einer Erinnerung vor mir sah.
Wie lange würde es wohl dauern, bis wir in unseren Gedanken kommunizieren konnten? Ich lief schneller, flog fast die unzähligen Treppen hinauf.
Schon stand ich keuchend im Türrahmen und sah ihn an.
Er schlief und träumte mutmaßlich. Das Bild war so friedlich, dass ich ihn auf keinen Fall wecken wollte und es stand in einem solch krassen Gegensatz zu den Gefühlen, die ich von ihm empfing, dass ich es nicht in Worte hätte fassen können.
Die Intensität seiner Gefühle war in seiner unmittelbaren Nähe um einiges heftiger geworden. Er träumte von uns und ich fühlte, was er fühlte und sah, was er sah.
Die Bilder sprangen unstet weiter und ich sah mich selbst in jedem Einzelnen davon. Ich fühlte seine Erregung so, wie ich sie gefühlt hatte, nur um so vieles stärker. Die massive Flutwelle seiner Gefühle überspülte mich mit einer solchen Wucht, dass ich mich zu Boden sinken ließ und einfach in meinem Gefühlsrausch dort sitzen blieb.
Es war so, als würde ich all diese Momente zwischen uns erneut in einer verstärkten Intensität erleben, als hätte jemand einen Regler auf Maximum gedreht.

Fortsetzung folgt …

Du kannst hier meinen Newsletter abonnieren, dann bekommst du immer eine Info, wenn ein weiterer Teil von Stormrider veröffentlicht wurde.

Stormrider - Part 80

He looked at me, his eyes widening… and then he burst into laughter.

»What’s so funny?« I wanted to ask.

What I actually said was: »Quaaaaaaak?«

Then I hopped around aimlessly for a while before the spell finally faded.

»Want to try again?« he chuckled. »Or should we find you a pond first?«

»I don’t get it. This is such a simple spell, nothing should go wrong. Let me try again.«

The same effect, except this time, instead of a frog hopping at his feet, I was a tiny, trumpeting elephant wandering around.

When I returned to normal a few minutes later, my beloved was still giggling.

»Did you cast some kind of transformation protection spell or something?«

»Nope. I’m just standing here, waiting for you to finally turn me into a sheep so I can go back to my book and my sofa. Do you still think nothing can go wrong with this spell?«

»Hmpf. Then you try it.« This was starting to annoy me.

»Alright.« He shrugged, cast the spell, and I turned into a sheep.

»Meeeeeh!« I bleated angrily, stamping my tiny front hoof on the floor.

Wrathion knelt beside me, his violet eyes glinting hungrily as he scratched me behind my woolly ears.

»You look absolutely delicious, my evening star. Some fresh lamb for dinner… hmmm,« he murmured teasingly into my ear, licking his lips.

I glared at him with all the fury my sheep eyes could muster and let out a loud »Meeeeeh!« which was supposed to mean: »Don’t you dare!« Then I nipped his thumb.

I was undoubtedly the fiercest magically conjured sheep Dalaran had ever seen.

When I finally returned to my normal form, I sighed. »I give up. Transformation magic just isn’t for me.«

»I don’t see the problem. By the way, you still owe me a sheep,« he said with a grin before returning to the sofa and burying himself in his book.

Teleportation studies. Today, Jaina wanted us to teleport to Valdrakken. By now, continent-spanning teleportation was no longer an issue for us.

Normally.

Because on my first attempt, I ended up in the middle of nowhere in Northrend.

I hadn’t dressed warmly, of course. I was freezing and quickly teleported back.

»Try again,« Jaina said, puzzled as I suddenly reappeared in her classroom.

»Alright.« I focused.

»Telarion!«

The scenery shifted from bright daylight to pitch darkness, and suddenly, the air smelled damp and musty.

»What the hell?«

This was definitely not Valdrakken.

Far above me, I saw a faint outline of light and cautiously moved toward it.

Stepping outside, I looked around in confusion.

I had been here before.

The damned Swamp of Sorrows.

And I had just walked out of the Sunken Temple.

»Oh, for Light’s sake,« I muttered to myself before immediately teleporting back to Dalaran.

… and landed right on Wrathion’s sofa instead of Jaina’s classroom.

I could at least be grateful I hadn’t materialized in Khadgar’s bathtub instead.

Clearly, teleportation was now off the table for me as well.

He gave me a puzzled look before wrapping his arms around me.

»Are you done with class already?«

»No. I’m just too dumb to teleport today… I was aiming for Valdrakken.«

To be safe, I walked back down to Jaina’s classroom to report where I had actually ended up.

»I’m sorry. My magic is completely out of control,« I grumbled. »I can’t land where I want to today.«

»No problem. Just call it a day,« she said with a kind smile.

A little deflated, I was about to head home when I ran into Rodney, who had just returned from Valdrakken along with everyone else.

»Where were you? We all had ice cream in Valdrakken.«

I sighed. »Ice cream would have been nice. I couldn’t make it.«

»What do you mean, you couldn’t make it?«

»I couldn’t teleport. First, I ended up in Northrend, then in the Swamps of Sorrows when I tried again.«

He furrowed his brow. »Weird. You were the first of us to master Valdrakken.«

»I don’t know what’s wrong with me today. I’m just going to let magic be magic and head home.«

I waved and started climbing the stairs.

He waved back. »See you tomorrow.«

As I ascended the tower, I was suddenly hit by an overwhelming flood of emotions—ones that were clearly not mine.

I knew instantly because I saw myself through his eyes.

Me, looking at him. Me, kissing him…

Vaelithar. The mental bond is forming.

He was thinking of me at this very moment.

In that particular way.

I saw his thoughts as if they were vivid memories.

How long would it take before we could communicate telepathically?

I climbed faster, practically flying up the countless stairs.

I reached our doorway, breathless, and looked at him.

He was sleeping.

Dreaming, most likely.

The sight was so peaceful that I had no intention of waking him, yet it stood in stark contrast to the emotions I was receiving from him—so intense I couldn’t put them into words.

The closer I got to him, the stronger they became.

He was dreaming of us, and I felt what he felt.

Saw what he saw.

The images flickered chaotically, yet in every single one, I saw myself.

I felt his desire as if it were my own—but amplified beyond measure.

A tidal wave of his emotions crashed over me with such force that my legs gave way, and I sank to the floor, overwhelmed by the sensation.

It was as if I were reliving every moment between us, only with the intensity turned up to the absolute maximum.

To be continued …

You can subscribe to my newsletter here, then you will always be informed when another part of Stormrider has been published.

Die neuesten Blogbeiträge

error: Content is protected !!
Nach oben scrollen
a cartoon of a dragon sitting in a grassy field

Stormrider - Newsletter

Verpasse keine weitere Folge von Stormrider und abonniere diesen Newsletter.


Never miss another episode of Stormrider, subscribe to our newsletter.