Stormrider - Teil 78

Nach wenigen Minuten ging es mir etwas besser und ich konnte wieder klar denken, der Schmerz in meinem Bauch war bis auf ein dumpfes Pochen verschwunden.
Ich sah nach oben: Da waren nach wie vor zwei Drachen, die große Kreise flogen und alles im Blick behielten, was sich hier unten abspielte. Seltsam. Ich wusste nicht, dass hier in Stormwind ein schwarzer Drache in der Stadtwache diente. Wrathion würde ich überall wiedererkennen, aber der andere Drache war mir unbekannt.
Die Stadtwache hatte drei der Angreifer ausschalten können und es waren zwei weitere übrig, die sich hinter SI:7 in einer Ecke verschanzt hatten, aus der sie indes keine Chance hatten, lebend wieder herauszukommen.
Eine davon war Ravina und den anderen Magier kannte ich nicht. Kiranya traf Ravina mit einem gezielten Feuerblitz am Knie, woraufhin diese vor Schmerz aufschrie und auf die Knie fiel. Ein weiterer Feuerblitz setzte sie daraufhin vollends außer Gefecht.
Khadgar versuchte, sie sofort in einen ausbruchssicheren Käfig zu teleportieren.
Der Magier, der bei ihr gewesen war, kämpfte verbissen weiter, als Nächstes gab es einen hellen Blitz und er und Ravina waren verschwunden.
Die beiden Drachen gingen tiefer und letztlich landeten sie beide neben mir. Wrathion wechselte sofort die Gestalt und kam zu mir. Er sah mich an und erschrak, genau so wie Professor Whitmoore zuvor. »Liebste, geht es dir gut?«
»Irgendwas haben die mit mir gemacht. Mein Bauch tat mir zu Kampfbeginn grässlich weh und meine Sicht …«
Für mich vollkommen unverständlich schmunzelte er auf einmal. »Es geht dir gut.«, sagte er mit unerschütterlicher Gewissheit in seiner Stimme und legte seinen Arm um mich.
Ich verstand nichts mehr. Wieso sagte er sowas, wo ich doch vor einem Moment so schmerzhaft angegriffen worden war?
Aber noch viel weniger verstand ich, was jetzt aus dem anderen Drachen wurde, als er sich zurück in eine humanoide Gestalt verwandelte. Neben Wrathion stand Professor Nyra Black und fluchte wie ein alter Pirat.
»So ein verfluchter Mist!«, motzte sie. »Wir hatten sie fast.«

Sie kam ein paar Augenblicke danach zu mir herüber und trotz unseres Misserfolgs lächelte sie jetzt das erste Mal, seitdem ich sie kannte. »Sie ist weg. Ihr könnt nichts dafür.«
»Darf ich fragen …?«, stotterte ich.
»Wer ich bin?«, schmunzelte sie. »Ich dachte, das wäre offensichtlich.«
»Ihr seid ein Drache. Aber wieso konnten wir das nicht sehen?«, runzelte ich die Stirn.
»Khadgar und seine Verschleierungszauber. Es hat nicht immer so funktioniert, wie ich es wollte.«
Ich erinnerte mich an die seltsame doppelte Sicht, die wir beide vor der Schule auf sie gehabt hatten. »Wozu …?«
»Der König hatte mich beauftragt, die Schule zu schützen. Als ich erkannte, dass ihr beide dort seid, wollte ich zunächst inkognito bleiben.«
Ich verstand immer noch nur Bahnhof. »Warum?«
»Weil ich als tot oder zumindest als verschollen galt und insgeheim für den König arbeite. Und weil ich nicht wusste, wie es von euch beiden aufgenommen werden würde, zu erfahren, dass ich lebe.«
Ich hatte einen Knoten im Hirn, den ich nicht aufbekam. Hilflos schaute ich meinen Liebsten an.
»Ihr Name ist etwas … unvollständig. Vollständig heißt sie Nyxondra Blackwing. Sie ist meine Mutter.«, erklärte Wrathion ernst und ich machte große Kulleraugen.
»Ups.«, platzte ich heraus. Das war zwar nicht besonders geistreich, aber das Einzige, was mir auf Anhieb dazu einfiel.
Er lachte lauthals und mir blieb nichts anderes übrig als mitzulachen. Sogar Nyxondra lachte. Es war der ganze Wahnsinn, der jetzt von mir abfiel, aber ich konnte nicht mehr aufhören zu lachen.
Ich lachte so heftig, dass mir die Tränen aus den Augen liefen und mir mein Bauch wieder wehtat. Ich schlug mir auf die Schenkel und kicherte hemmungslos. Ich ließ mich auf den Boden fallen, schlang die Arme um meine Knie und quietschte vor Vergnügen. Es dauerte mindestens zehn Minuten, bis ich nicht mehr bei jedem Blick in seine Augen wieder anfing zu wiehern.

Ich schniefte laut und stand auf. Khadgar gab mir ein Taschentuch, mit dem ich mir die Augen abwischen konnte.
Meine Professorin war also seine Mutter. Meine Schwiegermutter. Nicht irgendeine Professorin, sondern genau diese, die jeden zusammenstauchte, der nicht bei drei auf den Bäumen war. Ich musste mich wirklich zusammenreißen, damit ich nicht noch einen weiteren Lachanfall bekam.
»Hast du es gewusst?«, fragte ich ihn amüsiert. »Dass sie deine Mom ist? Hast du das gewusst?«
»Erst seit vorhin, als sie sich verwandelte. Da hat sie es mir verraten.«
»Oh Mann.«, grinste ich und sah die beiden an. »Und ich Idiotin habe mir Sorgen darüber gemacht, was du mit ihr anstellen würdest, wenn sie mich auch nur einmal so behandelt hätte, wie sie die anderen Schüler behandelt hat.«
»Hast du das?«, sagte sie und grinste jetzt breit.
»Oh ja. Mehr als einmal. Er hätte dich einen Kopf kürzer gemacht. Schätze ich.« Ich schüttelte den Kopf über die unglaubliche Tatsache, dass sie seine Mutter war.
Dann fielen mir der Schmerz und meine Augenprobleme wieder ein und die Verwirrung kehrte zurück.
»Aber etwas ist da draußen passiert, als der Angriff losging. Ich hab zwar keinen Treffer gespürt, aber irgendetwas ist mit mir passiert. Mein Bauch … und meine Augen wollten auf einmal nicht mehr.«
Nyxondra kam spontan einen Schritt näher. Sie kniff die Augen zusammen, sah erst rüber zu Wrathion und dann zu mir, dann hob sie mit Daumen und Zeigefinger mein Kinn an. Sie sah mir in die Augen und grinste dann sogar noch etwas breiter als vorhin.
»Ihr Zwei habt ein komisches Timing.«, sagte sie nur.
»Wie meinst du das?« Sprachen sie jetzt alle nur noch in Rätseln.
»Gibt es in dieser komischen Stadt irgendwo einen Spiegel?«
»Drüben im Kleiderladen.«, sagte irgendwer, der grade vorbeikam und in Richtung des nächsten Eingangs zeigte.

 

Fortsetzung folgt …

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Stormrider - Part 78

After a few minutes, I started feeling better and was able to think clearly again. The pain in my stomach had faded to a dull throbbing.

I looked up: there were still two dragons circling above, keeping a close watch on everything happening below. Strange. I hadn’t known that a black dragon served in Stormwind’s city guard. I would recognize Wrathion anywhere, but the other dragon was unfamiliar to me.

The city guard had managed to take down three of the attackers, leaving two more hiding behind SI:7 in a corner with no chance of escaping alive. One of them was Ravina, while the other mage was unknown to me.

Kiranya struck Ravina in the knee with a precise firebolt, causing her to scream in pain and collapse. A second firebolt rendered her completely unconscious.

Khadgar immediately attempted to teleport her into an escape-proof cage.

The mage who had been with her fought back desperately. A bright flash followed, and the next thing we knew, both he and Ravina were gone.

The two dragons above descended, and finally, both landed beside me. Wrathion immediately shifted into his humanoid form and rushed over. His eyes widened in shock, just as Professor Whitmoore’s had earlier.

»My love, are you alright?«

»Something happened to me. At the beginning of the fight, my stomach hurt terribly, and my vision…«

To my complete confusion, he suddenly smiled.

»You’re fine,« he said with absolute certainty, wrapping an arm around me.

I didn’t understand anything anymore. Why was he saying that when I had just been in so much pain?

But even less could I comprehend what happened next, as the other dragon shifted into a humanoid form.

Standing beside Wrathion was Professor Nyra Black, cursing like an old pirate.

»Bloody hell!« she grumbled. »We almost had her.«

A few moments later, she walked over to me, and despite our failure, she smiled for the first time since I had known her.

»She’s gone. That’s not your fault.«

»May I ask…?« I stammered.

»Who I am?« she smirked. »I thought that was obvious.«

»You’re a dragon. But why couldn’t we see it?« I frowned.

»Khadgar and his concealment spells. It didn’t always work the way I wanted.«

I remembered the strange double vision Wrathion and I had when we first saw her at school.

»But why…?«

»The king sent me to protect the school. When I realized you two were there, I initially wanted to stay undercover.«

I still didn’t understand. »Why?«

»Because I was believed to be dead—or at least missing—and secretly worked for the king. And because I didn’t know how you two would react to finding out I was alive.«

My brain felt like it had been tied into a knot. I looked helplessly at my beloved.

»Her name is… somewhat incomplete. Fully, she is Nyxondra Blackwing. She is my mother,« Wrathion explained seriously.

My eyes widened.

»Oops,« I blurted out. It wasn’t exactly a brilliant response, but it was all that came to mind.

He burst into laughter, and I couldn’t help but laugh along. Even Nyxondra chuckled.

It was as if all the tension of the moment drained away, and I couldn’t stop laughing.

I laughed so hard that tears streamed down my face and my stomach started hurting again. I clutched my sides, giggling uncontrollably, and eventually collapsed to the ground, hugging my knees while squealing with laughter.

It took at least ten minutes before I could look into his eyes again without bursting into another fit.

I sniffled loudly and stood up. Khadgar handed me a handkerchief so I could wipe my tears away.

So my professor was his mother. My mother-in-law. Not just any professor, but the one who berated every student who wasn’t quick enough to avoid her wrath. I had to hold myself back to avoid another laughing fit.

»Did you know?« I asked Wrathion, amused. »That she was your mom? Did you know?«

»Only since just now, when she transformed. That’s when she told me.«

»Oh man,« I grinned, looking between them. »And here I was, worrying about what you’d do to her if she ever treated me the way she does the other students.«

»Did you?« she asked, grinning now as well.

»Oh yes. More than once. I figured he’d have taken your head off.« I shook my head, still stunned by the unbelievable truth.

Then I remembered the pain and my vision problems, and the confusion returned.

»But something happened out there when the attack started. I didn’t feel any direct hit, but something definitely happened to me. My stomach… and my eyes stopped working properly all of a sudden.«

Nyxondra stepped closer without hesitation. She narrowed her eyes, first looking at Wrathion, then at me, before gently lifting my chin with her thumb and forefinger.

She examined my eyes and suddenly smiled even wider than before.

»You two have strange timing,« she said.

»What do you mean?« Was everyone talking in riddles now?

»Is there a mirror somewhere in this ridiculous city?«

»There’s one in the tailor’s shop over there,« someone passing by said, pointing toward the next entrance.

 

To be continued …

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