
Stormrider - Teil 76
Ich überlegte hin und her. »Was ist mit der Armee des Königs?«, wollte ich jetzt wissen. »Kann die sie nicht festsetzen?«
»Der König …« Rath lachte kurz und bitter. »Der König wird uns nicht helfen. Du erinnerst dich, was ich dir erzählte?«
Ich nickte. »Sicher. Aber hier geht es ja nicht um dich.«
Khadgar riss sich aus seinen Überlegungen. »Ich werde ein paar Worte mit Jaina wechseln. Sie hat einen guten Draht zu Anduin. Vielleicht kann sie etwas bei ihm erreichen.« Mit diesen Worten ging er zur Tür.
Mein Liebster seufzte und sah mich an. »Wir gehen jetzt üben. Komm.«
Drei Stunden später waren wir gerade wieder an unserer Eingangstür angekommen, als Khadgar nach uns die Stufen heraufkam. Er nutzte stets lieber die Treppen, als dass er sich im Haus hin- und her teleportierte, wie es die meisten anderen Professoren taten. Es halte ihn fit, sagte er.
Zusammen betraten wir drei unsere Wohnung und setzten uns.
»Ich habe mit Jaina gesprochen.«, sagte Khadgar. »Sie wird mit Anduin reden. Aber versprechen konnte sie nichts. Anduin reagiert auf deinen Namen immer noch wie ein Stier auf ein rotes Tuch.« Er sah Wrathion mit zerknirschtem Gesichtsausdruck an.
»Eins ist völlig klar.« Wrathion richtete sich etwas auf, so dass er seinen Freund direkt ansehen konnte. »Selbst wenn sie sich entscheiden würde, euch zu helfen.«, nach diesen Worten sah er mich an. » … würde ich es nur erlauben, wenn ich sie begleiten könnte. Solange ich das nicht kann, um sie selber zu schützen, läuft da gar nichts.«
Mir war klar, worauf er anspielte. Er war in Stormwind nicht gern gesehen und es konnte jederzeit passieren, dass die Stadtwachen ihn festsetzen würden, solange dem so war.
Khadgar nickte. »Natürlich, mein Freund. Das ist nach all dem, was passiert ist, nur verständlich.«
»Unter diesen Voraussetzungen wäre ich bereit, zu helfen.«, sagte ich und sah die beiden an.
»Wir brauchen auf jeden Fall die Unterstützung des Königs. Wir machen einen offiziellen Besuch der Kirin Tor daraus oder etwas in der Art.
Wir müssen ja Ravinas Aufmerksamkeit auf Teyla lenken. Mir fällt schon was Passendes ein.« Er stand auf und wollte gehen. »Ich sage euch sofort Bescheid, wenn ich von Jaina höre.«
Ich seufzte und brachte ihn zur Tür. »Gut.« Trotzdem mir die Vorstellung, Ravina erneut begegnen zu müssen, so gar nicht gefallen wollte. Dass sie jetzt auch noch eine gesuchte Flüchtige war und ich mich als Köder hergeben würde, machte die Sache nicht besser.
Wie es sich herausstellte, war König Anduin zwar nicht gerade hellauf begeistert, Wrathion für eine gewisse Zeit in der Stadt begrüßen zu dürfen, er wollte aber trotzdem helfen, Ravina gefangen zu nehmen.
Sofort wurden von seinen Truppen überall in der Stadt Gerüchte gestreut, dass der König in der Mitte der kommenden Woche eine Delegation der Kirin Tor begrüßen wollte, die mit ihrer besten Schülerin Teylagosa Blackwing Stormrider Stormwind besuchen wollten.
Professor Black war durch ihre Verbindungen diejenige, die die Zusammenarbeit zwischen den Magiern der Kirin Tor und Kampfmagiern der Stadtwache koordinierte.
Alles wollte gut vorbereitet und hinter verschlossenen Türen geplant werden, denn immerhin sollte es ja so aussehen, als wäre ich tatsächlich so dämlich, vollkommen ohne besonderen Schutz die Stadt des Königs der östlichen Königreiche zu besuchen.
In Wirklichkeit sah es gänzlich anders aus. Denn nicht nur mein Liebster und die wichtigsten seiner Schwarzkrallen, sondern ebenfalls Jaina, Khadgar, Professor Whitmoore und Professor Black würden sich an diesem Tag in Stormwind auf die Lauer legen.
Wir würden sehen, ob dieses Aufgebot an Leuten ausreichen würde, Ravina Fallgagn ein – für allemal festzusetzen oder nicht.
Wenn man auf etwas wartet, so wie ich immer auf das Wochenende gewartet hatte, bevor wir zwei zusammen in Dalaran lebten, vergeht die Zeit im Schneckentempo. Wenn man auf etwas nicht wartet, verhält es sich genau gegensätzlich.
Zu meinem Unmut war der Mittwoch, an dem all das geplant war wesentlich schneller da, als es mir lieb gewesen wäre. Schon morgens kamen wir alle bei uns zusammen. Lorena erschien mit ein paar ihrer besten Leute, dann kam Khadgar fröhlich pfeifend die Treppe heraufgestiefelt und mit einem satten „Plopp“ materialisierten sich Kiranya und Jaina als letzte im Raum.
Jaina teleportierte die ganze Truppe in die königlichen Gemächer von Stormwind.
Es verwunderte mich immer wieder, wo ich doch erstaunlicherweise überall vorbeikam.
Anduin oder seine Leute waren nirgends zu sehen, also sah ich mich neugierig um.
In dem massigen Schloss aus stabilen Steinen war praktisch jeder Wandbehang und jede sonstige Dekoration in den Farben des Königs von Stormwind – Blau und Gold – gehalten.
Schließlich öffneten sich die großen Flügeltüren am anderen Ende des Raumes und der junge König, den ich bislang nur von Bildern kannte, kam mit einem Grüppchen seiner Gefolgsleute herein.
Jaina ging, um ihn zu begrüßen. »Mein König.« Sie machte einen kurzen Hofknicks und lächelte den jungen blonden Mann an.
»Jaina!« Sie umarmten sich, dann kam er zu uns herüber.
»Anduin!«, begrüßte der gutgelaunte Khadgar den König mit Handschlag, der sich daraufhin uns zuwandte.
»Das sind meine Kollegen Whitmoore und Black. Und meine Schülerin Teylagosa. Und Wrathion … kennst du ja schon.«
Der König nickte nur, grüßte alle mit Handschlag und lächelte mich dann warmherzig an. »Ihr seid Wrathions Gefährtin, oder? Ich gratuliere zur Verschwörung! – Und eine talentierte Zauberschülerin seid Ihr ebenfalls, wie mir zu Ohren gekommen ist.«
Ich machte den obligatorischen Knicks und senkte meinen Blick, dann sah ich ihn wieder an und betrachtete ihn mir genauer. »Ich danke Euch.« Sein blondes, schulterlanges Haar war zu einem kleinen Zopf im Nacken zusammengebunden und er hatte fast noch jungenhafte, freundliche Züge, ohne eine Spur von Bartwuchs. Dennoch war er von kräftiger Statur und ebenso großgewachsen wie mein Liebster es in humanoider Gestalt war.
»Ich habe gehört, was Euch zugestoßen ist. Es tut mir wirklich leid. Wir werden diese widerwärtige Elfe zur Rechenschaft ziehen.«
»Ich danke Euch für Eure Hilfe.«, entgegnete ich und lächelte ihn an. Ich hatte keine Ahnung, ob man einen König einfach so anlächeln durfte. Aber er war mir spontan sympathisch und Etikette zwischen Adeligen war mir ja im Grunde sowieso egal.
»Folgt mir bitte in den Besprechungsraum.«, sagte Anduin und setzte sich in Bewegung.
Fortsetzung folgt …
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Stormrider - Part 76
I went back and forth in my thoughts.
»What about the king’s army?« I asked. »Can’t they capture her?«
Wrathion let out a short, bitter laugh. »The king …« he scoffed. »The king will not help us. Do you remember what I told you?«
I nodded. »Of course. But this isn’t about you.«
Khadgar snapped out of his thoughts. »I’ll have a word with Jaina. She has a good connection with Anduin. Maybe she can get through to him.« With that, he headed for the door.
My beloved sighed and looked at me. »We’re going to train now. Come on.«
Three hours later, we had just reached our apartment door when Khadgar arrived behind us, climbing the stairs. He always preferred taking the steps rather than teleporting around the building like most of the other professors. It kept him fit, he said.
The three of us entered our home together and sat down.
»I spoke with Jaina,« Khadgar said. »She will talk to Anduin. But she couldn’t make any promises. Anduin still reacts to your name like a bull seeing red.« He gave Wrathion a regretful look.
»One thing is absolutely clear,« Wrathion straightened up so he could meet his friend’s gaze directly. »Even if she manages to convince him to help,« he glanced at me now, »I will only allow it if I can accompany her. If I can’t be there to protect her myself, nothing is happening.«
I knew exactly what he meant. He was not welcome in Stormwind, and as long as that remained the case, the city guards could detain him at any time.
Khadgar nodded. »Of course, my friend. Given everything that has happened, that is entirely understandable.«
»Under those conditions, I would be willing to help,« I said, looking between them.
»We absolutely need the king’s support. We’ll make it an official Kirin Tor visit or something similar. We need to ensure Ravina’s attention is on Teyla. I’ll come up with something suitable.« Khadgar stood and prepared to leave. »I’ll let you know as soon as I hear from Jaina.«
I sighed and walked him to the door. »Alright.«
Even though the idea of facing Ravina again was the last thing I wanted, I knew that if they managed to lock her away for good, the ongoing threat would finally be over. That didn’t make it any easier.
As it turned out, King Anduin was not exactly thrilled about allowing Wrathion into the city, even for a limited time. However, he still wanted to assist in capturing Ravina.
Immediately, his troops spread rumors throughout the city that the king would be welcoming a delegation of the Kirin Tor in the middle of the coming week—accompanied by their best student, Teylagosa Blackwing Stormrider.
Professor Black, thanks to her connections, was the one coordinating between the Kirin Tor mages and the battle mages of the city guard.
Everything had to be meticulously prepared and planned behind closed doors. After all, it needed to look as if I were truly foolish enough to visit the king’s city completely unprotected.
In reality, the situation was very different. Not only would my beloved and his most trusted Blacktalons be waiting in the shadows, but also Jaina, Khadgar, Professor Whitmoore, and Professor Black would be lying in wait in Stormwind on that day.
We would see whether this team of powerful individuals would be enough to capture Ravina Fallgagn once and for all.
When you’re waiting for something, time moves at a snail’s pace.
I had experienced it before—back when I had eagerly anticipated the weekends, before Wrathion and I lived together in Dalaran.
But when you’re not waiting for something, it’s the exact opposite.
To my dismay, Wednesday arrived far sooner than I would have liked.
That morning, we all gathered at our place. Lorena arrived with some of her best warriors. Then, Khadgar strolled up the stairs, whistling cheerfully.
With a loud „Plop,“ Kiranya and Jaina materialized in the room as the last to arrive.
Jaina teleported the entire group directly into the royal chambers of Stormwind.
It always amazed me where I found myself in moments like these.
Neither Anduin nor his people were anywhere in sight yet, so I took the opportunity to look around curiously.
The massive castle, built of solid stone, had every wall hanging and decoration in the colors of the Stormwind throne—blue and gold.
Finally, the grand double doors at the far end of the room swung open, and the young king, whom I had only ever seen in paintings, entered with a small group of his attendants.
Jaina stepped forward to greet him.
»My king.« She gave him a brief curtsy and smiled warmly at the young blond man.
»Jaina!« He embraced, then he turned toward us.
»Anduin!« The ever-cheerful Khadgar greeted the king with a handshake, before introducing us.
»These are my colleagues, Whitmoore and Black. And my student, Teylagosa. And Wrathion … well, you already know him.«
The king merely nodded, shaking hands with everyone before turning to me with a warm smile.
»You are Wrathion’s mate, aren’t you? Congratulations on your bonding! And I hear you’re a talented magic student as well.«
I performed the customary curtsy, lowered my gaze briefly, then looked up at him, studying him more closely.
»I thank you,« I replied.
His shoulder-length blond hair was tied into a small braid at the nape of his neck, and he still had boyish, kind features—without a trace of a beard.
Yet he was broad-shouldered and tall, standing just as high as my beloved in his humanoid form.
»I heard what happened to you. I am truly sorry. We will see to it that this vile elf is brought to justice.«
»I appreciate your help,« I responded, offering him a smile.
I had no idea if one was supposed to just smile at a king like that, but I found him instantly likable.
And etiquette among nobility had never particularly mattered to me anyway.
»Please, follow me to the meeting room,« Anduin said, leading the way.
To be continued …
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