Alic und Teyla in Dalaran

Stormrider - Teil 7

Die Rätsel, die Alice in ihrem Brief erwähnt hatte, waren neben der Magie ihre zweite große Leidenschaft.
Überall in unserer Welt gab es ungelöste Rätsel in Form der verschiedensten verlorenen Artefakte alter Kulturen. Hatte sie ein Artefakt ins Auge gefasst, machte sich Alice daran, alles Wissen dazu zu sammeln, was irgendwo zu finden war. Sie sagte, darin wäre sie wirklich gut.
Sie hatte mir versprochen, mir alles darüber genauer zu erzählen, wenn wir uns das nächste Mal sehen würden. Dann würden wir bei Gelegenheit auch zusammen auf die Suche gehen können.
In einer Woche wollte ich sie in Dalaran besuchen. Bis dahin hatte sie mir noch einige leichte Kanalisierungsübungen mitgebracht, die ich ruhig schon üben sollte.
Alice meinte, diese Übungen würden mir den Einstieg in die Magie sehr erleichtern.

Oma war begeistert, dass ich jetzt eine Freundin in der Schule hatte. »Sie ist wirklich ein sehr nettes Mädchen.«, meinte sie, als Alice gegangen war. »Und so hübsch…«
Ja, das war sie wirklich. Alice war ungefähr so groß wie ich. Sie liebte, so wie ich auch, schöne Kleider, die sie mit ihrer schlanken Figur fast so aussehen ließen wie eine Königin. Sie hob ihre strahlenden grünen Augen mit sorgfältig aufgetragenem Kajal und Kohle hervor und ihre sonnengebräunte Haut mit Sommersprossen war ein perfekter Kontrast zu ihren langen tiefroten Haaren. Trotz ihrer beeindruckenden Erscheinung war sie warmherzig und freundlich und ihre verbindliche Art hatte sie mir sofort zur Freundin werden lassen.
Neugierig wie ich bin, hatte ich sie auch nach der Herkunft ihres Namens gefragt und hatte erfahren, dass ihre Eltern exotische Namen besonders lieben und dass sie so zu ihrem Drachennamen gekommen war. Ich freute mich auf unsere nächste Begegnung, bei der ich mich in Dalaran ganz genau umsehen würde.

Die nächsten Tage verbrachte ich mit einer Decke und meinen Fokuskristallen auf der Wiese in unserem sonnenbeschienenen Garten und übte mich darin, meine Gedanken zu fokussieren. Zunächst begann ich damit, mich auf die Kristalle selbst zu konzentrieren, was mir auch fast schon mühelos gelang.
Danach bestand die Aufgabe darin, die Gedankenenergie durch den Kristall hindurch auf einen weiteren Gegenstand zu schicken. Das war schon schwieriger und je nachdem, welchen Kristall man dafür nutzte, gab es einen anderen Effekt, den man mit dieser Technik auf das Ziel ausübte.
Oma, die mir gerade einen Krug Apfelsaft gebracht hatte, sah mir über die Schulter, als ich gerade ein Blatt von einem unserer Bäume eingefroren hatte. Das Blatt war absolut steifgefroren, es klirrte vor Kälte und ich strengte mich mächtig an.
»Übertreib´es nicht, Schätzchen. Du hast noch dein ganzes Leben Zeit, all das zu lernen. Und das wirst du auch.«
Ich ließ meine Konzentration auf das Blatt los und fast sofort taute es tropfend auf. »Danke dir. Ich glaube, ich habe für heute wirklich genug geübt.« Ich steckte meine Kristalle zurück in ihren Samtbeutel und legte ihn zur Seite.
Oma setzte sich neben mich auf die Decke und legte den Arm um mich. Zusammen blickten wir wie schon so oft auf das herrliche Panorama vor uns und tranken still unseren Saft. Sie wusste nur zu gut genau über meinen Hang zum Perfektionismus Bescheid und dass ich trotz meiner Erschöpfung nicht aufgeben würde zu üben, bis ich schließlich zufrieden wäre.

Endlich war es wieder Montag geworden und ich durfte Alice in Dalaran besuchen. Den Morgen verbrachte ich damit, ratlos vor meinem Kleiderschrank zu stehen und zu überlegen, was ich anziehen sollte. Ich würde dort wahrscheinlich immer noch stehen, wenn Oma nicht hereingekommen wäre und mir die Entscheidung kurzerhand abgenommen hätte. Sie griff in den Schrank und nahm eine weiße Wollrobe heraus, die mit warmem Fell, lila Stickereien und Federn verziert war. Dazu gab sie mir ein lila Halstuch und einen gleichfarbigen Umhang.
»In Nordend ist es kalt«, erklärte sie mir ihre Entscheidung kurz angebunden. »Du wirst etwas Warmes brauchen.«
Nur die Stiefel, die sie mir dann noch in die Hand drücken wollte, wollte ich nicht akzeptieren. Ich war schon immer nur barfuß unterwegs gewesen und neigte grundsätzlich nicht dazu, zu frieren.
»Ich brauche sie nicht. Ich habe nicht vor, im Schnee herumzuspazieren, Oma!«, widersetzte ich mich.
Sie zuckte mit den Schultern. »Du bist alt genug … «

Gegen Mittag trat ich vor die Tür und sprach den Beschwörungszauber für mein Reittier Nima, ein feurig flackerndes Ross mit Flügeln. Bei dieser Praxis konnte man ebenfalls von Alltagsmagie sprechen, denn wirklich jeder den ich kannte beherrschte diese Fähigkeit.
Es gab sehr viele unterschiedliche Reittiere in unserer Welt und für jeden Geschmack war etwas dabei.
Das Beschwören und Bannen der Reittiere ersparte uns praktischerweise jede Stallhaltung und man hatte seine Reisegelegenheit immer dabei.
Nima schnaubte und stupste mich mit ihrer Nase so heftig an, dass ich fast umgefallen wäre. Sie ließ mich erst aufsitzen, nachdem ich sie ihr obligatorisches Leckerli bekommen hatte. Trotz ihres feurigen Aussehens war sie von sehr sanftem Gemüt und hatte mich noch nie abgeworfen. Ich saß auf und verabschiedete mich von Oma, die winkend in der Tür stand.
»Ich wünsche euch zweien viel Spaß!«, rief sie. »Grüße bitte Alice von mir!«.
»Mache ich, Oma.«, sagte ich und winkte ihr zum Abschied. Dann gab ich Nima das Signal zum Abheben und wir steuerten das nächste Dorf mit einem Flugmeister an. Natürlich hätte ich auch die ganze Strecke bis Valdrakken problemlos auf Nima reiten können, aber der Linienflieger war einfach schneller. Kurze Zeit später steuerte ich auf die Hauptstadt der Dracheninseln zu.

In Valdrakken war wie immer viel los. Dieses Mal war es allerdings kein Problem, in das Gebäude des Sitzes der Aspekte zu gelangen, denn es gab keine riesige Menge Leute davor.
Ich ging schnurstracks auf das Portal nach Stormwind zu und trat hindurch. Es fühlte sich an, als würde man durch einen Spiegel ohne Substanz gehen. In einem einzigen Schritt war man woanders. Ich landete in einer Halle mit vielen weiteren Portalen, die hier von den Magiern immer offen gehalten wurden. Das Portal nach Dalaran in Nordend war nur wenige Schritte entfernt und ich ging hindurch.
Auf der anderen Seite wartete Alice bereits auf mich und freute sich sichtlich, mich wiederzusehen.
»Hey du! Hattest du eine gute Reise?«
»Alles gut.«, grinste ich und wir umarmten uns wie alte Freundinnen.
Dalaran war ebenso wie Valdrakken eine beeindruckende Stadt mit hohen Gebäuden und vielen Türmen, vor allem aber mit dem einem hohen Turm, in dem die magische Universität untergebracht war. Aber das war nicht die außergewöhnlichste Eigenschaft der Stadt. Wesentlich ungewöhnlicher war die Tatsache, dass diese Stadt inmitten von Nordend über dem Kristallsangwald auf einem großen Felsen hoch oben in den Wolken schwebte.

Fortsetzung folgt …

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Stormrider - Part 7

The mysteries Alice had mentioned in her letter were her second great passion besides magic.
All over our world, there were unsolved puzzles in the form of various lost artifacts from ancient cultures. Once she had her eye on an artifact, Alice would gather all the knowledge she could find about it. She said she was really good at it.
She had promised to tell me all about it the next time we met. Then we could also go on a search together when the opportunity arose.
In a week, I planned to visit her in Dalaran. Until then, she had given me some light channeling exercises to practice.
Alice said these exercises would make it much easier for me to get started with magic.

Grandma was thrilled that I now had a friend at school. »She’s really a very nice girl,« she said after Alice had left. »And so pretty…«
Yes, she really was. Alice was about as tall as I was. She loved beautiful clothes, just like me, which made her slim figure almost look like a queen. She highlighted her bright green eyes with carefully applied kohl and eyeliner, and her sun-kissed skin with freckles was a perfect contrast to her long deep red hair. Despite her impressive appearance, she was warm-hearted and friendly, and her engaging manner had quickly made her my friend.
Curious as I am, I had also asked her about the origin of her name and learned that her parents loved exotic names, which is how she got her dragon name. I looked forward to our next meeting when I would take a closer look around Dalaran.

The next few days, I spent with a blanket and my focus crystals on the meadow in our sunlit garden, practicing focusing my thoughts. I started by concentrating on the crystals themselves, which came almost effortlessly.
Then the task was to send the mental energy through the crystal to another object. That was more challenging, and depending on the crystal used, it had a different effect on the target with this technique.
Grandma, who had just brought me a jug of apple juice, looked over my shoulder as I had just frozen a leaf from one of our trees. The leaf was completely frozen stiff, clinking with cold, and I was straining hard.
»Don’t overdo it, sweetheart. You have your whole life to learn all this. And you will.«
I released my focus on the leaf, and it almost immediately began to thaw, dripping. »Thank you. I think I’ve really practiced enough for today.« I put my crystals back in their velvet pouch and set it aside.
Grandma sat next to me on the blanket and put her arm around me. Together, we looked out at the beautiful panorama in front of us and quietly drank our juice. She knew all too well about my perfectionist tendencies and that I wouldn’t give up practicing despite my exhaustion until I was finally satisfied.

Finally, it was Monday again, and I could visit Alice in Dalaran. I spent the morning standing helplessly in front of my wardrobe, wondering what to wear. I would probably still be standing there if Grandma hadn’t come in and made the decision for me. She reached into the wardrobe and pulled out a white wool robe adorned with warm fur, purple embroidery, and feathers. She also gave me a purple scarf and a matching cloak.
»It’s cold in Northrend,« she explained her decision curtly. »You’ll need something warm.«
The only thing I refused to accept were the boots she handed me. I had always gone barefoot and was not prone to getting cold.
»I don’t need them. I’m not planning to walk in the snow, Grandma!« I resisted.
She shrugged. »You’re old enough…«

Around noon, I stepped outside and cast the summoning spell for my mount, Nima, a fiery, flickering horse with wings. This practice could also be called everyday magic since everyone I knew could perform this skill.
There were many different mounts in our world, something for every taste.
Summoning and dismissing the mounts conveniently saved us from needing stables, and we always had our travel companions with us.
Nima snorted and nudged me with her nose so hard that I almost fell over. She only let me mount after she got her obligatory treat. Despite her fiery appearance, she was very gentle and had never thrown me off. I mounted and said goodbye to Grandma, who was waving in the doorway.
»Have fun, you two!« she called. »Please give my regards to Alice!«
»Will do, Grandma,« I said, waving goodbye. Then I signaled Nima to take off, and we headed to the nearest village with a flight master. Of course, I could have ridden all the way to Valdrakken on Nima, but the airliner was simply faster. Shortly thereafter, I was heading to the capital of the Dragon Isles.

Valdrakken was as busy as ever. This time, however, it was no problem to get into the building of the Aspects’ seat, as there wasn’t a huge crowd outside.
I went straight to the portal to Stormwind and stepped through. It felt like walking through a mirror without substance. In a single step, you were somewhere else. I landed in a hall with many other portals, kept open by the mages. The portal to Dalaran in Northrend was just a few steps away, and I walked through it.
On the other side, Alice was already waiting for me and was visibly happy to see me again.
»Hey there! Did you have a good trip?«
»All good,« I grinned, and we hugged like old friends.
Dalaran, like Valdrakken, was an impressive city with tall buildings and many towers, especially the one tall tower housing the magical university. But that wasn’t the city’s most remarkable feature. Much more unusual was the fact that this city floated high above the Crystalsong Forest in Northrend, on a large rock, up in the clouds.

To be continued …

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