Stormrider - Teil 57

Und während Kiranya schon losgeflogen war, um weitere Magierkollegen in Suramar zu befragen, rannte ich mitten in der Stadt unvermittelt in Ravina hinein. Meine Hand wanderte sofort zum Kommunikationskristall in meiner Tasche und ich dachte an Kiranya, damit sie mithören konnte. Ich musste jetzt Zeit gewinnen, damit unser Plan gelingen konnte.
»Wrathion, mein Liebster. Geht es dir mit … wie hieß sie noch gleich … denn auch wirklich gut? Wenn du mich fragst, würde ich ja daran zweifeln …«, stichelte sie und bedachte mich mit einem Augenaufschlag und einem falschen Lächeln, die sie offenbar für unwiderstehlich hielt. Dabei schritt sie einmal im Kreis um mich herum und betrachtete meine menschliche Form eingehend von allen Seiten, als wolle sie sich vergewissern, dass an mir auch noch alles dran war.
»Was machst du hier, Ravina?« Sie war noch keine Minute in meiner Nähe und ging mir schon wieder schrecklich auf die Nerven. Dennoch musste ich sie ein wenig bei Laune halten, bis meine Verstärkung eintreffen würde.
»Oh sagen wir … ich kümmere mich um ein paar meiner … Geschäfte.«
»Geschäfte? Welche Art Geschäfte machst du hier?«, heuchelte ich mildes Interesse.
»Ich glaube nicht, dass das für dich interessant wäre. Und jetzt entschuldige mich bitte, wenn es dir nichts ausmacht! …«, machte sie sich zum Gehen bereit. Das Pflaster wurde ihr offensichtlich jetzt zu heiß.

Ich trat vor sie hin und versperrte ihr den Weg. »Es macht mir allerdings etwas aus. Teyla ist verschwunden. Du hast nicht zufällig etwas damit zu tun, nachdem du sie vor kurzem vor aller Augen so direkt bedroht hast?«, knurrte ich und starrte sie aus zusammengekniffenen Augenschlitzen feindselig an.
»Sie ist verschwunden? Nein, wie ist denn das passiert?« Sie riss die Augen auf und hielt sich in dramatischer Geste beide Hände vor den Mund und ihre Anteilnahme war genauso falsch wie ihr Gesichtsausdruck.
Ich konnte es nicht verhindern, dass Ärger in mir aufstieg.
Sie bemerkte es selbstzufrieden und fuhr fort: »Mein lieber Schatz, es mag für dich zu hoch sein, aber vielleicht hat sich dein Liebchen ja am Eigentum weiterer Leute vergriffen und dieses Mal die falschen verärgert? Du hast mit diesem schlichten Weibchen die verkehrte Wahl getroffen, wenn du mich fragst. Du hättest zuvor bereits die Gelegenheit gehabt, eine adäquate Partnerin zu wählen. Aber lassen wir das.« Sie winkte ab, verschränkte die Arme vor der Brust und ich sah die winzigste Andeutung eines bösartigen Lächelns, die jedoch sofort wieder verschwand.

Ich konnte diese parfumverseuchte Elfe nicht ertragen. Alles an ihr ekelte mich an und wäre es nicht um Teyla gegangen, hätte ich mich nie darauf eingelassen, mit ihr zu reden. Doch davon ließ ich mir nichts anmerken. Noch nicht.
»Du redest von dir, nehme ich an?« Ich heuchelte Erstaunen. »Weißt du, ich war davon ausgegangen, dass ich mich bei unserer letzten Unterhaltung dieser Art klar ausgedrückt hätte. Das ist mir offensichtlich missglückt. Sicherlich mögen deine Avancen mir gegenüber schmeichelhaft sein. Aber das, was du hier vor dir siehst, bin nicht ich. Es ist nur ein humanoides Abbild von mir. Ich bin und bleibe ein Drache und präferiere eine Drachin als meine Gefährtin.«
»Natürlich rede ich von mir, du Dummerchen. Ihr Drachen seid alle genauso schlicht, wie ihr liebenswürdig seid. Und heiß …«, sie kam wieder einen Schritt näher, strich mir mit einer Hand über meinen Bart, zuckte mit den Schultern und lächelte. Ihre Stimme war plötzlich samtweich. »Dann sei ein Drache. Ich sitze gern auf Drachenrücken. Es ist mir egal, was du sonst noch bist, wenn du nur mein Mann bist. Und das könntest du durchaus sein. Du bist der Einzige, der dafür in Frage kommt. Schließlich liebt dich sonst niemand auf die Weise, wie ich dich liebe. Ich bin loyal und ehrlich. Ich würde dich niemals einfach so verlassen. Denk´mal drüber nach. Vielleicht hat es sich deine Heißgeliebte ja auch schlichtweg anders überlegt und sich aus dem Staub gemacht. Das kann dir mit mir nicht passieren.«

Diese Frau ist geisteskrank. Eine Mischung aus noch heftigerer Wut und Ekel überrollte mich in einer solchen Intensität, dass ich mich beherrschen musste, nicht zu würgen, als ich das hörte. Instinktiv wich ich einen Schritt zurück und bereitete mich in Gedanken auf den Angriff vor.
»Ravina, all das, was du sagst, macht dich weder zu einem Drachen, noch zu einer Gefährtin für mich. Aber abgesehen davon das du eine Elfe und kein Drache bist, du bist weder adäquat noch attraktiv. Du bist hinterhältig, falsch und Intrigant. Du bist unangenehm aufdringlich und laut und dabei so furchtbar emotional, dass man es kaum ertragen kann. Dich würde ich selbst dann nicht zur Gefährtin erwählen, wenn du eine Drachin wärst. Du widerst mich an. Hast du das jetzt verstanden?«
Während ich das sagte, packte ich ihren Arm und hielt ihn mit eisernem Griff fest. Meine Wut fühlte sich an wie ein glühender Lavastrom in einem Vulkan direkt vor einem Ausbruch.
Ihre Gesichtszüge entgleisten und sie starrte mich einen Moment lang vollkommen fassungslos an, bevor ihr Gesicht zu einer steinernen Maske gefror.
»Ich bin mir sogar sehr sicher, dass du etwas mit Teylas Verschwinden zu tun hast.«, grollte ich aus tiefster Kehle und der antimagische Armreif, den mir Khadgar mitgegeben hatte, klickte leise an ihrem Handgelenk, als er einrastete. Hab ich dich, du Miststück.
Sie sagte nichts und für den Bruchteil einer Sekunde glaubte ich, ein selbstgefälliges Grinsen aufblitzen zu sehen. Dann hatte sie sich wieder im Griff und ihr Gesicht gefror erneut zu dieser unbewegten Maske. Ein kurzes Leuchten erschien in ihren Händen, als sie vergeblich versuchte, sich zu teleportieren. Ihr Blick wanderte zu meiner Hand, die sie mit eisernem Griff festhielt und ihr Gesicht wurde zu einer hasserfüllten Fratze, als sie den Armreif erkannte, der sie gefangen hielt.
»Lass mich los! Was habe ich mit deinem dummen Flittchen zu tun??«, wetterte sie und versuchte sich mit einem Wutschrei aus meinem Griff zu befreien, was ihr jedoch misslang.
»Ich glaube dir nicht.«, entgegnete ich eiskalt und genau in diesem Moment materialisierte Kiranya neben mir und erfasste die Sachlage sofort. Perfektes Timing.
»Es ist mir vollkommen egal, was du glaubst. Lass. Mich. Los!«, keifte Ravina.
»Falsche Antwort.«, sagte ich bedrohlich ruhig. »Noch mal zum Mitschreiben: Wo ist Teyla? Wo hast du sie hingebracht? Rede!«
»Es ist mir verdammt noch mal scheißegal, wo deine bekloppte Teyla ist! Die ist genau so bescheuert wie du!!! Ihr Drachen seid alle dumme idiotische Reptilien!«, kreischte sie mit ihrer grässlich hohen Stimme, die in diesem Moment sicher Weingläser zum Zerbersten gebracht hätte. Dann spuckte sie mir mitten ins Gesicht. »Ich hasse dich. Ich hasse dich du verdammtes Arschloch!«
Das allein hätte ausgereicht, um ihr erbärmliches Leben sofort zu beenden. Aber wenn ich sie jetzt einäscherte, konnte sie nicht mehr reden. Das war tatsächlich alles, was mich in diesem Moment davon abhielt.
»Warte!« Kiranya sperrte sie mit einem kleinen Wink in einen arkanen Käfig, wo wir ihre weiteren Schimpftiraden nicht mehr hören konnten.
»Ich hole Khadgar. Ich bin sofort zurück.«, sagte sie und war verschwunden.

Fortsetzung folgt …

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Stormrider - Part 57

And while Kiranya had already flown off to question more mage colleagues in Suramar, I unexpectedly ran into Ravina in the middle of the city. My hand immediately went to the communication crystal in my pocket, and I thought of Kiranya, allowing her to listen in. I needed to buy time now to make our plan succeed.
»Wrathion, my dear. Are you really doing well with… what was her name again…? If you ask me, I’d have my doubts…« she sneered, fluttering her lashes and giving me a fake smile she clearly thought was irresistible. As she walked in a circle around me, she scrutinized my human form from all angles, as if checking to ensure everything was still in place.

»What are you doing here, Ravina?« She had been near me for less than a minute, and already, she was driving me mad. Still, I had to keep her entertained until reinforcements arrived.
»Oh, let’s just say… I’m attending to some of my… business.«
»Business? What kind of business brings you here?« I feigned mild interest.
»I don’t think that would interest you. Now, if you’ll excuse me, I really must be going…« She made to leave. Clearly, the ground was becoming too hot for her.

I stepped in front of her, blocking her path. »Actually, it does matter to me. Teyla has disappeared. You wouldn’t happen to know anything about that, would you? Especially after you publicly threatened her so directly not long ago?« I growled, glaring at her through narrowed slits of hostility.

»She’s disappeared? No! How did that happen?« She widened her eyes, clasping both hands to her mouth in an overly dramatic gesture of shock. Her feigned concern was as false as her expression.

I couldn’t suppress the irritation rising within me.
She noticed, clearly pleased, and continued: »My dear, it might be too complex for you, but perhaps your little darling overstepped her bounds with someone else’s property and angered the wrong people this time? You’ve made the wrong choice with that simple woman, if you ask me. You had the chance to pick a more suitable partner before. But let’s not dwell on that.« She waved dismissively, crossing her arms in front of her chest. I caught the faintest hint of a malicious smirk before it vanished again.

I couldn’t stand this perfume-drenched elf. Everything about her repulsed me. Were it not for Teyla, I wouldn’t have tolerated speaking to her. But I kept that to myself. For now.

»You’re talking about yourself, I presume?« I feigned surprise. »You know, I thought I had made myself clear during our last conversation of this sort. Apparently, I failed. Surely, your advances toward me may be flattering. But what you see here isn’t truly me. It’s merely a humanoid representation. I am and will always be a dragon, and I prefer a dragoness as my mate.«

»Of course, I’m talking about myself, you silly thing. You dragons are as simple as you are lovable. And hot…« She stepped closer, running a hand through my beard, shrugging her shoulders, and smiling. Her voice turned velvety. »Then be a dragon. I like riding dragons. I don’t care what else you are, as long as you’re my man. And you could be. You’re the only one who qualifies. No one else loves you the way I do. I’m loyal and honest. I’d never just leave you. Think about it. Maybe your beloved simply changed her mind and ran off. That won’t happen with me.«

This woman is insane. A mix of even greater rage and disgust washed over me with such intensity that I had to control myself to avoid retching at her words. Instinctively, I stepped back and mentally prepared for an attack.

»Ravina, everything you say neither makes you a dragon nor a mate for me. Beyond the fact that you’re an elf and not a dragon, you’re neither adequate nor attractive. You’re deceitful, false, and conniving. You’re unbearably pushy and loud, and so overly emotional that it’s almost impossible to endure. Even if you were a dragoness, I wouldn’t choose you as my mate. You disgust me. Do you understand that now?«

As I spoke, I grabbed her arm and held her in an iron grip. My anger felt like molten lava about to erupt from a volcano.

Her features twisted, and she stared at me, stunned, before her face froze into a stony mask.

»I’m very sure you have something to do with Teyla’s disappearance,« I growled deeply, and the anti-magic bracelet Khadgar had given me clicked softly around her wrist as it locked into place. Got you, you miserable wretch.

She said nothing, but for a brief moment, I thought I saw a smug grin flash across her face. Then she regained control, her expression freezing once again into an emotionless mask. A brief glow flickered in her hands as she tried unsuccessfully to teleport away. Her gaze fell to my hand holding her firmly, and her face contorted into a mask of hatred as she recognized the bracelet trapping her.

»Let me go! What do I have to do with your stupid floozy?!« she raged, struggling and screaming to break free, but failing.

»I don’t believe you,« I replied coldly, and at that exact moment, Kiranya materialized beside me, instantly assessing the situation. Perfect timing.

»I don’t care what you believe. Let. Me. Go!« Ravina shrieked.

»Wrong answer,« I said with menacing calm. »Once more, for clarity: Where is Teyla? Where did you take her? Speak!«

»I couldn’t care less where your idiotic Teyla is! She’s just as stupid as you! You dragons are all dumb, idiotic reptiles!« she screamed in her shrill voice, which could have shattered wine glasses at that moment. Then she spat directly in my face. »I hate you. I hate you, you damn asshole!«

That alone would have been reason enough to end her pathetic life on the spot. But if I incinerated her now, she wouldn’t be able to talk. That was the only thing stopping me.

»Wait!« Kiranya enclosed her in an arcane cage with a small gesture, muffling her further insults.

»I’ll get Khadgar. I’ll be right back,« she said before vanishing.

To be continued …

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