Stormrider - Teil 56

Ich bebte innerlich vor Zorn. Ich hatte große Lust, nicht nur diesen Victor umzubringen, sondern gleich diesen ganzen verdammten Jahrmarkt abzufackeln. Vielleicht würde ich das einfach tun, sobald ich Teyla gefunden hatte. Khadgar würde mich zwar davon abzuhalten versuchen, aber wer stellte sich schon einem zornigen Schwarzdrachen in den Weg, selbst wenn er noch nicht ausgewachsen war?
Endlich öffnete sich der Zugang und wir liefen hindurch. Bereits wenige Minuten später stand unsere Truppe vor Silas Dunkelmond, der sich vollkommen bestürzt zeigte, als Kiranya ihm die Geschichte von Teylas Verschwinden auf seinem Markt erzählte.
»Ich hatte keine Ahnung, das das passiert ist. Als die letzten Gäste gegangen waren, schlossen meine Mitarbeiter planmäßig die Veranstaltung.« Man sah ihm an, dass ihm die ganze Sache furchtbar unangenehm war und er tatsächlich rein gar nichts darüber wusste.
Dessen ungeachtet knurrte ich ihn an »Euer Nichtsnutz von einem Sohn. Wo ist er?«
»Victor? Hat er etwa etwas damit zu tun?« Silas wurde bleich und starrte mich jetzt mit großen Kulleraugen an.
Ich berichtete kurz von Teylas und meiner gemeinsamen eindrucksvollen letzten Begegnung mit seinem Sprössling.
»Ich denke, ich weiß, wo er steckt. Es gibt hier keinen Ort, wo er sich vor mir verstecken kann.« Er nickte seinem bulligen Leibwächter zu, der sofort verschwand und schon wenige Minuten später mit dem protestierenden Victor zurückkehrte. Er schliff ihn sprichwörtlich an den Haaren herbei und drückte ihn direkt vor seinem Vater zu Boden.
Es juckte mich, mich zu verwandeln, weil ich ihn so sofort hätte abfackeln können, aber bislang hatte ich mich unter Kontrolle.
»Ich frage dich jetzt etwas und wenn du mir nicht die richtige Antwort gibst, wirst du es bereuen. Hast du das verstanden?«, sagte ich mit betont leiser Stimme zu ihm.
Victor sah erst seinen Vater und danach mich an. Seine Augen waren riesig und seine Angst lag wie ein widerlich süßes Parfum in der Luft. Er nickte eifrig.
»Gut. Dann sag mir: Wo ist meine Gefährtin. Wo hast du Teyla hingebracht. Was hast du ihr angetan?«, grollte ich aus tiefster Kehle und kam seinem Gesicht dabei so nahe, dass mein heißer Atem seine Barthaare verschmoren ließ. Er riss seine Augen noch ein Stück weiter auf. »Eure Gefährtin? Ich verstehe nicht …«
»Falsche Antwort.«
Ich drehte einen seiner Finger nach oben, bis Victor jammerte wie ein geschlagener Hund.
Ich ließ meine Beherrschung ein Stück weiter los und befragte ihn erneut.
»Wenn du nicht in meinem Feuer sterben willst, dann sag mir sofort, wo Teyla ist.« Ich bemerkte ganz nebenher, dass sich der heiße Atem meiner Wut jetzt sogar aus der Nase meines menschlichen Antlitzes kräuselte. Wenn ich meine Selbstkontrolle nur noch ein wenig mehr loslassen würde, würde ich mich verwandeln und es bliebe lediglich ein dampfendes Häufchen Asche von diesem jämmerlichen Gnom übrig.
Einer meiner Schwarzkrallen kam derweil eilig zurück und flüsterte Lorena etwas zu.
»Wartet, mein Prinz.« Sie sah unglücklich aus. »Er sagt die Wahrheit. Sie ist nicht hier.« Die Schwarzkrallen hatten in der kurzen Zeit zusammen mit den Helfern die ganze Insel umgekrempelt und rein gar nichts gefunden. Bei allen Göttern. Mein Herz sackte in den Keller und meine Wut löste sich in einer Rauchwolke in nichts auf.
Ich war die ganze Zeit fest davon ausgegangen, dass ich sie hier finden würde. Lebendig oder tot, aber ich war fest davon überzeugt gewesen, dass sie hier wäre.
»Es ist wohl euer Glückstag.«, grollte ich Victor an. »Sollte ich herausfinden, dass ihr irgendetwas mit ihrem Verschwinden zu tun habt, dann wird es keinen Ort geben, an dem ich Euch nicht finden werde.« Ich nickte den beiden Schwarzkrallen zu, die Victor fixiert hatten, und sie ließen ihn los. Er nahm sofort die Beine in die Hand und war verschwunden.
Scheiße verdammt. Mein Schmerz steigerte sich um einen weiteren Level, obwohl ich nicht dachte, dass das überhaupt möglich wäre.
Wo bist du, Liebste?
Alle versammelten sich vor dem Portal, verließen diese verdammte Insel und kehrten nach Dalaran zurück. Wir hatten zu viel Zeit mit der Suche nach einer vollkommen falschen Fährte verschwendet.

Khadgar tat sein Bestes, mich von jeglicher Verzweiflung fernzuhalten. Es gelang ihm. Jedoch nicht zu jeder Zeit.

Sechs Wochen waren vergangen. Kein Lebenszeichen. Teyla blieb vom Erdboden verschluckt. Gleich nach der Rückkehr von der Dunkelmondinsel begannen Khadgar, Jaina, Kiranya und ich nach Ravinas Verbleib zu fahnden, der ich zuvor trotz aller Abneigung nicht zugetraut hätte, mir so etwas anzutun. Seit ihrem rabiaten Auftritt am Obsidianthron war ich mir dessen jedoch nicht mehr so sicher.
Aber sie war verschwunden. Sie hatte keine Freunde oder Familie, die wir nach ihrem Verbleib hätten fragen können. Ravina war schon bei den Kirin Tor eine Einzelgängerin gewesen.
Der Einzige, an den sie sich mit aller Macht hatte hängen wollen, war ich gewesen. Und schon in jenen Tagen hatte es irgendetwas an ihr gegeben, dass mich massiv abgestoßen hatte.

Es gab keinerlei Hinweise, keine Spuren, keine Augenzeugen. Rein gar nichts. Ich sah Khadgar an, dass er mit jedem Tag der verging, immer verzweifelter darüber wurde, dass er mir nicht helfen konnte. Mir gingen langsam die Optionen aus.
Die Suche war bei Kiranya zur Besessenheit geworden. Sie hatte sich vom Schuldienst freistellen lassen und Khadgar hatte ihrem Wunsch entsprochen. Kiranya gehörte nicht zu der Sorte Gnom, die jemals aufgeben. Es gab wohl keinen Magier den sie nicht nach Ravina befragte aber sie fand weitere drei Wochen lang … gar nichts. Es war so, als hätte sich der Boden schlichtweg aufgetan und Teyla verschluckt.

Am Donnerstag, in der siebten Woche seit Teylas Verschwinden hatten Kiranya und ich die dämonenverseuchte verheerte Küste erreicht, um hier die Suche fortzusetzen. Hier gab es ein fast exaktes Duplikat der Stadt Dalaran, das in den Tagen des Angriffs der brennenden Legion aus strategischen Gründen hier platziert worden war.

Fortsetzung folgt…

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Stormrider - Part 56

I trembled inwardly with rage. I felt a strong urge to not only kill this Victor but burn down the entire damn fairground along with him. Maybe I would do just that once I found Teyla. Khadgar would probably try to stop me, but who would dare stand in the way of an enraged black dragon, even one not yet fully grown?

Finally, the entrance opened, and we stepped through. Just a few minutes later, our group stood before Silas Darkmoon, who looked utterly shocked as Kiranya recounted the story of Teyla’s disappearance from his fairground.
»I had no idea this happened. When the last guests left, my staff closed the event as planned.« It was clear he felt terrible about the situation and genuinely knew nothing about it.

Nonetheless, I growled at him, »Your good-for-nothing son. Where is he?«
»Victor? Could he have something to do with this?« Silas turned pale, his wide eyes staring at me.
I briefly described Teyla’s and my last encounter with his offspring.

»I think I know where he is. There’s nowhere he can hide from me here.« He nodded to his burly bodyguard, who immediately left and returned minutes later dragging a protesting Victor by the hair, forcing him to the ground in front of his father.
I itched to transform because I could have incinerated him right there, but so far, I held back.
»I’m going to ask you something, and if you don’t give me the right answer, you’ll regret it. Do you understand?« I said, my voice low and deliberate.

Victor first looked at his father, then at me. His eyes were huge, and his fear hung in the air like a sickly-sweet perfume. He nodded frantically.
»Good. Now tell me: Where is my mate? Where did you take Teyla? What did you do to her?« I growled deeply, leaning so close to his face that my hot breath singed his beard. His eyes widened even further. »Your mate? I don’t understand …«

»Wrong answer.«

I twisted one of his fingers upward until he whimpered like a beaten dog.

I let go of a bit more of my restraint and questioned him again.
»If you don’t want to die in my fire, tell me right now where Teyla is.« I noticed absently that my rage now caused hot breath to curl even from the nose of my human form. If I lost control any further, I’d transform, leaving only a steaming pile of ash where this pathetic gnome now stood.

One of my Black Talons returned hurriedly and whispered something to Lorena.
»Wait, my prince,« she said reluctantly. »He’s telling the truth. She’s not here.« The Blacktalons, along with the staff, had scoured the entire island in that short time and found absolutely nothing. By all the gods. My heart sank, and my anger dissipated into a puff of smoke.

I had been certain I would find her here. Alive or dead, I had been convinced she’d be here.

»It seems to be your lucky day,« I snarled at Victor. »If I find out you had anything to do with her disappearance, there won’t be a place where I can’t find you.« I nodded to the two Blacktalons holding Victor, and they let him go. He bolted immediately.

Damn it. My pain reached a new level, though I hadn’t thought that possible.
Where are you, my love?

We regrouped at the portal, left that damned island, and returned to Dalaran. We had wasted too much time chasing a completely false lead. Khadgar did his best to keep me from despair. It worked, but not always.

Six weeks had passed. Not a single sign of life. Teyla had vanished off the face of the earth. Right after returning from Darkmoon Island, Khadgar, Jaina, Kiranya and I began searching for Ravina’s whereabouts. Despite my initial reluctance, I couldn’t completely rule out her involvement. After her violent display at the Obsidian Throne, I was no longer so sure.

But she had disappeared. She had no friends or family we could question about her whereabouts. Ravina had been a loner even among the Kirin Tor.

The only person she had clung to with all her might had been me. And even back then, something about her had repelled me.

There were no clues, no traces, no witnesses. Nothing at all. I could see Khadgar growing more desperate each day as he realized he couldn’t help me. My options were running out.

The search had become an obsession for Kiranya. She had taken a leave from her teaching duties, which Khadgar had granted. Kiranya wasn’t the kind of gnome who ever gave up. She questioned every mage she could about Ravina but found absolutely nothing for another three weeks. It was as if the ground had simply opened up and swallowed Teyla.

On Thursday of the seventh week since Teyla’s disappearance, Kiranya and I reached the demon-infested Broken Shore to continue our search. Here stood an almost exact duplicate of the city of Dalaran, placed strategically during the Burning Legion’s assault.

To be continued …

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