
Stormrider - Teil 55
Kiranya teleportierte uns in die Hauptstadt von Pandaria und wir nahmen einen Flieger zu den Shado Pan. Ich war eine Weile nicht mehr in Pandaria gewesen, ich habe dieses Land schon immer geliebt. Die schneebedeckten Berge und die blühenden Kirschbäume, die mich sonst in ihren Bann gezogen hatten, erschienen mir heute beim Überflug nur grau in grau. Als hätte jemand all die Farben gestohlen. Nach einer Weile erreichten wir das Kloster der Shado Pan. Ein Bediensteter ließ uns ein und brachte uns in einen Raum, wo wir warten sollten.
Eine kurze Weile später betrat der Leiter des Klosters, ein ergrauter Pandare das Zimmer und bat uns, ihm zu folgen.
»Wie kann ich euch helfen?«, setzte er sich hinter seinen Schreibtisch und sah uns freundlich an.
Kiranya erzählte ihm eine Kurzfassung der Geschehnisse mit der Bitte um Informationen über die Insel.
»Hmmm … wenn ihr kurz warten wollt … ich habe kein Wissen darüber, wo man dieses Eiland finden kann, aber unser Meister der Bücher eventuell. Bitte nehmt doch Platz, ich lasse euch Tee bringen.« Er stand auf und verließ uns.
Es vergingen quälende Minuten bis er in Begleitung eines weiteren Pandaren – anscheinend besagter Meister der Bücher – zurückkehrte. In Pandaria hatte es niemals jemand mit irgendetwas eilig und normalerweise fand ich das sehr angenehm. Jetzt allerdings …
Der Neuankömmling übernahm das Wort. »Ich habe jetzt eine Weile nach den von Euch gewünschten Informationen gesucht. Ich muss Euch aber leider enttäuschen. Es gibt keine Aufzeichnungen in unserer Bibliothek über diesen Ort.«
Ich ließ die Schultern sinken und seufzte. Warum sollte es anders sein?
»Allerdings …« sagte er und erhob den Zeigefinger. »… könnte es möglich sein, dass die Jadeschlange in ihrem Tempel im Jadewald etwas darüber weiß. Sie lebt schon sehr lange und Drachen wissen so manches, dass uns Sterblichen verborgen bleibt.«, sagte er mit einem Seitenblick zu mir. »Es ist keine lange Reise dorthin. Vielleicht habt ihr Erfolg mit eurer Anfrage.«
Im Tempel der Jadeschlange erwartete uns das gleiche Procedere. Bis man uns zu der grünen Drachin vorließ, vergingen für meinen Geschmack zu viele Minuten.
Ich kannte die Jadeschlange Yu´lon bereits aus meiner Zeit, die ich hier vor Jahren als Welpe verbracht hatte, und war erfreut, sie erneut zu treffen.
Aber auch, wenn sie sich über unseren Besuch freute, konnte sie nichts zur Lösung des Problems beitragen, und so gingen wir mit ihren besten Wünschen wieder auseinander.
Mit jeder Stunde, die verging, wurde ich immer ruheloser. Ich beabsichtigte jedoch nicht aus Pandaria abzureisen, ohne nicht zumindest an der Küste ein paar Seeleute befragt zu haben. Aber niemand wusste etwas über diese vermaledeite Dunkelmondinsel. Es war zum Verrücktwerden.
Drei Tage hatten wir alle jetzt vergeblich versucht, eine Antwort auf den Verbleib der Dunkelmondinsel zu finden. Drei Tage war meine Liebste wie vom Erdboden verschwunden. Ich hatte mich immer für schlau gehalten. Für unantastbar. Der unverwundbare Erbe des schwarzen Drachenschwarms. Ich lachte bei dem Gedanken bitter in mich hinein. Der, der das getan hatte, wusste exakt, wo er mich treffen konnte. Er kannte meinen verwundbarsten Punkt genau. Teyla.
Der Gang, den ich jetzt zu machen hatte, war einer der schwersten meines bisherigen Lebens. Anelia, Fiona und Sam mussten davon erfahren.
Anelia war erschüttert bis ins Mark, aber sie war in dieser Hinsicht trotz allem, was geschehen war, mental wesentlich stärker als ich.
»Wenn ihr wenigstens schon im Vaelithar gewesen wärt.« Sie saß mit dem Kopf zwischen den Händen am Tisch und Tränen standen in ihren Augen. »Dann könnte sie dir sagen, wo sie ist. Meine arme Kleine.«
Ich wusste nicht, was ich ihr sagen konnte, damit sie sich besser fühlen würde. Mein Kopf war vollkommen leer und ich war gänzlich ausgebrannt.
Schließlich stand sie auf und umarmte mich. »Bitte bring sie mir zurück.« Ein einzelner Schluchzer entrang sich ihrer Kehle.
»Ich verspreche es dir. Ich gebe nicht auf, Anelia.«
»Danke, mein Schätzchen.«, schniefte sie. »Ich schreibe sofort an Fiona und Sam.«
Ich gab ihr einen von Khadgars Kommunikationskristallen und kehrte schweren Herzens nach Dalaran zurück.
Khadgars Büro war schon nach einer Woche zur Kommandozentrale mutiert, wo alle regelmäßig zusammenkamen, die sich an der Suche beteiligten. Meine Verzweiflung hatte ich mittlerweile unter Kontrolle. Zumindest am helllichten Tag ließ ich mir nichts davon anmerken und funktionierte einfach. Nachts und allein sah das vollkommen anders aus.
Jede Nacht träumte ich mich auf eine Wiese, an deren Ende Teyla stand, aber so sehr ich auch versuchte, ihr näher zu kommen, es gelang mir nie. Wenn der Traum endete, wachte ich jedes Mal schlagartig auf und mein Schmerz überwältigte mich aufs Neue.
Ich hatte ein Zimmer bei Khadgar bezogen, um sofort ansprechbar sein zu können, wenn sich Neuigkeiten ergeben würden. Wir alle durchkämmten Azeroth von oben nach unten und von rechts nach links, drehten jeden Stein um und befragten jeden einzelnen verdammten Seemann, den wir erwischen konnten. Aber … nichts. Es gab keinen Kurs zu einer Insel, die nicht gefunden werden wollte.
Inzwischen war meine Teyla dreieinhalb Wochen fort und jeder Tag hatte mir nur noch mehr Schmerzen gebracht. Nur wieder und wieder eine mögliche Zuversicht, die zerplatzt war, wie eine Seifenblase. Meine Hoffnung, dass sie noch am Leben war, bekam erste Risse. In drei Tagen würde der Zugang zum Dunkelmondjahrmarkt erneut erscheinen und Lorena hatte schon Vorbereitungen getroffen. Mit ihr und einem Trupp bis an die Zähne bewaffneter Schwarzkrallen würde ich dort hingehen und Teyla hoffentlich noch lebend vorfinden.
Am Tag der Jahrmarkteröffnung bot sich den Besuchern, die vor dem Portal warteten dieses Mal ein ungewöhnliches Bild. Denn es waren nicht nur meine Schwarzkrallen und Lorena, die mit mir darauf warteten, dass dieser verfluchte Jahrmarkt endlich öffnete, es waren ebenfalls sämtliche Helfer gekommen, um uns zu unterstützen.
Fortsetzung folgt …
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Stormrider - Part 55
Kiranya teleported us to the capital of Pandaria, and we took a flyer to the Shado Pan. I hadn’t been in Pandaria for a while, and I had always loved this land. The snow-covered mountains and blooming cherry trees that once captivated me appeared dull and gray during the flight. It was as if someone had stolen all the colors. After a while, we reached the Shado Pan Monastery. An attendant let us in and brought us to a room where we were asked to wait.
A short while later, the monastery’s leader, an aging Pandaren, entered the room and invited us to follow him.
„How can I help you?“ he asked as he sat down behind his desk and looked at us kindly.
Kiranya provided him with a brief summary of the events, requesting any information about the island.
„Hmmm… if you would please wait for a moment… I don’t have any knowledge about where this island can be found, but perhaps our Master of Books does. Please, have a seat; I will arrange for some tea to be brought.“ He stood and left us.
Minutes passed painfully before he returned with another Pandaren—apparently the aforementioned Master of Books. In Pandaria, no one ever rushed anything, and I usually found this quite pleasant. But now…
The newcomer spoke. „I have searched for the information you requested. Unfortunately, I must disappoint you. There are no records in our library about this place.“
I slumped my shoulders and sighed. Why would it be any different?
„However…“ he said, raising a finger, „… it may be possible that the Jade Serpent in her temple in the Jade Forest knows something. She has lived for a very long time, and dragons often know things hidden from us mortals,“ he said, casting a sideways glance at me. „It is not a long journey there. Perhaps you may find success with your inquiry.“
At the Jade Serpent Temple, we went through the same procedure. It took far too many minutes for my liking before we were granted an audience with the green dragoness.
I had known the Jade Serpent Yu’lon from my time spent here as a young whelp years ago, and I was pleased to see her again. But even though she welcomed our visit, she could offer no solution to our problem, so we parted ways with her best wishes.
With every hour that passed, I grew more restless. However, I was determined not to leave Pandaria without first questioning a few sailors along the coast. Yet no one knew anything about that damned Darkmoon Isle. It was maddening.
We had all been searching in vain for three days to find an answer about the whereabouts of Darkmoon Isle. For three days, my beloved had vanished as if the earth had swallowed her up. I had always thought myself clever. Untouchable. The invulnerable heir of the Black Dragonflight. I laughed bitterly at the thought. Whoever had done this knew exactly where to strike me. They knew my weakest point—Teyla.
The path I now had to take was one of the hardest of my life. Anelia, Fiona, and Sam had to be informed.
Anelia was shaken to the core, but despite everything that had happened, she was mentally far stronger than I was in this regard.
„If only you had been to Vaelithar already.“ She sat at the table with her head in her hands, tears welling in her eyes. „Then she could tell you where she is. My poor sweetie.“
I didn’t know what to say to make her feel better. My mind was completely blank, and I was utterly burnt out. Eventually, she stood and embraced me. „Please bring her back to me.“ A single sob escaped her throat.
„I promise you. I won’t give up, Anelia.“
„Thank you, my dear,“ she sniffled. „I’ll write to Fiona and Sam immediately.“
I handed her one of Khadgar’s communication crystals and returned to Dalaran with a heavy heart.
Khadgar’s office had turned into a command center within a week, where everyone involved in the search regularly convened. I had my despair under control now. At least during the day, I showed no sign of it and simply functioned. Nights, however, were a different story.
Every night, I dreamed of a field with Teyla standing at the end, but no matter how hard I tried to reach her, I never could. When the dream ended, I would wake abruptly, overwhelmed by my pain once more.
I had taken a room at Khadgar’s to be immediately reachable if there was any news. Together, we scoured Azeroth from top to bottom and side to side, overturning every stone and questioning every sailor we could find. But… nothing. There was no route to an island that didn’t want to be found.
By now, my Teyla had been gone for three and a half weeks, and every day had only brought more pain. Hopes that repeatedly arose were dashed again and again, like soap bubbles bursting. My hope that she was still alive was beginning to fracture. In three days, the Darkmoon Faire’s entrance would appear again, and Lorena was already making preparations. I would go with her and a troop of heavily armed Blacktalons to find Teyla—hopefully still alive.
On the day of the fair’s opening, visitors waiting at the portal witnessed an unusual sight. It wasn’t just my Blacktalons and Lorena waiting for that damned fair to finally open—every helper who had supported us was there as well.
To be continued …
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