
Stormrider - Teil 51
Ich nahm mir vor, mir den heutigen Tag nicht mit Grübeleien über Ravina zu verderben, sondern einfach Spaß zu haben.
Rodney zeigte sich heute von der spendabelsten Sorte und kaufte für uns alle Tickets am Eingang. Und wie ich es erwartet hatte, wich unsere kleine Professorin niemals auch nur zwei Schritte von meiner Seite.
Selbstverständlich unternahm sie das so unauffällig, wie es ging und versuchte ständig, mich in Gespräche über alles Mögliche zu verwickeln. Selbst in der Achterbahn richtete sie es so ein, dass sie zufälligerweise neben mir saß.
Doch hinter all der Heiterkeit sah ich immer wieder ihre Wachsamkeit aufblitzen. Jeder, der mir zu nahe gekommen wäre, davon war ich überzeugt, hätte die Bekanntschaft mit ihrem Zauberstab gemacht, den sie griffbereit in der Innentasche ihres Umhangs stecken hatte.
Nachdem wir alle Attraktionen abgeklappert hatten, ruhte sich unsere Gruppe in unmittelbarer Nähe des Strandes etwas aus.
Rodney ging, um für uns alle Essbares zu holen. Als er mit mehreren Tüten gebackener gezuckerter Kringel zurückkehrte, sah ich, dass gerade ein Konzert begann, das mich interessierte.
»Gehen wir hin und hören es uns an?«, fragte ich in die Runde.
Die Professorin sah auf ihre Taschenuhr und nickte kurz. »Es ist noch etwas Zeit, bis es beginnt.« Sie winkte Silas Dunkelmond heran, der gerade eben mit seinem bulligen Leibwächter an uns vorbeikam. Warum genau er auf seiner eigenen Insel einen solchen Schrank als Leibwächter brauchte, war mir nicht klar.
»Silas.«, begrüßte sie den älteren Gnom, der im Gegensatz zu seinem seltsamen Sohn ein offenes freundliches Gesicht hatte.
Sein Gesicht überzog unmittelbar ein Strahlen, das von Bewunderung und vielleicht auch noch von ganz anderen Beweggründen erzählte. »Kiranya! Ich freue mich sehr, dich zu sehen.«
Die beiden schienen sich schon länger zu kennen, sie sprachen angeregt über eindeutig amüsante Angelegenheiten, was ganz deutlich daran zu erkennen war, dass sie in regelmäßigen Abständen kicherten.
Das Konzert am Strand war klasse. Diese mir vorher unbekannte Band war einfach gut und die Musik war mitreißend.
Nichtsdestotrotz war es Zeit, nach Dalaran zurückzukehren, wir ließen den Jahrmarkt hinter uns und kehrten zum Ausgang zurück.
Sara und Malia traten zuerst durch das Portal zurück nach Stormwind.
Anschließend gingen Rodney und Nirvana hindurch.
Dann kamen Professor Whitmoore und ich an die Reihe. Unmittelbar vor dem Ereignishorizont des Portals sah ich etwas dunkles an meiner Seite vorbeihuschen und dann tippte mir jemand von hinten auf die Schulter.
Professor Whitmoore war bereits durch das Portal, als ich mich nochmal umschaute, aber da war … nichts.
Ich zuckte mit den Schultern, drehte mich wieder zum Portal und ging hindurch.
Wrathion
»Bruder … da ist jemand für dich.« Es war Sabellian, der mich ansprach. Ich hatte mich heute Nachmittag in den Gemächern des Obsidianthrones etwas ausruhen wollen, weil die letzten Tage zwar traumhaft, aber auch kräftezehrend waren.
»Teyla? Wie spät ist es? Warum kommt sie nicht zu mir?«, murmelte ich eher zu mir selbst, als an meinen wartenden Bruder gerichtet. Erst nachdem ich Sabellian in die Augen gesehen hatte, wurde mir schlagartig klar, dass hier absolut nichts so war, wie es sein sollte
»Nein. Es ist nicht Teyla.« Der sonst so gelassene Sabellian sah … bestürzt aus.
Sein Ausdruck alarmierte mich sofort, ich stand auf. »Was ist los? Wer ist es?« In meinem Magen ballte sich etwas zusammen, was sich nicht gut anfühlte.
»Es ist Professor Whitmoore, Teylas Lehrerin.« Er drehte sich zu der kleinen Gnomin um, die schon im Türrahmen wartete. »Kommt bitte herein.« Mit gesenktem Kopf trat er ein paar Schritte zurück und das ungute Gefühl in meinem Bauch verdichtete sich zu einem widerwärtigen Klumpen.
»Prinz Wrathion, ihr kennt mich nicht. Ich bin Kiranya Whitmoore, Teylas Lehrerin … «
Ich sah die winzige Professorin an, die deutlich erkennbar mit den Tränen kämpfte. »Es handelt sich um Teyla. Sie …«, ein kleiner Tropfen rann aus ihrem Auge und lief ihr über die Wange. »Sie ist verschwunden.« Ihre Stimme erstarb beim letzten Wort. Sie senkte den Blick und ihr entfuhr ein Schluchzen.
Ich hörte, was sie sagte, aber mein Verstand weigerte sich beharrlich, den Sinn des Gesprochenen zu erfassen.
»Wir sind nach dem Besuch des Jahrmarkts zusammen durch das Portal zurückgegangen. Sie war direkt neben mir und … nur ich bin durchgekommen.« Sie schluchzte wieder. »Ich wollte sofort umkehren, aber das war mir nicht möglich. Wir müssen sie wiederfinden. Ich mache mir solche Vorwürfe.«, jetzt schluchzte sie hemmungslos und suchte in ihrer Manteltasche fahrig nach einem Taschentuch in das sie lautstark hineinschnäuzte.
Ich ließ mich kraftlos zurück in den Sitz fallen. Ein brennender Schmerz breitete sich in meinem Bauch aus, so als wenn jemand einen Dolch hineingestochen und ihn dort einfach stecken gelassen hätte, damit sich die Wunde nicht würde schließen können.
»Teyla … «
»Bitte, setzt euch doch.«, sagte Sabellian leise zu der schluchzenden Professorin und führte sie zu einem kleinen Hocker.
Ich starrte blicklos die Wand an, während ein Teil von mir innerlich zerbrach. Ich war mir nur einer Sache vollkommen sicher: Meine geliebte Teyla hatte mich nicht freiwillig verlassen. Das war uns angetan worden. Von wem? Es gab nur einen, der dafür ganz ohne jeden Zweifel in Frage kam.
»Dunkelmond!«, grollte ich und hätte diesen garstigen Gnom am liebsten unmittelbar eingeäschert.
»Bruder, du weißt nicht, ob …«
»Oh ich bin sehr wohl im Bilde! Wie er sie bei unserem Besuch angesehen hat. Wie ein Stück Vieh was er begehrt. Ich werde diesen verdammen Gnom umbringen.«, donnerte ich, zunehmend zorniger.
Fortsetzung folgt …
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Stormrider - Part 51
I resolved not to let thoughts of Ravina ruin my day today, but simply to enjoy myself.
Rodney was incredibly generous today and bought tickets for all of us at the entrance. And, as I had expected, our little professor didn’t stray more than two steps from my side. Naturally, she tried to do so as unobtrusively as possible and kept trying to engage me in conversations about anything and everything. Even on the roller coaster, she somehow managed to sit next to me “by coincidence.”
Yet, behind all the cheerfulness, I kept catching glimpses of her alertness. I was convinced that anyone who got too close to me would have met her wand, which she kept handy in her coat’s inner pocket.
After we had visited all the attractions, our group took a break near the beach.
Rodney went to get food for everyone. When he returned with several bags of sugar-coated donuts, I noticed a concert starting that piqued my interest.
»Shall we go and listen?« I asked everyone.
The professor checked her pocket watch and nodded briefly. »There’s still some time before it begins.« She waved over Silas Darkmoon, who happened to be passing by with his burly bodyguard. Why exactly he needed such a giant as a bodyguard on his own island was beyond me.
»Silas,« she greeted the older gnome, who, unlike his peculiar son, had an open and friendly face.
His face lit up immediately, showing admiration and perhaps even other, deeper feelings. »Kiranya! I’m delighted to see you.«
The two seemed to know each other well, chatting animatedly about clearly amusing topics, which was evident from their frequent giggles.
The beach concert was fantastic. This band, previously unknown to me, was simply amazing, and the music was exhilarating.
Nevertheless, it was time to return to Dalaran, and we left the fair behind, heading back to the exit.
Sara and Malia stepped through the portal back to Stormwind first.
Then Rodney and Nirvana went through.
Next, it was Professor Whitmoore’s and my turn. Just before the portal’s event horizon, I saw something dark dart past me, and then someone tapped me on the shoulder from behind.
Professor Whitmoore had already gone through the portal when I looked back, but there was… nothing.
I shrugged, turned back toward the portal, and stepped through.
—
Wrathion
»Brother… someone is here for you.« It was Sabellian speaking to me. I had wanted to rest a bit in the chambers of the Obsidian Throne this afternoon, as the past days had been wonderful but also exhausting.
»Teyla? What time is it? Why hasn’t she come to see me?« I mumbled, more to myself than to my waiting brother. Only after looking into Sabellian’s eyes did I realize that nothing here was as it should be.
»No. It’s not Teyla.« The usually calm Sabellian looked… distraught.
His expression alarmed me immediately; I stood up and looked at him. »What’s going on? Who is it?« A sinking feeling formed in my stomach, one I did not want to acknowledge.
»It’s Professor Whitmoore, Teyla’s teacher.« He turned to the small gnome who was already waiting in the doorway. »Please, come in.« With her head bowed, he took a few steps back, and the uneasy feeling in my stomach solidified into a sickening knot.
»Prince Wrathion, you don’t know me. I am Kiranya Whitmoore, Teyla’s teacher…«
I looked at the tiny professor, who was clearly fighting back tears. »This is about Teyla. She…« a small tear rolled down her cheek. »She’s missing.« Her voice broke on the last word. She lowered her gaze, and a sob escaped her.
I heard what she was saying, but my mind stubbornly refused to grasp the meaning.
»We went through the portal together after the fair. She was right next to me, and… only I came through.« She sobbed again. »I wanted to turn back immediately, but I couldn’t. We must find her. I feel so guilty,« she now sobbed uncontrollably and fumbled in her coat pocket for a handkerchief, into which she loudly blew her nose.
I sank back into the chair, powerless. A searing pain spread through my stomach, as if someone had stabbed a dagger in and left it there, preventing the wound from closing.
»Teyla…«
»Please, have a seat,« Sabellian said softly to the weeping professor, guiding her to a small stool.
I stared blankly at the wall as a part of me broke inside. There was one thing I knew for certain: my beloved Teyla had not left me willingly. This had been done to us. By whom? There was only one suspect beyond any doubt.
»Darkmoon!« I growled, feeling an urge to incinerate that vile gnome on the spot.
»Brother, you don’t know if…«
»Oh, I am very well aware! The way he looked at her during our visit—as if she were livestock he desired. I will kill that cursed gnome,« I thundered, growing increasingly furious.
To be continued …
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