Stormrider - Teil 49

»Liebste?«
Ich sah von meinem Buch über Feuerelementare auf, das ich aus der Schule für dieses Wochenende mit nach Hause genommen hatte.
Wrathion war von draußen hereingekommen, wo er bis eben mit Oma gesprochen hatte und sah mich jetzt fragend an. Aus irgendeinem Grund wirkte er dabei aufgeregt wie ein Schuljunge.
»Möchtest du dir den smaragdgrünen Traum ansehen? Mit mir? Heute Nachmittag?«
Ich klappte mein Buch zu. Die letzten Wochen waren für uns beide wegen der Sicherheitsmaßnahmen nur wenig abwechslungsreich gewesen. Die seit kurzem das erste Mal für jedermann erreichbare Zone des smaragdgrünen Traums mit ihm besuchen zu können erschien mir als eine willkommene Abwechslung.
»Na klar. Mit dir gehe ich überall hin.«, lächelte ich. »Hast du es dir schon angesehen?«
»Ja, ich war mit den Aspekten dort. Es ist traumhaft schön. Deshalb will ich unbedingt, dass du das siehst.«
»Hmmm … heute passt mir bestens.«, schnurrte ich und ließ verschmitzt lächelnd meine Hand über seine Brust wandern. »Heute sind es sechs Monate. Die schönsten sechs Monate meines Lebens. Sechs Monate mit dir.«
Er seufzte und schloss seine Augen bei diesen Worten.
Ich zog ihn neben mich aufs Sofa und gab ihm einen Kuss. »Willst du, dass wir Oma fragen, ob sie mitkommen möchte?«
»Das habe ich schon.«, erwiderte er. »Sie wünscht uns viel Spaß, hat aber etwas anderes vor.«
Seltsam, davon hatte sie mir heute Morgen beim Frühstück gar nichts erzählt. Wahrscheinlich hatte sie schon wieder eins dieser todlangweiligen Kaffeekränzchen mit dieser neuen Nachbarin, die kürzlich in die Nähe gezogen war. Trotzdem war ich froh, dass sie jetzt etwas Gesellschaft hatte.

Ich kletterte im warmen Sonnenschein auf seinen Rücken, wie ich es schon unzählige Male getan hatte. Er hob ab und wir rasten in Richtung Westen, bis die kleine Insel mit dem Haus in Sicht kam, die wir neulich für eine Pause genutzt hatten. Dieses Mal ging es ein kleines Stück weiter und anschließend flogen wir durch das grüne Portal, das in den Traum führte.
Die Nachtelfen hatten am neu gepflanzten Weltenbaum Amirdrassil in der Mitte der Insel ein kleines Zentrallager errichtet. Im Moment konnte man hier sogar zuweilen die Drachenkönigin höchstpersönlich antreffen, die mit einigen der Aspekte hier für Ordnung sorgte und die anstehenden Aufgaben auf alle verteilten, die gekommen waren, um zu helfen. Dementsprechend viele Helfer waren hier unterwegs.
Wir landeten kurz bei den Drachenaspekten, um sie zu begrüßen, als Nächstes zeigte Rath mir das Dorf.
»Bruder?« Kalecgos kam angeflitzt und strahlte uns an wie die aufgehende Sonne.
»Hey Kalec. Alles gut?« Die beiden umarmten sich kurz.
»Ich war ja grade unterwegs, als ihr gelandet seid. Ich wollte nur sagen … viel Glück.« Mit diesen Worten zwinkerte er uns zu und schon war er wieder in der Menge verschwunden.
Wrathion seufzte.
»Wofür wünscht er dir Glück?«
»Oh … nur für ein neues Vorhaben. Wollen wir weiter? Ich muss dir unbedingt etwas zeigen.«

Wir schwebten gemächlich weiter durch den smaragdgrünen Traum. Die Orchideen, die es hier überall gab, waren riesig und der leichte, warme Wind verteilte ihren herrlichen Duft in jeden Winkel der Insel. Wir landeten bei einer Kaskade und ich stieg ab, um mir die Aussicht anzusehen. Er hatte nicht übertrieben. Es war traumhaft schön hier. In mehr als einer Hinsicht.
Ich nahm seine Hand und wir wandelten ein paar Schritte auf den herrlichen Wasserfall zu, dessen Gischt in der Sonne flimmerte wie tausende Diamanten.

Wrathion blieb unvermittelt stehen und sah mich mit brennendem Blick an.
Wir waren hier an diesem traumhaften Ort vollkommen allein und ich wollte ihn unbedingt wieder auf diese Art küssen. Auf diese Art, die mich immer noch verrückter nach ihm machte, als ich es ohnehin schon war. Ich versuchte es mit dem meiner Meinung nach verführerischsten Lächeln, das ich beherrschte, und zog ihn an mich.

»Warte,« sagte er mit nervösem Lächeln, griff in seine Manteltasche und holte etwas hervor. Es war ein Ring. Er bestand aus zwei ineinander verschlungenen Drachen. Einer war aus Gold und einer aus Silber und beide hatten Augen aus winzigen Rubinen. Er nahm meine Hand in seine, ohne mich aus den Augen zu lassen, und steckte mir den perfekt passenden Ring an meinen Finger.
Mein Herz machte einen Hopser, als ich mir den Ring genauer ansah. »Rath, der ist wunderschön!« Elektrizität knisterte zwischen uns, sie lud die Luft statisch auf, so dass man die Blitze fast hätte sehen können. Ich ahnte, was jetzt folgen würde, und hielt die Luft an, ohne es bewusst zu wollen.

Er ging jetzt vor mir in die Knie und sah mich voller Hingabe an.
»Teyla, mein Abendstern. Seit dem Moment unserer ersten Begegnung hat sich mein Leben unwiderruflich verändert. Du hast mein Herz mit einer Wärme erfüllt, die ich nie für möglich gehalten hätte. Vom ersten Moment an bist Du mein Zuhause und meine ganze Leidenschaft gewesen, deshalb kann und will ich nie mehr ohne dich sein. Deshalb will ich dich heute fragen: Willst du meine Gefährtin sein?«

Meine Nase kribbelte, ich hatte einen Kloß im Hals und meine Augen wurden feucht. Ich schnappte endlich nach Luft und wenn ich nicht instinktiv meine Hände vor den Mund gehalten hätte, hätte ich noch viel lauter geschluchzt.
Ich wollte gleichzeitig vor Rührung heulen und vor Freude schreien. In meinem Bauch war nichts als Wärme für Wrathion, der mir während der letzten Monate wichtiger geworden war als mein eigenes Leben. Ich beugte mich hinunter, nahm seine Hände in meine und sah sein Gesicht vor lauter Tränen nur verschwommen.
»Ja … ja natürlich will ich deine Gefährtin sein!«, schniefte ich lautstark und lachte und schluchzte gleichzeitig. »Bitte steh auf, mein Liebster.«

Er stand auf, nahm mich in seine Arme und drehte sich mit mir lachend im Kreis. »Jetzt weißt du, was Kalec gemeint hat. Fast hätte er mich verraten.« Er lächelte mein schiefes Lieblingslächeln, das ich mindestens genau so sehr liebte wie den ganzen Drachen.

 

Fortsetzung folgt …

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Stormrider - Part 49

»Sweetheart?«
I looked up from my book on fire elementals, which I had brought home from school for the weekend.
Wrathion had just come in from outside, where he’d been talking with Grandma, and now he looked at me with a questioning gaze. For some reason, he seemed as excited as a schoolboy.
»Would you like to see the Emerald Dream? With me? This afternoon?«
I closed my book. The past few weeks had been dull for both of us due to the security measures. Visiting the newly accessible zone of the Emerald Dream with him seemed like a welcome change of pace.
»Of course. I’d go anywhere with you,« I smiled. »Have you seen it yet?«
»Yes, I was there with the Aspects. It’s breathtaking. That’s why I want you to see it.«
»Hmmm … today is perfect,« I purred, letting my hand slide playfully over his chest with a sly smile. »Today marks six months. The best six months of my life. Six months with you.«
He sighed and closed his eyes at my words.
I pulled him down beside me on the sofa and gave him a kiss. »Do you want us to ask Grandma if she’d like to come along?«
»I already did,« he replied. »She wishes us a wonderful time but has other plans.«
Strangely, she hadn’t mentioned anything about that during breakfast this morning. Probably another one of those tedious coffee gatherings with that new neighbor who recently moved nearby. Still, I was glad she had some company now.

I climbed onto his back in the warm sunshine, as I had done countless times before. He took off, and we sped westward until we saw the small island with the house where we’d recently taken a break. This time, we flew a bit farther before heading through the green portal that led to the Dream.
The night elves had set up a small central camp at the newly planted world tree Amirdrassil in the middle of the island. At the moment, you could even spot the Dragon Queen herself, who, along with some of the Aspects, was here to maintain order and assign tasks to those who had come to help. Quite a few helpers were bustling around.
We landed briefly to greet the dragon aspects, and next, Rath showed me the village.
»Brother?« Kalecgos hurried over, beaming at us like the morning sun.
»Hey, Kalec. All good?« The two hugged briefly.
»I was on my way when you landed. Just wanted to say … best of luck.« With that, he winked and disappeared back into the crowd.
Wrathion sighed.
»What’s he wishing you luck for?«
»Oh … just a new venture. Shall we go on? There’s something I have to show you.«

We glided leisurely through the Emerald Dream. The orchids here were gigantic, and the light, warm breeze spread their wonderful fragrance to every corner of the island. We landed by a cascade, and I got off to enjoy the view. He hadn’t exaggerated. It was breathtakingly beautiful here, in more ways than one.
I took his hand, and we strolled a few steps closer to the magnificent waterfall, whose mist sparkled in the sunlight like thousands of diamonds.

Wrathion suddenly stopped, looking at me with a fiery gaze.
We were completely alone in this dreamy place, and I couldn’t resist the urge to kiss him in that way again—the way that made me fall even harder for him, as if that were even possible. I tried my best alluring smile and pulled him close.

»Wait,« he said with a nervous smile, reaching into his coat pocket and pulling something out. It was a ring, crafted from two intertwined dragons—one gold, one silver, with tiny ruby eyes. He took my hand in his, never breaking eye contact, and slid the perfectly fitting ring onto my finger.
My heart leapt as I looked closer at the ring. »Rath, it’s beautiful!« Electricity sparked between us, charging the air to the point where you could almost see the static. I had a feeling I knew what was coming next, and I held my breath without realizing it.

He knelt before me, looking up at me with complete devotion.
»Teyla, my evening star. From the moment we met, my life has been forever changed. You’ve filled my heart with a warmth I never thought possible. From that very first moment, you’ve been my home and my passion, and I can’t and won’t ever be without you. So, I ask you today: Will you be my mate?«

My nose tingled, my throat tightened, and tears filled my eyes. I gasped for air, and if I hadn’t instinctively covered my mouth, I might have sobbed aloud.
I wanted to cry from the sweetness and scream from the joy. My heart was filled only with warmth for Wrathion, who had become more important to me in recent months than my own life. I leaned down, took his hands in mine, and through tear-blurred eyes, I could barely make out his face.
»Yes … of course, I want to be your mate!« I sniffled loudly, laughing and crying all at once. »Please stand up, my love.«

He stood, pulled me into his arms, and spun me around, laughing. »Now you know what Kalec meant. He almost gave it away.« He flashed my favorite crooked smile, which I loved just as much as I loved the whole dragon.

 

To be continued …

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