
Stormrider - Teil 40
Professor Whitmoore kam herein und sah uns freudig an. »Meine Lieben, wie steht es mit der Aufgabe, die ich Euch allen über die Ferien gegeben habe?«
Jeder von uns berichtete ihr von den Ergebnissen, die wir erreicht hatten.
Als ich an der Reihe gewesen war, sagte Rodney »Wäre es für dich nicht interessant, deinen Schutzgeist in Fleisch und Blut zu treffen? Wir könnten zusammen hinfliegen, es ist nicht weit von hier. Ein kleiner Ausflug.«
Nirvana war begeistert. »Bin dabei«
Der Loa lebte im Gebiet der Drakkaritrolle, die seit dem Fall des Lichkönigs keine große Bedrohung mehr darstellten. Der Besuch würde also gefahrlos möglich sein.
»Okay.«, sagte ich. »Aber nicht heute.«
Mitte der Woche war Professor Simms glücklicherweise wieder gesund, so dass keine Gefahr bestand, noch einmal dieser schrecklichen Ravina begegnen zu müssen.
Alice hatte nur den Kopf geschüttelt, als ich ihr beim Mittagessen erzählt hatte, was zwischen uns geschehen war. »Du hättest sie fressen sollen.«, lachte sie.
»Ich glaube, ich werde Vegetarier. So viel Parfum verdirbt doch jeden Geschmack.«
Sie kicherte hemmungslos. »Parfum brennt gut. Denk immer dran.«
Ich kratzte mich am Kopf und grinste. »Du hast recht.«
»Siehst du. Problem gelöst.«
»Wen wollt ihr rösten und essen, Teyla?« Wie aus dem Nichts saß auf einmal Professor Whitmoore neben mir und schmunzelte vergnügt.
»Ravina Fallgagn, Professor.«, sagte Alice mit einem genervten Seufzer.
Die kleine Professorin machte ein Gesicht, als hätte sie in eine Zitrone gebissen, nahm ein Stück Kuchen von einem der Dessertteller und reichte es mir. »Nehmt lieber den hier. Schmeckt wesentlich besser,« sagte sie trocken.
Alice gluckste. »Seit wann macht Lady Fallgagn hier eigentlich Vertretung im Krankheitsfall, Professor? Ist mir neu.«
Professor Whitmoore sah uns stirnrunzelnd über ihre Brille hinweg an. »Ganz ehrlich? Ich wusste gar nicht, dass dem überhaupt so ist. Hattet Ihr Probleme mit ihr, Teyla?«
»Ihr erinnert euch, an das Buch und den Zauberstab, die ich Euch brachte, Professor?«
»Selbstverständlich.«
»Sie behauptet, es sei ihr Eigentum. Sie hätte es in Karazhan gelassen und ich hätte es gestohlen. Sie war sichtlich erzürnt, als ich ihr sagte, das Buch wäre jetzt im Besitz der Schule.«
»Ihr habt nichts falsch gemacht, Teyla. Ich werde das mit dem Schulleiter klären. Niemand belästigt ungestraft meine Schüler. Schon gar nicht diese Karikatur einer Zauberschülerin.«, schimpfte sie. »Entschuldigt mich bitte.« Und schon war sie so schnell verschwunden, wie sie gekommen war.
»Uh uh, da ist jemand sauer.«, meinte Alice grinsend. »Das ist wohl das Ende von Fallgagns Karriere als Lehrerin.«
»Mir doch egal.«, grummelte ich. »Die kann mir sowieso nichts beibringen.«
Am nächsten Tag flogen Rodney, Nirvana und ich mit dem Linienflieger nach Zul Drak, um Har´koa zu treffen. Ich war sehr gespannt, ob mir der Loa auf die Frage antworten konnte, warum er uns als Beschützer erschienen war.
Wir trafen in seinem Tempel auf ihn. Rodneys Buch hatte nicht gelogen, er sah tatsächlich genauso aus, wie unser Schutzgeist. Nur einige Nummern größer.
»Seid gegrüßt, großer Loa.«, verbeugte ich mich, um aller Höflichkeit genüge zu tun. Er war die größte Raubkatze, der ich je begegnet war, und sicher ist sicher.
»Seid auch ihr gegrüßt.«, sagte er mit neugierigem Blick. »Was führt drei so junge Magieschüler der Kirin Tor zu mir?«
Einem Loa konnte man ebenso wenig etwas vormachen, wie Oma, dachte ich mir.
»Nun…« ich druckste ein wenig herum. »Darf ich euch eine Frage stellen?«
»Sicher.«
Ich hatte noch nie zuvor einen Schneeleoparden lächeln sehen. Es sah irgendwie seltsam aus.
»Ich habe mit meinem Freund einen Auratharilzauber ausgeführt. Ihr seid gleich beim ersten Versuch als unser Schutzgeist erschienen.«
»Und wie lautet eure Frage?«, wollte er amüsiert wissen.
»Ich würde gern wissen, ob das öfter vorkommt. Mein Professor meinte, es sei sehr ungewöhnlich, dass ihr erschienen seid.«
»Ungewöhnlich … nun denn … In der Tat.« Er schlich auf leisen Pfoten einmal um mich herum und setzte sich ebenso geräuschlos vor mich hin. »Ich entscheide mich nicht oft für eine direkte Teilnahme meinerseits. Aber eure Konstellation ist wirklich beeindruckend. Nicht nur, dass sich gleich zwei Drachen für Magie begeistern, was bislang nur selten vorkam. Ihr beide seid auch noch Seelengefährten. Deshalb entschied ich mich spontan dafür, als euer Schutzgeist zu fungieren.«
Eine Welle der Dankbarkeit erfasste mich und ich lächelte ihn an. »Ich danke Euch.«
»Es ist mir eine Ehre. Ich glaube zwar nicht, dass es oft der Fall sein wird, aber ruft mich, wenn ihr mich braucht, und ich werde Euch helfen.« Er machte ein seltsames Geräusch und erst Sekunden später wurde mir bewusst, dass es ein Schnurren gewesen sein musste, was ich da gehört hatte.
Ich verbeugte mich erneut und wir verließen den Tempel.
Rodney war beeindruckt und Nirvana verzaubert.
»Das war wirklich was Besonderes.«, staunte er. »Danke, dass wir dabei sein durften.«
»Er war so unglaublich schön.«, sagte Nirvana mit einem in weite Ferne entrückten Lächeln. Ihre Liebe zu Tieren machte eben auch vor Schneeleopardengottheiten mit drei Metern Schulterhöhe nicht Halt.
»Danke, dass ihr mich begleitet habt. Gehen wir nach Hause.«
Auf dem Rückflug dachte ich, wie schön es jetzt wäre, auf Wrathions warmem Rücken statt auf dem Liniengreifen sitzen zu können. Ich seufzte tief und fröstelte im kalten Wind, der an meinem Umhang zerrte und meine Hände zu Eiszapfen gefror. Ich vermisste ihn in jeder Sekunde, die wir nicht zusammen verbrachten. Ein Stück von mir fehlte, wenn er nicht bei mir war. Der Moment am Freitagnachmittag, wenn er angeflogen kam, um mich abzuholen, war jede Woche mein ganz persönliches Highlight.
Fortsetzung folgt …
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Stormrider - Part 40
Professor Whitmoore came in and looked at us cheerfully. »My dears, how is the assignment I gave you all over the holidays coming along?«
Each of us reported on the results we had achieved.
When it was my turn, Rodney said, »Wouldn’t it be interesting for you to meet your guardian spirit in flesh and blood? We could fly there together, it’s not far from here. A little trip.«
Nirvana was excited. »I’m in.«
The Loa lived in the area of the Drakkari trolls, who hadn’t posed much of a threat since the fall of the Lich King. So, the visit would be safe.
»Okay.«, I said. »But not today.«
Midweek, Professor Simms was fortunately healthy again, so there was no risk of encountering that dreadful Ravina again.
Alice had only shaken her head when I told her at lunch what had happened between us. »You should have eaten her.«, she laughed.
»I think I’m going to become a vegetarian. That much perfume would ruin any taste.«
She giggled uncontrollably. »Perfume burns well. Always remember that.«
I scratched my head and grinned. »You’re right.«
»See? Problem solved.«
»Who do you want to roast and eat, Teyla?« Out of nowhere, Professor Whitmoore was suddenly sitting next to me, smiling mischievously.
»Ravina Fallgagn, Professor.«, Alice said with an exasperated sigh.
The little professor made a face like she had bitten into a lemon, took a piece of cake from one of the dessert plates, and handed it to me. »Better take this one. Tastes much better,« she said dryly.
Alice chuckled. »Since when does Lady Fallgagn substitute here when someone’s sick, Professor? That’s news to me.«
Professor Whitmoore looked at us over her glasses with a frown. »Honestly? I didn’t even know that was the case. Did you have trouble with her, Teyla?«
»Do you remember the book and wand I brought to you, Professor?«
»Of course.«
»She claims it’s her property. That she left it in Karazhan and I stole it. She was visibly furious when I told her the book was now in the school’s possession.«
»You didn’t do anything wrong, Teyla. I’ll take it up with the headmaster. No one harasses my students unpunished. Least of all that caricature of a sorceress.«, she snapped. »Excuse me.« And just like that, she was gone as quickly as she had come.
»Uh oh, someone’s angry.«, Alice said with a grin. »That’s probably the end of Fallgagn’s career as a teacher.«
»I don’t care.«, I grumbled. »She can’t teach me anything anyway.«
The next day, Rodney, Nirvana, and I took the flight to Zul’Drak to meet Har’koa. I was very curious to see if the Loa could answer why he had appeared to us as a guardian.
We met him in his temple. Rodney’s book hadn’t lied; he looked exactly like our guardian spirit. Only several sizes bigger.
»Greetings, great Loa.«, I bowed, to show all the courtesy due. He was the largest big cat I had ever encountered, and better safe than sorry.
»Greetings to you as well.«, he said with a curious look. »What brings three such young mages of the Kirin Tor to me?«
You couldn’t fool a Loa any more than you could fool Grandma, I thought to myself.
»Well…« I stammered a little. »May I ask you a question?«
»Certainly.«
I had never seen a snow leopard smile before. It looked rather strange.
»I cast an Auratharil spell with my friend. You appeared as our guardian spirit on the very first try.«
»And what is your question?«, he asked amusedly.
»I’d like to know if that happens often. My professor said it’s very unusual for you to have appeared.«
»Unusual… well… indeed.« He silently circled around me once and then sat down in front of me, just as quietly. »I don’t often decide to participate directly. But your constellation is truly impressive. Not only are two dragons passionate about magic, which has been rare until now. You two are also soulmates. That’s why I spontaneously decided to act as your guardian spirit.«
A wave of gratitude washed over me, and I smiled at him. »Thank you.«
»It is my honor. I don’t think it will happen often, but call me if you need me, and I will help you.« He made a strange noise, and it took me a few seconds to realize that what I heard was purring.
I bowed again, and we left the temple.
Rodney was impressed, and Nirvana was enchanted.
»That was really something special,« he marveled. »Thank you for letting us be part of it.«
»He was so incredibly beautiful,« said Nirvana with a dreamy smile. Her love for animals didn’t stop even at snow leopard deities with a shoulder height of three meters.
»Thank you for accompanying me. Let’s go home.«
On the return flight, I thought about how nice it would be to be riding on Wrathion’s warm back instead of sitting on the commercial gryphon. I sighed deeply and shivered in the cold wind that tugged at my cloak and turned my hands into icicles. I missed him every second we weren’t together. A part of me was missing when he wasn’t with me. The moment on Friday afternoons when he flew in to pick me up was my personal highlight every week.
To be continued …
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