
Stormrider - Teil 36
Mir war inzwischen unsere Aufgabe für die Ferien wieder eingefallen. Gleich morgen würde ich ihm davon erzählen, damit wir den Zauber zusammen üben konnten. Ich löschte die Laterne und kuschelte mich unter der Decke an ihn.
»Teyla mein Abendstern.«, murmelte er im Halbschlaf, drehte sich zu mir um und legte seinen Arm um mich.
Und um ein Haar hätte ich ihn ungestüm wieder wachgeküsst, so sehr sorgte seine samtige, vom Schlaf durchtränkte Stimme bei mir für wohlige Schauer.
»Auratharil.«, sagte ich. »Ein mächtiger Schutzzauber, den ich nur mit dir zusammen üben kann.« Wir saßen zusammen mit Oma beim Frühstück in ihrer sonnenbeschienenen Küche. Meine Eltern waren heute ganz früh wieder abgereist, da eine neue Ausgrabungsstätte ihre Anwesenheit erforderlich machte.
Er grinste. »Falls uns auf unserem nächsten Ausflug Schlimmeres begegnet, als ein Arkaner Wächter?«
Ich nickte. »Genau. Ich will mich ja nicht mein Leben lang nur hinter meinem Lieblingsdrachen verstecken.«
Oma gab hinter ihrer Zeitung einen Laut von sich, der wie ein Kichern klang.
Er sah mich mit einem Blick an, bei dem ich ihn am liebsten schon wieder minutenlang geküsst hätte. »Ich werde dich immer beschützen, Liebste. Das weißt du.«
»Und damit ich genau das auch für dich tun kann, müssen wir zusammen nachher diesen Zauber lernen.«, sagte ich bestimmt.
»Aye, ma´am.« Er salutierte lachend, bevor er wieder an seinem Kaffee nippte.
Es war mittlerweile Mitte Januar und die Ferien neigten sich dem Ende zu. Alice hatte mir zurückgeschrieben, dass sie bedauerte, dass ich nicht in die Feuerlande mitkäme, dass sie aber auch verstünde, warum. Ich ging den Stapel Post durch, der heute gekommen war und stutzte, als ich einen Brief fand, der an Wrathion adressiert war.
»Du hast Post, mein Herz.«, reichte ich ihm erstaunt den Umschlag.
Er nahm ihn und riss ihn auf, dann lachte er. »Er ist von Jin. Er vermisst mich und fragt sich, wo ich abgeblieben bin. Khadgar hat ihm gesagt, dass ich hier bei dir bin.«
»Jin?« Von jemandem dieses Namens hatte er noch nie erzählt.
»Sein Name ist eigentlich Jin´zalak. Er ist neben Khadgar mein bester Freund. Er kommt aus Zandalar und er will dich unbedingt kennenlernen. Er schreibt, dass es ‚ein ganz besonderes Mädchen sein muss, was mich so lange von der Bildfläche verschwinden lässt‘. Er hat wie immer recht.«, amüsiert faltete er den Brief wieder zusammen.
»Wo habt ihr euch kennengelernt?«
»Ich war auf meinen Reisen auch eine ganze Weile bei den Zandalari. Niemand hat mich dort so gut verstanden, wie mein Freund Jin. Du wirst ihn mögen. Er ist ein verrückter Quatschkopf, aber du wirst ihn trotzdem, oder vielleicht auch gerade deswegen besonders mögen. Genau wie ich.«
Die Zandalaritrolle waren mir zwar theoretisch bekannt, aber selbst war ich noch nie dort gewesen und kannte auch niemanden von da. Noch nicht.
»Besuchen wir ihn in Zandalar? Ich kenne es noch gar nicht.« Ich schaute ihn mit einem bittenden Blick an, wie ihn wohl ein Welpe verwendet hätte.
Er lachte. »Da musst du mich nicht lange überreden. Ich liebe Zandalar. Der goldene Palast ist herrlich. Und der Urwald drumherum erst. Du wirst es lieben.«
Es war also ausgemacht. In der nächsten Woche wollten wir Zandalar besuchen.
Die Zandalari waren eines der körperlich größten Völker von Azeroth, selbst die Frauen würden mich in den meisten Fällen um mehrere Köpfe überragen. Wie alle Trolle waren sie ihren alten Gottheiten, den Loa, verbunden und pflegten eine schamanische Kultur.
Ich freute mich auf diesen Besuch und war sehr neugierig.
Doch zuerst stand der Auratharilzauber auf dem Programm. Zu diesem Zweck zogen wir beide uns in die umliegenden Wälder zurück.
Wir stellten uns Hand in Hand auf eine Lichtung und machten uns bereit, den Zauber zu sprechen.
»Bist du so weit?«
»Ja. Legen wir los. Ich liebe Dich.«, sah ich ihn liebevoll an.
»Du bist mein Leben«, da war es wieder, sein schiefes Lächeln. Mein Bauch wurde warm.
Mit unserer freien Hand machten wir beide zugleich die magische Bewegung und sprachen den Zauber aus.
»Auratharil.«, sagten wir im Chor und sofort verdichtete sich die Energie vor uns zu einer leuchtenden undefinierbaren Masse, die sich immer noch veränderte.
Gleich bei diesem ersten Versuch, den Beschützer herbeizubeschwören, geschah etwas Außergewöhnliches.
Professor Whitmoore hatte mich aufgeklärt, dass bei den meisten Paaren dieser Beschützer ein formloses Wesen sein würde, also erwartete ich beim Wirken dieses Zaubers nichts Besonderes.
Bei uns jedoch manifestierte sich aus der verdichteten Energie direkt vor uns ein Wesen, das aussah wie ein Schneeleopard mit lodernd türkisfarbenen Augen und vielen schwarzen Flecken auf einem strahlend weißen Fell. Türkisfarbene Flammen kamen aus seinem weit aufgerissenen Maul. Der Leopard hatte so große Fangzähne, dass ich mich fragte, ob er damit überhaupt sein Maul schließen können würde.
Aber noch bevor wir das hätten herausfinden können, drehte sich das Wesen zu uns um und erzeugte mit einem lauten Brüllen eine schützende Energiekuppel um uns herum.
Und so lange bis der Zauber nach einigen Minuten wieder abgeklungen war und das Wesen und die Kuppel verschwanden, hätte uns selbst Drachenfeuer nichts anhaben können.
Die letzte Ferienwoche brach an. Wrathion und ich wollten heute nach Zandalar gehen und Jin besuchen.
»Es ist sehr warm in Zandalar, mein Abendstern. Zieh dich nicht zu dick an.« Wrathion reichte mir eines meiner leichteren Kleider aus meinem Schrank und ich zog es über. Dann zog er mich in seine Arme und küsste mich mit ganzer Seele.
Einige Minuten später sah ich ihn amüsiert an.
»Du bist dir aber schon sicher, dass wir heute noch bei Jin ankommen wollen, oder?«, schmunzelte ich.
»Unbedingt.«, antwortete er und machte ein unschuldiges Gesicht.
Ich lachte. »Gut. Ich wollte mir nur sicher sein.«
Unser Weg nach Zandalar war auch nicht komplizierter, wie der nach Dalaran es immer war. In Valdrakken nahmen wir wie üblich das Portal und daraufhin noch ein anderes und schon standen wir vor Jin, der uns in der Portalkammer von Zuldazar, der Hauptstadt der Zandalari abholte.
Fortsetzung folgt …
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Stormrider - Part 36
I had meanwhile remembered our assignment for the holidays. Tomorrow I would tell him about it, so we could practice the spell together. I put out the lantern and snuggled under the blanket next to him.
»Teyla, my evening star,« he mumbled, half-asleep, turning towards me and wrapping his arm around me.
And I almost kissed him awake again with reckless abandon because his velvety, sleep-soaked voice sent shivers of pleasure down my spine.
»Auratharil,« I said. »A powerful protection spell that I can only practice with you.« We were sitting with Grandma at breakfast in her sunny kitchen. My parents had left very early today because a new excavation site required their presence.
He grinned. »In case we encounter something worse on our next adventure than an Arcane Guardian?«
I nodded. »Exactly. I don’t want to hide behind my favorite dragon all my life.«
Grandma made a noise behind her newspaper that sounded like a giggle.
He looked at me with a glance that made me want to kiss him for minutes on end. »I’ll always protect you, my love. You know that.«
»And so I can do the same for you, we need to learn this spell together later,« I said firmly.
»Aye, ma’am.« He saluted, laughing, before taking another sip of his coffee.
It was mid-January by now, and the holidays were drawing to a close. Alice had written back, saying she regretted that I wouldn’t be joining her in the Firelands, but she understood why. I was going through the pile of mail that had arrived today when I paused upon finding a letter addressed to Wrathion.
»You’ve got mail, my heart,« I said, handing him the envelope in surprise.
He took it and tore it open, then laughed. »It’s from Jin. He misses me and wonders where I’ve gone. Khadgar told him I’m here with you.«
»Jin?« He had never mentioned anyone by that name before.
»His real name is Jin’zalak. Besides Khadgar, he’s my best friend. He’s from Zandalar and really wants to meet you. He writes that ‘it must be a special girl who keeps me off the map for so long.’ As always, he’s right.« He amusedly folded the letter back up.
»Where did you two meet?«
»I spent quite some time with the Zandalari on my travels. No one there understood me as well as my friend Jin. You’ll like him. He’s a crazy joker, but that’s exactly why you’ll like him, or maybe even love him—just like I do.«
I knew of the Zandalari trolls in theory, but I had never been there myself and didn’t know anyone from there. Yet.
»Shall we visit him in Zandalar? I’ve never been there.« I gave him a pleading look, like a whelpy would.
He laughed. »You won’t have to convince me. I love Zandalar. The golden palace is magnificent, and the jungle around it even more so. You’ll love it.«
So it was settled. Next week, we would visit Zandalar.
The Zandalari were one of the physically largest races in Azeroth; even the women would tower over me by several heads in most cases. Like all trolls, they were connected to their old gods, the Loa, and practiced a shamanistic culture.
I was looking forward to this visit and was very curious.
But first, the Auratharil spell was on the agenda. For this, we both retreated into the surrounding woods.
We stood hand in hand in a clearing and prepared to cast the spell.
»Are you ready?«
»Yes. Let’s begin. I love you.« I looked at him lovingly.
»You are my life.« There it was again, his crooked smile. My stomach felt warm.
With our free hands, we both made the magical gesture at the same time and spoke the spell.
»Auratharil,« we said in unison, and immediately the energy before us condensed into a glowing, undefined mass that kept shifting.
Even on this first attempt to summon the Protector, something extraordinary happened.
Professor Whitmoore had explained to me that for most couples, this Protector would be a formless being, so I didn’t expect anything special when casting the spell.
However, with us, the condensed energy manifested directly in front of us as a creature that looked like a snow leopard with blazing turquoise eyes and many black spots on its brilliant white fur. Turquoise flames flickered from its wide-open mouth. The leopard had such large fangs that I wondered if it could even close its mouth.
But before we could find out, the creature turned to us and, with a loud roar, created a protective energy dome around us.
And as long as the spell lasted, and until the creature and dome faded away after a few minutes, even dragon fire couldn’t have harmed us.
The final week of the holidays began. Wrathion and I were going to visit Jin in Zandalar today.
»It’s very warm in Zandalar, my evening star. Don’t dress too warmly.« Wrathion handed me one of my lighter dresses from my closet, and I put it on. Then he pulled me into his arms and kissed me with all his soul.
A few minutes later, I looked at him amused.
»You are sure we’re still visiting Jin today, right?« I smiled.
»Absolutely,« he replied, pulling an innocent face.
I laughed. »Good. I just wanted to be sure.«
Our journey to Zandalar wasn’t any more complicated than our usual trips to Dalaran. In Valdrakken, we took the portal as usual, then another, and soon we were standing in front of Jin, who picked us up in the portal chamber of Zuldazar, the capital of the Zandalari.
To be continued …
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