
Stormrider - Teil 3
Wenn Linienflieger in meiner Welt schon eine schnelle Möglichkeit boten, von A nach B zu kommen, Portale waren noch schneller.
Fast jeder Magier war in der Lage, Portale in jede beliebige Hauptstadt zu öffnen. Man trat hindurch und war dort.
Oma hatte stets gewitzelt, man dürfe Magier niemals verärgern, denn wenn du nicht auf der Hut warst, konnte es durchaus passieren, dass ein neckischer Magier dich an einen völlig falschen Ort schickte, sobald du unbedarft durch sein Portal gingst.
Oma und ich bedankten uns bei den beiden Frauen und verließen die Bibliothek.
Als Nächstes ging es in die Schreibwarenhandlung in der azurblauen Enklave der Stadt. Ich brauchte noch ewige Tinte und eine Schreibfeder. Ewige Tinte trocknete niemals aus, so dass ich nicht in die Bedrängnis kommen würde, während meiner magischen Studien keine Notizen mehr machen zu können.
Nachdem ich mir ein ledergebundenes Grimoire, Siegelwachs, Pergament, ein Tintenfass mit besagter Tinte und außerdem eine prächtige große Greifenfeder ausgesucht hatte, hakte sich Oma bei mir unter und wir begaben uns zur nächsten Station unserer magischen Shoppingtour: der Schneiderei.
Laut meinem Einkaufszettel brauchte ich für den Schulaufenthalt spezielle Roben und Umhänge der Magiergilde, der Kirin Tor, die immer nach genauen Vorgaben der Schule gefertigt wurden.
Der Schneider, ein hochgewachsener nachtgeborener Elf mit markanten Gesichtszügen, langen spitzen Ohren und leicht bläulicher Hautfarbe nahm meine Maße und trug sie in sein kleines Notizbuch ein.»Ihre Nummer, bitte!«, näselte er, um meine Kleider an die richtige Adresse zu schicken. Denn auch meine Schuluniformen wurden für mich nach der Herstellung direkt an die Schule gesandt.
In einem anderen Teil der Stadt lag das Geschäft für magische Kristalle. Kristalle dieser Art erleichterten es jedem Anfänger, die Energien während der ersten Übungen zu kanalisieren. Sie waren deshalb unerlässlich für mein Studium. Der Laden war klein und das Sonnenlicht flutete durch hohe Fenster hinein und brach sich an hunderten dort aufgehängter Prismen, was das Licht im Inneren zu einem üppig bunt flimmernden Schauspiel werden ließ.
Hier gab es Kristalle in allen Farben, Formen und Größen in einer breiten, farbenfrohen Auslage. In einer Ecke des Ladens fand ich das, was ich brauchte: Es gab blaue Fokuskristalle für die Frostmagie, rote für die Feuermagie und violette für die Arkanmagie. Gemeinsam mit Oma suchte ich je ein hübsches Exemplar jeder Farbe aus und ein Säckchen Runensteine wanderte ebenfalls in meinen Einkaufskorb.
Der Eigentümer des Ladens war ein älterer kleinwüchsiger Goblin mit Spitzohren und grüner Hautfarbe, der mit einem violetten Gehrock, Goldschmuck und Zylinder bekleidet war. Er lächelte uns goldzahnig an, schenkte mir ein hübsches Amulett dazu und wünschte mir mit seiner goblintypisch rauen, aber freundlichen Stimme einen guten Schulanfang.
Oma und ich waren inzwischen etwas fußlahm und beschlossen, als Nächstes zu essen.
Auf dem zweitgrößten Platz der Stadt setzten wir uns in ein kleines Restaurant und bestellten unsere gemeinsame Lieblingsspeise: ‚Azurblauen Drachenschwanz-Fischtopf‘ mit je einem großen Krug Ale.
Wir aßen schweigend und genossen die köstlich-scharfe heiße Suppe und das Bier, denn seit dem morgendlichen Frühstück waren schon ein paar Stunden vergangen und ohne es zu merken waren wir doch inzwischen sehr hungrig.
»Alsch Nächschtes beschorgen wir deine Laderne«, nuschelte Oma mit vollem Mund, nachdem sie ihre Mahlzeit beendet hatte, und sah mich an.
Ich nickte nur. Was sie meinte, war eine Schattenlaterne, ein Instrument, mit dem man sowohl Licht als auch Dunkelheit erzeugen konnte und das ebenfalls auf meiner Besorgungsliste stand. Trotzdem mir so viele der benötigten Utensilien direkt in die Schule geschickt werden würden, war mein Rucksack an diesem Tag schon schwerer, als es mir lieb war. Auf dem Weg zum Laden, der kurioserweise ‚magische Erleuchtung‘
hieß, kamen wir – gesättigt und deshalb deutlich langsamer – an einem Kaufmann vorbei, der auf einem kleinen Wagen Elementarhandschuhe anbot.
Ich zupfte Oma am Ärmel »Schau mal!«
Der Händler, ein blauschuppiger Dracthyr von stattlicher Größe, setzte sofort sein schönstes Verkäuferlächeln auf, brachte sich in Position und meinte in feierlichem Tonfall: »Mit diesen Handschuhen wird jeder Zauber zum Kinderspiel! Echte Handarbeit aus Valdrakken! Heute gebe ich sie Ihnen sogar zum halben Preis! Drachenangebot!«
Oma blieb stehen und sah erst mich, danach den Verkäufer an, runzelte die Stirn und meinte »Wozu sind die gut?«
»Oma, hast du davon noch nie gehört?«, fragte ich entgeistert und der Verkäufer ergänzte »Diese Handschuhe verstärken jeden Zauber!«, und mit einem Blick auf mich »Gerade für den magischen Anfänger ideal!«
Das reichte, Oma war überzeugt. Ich suchte mir ein Paar aus und bezahlte.
»Beehrt mich gern wieder, junge Frau. Gnädiges Fräulein.« Er hob seinen Hut kurz an und zeigte ein Zeichen seines Dankes.
Rechts um eine Ecke gebogen und wir standen vor den Türen von ‚Magische Erleuchtung‘. So wie es aussah, war deren Hauptgeschäft nicht nur die gesuchte Schattenlaterne, sondern Lichtquellen jedweder Art. Von Kerzen bis hin zu Kronleuchtern fand sich hier alles wieder, was leuchtete.
Während Oma die Auslage des Ladens bestaunte, huschte ich schnell hinein, um eine Schattenlaterne zu kaufen.
Wieder auf der Straße packte ich meine Laterne zu den anderen Einkäufen und studierte erneut meinen Einkaufszettel. »Bücher, Kleider, Tinte, Laterne … Hmmm ich glaube, wir haben alles«, sagte ich zu Oma, die gerade die Blumenrabatten neben dem Laden beschnüffelte.
Sie nickte. »Sehr schön! Lass uns zum großen Platz zurückgehen. Möchtest du heute mit mir hinaufgehen?« Mit Hinauf meinte sie hinauf auf die großen Türme, wo man diese herrliche Aussicht hatte. Diese Frage war aber eher rhetorisch gemeint, denn sie wusste, dass ich mir die Aussicht von der Plattform bei keinem unserer Besuche entgehen ließ.
Auf dem großen Platz vor dem prächtigen Sitz der Aspekte hatte sich eine größere Menge Leute versammelt. Wir konnten nicht sehen, was der Grund dieses Auflaufes war, und gingen darauf zu, weil wir ja eigentlich vorgehabt hatten, auf genau diesen Turm zu steigen.
»Was ist los?«, fragte ich eine kleinere Dracthyr mit schwarzen Schuppen, die am äußersten Rand der Menge auf dem Rand eines Brunnens stand und einen langen Hals machte. »Die Aspekte.«, sagte sie. »Sie haben sich versammelt und werden gleich etwas bekanntgeben.«
Ein Raunen strich durch die Menge und eine kleine Gruppe Drachen in humanoider Gestalt kam langsam die große Treppe vom Sitz herunter.
Da war Alextrasza, die Königin der Drachen und gleichzeitig die Anführerin des roten Drachenschwarms, Merithra, die für den grünen Schwarm stand, der junge Kalecgos, der den blauen Schwarm anführte, Nozdormu der mit seinem bronzenen Drachenschwarm die Zeit bis zur Vollendung beherrschte und gleich drei Vertreter unseres schwarzen Schwarms, die ich nicht kannte.
Fortsetzung folgt …
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Stormrider - Part 3
When airplanes in my world already offered a quick way to get from A to B, portals were even faster. Almost every mage was capable of opening portals to any capital city. You stepped through and were there.
Grandma always joked that you should never anger mages because if you weren’t careful, a mischievous mage could send you to the wrong place when you naively stepped through their portal.
Grandma and I thanked the two women and left the library. Next, we went to the stationery store in the azure enclave of the city. I still needed eternal ink and a quill. Eternal ink never dried out, so I wouldn’t run into trouble during my magical studies, unable to take notes. After picking out a leather-bound grimoire, sealing wax, parchment, an ink bottle with said ink, and a magnificent large griffin feather, Grandma linked her arm with mine and we headed to the next stop on our magical shopping tour: the tailor’s.
According to my shopping list, I needed special robes and cloaks of the mage guild, the Kirin Tor, which were always made to the school’s exact specifications.
The tailor, a tall night-born elf with distinctive facial features, long pointed ears, and slightly bluish skin, took my measurements and entered them into his small notebook. »Your number, please!«, he drawled, to send my clothes to the correct address. My school uniforms would also be sent directly to the school for me after being made.
In another part of the city lay the shop for magical crystals. Crystals of this kind made it easier for any beginner to channel energies during the first exercises. They were, therefore, essential for my studies. The shop was small and sunlight flooded in through high windows, refracting through hundreds of hanging prisms, creating a richly colorful light show inside.
Here there were crystals in all colors, shapes, and sizes in a wide, colorful display. In a corner of the store, I found what I needed: blue focus crystals for frost magic, red for fire magic, and purple for arcane magic.
Together with Grandma, I picked out a nice specimen of each color, and a bag of rune stones also found its way into my shopping basket. The store owner was an elderly, short goblin with pointed ears and green skin, dressed in a violet frock coat, gold jewelry, and a top hat.
He smiled at us with gold teeth, gifted me a pretty amulet, and wished me a good start to school with his typically rough but friendly goblin voice.
Grandma and I were now a bit footsore and decided to eat next. On the city’s second-largest square, we sat down in a small restaurant and ordered our shared favorite dish: ‚Azure Dragon Tail Fish Stew‘ with a large mug of ale each. We ate silently and enjoyed the deliciously spicy hot soup and beer, as a few hours had passed since our morning breakfast, and without realizing it, we were now quite hungry.
»Next we’ll get your lantern«, mumbled Grandma with a full mouth after finishing her meal and looked at me.
I just nodded. What she meant was a shadow lantern, an instrument that could produce both light and darkness, and was also on my shopping list. Even though so many of the needed supplies would be sent directly to the school, my backpack was already heavier than I liked that day. On the way to the store, curiously named ‘Magical Enlightenment,’ we – sated and therefore significantly slower – passed a merchant offering elemental gloves from a small cart.
I tugged at Grandma’s sleeve »Look!« The merchant, a blue-scaled Dracthyr of imposing stature, immediately put on his best salesperson smile, positioned himself, and said in a ceremonious tone: »With these gloves, every spell becomes child’s play! Genuine handmade from Valdrakken! Today I’ll even give them to you for half the price! Dragon special!«
Grandma stopped, first looking at me, then at the seller, frowned, and said »What are they good for?«
»Grandma, have you never heard of them?«, I asked in astonishment, and the seller added
»These gloves enhance any spell!«, and with a look at me »Especially ideal for the magical beginner!«
That was enough; Grandma was convinced. I picked out a pair and paid. »Do come back, young lady. Ma’am.« He briefly lifted his hat and showed a sign of his gratitude.
Right around a corner, we stood before the doors of ‚Magical Enlightenment.‘ It seemed their main business was not only the sought-after shadow lantern but light sources of all kinds. From candles to chandeliers, everything that lit up was found here.
While Grandma marveled at the store’s display, I quickly slipped inside to buy a shadow lantern. Back on the street, I packed my lantern with the other purchases and studied my shopping list again. »Books, clothes, ink, lantern … Hmm, I think we have everything«, I said to Grandma, who was sniffing the flowerbeds next to the shop.
She nodded. »Very nice! Let’s go back to the main square. Do you want to go up with me today?« By up, she meant up to the tall towers, where there was a wonderful view. However, this question was more rhetorical, as she knew I never missed the view from the platform on any of our visits.
On the main square in front of the magnificent seat of the Aspects, a large crowd had gathered. We couldn’t see the reason for this gathering and approached because we had actually planned to climb that very tower. »What’s happening?«, I asked a smaller Dracthyr with black scales, standing on the edge of the crowd, stretching her long neck.
»The Aspects«, she said. »They have gathered and are about to announce something.« A murmur swept through the crowd, and a small group of dragons in humanoid form slowly came down the large stairs from the seat. There was Alexstrasza, the Dragon Queen and leader of the red dragonflight, Merithra, who represented the green flight, young Kalecgos, who led the blue flight, Nozdormu, who with his bronze dragonflight controlled time to its completion, and three representatives of our black flight, whom I did not know.
To be continued…
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