Stormrider - Teil 22

Natürlich durfte ich nicht eher einschlafen, bevor ich Alice nicht wenigstens in groben Zügen beschrieben hatte, was heute passiert war. Als ich damit fertig war, grinste sie noch breiter.
»Ja ja … Es gibt keine Drachen außer mir in Dalaran.«, imitierte sie mich. »Hast du das jemals selbst für wahrscheinlich gehalten?«
»Ja sicher.«, zuckte ich mit den Schultern. »Einen Besucher hatte ich nie auf dem Schirm.«
»Und wann seht ihr euch wieder?«
»Am nächsten Samstag treffen wir uns in Valdrakken, er stellt mich dann Königin Alextrasza vor.«
Jetzt war Alice einen kurzen Moment tatsächlich sprachlos. »Er macht was, bitte?«
»Er stellt mich am Samstag der Königin vor.«, grinste ich breit.
»Krass. Wirklich göttlich, Teyla. Ich freue mich für dich.«
Ich winkte ab. »Ich habe lediglich einen guten Freund gefunden, der mich der Königin der Drachen vorstellt. Das ist doch nichts Besonderes.« Bei diesen verharmlosenden Worten musste ich jetzt tatsächlich über mich selbst lächeln.
»Nichts Besonderes? Ich fasse es nicht. Nichts Besonderes, sagt sie.« Sie schüttelte verständnislos den Kopf.»Nicht nur, dass du mit jemandem ausgehst, nach dem sich halb Dalaran umdreht, du triffst auch noch die Drachenkönigin. Das kann auch nur dir passieren. Und das alles, weil du mit einem Buch vor der Nase in Khadgar gerannt bist?«
Bei dieser Vorstellung mussten wir beide lachen.
»Jap. Bin ich. Ich hab´ ihn fast umgerannt. Sei mir nicht böse, aber ich muss jetzt dringend schlafen.«, gähnte ich müde und wenige Augenblicke später war ich dann auch schon eingeschlafen.

Ich hatte noch keine Idee, wie ich Oma beibringen sollte, dass ich am Samstag wieder unterwegs sein wollte, aber mir würde schon das passende zur rechten Zeit einfallen.
Viel schwieriger war es dagegen, in dieser Woche im Unterricht mit meinen Gedanken bei der Sache zu bleiben, denn ich ertappte mich mehr als einmal dabei, dass meine Gedanken zu Wrathion wanderten.
Dabei hatte ich ein Gefühl im Bauch, als hätte ich ein besonderes Kleinod gefunden, das jahrtausendelang unauffindbar gewesen war, und fühlte mich leicht wie eine Feder.
Professor Whitmoore, die in ihrem Unterricht auf alles und jeden ein scharfes Auge hatte, war dies nicht entgangen. »Meine Liebe, diese Steine gehören in den Unterricht von Professor Simms.«, sprach sie mich an und lächelte nachsichtig, nachdem ich tatsächlich die falschen Kristalle in ihren Unterricht mitgebracht hatte.
Ich wollte aufstehen, um die Richtigen aus meinem Zimmer zu holen, doch sie winkte ab und reichte mir Steine, die sie in ihrer Tasche dabeihatte.
»Nehmt ruhig.«
»Danke, Professor« lächelte ich und sah sie entschuldigend an. Wir beide hatten eine besondere Wechselbeziehung entwickelt. Ich wusste, dass ich sie zu jedem erdenklichen Thema zu jeder Zeit ausfragen durfte und sie wusste, dass ich um jeden Preis lernen wollte. Ich konnte mir dadurch so manche Freiheit nehmen, die anderen in ihrem Unterricht verwehrt zu sein schien. Und obwohl ich Lady Proudmoore und Erzmagier Khadgar noch immer bewunderte, war Professor Whitmoore diejenige, die ich am liebsten mochte.

Es war am Mittwoch in dieser Woche, die sich gefühlt endlos in die Länge zog, an dem ich wieder mal mit einem Buch vor der Nase durch die Straßen Dalarans lief, als ich ein sehr vertrautes Geräusch hörte. Der Laut, den Drachenschwingen machen, ist einfach unverwechselbar und zudem in dieser Stadt so selten zu hören, dass ich unweigerlich von meiner Lektüre aufblickte und Wrathion gerade noch vor mir landen sah. Obwohl er noch lange nicht ausgewachsen war, war er tatsächlich schon jetzt größer als Oma oder mein Vater. Seine Schuppen und Hörner waren komplett schwarz, einzig die Augen leuchteten in dem bekannten satten Rot.
Er verging in einer schwarz-goldenen Rauchwolke und stand dann in seiner bekannten Gestalt vor mir.
Ich stemmte meine Hände in die Hüfte, »Was machst du denn hier?«
»Oh, ich musste Khadgar etwas vorbeibringen und dachte, ich sage dir kurz Hallo.«, strahlte er mich an.
Gerade vor einem Moment hatte ich schon wieder an ihn gedacht und nun war er hier. Wir umarmten uns kurz und mein Herz machte einen kleinen Hopser, weil ich mich ehrlich freute, ihn zu sehen.
»Hast du schon gegessen?«, wollte er wissen.
»Ja habe ich. Aber ich hätte Lust auf eine schöne Tasse heißen Tee. Es ist irgendwie noch kälter geworden.« Ich fröstelte und schaute in Richtung der schneebedeckten Gipfel von Eiskrone.
»Komm. Gehen wir!« Er nahm meine Hand und wir schlenderten hinüber ins Gasthaus. Die Gastwirtin – ihr Name war Indra, wie ich inzwischen wusste – lächelte bedeutungsvoll und wies uns einen Tisch nahe der Feuerstelle zu.
»Es ist schön, dich zu sehen« Er strahlte bei diesen Worten über sein ganzes Gesicht. »Ja, das ist es wirklich« Ich lächelte und nippte an meinem heißen Ingwertee. »Was hast du Khadgar gebracht?«, wollte ich nebenher wissen.
»Ein altes Artefakt, das ich gefunden hatte. Er bot sich an, es genauer zu untersuchen.«

»Was ist es und wo hast du es gefunden?«
»Eine Steinscheibe, ich fand sie in Ruinen, in der Nähe des neuen Weltenbaums im smaragdgrünen Traum.«
»Ich wusste nicht, dass man den Traum inzwischen betreten kann. Aber das klingt interessant. Meine Eltern dürfte das begeistern.« Tatsächlich würden sie bei dieser Nachricht völlig aus dem Häuschen sein. »Aber ich wusste nicht, dass du nach altem Zeug gräbst.«
»Nur, wenn es irgendwie magisch ist. Ich bin mehr oder weniger darüber gestolpert.«, meinte er und sah dabei so aus, als wollte er lieber über ganz andere Dinge sprechen. »Wie war deine Woche bislang?«
»Oh weißt du, diese Woche ist irgendwie nicht meine. Ich bringe die falschen Steine mit in den Unterricht, versäume es, das richtige Buch hinter mir herfliegen zu lassen und meine beste Freundin wirft mit Kissen nach mir. Aber sonst ist alles Okay. Und bei dir?«
Er musste lachen und dabei stellte ich fest, dass ich auch sein Lachen sehr mochte.
»Ich habe dabei geholfen, einen neuen Schwarm auf den Dracheninseln anzusiedeln und ansonsten habe ich mich bemüht, mich nicht von den Gedanken an meine neue Freundin von meinen Pflichten ablenken zu lassen.« Etwas leiser fuhr er fort, »Es war nicht sehr von Erfolg gekrönt.« Er sah mir bei diesen Worten unmittelbar in die Augen und nahm über den Tisch hinweg meine Hände in seine.
Hitze stieg in mein Gesicht, als ich das hörte und ich hatte Schmetterlinge in meinem Bauch. Ich starrte verschüchtert in meine Teetasse und dann sah ich ihn direkt an, lächelte und sagte leise »Ich habe auch oft an dich gedacht … ich konnte irgendwie gar nicht anders.«

Fortsetzung folgt …

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Stormrider - Part 22

Of course, I wouldnt’t allowed to fall asleep until I had at least roughly described to Alice what had happened today. When I finished, she grinned even wider.
»Yeah yeah… There are no dragons besides me in Dalaran,« she imitated me. »Did you ever really believe that?«
»Of course,« I shrugged. »I never expected a visitor.«
»And when will you see him again?«
»Next Saturday, we’re meeting in Valdrakken, and he’s introducing me to Queen Alexstrasza.«
Now Alice was actually speechless for a moment. »He’s doing what, please?«
»He’s introducing me to the Queen on Saturday,« I grinned broadly.
»Wow. That’s really divine, Teyla. I’m happy for you.«
I waved it off. »I’ve just made a good friend who’s introducing me to the Queen of Dragons. It’s nothing special.« With those minimizing words, I had to smile at myself.
»Nothing special? I can’t believe it. She says it’s nothing special.« She shook her head in disbelief. »Not only are you going out with someone half of Dalaran would turn to look at, but you’re also meeting the Dragon Queen. That could only happen to you. And all because you bumped into Khadgar with a book in front of your face?«
At this thought, we both had to laugh.
»Yup. I almost knocked him over. Don’t be mad, but I really need to sleep now,« I yawned tiredly, and a few moments later, I was already asleep.

I still had no idea how I would tell Grandma that I wanted to go out again on Saturday, but I would think of something at the right time.
Much more difficult, however, was staying focused in class this week, as I found myself thinking about Wrathion more than once.
I had a feeling in my stomach as if I had found a precious gem that had been lost for millennia, and I felt as light as a feather.
Professor Whitmoore, who had a keen eye on everyone and everything in her class, had noticed this. »My dear, these stones belong in Professor Simms‘ class,« she said to me, smiling indulgently, after I had indeed brought the wrong crystals to her class.
I wanted to get up to fetch the right ones from my room, but she waved me off and handed me stones she had in her bag.
»Take these.«
»Thank you, Professor,« I smiled and looked at her apologetically. We had developed a special relationship. I knew I could ask her anything at any time, and she knew I wanted to learn at any cost. This allowed me certain liberties that others seemed to be denied in her class. And although I still admired Lady Proudmoore and Archmage Khadgar, Professor Whitmoore was the one I liked the most.

It was on Wednesday of this week, which felt like it was dragging on endlessly, when I was once again walking through the streets of Dalaran with a book in front of my face when I heard a very familiar sound. The sound that dragon wings make is simply unmistakable, and so rarely heard in this city that I inevitably looked up from my reading and saw Wrathion landing right in front of me. Although he was far from fully grown, he was already larger than Grandma or my father. His scales and horns were completely black, only his eyes glowed with that familiar deep red.
He dissolved into a black-golden cloud of smoke and then stood before me in his familiar form.
I put my hands on my hips. »What are you doing here?«
»Oh, I had to drop something off with Khadgar and thought I’d say hello,« he beamed at me.
Just a moment ago, I had been thinking about him again, and now he was here. We hugged briefly, and my heart did a little flip because I was genuinely happy to see him.
»Have you eaten yet?« he wanted to know.
»Yes, I have. But I would love a nice cup of hot tea. It’s gotten even colder.« I shivered and looked towards the snow-covered peaks of Icecrown.
»Come on. Let’s go!« He took my hand, and we strolled over to the inn. The innkeeper – whose name was Indra, as I now knew – smiled meaningfully and showed us to a table near the fireplace.
»It’s nice to see you,« he beamed as he said this.

»Yes, it really is,« I smiled and sipped my hot ginger tea. »What did you bring Khadgar?« I asked casually.
»An old artifact I found. He offered to examine it more closely.«

»What is it, and where did you find it?«
»A stone disk, I found it in ruins near the new World Tree in the Emerald Dream.«
»I didn’t know one could enter the Dream now. But that sounds interesting. My parents would be thrilled.« In fact, they would be over the moon with this news. »But I didn’t know you dig up old stuff.«
»Only if it’s somehow magical. I more or less stumbled upon it,« he said, looking like he’d rather talk about something else. »How has your week been so far?«
»Oh, you know, this week isn’t really mine. I brought the wrong stones to class, forgot to have the right book follow me, and my best friend threw pillows at me. But otherwise, everything’s okay. And you?«
He had to laugh, and I realized that I liked his laughter very much too.
»I’ve been helping to settle a new flight on the Dragon Isles and otherwise trying not to be distracted from my duties by thoughts of my new friend.« He continued a bit quieter, »It hasn’t been very successful.« He looked me directly in the eyes as he said this and took my hands across the table.
Heat rose to my face when I heard that, and I had butterflies in my stomach. I stared shyly into my tea cup, then looked directly at him, smiled, and said softly, »I’ve thought about you a lot too… I just couldn’t help it.«

To be continued …

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