Stormrider - Teil 141
Wir gingen an unsere Positionen, und das Auge des Arcanth synchronisierte unsere Herzschläge, bis sie regelmäßig pulsierend im Einklang schlugen. Deutlich schneller als beim letzten Mal.
»Wenn ihr so weit seid, dann beginnt. Bitte.«
Khadgar kehrte zu seinem Stuhl am Rand des kreisförmigen Saals zurück, setzte sich und beobachtete uns. Neben ihm saß Marcus – wie beim letzten Mal mit einem Notizbuch auf dem Schoß, in das er eifrig schrieb.
Ich sah zu Khadgar. Er nickte.
»Legen wir los.«, sagte ich zu meinen Leuten – und wir begannen mit dem Aufbau der Sphäre.
Ich blendete alles um mich herum aus – das hatte ich schmerzlich gelernt – und konzentrierte mich nur auf die Rose.
Sie wuchs. Und als sie die vorgeschriebene Größe erreicht hatte, begann sie sich langsam an ihrer Position zu drehen – gegen den Uhrzeigersinn.
Diese Feinheit hatten wir uns in den letzten Tagen noch mühsam erarbeitet, weil wir etwas Besonderes zur Abschlussprüfung liefern wollten.
Gegen die natürliche Richtung der Energien zu arbeiten, war ungleich schwerer gewesen – aber wir hatten es geschafft.
Khadgars Stimme zählte unsere Herzschläge laut: »50 … 51 …«
Ich schloss die Augen.
Es war so viel leichter, die Rose zu visualisieren, wenn ich sie nicht sah, sondern fühlte.
Die Elemente flossen wie Ströme durch mich hindurch in die Blume hinein, schlossen sich zum Kreislauf.
»65 … 66 …«, zählte Khadgar.
Wir hatten gelernt. Wir hatten gekämpft.
Und jetzt zahlte es sich aus.
»74 … 75. Meine Gratulation zu dieser wirklich außergewöhnlichen Sphäre.«
Khadgar stand auf und applaudierte.
Wir lösten die Sphäre sorgsam auf und bedankten uns.
Dann war es vorbei.
Meine Abschlussprüfung zur Magierin der Kirin Tor – war Geschichte.
Und mit ihr meine Zeit in Dalaran.
Ich wollte gerade als Letzte den Raum verlassen, als Khadgar mich zu sich rief.
»Teyla, du solltest nicht gehen, ohne noch eine wichtige Angelegenheit zu erledigen. Bitte entschuldige dich bei Professor Whitmoore. Sie ist trotz der Entscheidung des Rates noch ziemlich angefressen, weil du ihr vorher nichts gesagt hast.«
Verdammt. Bei all dem Stress hatte ich das vollkommen vergessen.
Ich wusste, wie viel ihr an mir lag – und diese Zuneigung beruhte unverändert auf Gegenseitigkeit.
»Ja, das werde ich machen. Ich hatte viel Stress in letzter Zeit mit der ganzen Lernerei. Aber jetzt denke ich daran, versprochen.«
Er lächelte – mitfühlend –, dann legte er mir die Hand auf die Schulter.
»Wir vermissen ihn alle. Es ist gut, dass du ins Leben zurückgefunden und es durchgezogen hast. Weißt du schon, wie es bei dir weitergehen wird?«
»Nein.«, log ich.
Ich konnte ihm schlecht von alldem erzählen, was ich geheimhalten musste – auch vor ihm.
»Ich komme in den nächsten Tagen und hole unseren Kram ab, damit ihr die Wohnung jemand anderem geben könnt.«, seufzte ich. »Ich werde sie nicht mehr brauchen. Ich muss bei meinen Kleinen sein.«
»Darüber sprechen wir noch.«, sagte er und zwinkerte leicht. »Jetzt genieß erstmal deinen Sieg und ruh dich aus. Du hast großartige Arbeit abgeliefert. Er wäre stolz auf dich.«
Trotz allem – trotz der Gewissheit, dass mein geliebter Drache am Leben war – versetzten mir Khadgars Worte einen scharfen Stich ins Herz.
Was, wenn wir zu spät kamen?
»Danke, Khadgar.«
Ich lächelte, so gut ich konnte, schnappte mir meine Tasche, winkte ihm zum Abschied – und trat hinaus, wo Nila und Nyra bereits auf mich warteten.
»Ich muss noch etwas erledigen, bevor wir gehen. Wartet bitte kurz im Gemeinschaftsraum auf mich.«, bat ich und stieg die Treppen hinunter.
Vor Professor Whitmoores Bürotür klopfte ich an.
Eine Weile blieb es still, dann hörte ich einen Schlüssel im Schloss.
Die kleine Professorin öffnete die Tür und sah mich überrascht an.
»Teyla, war etwas mit Ihrer Prüfung nicht in Ordnung? Kommt doch bitte herein.«
An der Wand tickte beruhigend eine große Uhr.
Es roch nach Papier und Minze, auf ihrem Schreibtisch standen eine brennende Kerze, eine dampfende Tasse Tee und daneben lag ein riesiger Stapel Prüfungsunterlagen.
Ich hatte sie wohl mitten in der Korrektur erwischt.
Das letzte Mal, dass ich hier gewesen war, kam mir wie aus einem anderen Leben vor.
Damals hatte sie mir und Wrathion eine Lernaufgabe über die Feiertage gegeben … der gemeinsame Wächterzauber.
Die Erinnerung schien so fern wie ein Traum.
»Also, meine Liebe, was habt Ihr auf dem Herzen?«
»Professor, ich … möchte mich bei Euch entschuldigen. Es war nicht richtig, Euch nichts davon zu sagen, zu was ich geworden bin.«
Ich sah beschämt zu Boden.
»Nun – auch ich möchte mich entschuldigen.«
Ihre Worte trafen mich unerwartet, und ich sah auf.
»Ich habe zu oft erlebt, wie Schüler zur falschen Seite übergelaufen sind. Ich habe überreagiert. Es tut mir wirklich leid.«, lächelte sie erleichtert.
»Danke, Professor.«, atmete ich hörbar auf.
»Ihr seid nun nicht mehr meine Schülerin. Ihr dürft mich gern Kiranya nennen – so wie Wrathion es immer tat.«
Ihre Miene wurde sorgenvoller.
»Kommt Ihr zurecht, mein Kind? Wie geht es Euren Kleinen?«
»Meine Oma hütet sie wie ihren Augapfel.«, gab ich lächelnd zurück. »Sie wachsen und gedeihen – und sie sind einfach wundervoll.«
»Daran habe ich keinerlei Zweifel.«, strahlte sie. »Schließlich seid ihr zwei auch einfach wundervolle Drachen.«
Ich verabschiedete mich mit dem Versprechen, sie zu besuchen, wenn ich jemals wieder in der Nähe wäre.
Doch tief in meinem Inneren wusste ich:
Ich wusste überhaupt nicht, wann – oder ob – ich jemals zurückkehren würde.
Ich wusste nur eines mit Sicherheit:
Ich würde nicht aufgeben.
Nicht, bevor ich meinen geliebten Gefährten nach Hause geholt hatte.
Fortsetzung folgt …
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Stormrider - Part 141
»We took our positions, and the Eye of the Arcanth synchronized our heartbeats until they pulsed steadily in unison. Noticeably faster than last time.
»If you’re ready, please begin.«
Khadgar returned to his chair at the edge of the circular hall, sat down, and watched us.
Next to him sat Marcus – just like before, with a notebook on his lap, scribbling eagerly.
I looked at Khadgar. He nodded.
»Let’s do this,« I said to my team – and we began forming the sphere.
I blocked everything out around me – a painful lesson I had learned – and focused only on the Rose.
It grew. And when it had reached the required size, it slowly began to rotate in place – counterclockwise.
This detail had taken us days to master, just to deliver something special for our final exam.
Working against the natural flow of energy had been incredibly difficult – but we had done it.
Khadgar’s voice counted our heartbeats aloud: »50 … 51 …«
I closed my eyes.
It was so much easier to visualize the Rose when I didn’t see it, but felt it.
The elements flowed through me like streams, pouring into the flower, closing the cycle.
»65 … 66 …« Khadgar counted.
We had learned. We had fought.
And now it was paying off.
»74 … 75. My congratulations on this truly exceptional sphere.«
Khadgar stood and applauded.
We carefully dissolved the sphere and thanked him.
Then it was over.
My final exam as a mage of the Kirin Tor – was history.
And with it, my time in Dalaran.
I was about to be the last one to leave the room when Khadgar called me over.
»Teyla, you shouldn’t leave without taking care of one important matter. Please apologize to Professor Whitmoore. Despite the Council’s decision, she’s still quite upset that you didn’t tell her earlier.«
Damn. With all the stress, I had completely forgotten.
I knew how much she cared about me – and that affection was very much mutual.
»Yes, I will. I’ve had so much stress lately with all the studying. But now I’ll remember, I promise.«
He smiled – kindly – then placed a hand on my shoulder.
»We all miss him. It’s good you’ve found your way back to life and saw it through. Do you already know what’s next for you?«
»No,« I lied.
I couldn’t very well tell him about everything I had to keep secret – even from him.
»I’ll come by in the next few days to collect our things so you can give the apartment to someone else,« I sighed. »I won’t be needing it anymore. I need to be with my little ones.«
»We’ll talk about that later,« he said with a slight wink. »For now, enjoy your victory and get some rest. You’ve done an excellent job. He’d be proud of you.«
Despite everything – despite knowing my beloved dragon was alive – Khadgar’s words hit me like a sharp stab in the heart.
What if we were too late?
»Thank you, Khadgar.«
I smiled as best I could, grabbed my bag, waved him goodbye – and stepped outside, where Nila and Nyra were already waiting for me.
»I need to take care of something before we go. Please wait for me in the common room,« I asked and headed down the stairs.
I knocked on Professor Whitmoore’s office door.
There was silence for a moment, then I heard a key turning in the lock.
The petite professor opened the door and looked at me in surprise.
»Teyla, was there something wrong with your exam? Please, come in.«
A large clock ticked soothingly on the wall.
It smelled of paper and mint, a candle burned on her desk next to a steaming cup of tea, and a towering pile of exam papers.
I must have caught her in the middle of grading.
The last time I’d been here felt like another life.
Back then, she’d given Wrathion and me a holiday assignment … the joint guardian spell.
The memory felt as distant as a dream.
»So, my dear, what’s on your mind?«
»Professor, I … would like to apologize. It wasn’t right not to tell you what I had become.«
I looked down, ashamed.
»Well – I would like to apologize too.«
Her words caught me off guard, and I looked up.
»I’ve seen too many students turn to the wrong side. I overreacted. I’m truly sorry,« she smiled, relieved.
»Thank you, Professor,« I exhaled audibly.
»You’re no longer my student. Please, call me Kiranya – just as Wrathion always did.«
Her expression grew more concerned.
»Are you doing all right, my child? How are your little ones?«
»My grandma guards them like her most prized treasure,« I smiled. »They’re growing and thriving – and they’re simply wonderful.«
»I have no doubt,« she beamed. »After all, you two are simply wonderful dragons.«
I said goodbye with the promise to visit if I were ever nearby again.
But deep inside, I knew:
I had no idea when – or if – I’d ever return.
I only knew one thing for certain:
I wouldn’t give up.
Not until I’d brought my beloved mate back home.
To be continued …
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