Stormrider - Teil 13

Alice hatte unsere kleinen Nachtlaternen schon angezündet, als ich im Nachthemd wieder aus dem kleinen Badezimmer kam.
Diese erste Nacht in Dalaran fühlte sich fast so an, als wäre ich auf einer Pyjamaparty, zwei Freundinnen in ihren Betten, die sich noch stundenlang Dinge erzählen, die man eben nur Freundinnen auf Pyjamapartys erzählt. Schließlich war ich so müde, dass ich über Alices Erzählung über den letzten Sommerausflug der Schule eindöste. Ich war so erschöpft, dass ich die Nacht reglos in ein und derselben Schlafstellung verbrachte, was mir am Morgen einen steifen Nacken bescherte. Aber ich hatte trotzdem gut, tief und traumlos geschlafen.
Ich wurde langsam durch die zunehmende Helligkeit wach und musste mich zuerst orientieren, wo ich war. Das Licht war hier ganz anders als im Gebirge. Unser Fenster lag in Richtung Osten und die Sonne schien schon früh hinein. Ich gähnte herzhaft und streckte mich.
»Guten Morgen. Gut geschlafen?« Alice war schon wach und saß mit einem Buch auf ihren Knien im Bett und las.
Ich überlegte einen Moment, dann nickte ich. Mein steifer Nacken quittierte die Bewegung mit einem stechenden Schmerz. »Aua. Ja habe ich. Aber ich hab wohl ungünstig gelegen, mein Nacken ist etwas steif«, ich hielt meine Hand an die schmerzende Stelle und machte ein etwas gequältes Gesicht.
Alice sprang in einer fließenden Bewegung aus ihrem Bett. »Dagegen habe ich eine Salbe, ich trage sie dir auf und dann gehen wir runter zum Frühstück. Du musst unbedingt die Mädels kennenlernen.«

Wir liefen die Stufen hinunter bis zum Speisesaal, wo schon einige Leute saßen und frühstückten. Alice und ich holten uns unser Frühstück am Buffet und setzten uns zu einer Gruppe junger angehender Magierinnen, die mich als die neue freundlich und neugierig ansahen.
»Mädels«, sagte Alice, »Das ist Teyla, meine Schülerin.«
»Teylagosa …«, fuhr sie fort, »Das sind Diana, Anna, Mel, Nandiyah und Nibbs aus meinem Jahrgang.« Die jungen Frauen nickten mir nacheinander zu.
»Hallo zusammen.«, sagte ich, lächelte kurz und besah mir nun die kleine Gruppe genauer. Diana war eine junge Worgin, Anna kam aus Pandaria, Mel war eine hochgewachsene Blutelfe, Nandiyah ein Mensch und Nibbs war eine kleine Gnomin. Alle trugen die typischen Schülerroben der Kirin Tor.
Für sie hatte bereits am Morgen der Unterricht wieder wie gewohnt begonnen, nur Alice war freigestellt worden, weil sie als Mentorin ihren Schüler, also mich, zur Einschulungszeremonie begleiten würde.

Kurze Zeit später waren alle in eine lebhafte Diskussion über die neuesten Geschehnisse in der magischen Welt vertieft und ich erfuhr, dass in diesem Jahr ganz neue Kurse angeboten werden würden, die es im letzten Jahr noch nicht gegeben hatte.
»Erstellung mystischer Amulette und Schmuckstücke«, las Mel laut von einem Zettel in ihrer Hand ab, »Diana, ist das nichts für dich?«
Diana nippte an ihrem Kaffee und nickte dann.
»Und schaut mal hier: ‚Alltagsmagie für Anfänger: Wie Sie ihren Haushalt in Windeseile schaffen‘.«
Wir lachten und Anna sagte »Den Kurs muss ich haben! So kann ich meiner Großmutter endlich den selbstrührenden Kochlöffel herbeizaubern, den sie schon so lange haben will!«
Mel las weiter vor: »Magische Begleiter werden zu vollwertigen Helfern: von Arkangespenst bis Wichtel.« Sie runzelte die Stirn. »Was soll denn das sein?«
»Na, ist doch klar!«, piepste Nibbs, »Wir machen es wie die Hexenmeister und lassen die Helfer die Gegner verhauen.« Sie grinste über das ganze Gesicht und biss danach in ihr Brötchen.

»Deine Mädels sind sehr nett.«, sagte ich zu Alice, als die Frühstückspause vorüber war und alle Schüler und Lehrer in den Unterricht zurückgekehrt waren.
Alice und ich stiegen die Treppen zu unserem Zimmer wieder hoch und setzten uns auf die Betten.
»Bist du schon aufgeregt?«, fragte sie und ich konnte das nur bestätigen.
»Seit Wochen.«, gab ich unumwunden zu. Meine neue Robe für die Zeremonie hatte ich am Morgen schon herausgelegt und ich brannte darauf, mich umzuziehen, um sehen zu können, wie sie an mir aussehen würde.
Der Stoff war schwer und noch ein wenig steif, aber gleichzeitig auch warm und weich. Die typische Schülertracht der Kirin Tor hatte breite blaue und grüne Streifen mit goldfarbenen Nähten. Ich schlüpfte aus meiner Morgengarderobe und zog die Robe an. Der Schneider aus Valdrakken hatte gute Arbeit geleistet, die Robe passte wie angegossen.
»Siehst gut aus.«, meinte Alice, die inzwischen selbst ihre eigene Robe angezogen hatte. »Wir sehen aus wie Zwillinge« grinste ich sie an. Meine Robe trug sich sehr bequem, das war auch notwendig. Denn für so manchen Zauber brauchte man eine gewisse Bewegungsfreiheit. Und der Stoff musste warm sein, weil wir uns nun einmal in Nordend aufhielten, den Ländern des ewigen Eises.
Es war inzwischen Viertel nach zwölf geworden, ich flocht meine widerspenstigen roten Haare wie immer in einem dicken Zopf zusammen und stand auf.
»Ich bin so weit.«, sagte ich zu Alice und wir machten uns auf den Weg nach unten.

In der großen Halle am Haupteingang der Schule hatten sich schon einige Leute versammelt. Auch meine Eltern und Oma waren schon da, so aufgeregt wie es zu erwarten gewesen war. Im ganzen Raum waren halbkreisförmige Stuhlreihen herbeigezaubert worden und vor der Treppe, die in die oberen Stockwerke führte, stand ein eigens für diesen Anlass errichtetes Rednerpult. Wir neuen Schüler sollten mit unseren Mentoren ganz vorne in der ersten Reihe Platz nehmen und meine Eltern und Oma saßen gleich hinter uns.
Oma ließ es sich nicht nehmen, mir von hinten auf die Schulter zu tippen. »Du siehst großartig aus, Schätzchen.«, strahlte sie mit meinen Eltern um die Wette.
Ein paar andere offensichtlich ebenfalls neue Schüler sahen sich noch suchend um.
Nach ein paar Minuten kam eine sehr schlanke junge Leerenelfe mit langen blonden Haaren und bläulicher Haut auf uns zu. »Du bist auch neu, oder?«
Ich nickte. »Ja, wir Neuen sollen alle hier vorn sitzen.«
»Gut« Sie setzte sich neben mich. »Ich bin übrigens Nirvana. Nirvana Kendrace« lächelte sie mich schüchtern an.
»Hi, ich bin Teyla.«, lächelte ich zurück und wir gaben uns die Hand. Der Raum füllte sich langsam mit den neuen Schülern und ihren Familien und Mentoren und am Rednerpult stand jetzt eine kleinere Gruppe von Lehrern, die auf den Beginn der Veranstaltung warteten.
Alice hatte mir nicht verraten wollen, welchen Ablauf die Aufnahmezeremonie haben würde, also musste ich mich wie alle anderen neuen Schüler überraschen lassen.

 

Fortsetzung folgt …

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Stormrider - Part 13

Alice had already lit our little night lamps by the time I came out of the small bathroom in my nightgown. This first night in Dalaran almost felt like a slumber party, with two friends in their beds telling each other stories for hours, the kind of stories only friends at slumber parties share. Finally, I was so tired that I dozed off during Alice’s story about the school’s last summer trip. I was so exhausted that I spent the night motionless in the same sleeping position, which gave me a stiff neck in the morning. But I had slept well, deeply, and dreamlessly.
I slowly woke up with the increasing brightness and had to orient myself first, figuring out where I was. The light here was very different from the mountains. Our window faced east, and the sun shone in early. I yawned heartily and stretched.
»Good morning. Did you sleep well?« Alice was already awake, sitting in bed with a book on her knees.
I thought for a moment, then nodded. My stiff neck protested the movement with a sharp pain. »Ouch. Yes, I did. But I must have slept in an awkward position; my neck is a bit stiff.« I held my hand to the sore spot and made a somewhat pained face.
Alice jumped out of bed in one smooth motion. »I have a salve for that. I’ll apply it for you, and then we’ll go down for breakfast. You must meet the girls.«

We walked down the stairs to the dining hall, where some people were already seated and having breakfast. Alice and I got our breakfast from the buffet and joined a group of young aspiring mages who looked at me, the newcomer, with friendly curiosity.
»Girls,« said Alice, »this is Teyla, my student.«
»Teylagosa …« she continued, »these are Diana, Anna, Mel, Nandiyah, and Nibbs from my year.« The young women nodded at me in turn.
»Hello everyone«, i said, smiling briefly, and then took a closer look at the group. Diana was a young Worgen, Anna was from Pandaria, Mel was a tall Blood Elf, Nandiyah was a human, and Nibbs was a small Gnome. All wore the typical student robes of the Kirin Tor.
For them, classes had resumed as usual in the morning, but Alice was excused because, as a mentor, she would accompany her student, me, to the enrollment ceremony.

Soon, everyone was engaged in a lively discussion about the latest happenings in the magical world, and I learned that entirely new courses were being offered this year, which hadn’t been available the previous year.
»Creation of Mystical Amulets and Jewelry,« Mel read aloud from a paper in her hand. »Diana, isn’t that something for you?«
Diana sipped her coffee and then nodded.
»And look here: ‘Everyday Magic for Beginners: How to Manage Your Household in No Time’.«
We laughed, and Anna said, »I have to take that course! Then I can finally conjure up the self-stirring spoon my grandmother has wanted for so long!«
Mel continued reading: »Magical Companions as Full-Fledged Helpers: From Arcane Ghosts to Imps.« She furrowed her brow. »What’s that supposed to be?«
»Oh, that’s clear!« Nibbs squeaked. »We’ll do like the warlocks and let the helpers beat up the enemies.« She grinned widely and took a bite of her roll.

»Your girls are very nice,« I said to Alice after the breakfast break was over, and all the students and teachers had returned to class.
Alice and I climbed the stairs back to our room and sat on the beds.
»Are you excited?« she asked, and I could only confirm it.
»For weeks,« I admitted readily. I had already laid out my new robe for the ceremony in the morning, and I was eager to put it on to see how it looked on me.
The fabric was heavy and still a bit stiff, but at the same time, it was warm and soft. The typical student attire of the Kirin Tor had wide blue and green stripes with gold seams. I slipped out of my morning clothes and put on the robe. The tailor from Valdrakken had done a good job; the robe fit like a glove.
»You look good,« Alice remarked, having already put on her own robe.

»We look like twins,« I grinned at her. My robe was very comfortable, which was necessary. Many spells required a certain amount of freedom of movement, and the fabric needed to be warm since we were in Northrend, the land of eternal ice.
It was now quarter past twelve; I braided my unruly red hair into a thick braid as usual and stood up.
»I’m ready,« I said to Alice, and we headed downstairs.

In the large hall at the main entrance of the school, quite a few people had already gathered. My parents and Grandma were also there, as excited as I had expected. Semi-circular rows of chairs had been conjured up throughout the room, and in front of the stairs leading to the upper floors stood a lectern specifically set up for this occasion. We new students were to sit with our mentors in the front row, and my parents and Grandma sat right behind us.
Grandma couldn’t resist tapping me on the shoulder from behind. »You look great, sweetheart,« she beamed, competing with my parents for the brightest smile.
A few other obviously new students were still looking around.
After a few minutes, a very slender young Void Elf with long blonde hair and bluish skin approached us. »You’re new too, right?«
I nodded. »Yes, we new students are all supposed to sit here in the front.«
»Good.« She sat down next to me. »By the way, I’m Nirvana. Nirvana Kendrace,« she smiled shyly at me.
»Hi, I’m Teyla,« I smiled back, and we shook hands. The room slowly filled with new students, their families, and mentors, and a small group of teachers now stood at the lectern, waiting for the event to begin.
Alice hadn’t wanted to reveal the details of the enrollment ceremony, so I had to be surprised like all the other new students.

 

To be continued …

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