
Stormrider - Teil 128
Professor Whitmoore kam an diesem Morgen mit einem strahlenden Lächeln in den Unterrichtsraum. Denn von nun an würden wir in jeder einzelnen Stunde bei ihr das üben, was unsere Gruppe entweder zum Erfolg oder Scheitern führen würde: die Concordia Arkanum, der Schrecken eines jeden Abschlussjahrgangs.
»Was wisst ihr über die Concordia Arkanum? Ja, Mr. Levin?«, sah uns Professor Whitmoore fröhlich an, nachdem sie sich zu uns gesetzt hatte.
»Die Concordia Arkanum ist eine mehrschichtige arkan-elementare Sphäre, die aus allen fünf Elementen besteht und auf einem kollektiven Willensfeld ruht.«
»Sehr gut auswendig gelernt, Rodney.«, schmunzelte die kleine Gnomin, dann sah sie uns anderen an »Und was bedeutet das genau?«
»Alle müssen ihre magischen Energien perfekt aufeinander abstimmen, sonst bleibt die Sphäre nicht bestehen.«, sagte ich. »Schon ein winziger Fehler lässt sie kollabieren.«
»Sehr schön Teyla. Und wofür steht diese spezielle Sphäre?«
»Sie steht für das Ideal, der vereinten Magie, Professor.«, sagte Nila. »Für die perfekte Harmonie innerhalb der magischen Gruppe.«
»Perfekt, Ms. Nightingale. Kann mir jetzt noch jemand sagen, was im Zentrum dieser Sphäre erscheint, wenn sie korrekt ausgeführt wird?«
»Eine pulsierende arkane Rose, Professor.«, meldete sich Nirvana zu Wort.
»Sehr gut, Ms. Kendrace. Wie lange muss diese Sphäre in genau dieser Form bestehen bleiben, damit die Schüler, die sie ausführen, die Prüfung bestehen? Weiß das jemand?«
»Exakt siebenundsiebzig Herzschläge, Professor.«, antwortete Malia als letzte in unserer Gruppe.
»Sehr schön. Wie sie sicherlich alle wissen, enthält diese Sphäre alle fünf Elemente. Das Feuer für den Willen, das Wasser für das Mitgefühl, Erde für die Standhaftigkeit, Luft für die Erkenntnis und schließlich den Geist für die Bindung und das Vertrauen. Bitte machen Sie sich innerhalb der nächsten Tage mit den Konzepten dieser Energien vertraut. Ich erwarte, dass jeder von ihnen das Element auswählt, dass ihm am ehesten entspricht, denn nur dann wird Eure Gruppe in der Lage sein, die Sphäre effizient zu erzeugen. Habt Ihr noch Fragen?«, sah sie forschend in die Runde, aber alle schüttelten die Köpfe.
»Nun gut, dann sehen wir uns bald wieder. Wählt Weise!« Sie erhob sich von ihrem Stuhl. »Bis zur nächsten Stunde, dann gehen wir nach oben und beginnen mit dem Üben.«, winkte sie fröhlich und war schon zur Tür hinaus.
»Ist es also so weit.«, seufzte Rodney gespielt, denn natürlich wussten wir alle, dass er auf den Moment der Prüfung nun schon so lange hin fieberte.
»Sieht so aus.«, seufzte ich. Die Inhalte unserer Prüfung lagen zwar weit unter dem Können, welches ich mit Nathiel zusammen beherrschte, allerdings ging es hier nicht um Nathiel und mich.
Keiner meiner effektiveren Zauber durfte hier jemals zur Anwendung kommen. Das war schlichtweg nicht möglich, ohne dabei erwischt zu werden. Denn alle Übungen und auch die Prüfungen würden im höchsten Raum des Turmes stattfinden, dem Vel’Arcanth.
Das Vel´Arcanth, der Saal, an dem das Auge des Arcanth aufbewahrt wurde, oder vielmehr, in dem es sich selbst aufbewahrte, war selbst unter den Kirin Tor ein Mysterium. Ihm wurde so manches nachgesagt. Dass dieser Ort ein eigenes Bewusstsein besäße. Dass dort die Geister der ersten Arkanisten umgingen, oder auch dass der Raum mit erfahrenen Magiern sprechen würde. Vieles davon waren sicher Ammenmärchen, die in den Köpfen verängstigter Schüler entstanden waren.
Als sicher galt jedoch, dass kein Magier dort unentdeckt verbotene Zauber zu wirken in der Lage war. Denn das Auge des Arcanth – eine riesige Kristalllinse, die oben an der Decke der Halle schwebte, deckte jeden selbst noch so kleinen Fehltritt unweigerlich auf.
»Weißt du schon, welches Element du wählen willst?«, riss mich Nila abrupt aus meinen Gedankengängen.
»Hmm, nein. Du?«
»Ich habe nicht die Wahl.«, lächelte sie halbherzig. »Wasser natürlich. Alles andere wäre in meinem Fall vollkommen unsinnig.« Als halber Ariel gab ich ihr hierbei in jedem Fall recht.
»Du bist diejenige mit der besten Konzentration von uns allen.«, warf Rodney ein und sah mich an. »Du solltest das geistige Element übernehmen.«
Ich runzelte die Stirn. »Naja ich habe mir noch keine allzugroßen Gedanken gemacht, aber wäre Feuer für mich als Drache nicht geeigneter?«
»Ich für meinen Teil würde gern das Erdelement verkörpern.«, sagte Rodney voller Inbrunst. Sicherlich hatte er sich vorab schon monatelang den Kopf darüber zerbrochen. Ganz im Gegensatz zu mir.
Ich sah die anderen fragend an. »Was meint ihr?«
»Ich stimme Rodney zu. Du hast wirklich die beste Konzentration. Ich glaube das würdest du locker schaffen.«, nickte Nirv mir zu. »Für meinen Teil hätte ich Wasser gewählt, aber das passt wirklich besser zu dir, Nila.«, nickte sie meiner Freundin zu. »Also würde ich in dieser Runde gerne die Luft vertreten.«
»Feuer ist für mich okay.«, bestätigte Malia. »Dann hätten wir diese Sache ja geregelt. Ich geh´dann mal.«, winkte sie und verließ den Raum.
»Manchmal erinnert sie mich an Professor Black.«, sagte Rodney, der ihr kurz hinterhersah.
Als die nächste Stunde bei Professor Whitmoore anstand, warteten wir bereits oben im Turm vor den Türen des Vel´Arcanth. Ich hatte mir keine Vorstellung gemacht, wie dieser Ort genau aussehen würde, aber als wir den funkelnden Saal betraten, blieb mir der Mund sprichwörtlich offen stehen. Ich hatte in meinem Leben schon viel gesehen, aber das hier stellte alles in den Schatten.
Schon beim Überschreiten der Schwelle änderte sich etwas in mir – als würde ein unsichtbarer Faden in meinem Inneren plötzlich gespannt. Die Luft war kühl, aber nicht kalt. Still, aber voller Erwartung. Kein Laut hallte von den kristallglatten Wänden zurück, und doch war da ein Gefühl… als lauschte etwas.
Der Boden unter meinen Füßen bestand aus gläsernem Runenstein – von innen heraus durchzogen mit fließenden Zeichen, die sich unter meinen Schritten kräuselten. Es fühlte sich an, als würde uns der Raum zuhören. Oder schlimmer: mich erkennen.
Weit über uns – fast zu hoch, um es greifen zu können – schwebte eine kristallene Linse, leuchtend durchzogen von pulsierenden Linien. Ich konnte nicht sagen, ob sie Licht spendete oder es sammelte, aber mein Blick blieb an ihr hängen, wie an einer Erinnerung, die man nie erlebt hat.
Fortsetzung folgt …
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Stormrider - Part 128
Professor Whitmoore entered the classroom that morning with a beaming smile. From now on, we would practice in every single lesson what would determine whether our group succeeded or failed: the Concordia Arkanum, the bane of every graduating class.
»What do you know about the Concordia Arkanum? Yes, Mr. Levin?«, Professor Whitmoore asked cheerfully after she’d taken her seat.
»The Concordia Arkanum is a multi-layered arcano-elemental sphere made up of all five elements and anchored in a collective field of will.«
»Very well memorized, Rodney,« the small gnome said with a smirk, then turned to the rest of us. »And what does that actually mean?«
»Everyone has to attune their magical energies perfectly to one another, or the sphere won’t hold,« I replied. »Even the smallest mistake makes it collapse.«
»Excellent, Teyla. And what does this particular sphere represent?«
»It represents the ideal of united magic, Professor,« said Nila. »The perfect harmony within a magical group.«
»Perfect, Ms. Nightingale. Can anyone tell me what appears at the center of the sphere when it’s successfully formed?«
»A pulsing arcane rose, Professor,« Nirvana chimed in.
»Very good, Ms. Kendrace. Now, how long must this sphere remain intact in this exact form for the students to pass the trial? Does anyone know?«
»Exactly seventy-seven heartbeats, Professor,« Malia answered as the last in our group.
»Very good. As you all surely know, this sphere contains all five elements: fire for willpower, water for compassion, earth for steadfastness, air for insight, and spirit for connection and trust. Please make sure to familiarize yourselves with the concepts of these energies over the next few days. I expect each of you to choose the element that most closely aligns with your nature — only then will your group be able to generate the sphere efficiently. Any questions?« She looked around inquisitively, but everyone shook their heads.
»Very well, then I’ll see you soon. Choose wisely!« She rose from her chair. »Next lesson, we’ll go upstairs and begin our practice.« She waved cheerfully and disappeared out the door.
»So it’s finally time,« Rodney sighed theatrically — we all knew he had been looking forward to this moment for ages.
»Looks like it,« I sighed as well. The content of our exam was far below what I could already master with Nathiel. But this wasn’t about Nathiel and me.
None of my more powerful spells could ever be used here. That simply wasn’t an option — not without getting caught. Because all our training and the actual exams would be held in the highest chamber of the tower: the Vel’Arcanth.
The Vel’Arcanth, the hall where the Eye of Arcanth was kept — or rather, where it kept itself — was a mystery even among the Kirin Tor. Many legends surrounded it. That the place had a consciousness of its own. That the spirits of the first arcanists haunted it. Or even that the room could speak with experienced mages. Much of it was probably just spooky tales born from frightened students’ imaginations.
What was certain, however, was that no mage could cast forbidden magic there without being discovered. The Eye of Arcanth — a massive crystal lens floating near the ceiling — revealed even the smallest misstep without fail.
»Do you already know which element you want to choose?« Nila abruptly pulled me out of my thoughts.
»Hmm, no. You?«
»I don’t really have a choice,« she said with a half-hearted smile. »Water, of course. Anything else would make no sense in my case.« As a half-Ariel, I fully agreed with her.
»You have the best concentration of any of us,« Rodney added, looking at me. »You should take the element of spirit.«
I frowned. »Well, I haven’t really thought about it, but wouldn’t fire be more suitable for me as a dragon?«
»As for me, I’d like to take earth,« said Rodney with conviction. Clearly, he’d been thinking about this for months — unlike me.
I looked around at the others. »What do you guys think?«
»I agree with Rodney. You do have the best concentration. I think you’d be great at it,« Nirv nodded at me. »Personally, I would’ve chosen water, but it really suits you better, Nila,« she added with a nod to my friend. »So I’ll go with air for this round.«
»Fire works for me,« Malia confirmed. »Well, that’s settled then. I’m out.« She waved and left the room.
»She kind of reminds me of Professor Black, sometimes,« said Rodney, watching her go.
When the next class with Professor Whitmoore came around, we were already waiting upstairs in front of the Vel’Arcanth. I hadn’t really imagined what this place would look like, but when we entered the dazzling hall, my jaw practically dropped. I’d seen a lot in my life, but this place eclipsed it all.
Even as I crossed the threshold, something inside me shifted — as if an invisible thread within me had suddenly been pulled taut. The air was cool, but not cold. Silent, yet full of anticipation. No sound echoed off the crystal-smooth walls, and yet there was a feeling… as if something were listening.
The floor beneath my feet was made of glassy runestone — laced from within with flowing sigils that rippled with every step I took. It felt as though the room was listening to us. Or worse — recognizing me.
High above — so far it was almost out of reach — floated a crystalline lens, glowing with pulsing lines of light. I couldn’t tell whether it was radiating light or gathering it, but my eyes were drawn to it like to a memory I’d never actually lived.
To be continued …
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