Stormrider - Teil 122

Ich verzog das Gesicht. »Beschwörungen? Du willst ernsthaft Dämonen beschwören? Das kann unmöglich dein Ernst sein.Wir sind keine Hexenmeister.«
»Yep. So ähnlich, ja. Aber nicht das übliche, was du sonst so kennst, sondern besonders mächtige. Vielmehr sind es eher Partner. Genau die werden wir nämlich brauchen!«
»Das ist …«, mir wollte keine passende Bezeichnung dafür einfallen und ich hielt einen Moment inne, »Das ist nicht gut. Es gibt doch bestimmt Leute, die uns helfen wollen …«
»Kleines, hör mir jetzt genau zu.«, sah sie mich ernst an. »Wir sind auf uns gestellt. Nur wir beide. Niemand sonst. Niemand darf wissen was wir tun. Wir wissen nicht, wo der Feind überall Augen und Ohren hat. Das würde alles gefährden.«
Ich seufzte. »Wenn du meinst. Ich kann dich ja eh nicht überzeugen. Du machst ja sowieso was du für richtig hältst.«
»Du verstehst mich falsch, Kleines.«, grinste sie jetzt ein schiefes Grinsen, das mich allzu sehr an meinen geliebten Wrathion erinnerte. »Wir werden diese Helfer beschwören. Wir beide zusammen. Nur ich allein, das würde nicht ausreichen. Bei weitem nicht. Ich zeige dir alles, was ich weiss und …«
»Ohh nein.«, wies ich sie scharf zurück. »So läuft das nicht. Ich unterwerfe niemanden und schon gar keinen Dämon. Davon mal abgesehen, dass mich das meine Ausbildung kosten würde. Definitiv nicht. Nein.« Ich sprang entrüstet von meinem Stuhl auf und kreuzte die Arme vor der Brust. »Das muss anders gehen.«
»Spreche ich Orcisch?«, starrte sie mich böse an. »Was ist an „ich kann das nicht allein tun“ so schwer zu verstehen?«
»Es ist mir vollkommen egal, was du dir für absurde Ideen ausdenkst. Nicht mit mir. Ich bin erstens ein Drache mit Wertvorstellungen und zweitens kein Hexenmeister sondern eine Magierin in Ausbildung.«
»Und mir sind deine Wertvorstellungen vollkommen egal. Es geht hier um meinen Sohn, deinen Gefährten! Wir werden diese Hilfe brauchen. Du machst dir keine Vorstellung über die Macht dieser Leute …«
»Okay, noch einmal zum Mitschreiben! Ich. Beschwöre. Niemanden. Bring mir Zauber bei, die ich noch nicht kenne meinetwegen. Bring mir bei, wie ich dir effektiv bei deiner Magie helfen kann, gut. Aber lass mich mit diesem Dämonenmist in Ruhe! Das ist mein letztes Wort!«, murrte ich.
»Hör auf, mir ständig ins Wort zu fallen.«, knurrte sie. »Dir ist es also egal? Dir ist egal, dass Wrathion wahrscheinlich irgendwo gefangengehalten wird und womöglich leidet? Das ist dir also wirklich egal? du stellst im Ernst deine albernen Prinzipien über deine Liebe? Dann kann es damit aber nicht weit her sein!«, fuhr sie mich an. »Ich hätte alles getan, um Shadraxar zu retten. Ich hätte mich selbst geopfert, wenn es hätte sein müssen. DAS ist wahre Liebe. Ich kann dieses Geschwafel über Prinzipien nicht ertragen. Das ist lächerlich. Und feige.«
»Nein natürlich ist mir das nicht egal. Du drehst alles um, was ich sage. Aber das mache ich einfach nicht mit. Ich will das nicht tun. Das ist Falsch.«, versuchte ich mich zu verteidigen.
»Sie will nicht. Ist das zu fassen. Du willst dir ja nicht mal zu Ende anhören, was ich dir zu sagen habe.«, grummelte sie verärgert. »Dann bleib hier, Prinzessin, und sitz schön brav auf deinem hohen Thron der Rechtschaffenheit. Aber beschwer dich hinterher nicht bei mir, wenn ich es nicht allein schaffe, deine ach so große Liebe zu retten.«, fauchte sie mich an. Dann verließ sie das Haus und warf die Tür hinter sich zu.

Ich zitterte, so sehr hatte mich dieser Streit aufgeregt. Auf wackligen Beinen ging ich nach oben in mein Zimmer und setzte mich aufs Bett. Was sollte ich jetzt tun? Meine Ausbildung hinschmeißen und tun, was sie verlangte? Oder mich an die Regeln der Kirin Tor halten und um Beschwörungen einen großen Bogen machen. Einerseits wollte ich am liebsten mit Khadgar darüber sprechen, und andererseits war mir völlig klar, dass Nyra genau wusste, was sie tat und dass es keinen Zweifel darüber gab, dass sie recht hatte.
Ich ließ mich rücklings in meine Kissen fallen und stöhnte. Konnte dieser Tag noch schlimmer werden?
Nach einer Weile stand ich auf und ging ohne Ziel nach unten, als mir die Bücher auffielen, die Nyra auf dem Wohnzimmertisch liegengelassen hatte. Neugierig sah ich hinein. Beschwörungen. Natürlich, was sonst. Allerdings ging es hierbei nicht um den üblichen Hexenmeisterstoff, da hatte sie nicht gelogen. Ich schnappte mir das Buch, setzte mich damit aufs Sofa und begann zu lesen.
Es waren drachische Beschwörungen. Zu Zeiten der Ahnen, las ich, hatte es durchaus Beschwörer in den Reihen der Drachen gegeben. Allerdings war ihr Verhältnis zu ihren „Helfern“ ein gänzlich anderes als das der heutigen Hexenmeister zu ihren Dämonen. Die Helfer hatten sich den Beschwörern nicht unterwerfen müssen, vielmehr hatten sie sich ihnen freiwillig angeschlossen, wenn die Beschwörer ihre Fertigkeiten auf ein hohes Level gebracht hatten. Es war eher eine Art Partnerschaft, eine Symbiose, die beiden Seiten Vorteile brachte, denn der Helfer verstärkte die Magie des Beschwörers um ein Vielfaches. Davon hatte ich noch nie gehört und es klang tatsächlich interessant. So interessant, dass ich immer noch las, als Nyra schließlich zurückkehrte.

Sie kam herein und baute sich mit zynischem Gesichtsausdruck vor mir auf. »Ich denke, der „Dämonenkram“ interessiert dich nicht und du willst davon nichts wissen?«
»Es tut mir leid. Ich wollte dich nicht anschreien.«, seufzte ich und klopfte neben mir aufs Sofa.
»Du hast mich ja nicht zu Wort kommen lassen, sonst hätte ich dir erklärt, dass es eben nicht die normalen Unterwerfungszauber sind, die ich meinte.«, sagte sie und setzte sich zu mir.
»Ich verstehe nur nicht, wie das funktionieren soll? Was sind das für Helfer, von denen hier die Rede ist und wo findet man sie? Ich hab´ noch nie davon gehört, dass es sowas bei irgendwem gegeben hätte …«
»Nun, dein Helfer findet dich, wenn die Zeit reif ist. Zumindest sagt dieser steinalte Schinken genau das. Ich war damals nicht so weit gekommen, meine eigene Schattenflamme – so werden diese Helfer genannt – zu treffen. Aber man sagt, dass die, die den alten Pfaden folgen, von den Schattenflammen beobachtet werden. Deine Schattenflamme wählt dich, wenn die Zeit reif ist. So einfach ist das.«

 

Fortsetzung folgt …

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Stormrider - Part 122

I grimaced. »Summoning? You seriously want to summon demons? You can’t be serious. We’re not warlocks.«
»Yep. Something like that, yeah. But not the usual stuff you know—it’s about exceptionally powerful ones. More like partners. And those are exactly what we’re going to need!«
»That’s…« I couldn’t think of the right word and paused, »That’s not good. Surely there are people who want to help us…«
»Sweetheart, listen to me very carefully now,« she said seriously. »We’re on our own. Just the two of us. No one else. No one must know what we’re doing. We have no idea where the enemy has eyes and ears. It could ruin everything.«
I sighed. »If you say so. I couldn’t talk you out of it anyway. You’re going to do whatever you want regardless.«
»You’re misunderstanding me, sweetheart,« she smirked, and the crooked grin reminded me painfully of my beloved Wrathion. »We’re going to summon these helpers. Together. Just me alone wouldn’t be enough—not by far. I’ll show you everything I know and…«
»Oh no,« I cut her off sharply. »That’s not happening. I’m not enslaving anyone—and definitely not a demon. Besides, that would cost me my entire education. Absolutely not. No.« I jumped up indignantly and crossed my arms. »There has to be another way.«
»Am I speaking Orcish?« she snapped. »What’s so hard to understand about ‘I can’t do this alone’?«
»I don’t care what crazy ideas you’ve cooked up. Not with me. First, I’m a dragon with principles. Second, I’m a mage-in-training—not a warlock.«
»And I don’t care about your principles. This is about my son. Your partner! We’re going to need help. You can’t imagine the power of these beings…«
»Okay, let me spell it out for you! I. Will. Not. Summon. Anyone. Teach me spells I don’t know, fine. Teach me how to assist you more effectively with your magic, fine. But keep that demon nonsense away from me! That’s my final word!« I growled.
»Stop interrupting me,« she growled right back. »So it doesn’t matter to you? That Wrathion is probably imprisoned somewhere—suffering, maybe? You really care that little? You seriously put your ridiculous principles above your love? Then I guess it’s not all that deep after all! I would’ve done anything to save Shadraxar. I would’ve sacrificed myself if I had to. THAT’S what real love is. I can’t stand this holier-than-thou principle nonsense. It’s pathetic. And cowardly.«
»Of course it matters! You’re twisting everything I say! But I just can’t go through with this. I don’t want to do it. It’s wrong,« I tried to defend myself.
»She doesn’t want to. Can you believe that? You won’t even let me finish what I’m trying to tell you,« she grumbled angrily. »Then stay here, Princess, and sit pretty on your high throne of righteousness. But don’t come crying to me later if I can’t save your oh-so-great love all by myself.« she snapped and stormed out, slamming the door behind her.

I was trembling from how worked up the fight had gotten me. On shaky legs, I went upstairs to my room and sat down on the bed. What was I supposed to do now? Throw away my education and do what she wanted? Or stick to the Kirin Tor rules and steer well clear of summoning?
Part of me wanted to talk to Khadgar, but I also knew Nyra knew exactly what she was doing. There was no denying that she had a point.
I flopped back onto my pillows and groaned. Could this day possibly get any worse?
After a while, I got up and wandered aimlessly downstairs, and that’s when I noticed the books Nyra had left on the living room table. Curious, I peeked inside. Summoning. Of course—what else. But it wasn’t the typical warlock material—she hadn’t lied about that.
I grabbed the book, sat down on the sofa, and started reading.
These were draconic summonings. Back in the days of the Ancients, I read, there had indeed been summoners among the dragons. But their relationship with their “helpers” was entirely different from the domination warlocks practice today. The helpers didn’t have to submit to the summoners—they joined them willingly once the summoner had honed their skills to a high level. It was more of a partnership—a symbiosis—that benefited both sides, since the helper amplified the summoner’s magic many times over.
I had never heard of this before, and it did sound intriguing. Intriguing enough that I was still reading when Nyra returned.

She came in and stood in front of me with a sarcastic expression. »I thought the ‘demon stuff’ didn’t interest you and you wanted nothing to do with it?«
»I’m sorry. I shouldn’t have yelled at you,« I sighed and patted the couch next to me.
»You didn’t even let me finish, or I would’ve told you that I wasn’t talking about the usual domination spells,« she said and sat down beside me.
»I just don’t understand how it’s supposed to work. What kind of helpers are we even talking about? And where do you find them? I’ve never heard of anyone using this before…«
»Well, your helper finds you—when the time is right. At least, that’s what this ancient tome says. I never made it far enough back then to meet my own Shadowflame—that’s what these helpers are called. But it’s said that those who follow the old paths are watched by the Shadowflames. Your Shadowflame will choose you when the time comes. Simple as that.«

 

To be contunued …

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