
Stormrider - Teil 120
Shaddy kam angeflogen, setzte sich auf die Schulter seiner Schwester und klappte seine kleinen Flügel nach hinten. »Ich hab´ dich gesucht, Leah.«, schmollte er. »Wollten wir nicht zum Fluss?«
»Du brauchst schon Beine um barfuß im Fluss zu gehen.«, kicherte sie und spielte damit darauf an, dass ihr Bruder sich noch für kein humanoides Antlitz entschieden hatte.
»Ich habe Beine.«, entgegnete er.
»Viel zu kurze.«, tat seine Schwester seinen Einwand mit einer Handbewegung ab. »Du solltest dir richtige nehmen. Dann können wir zusammen mit dem Ball spielen, den Oma Anelia uns geschenkt hat.«
Shaddy bekam leuchtende Augen, klappte seine Flügel aus und hob ab. »Bald, ja. Aber so lange könntest du doch mit mir Fangen spielen, oder?«
Das ließ Leah sich nicht zweimal sagen, nahm ihre Drachenform an und flog in Richtung Fluss, der hinter dem Haus verlief. »Wer zuerst am Fluss ist!«
»Geht nicht zu weit weg, hört ihr?«, rief ich den beiden hinterher, nicht sicher, ob sie es in ihrem Eifer überhaupt noch hörten.
Ohne dass ich es bemerkt hatte, war Oma aus dem Haus gekommen. »Du solltest dir wirklich anhören, was Nyra dir zu sagen hat.«, seufzte sie.
»Wozu. Damit ich mir wieder monatelang Hoffnungen mache, die nirgendwohin führen?«
»Meine Süße, ich verstehe dich gut. Aber was wäre, wenn …?«
»Oma. Ich habe ihn mehrere Monate gerufen. Mehrere Monate! Es ist nicht möglich, dass er darauf nicht geantwortet hätte. Es gibt nichts, was die Verbindung zwischen zwei Drachen …«
»Das dachte ich ebenso. Bis ich gerade mit Nyra gesprochen habe.«
Ich zuckte zusammen und starrte sie an. »Es gibt doch etwas?«
»Geh´und hör dir an, was sie sagt.«, sagte Oma und schob mich in Richtung Haus.
»Ich habe geforscht. Ich wollte es nicht glauben, dass das einfach so passiert ist und das war meine Art, damit umzugehen.«, begann Nyra ihre Rede.
Ich nickte und setzte mich zu ihr.
»Aber die schlechte Nachricht ist, dass es möglich ist, dass er abgestürzt ist. Es gibt etwas über ihn was du nicht weißt.«
Das fing ja gut an. Aber schlimmer konnte es schließlich nicht mehr werden. Oder doch?
»Als er damals dieser Elfe, dieser Ravina begegnete, belegte sie ihn mit einer Art Schattenkäfig, man nennt es den Schwarzdornbann. Khadgar erzählte es mir an dem Abend widerwillig, als Wrathion verschwand. Diese Frau ging einfach ein paar Mal beiläufig um ihn herum, damals, als sie ihn in Dalaran kennengelernt hatte, murmelte ein paar unverständliche Worte und schon war es geschehen und er saß in der Falle. Ich weiss davon auch erst seit Kurzem, davor hatte ich davon noch nie gehört. Es war ihm peinlich, dass ihm das geschah, und nur Khadgar wusste davon, weil er dabei gewesen war. Scheinbar hatte es keine Auswirkungen auf ihn, also ließ er es dabei bewenden. Anscheinend war es keine große Sache für ihn … allerdings …«
»Deshalb bist du an diesem Tag so ausgerastet? Ist das der Grund?«, starrte ich Nyra mit offenem Mund an.
»Richtig. Khadgar hätte es mir sofort sagen sollen. Ich bin stinksauer auf ihn. Noch mehr, seitdem ich weiss, was für Auswirkungen dieser verdammte Zauber haben kann.«
»Lass mich raten, deswegen ist er abgestürzt?«, stöhnte ich und auf einmal fielen mir seine scheinbar grundlosen Schmerzattacken wieder ein und ich erzählte ihr davon.
»Es ist nicht unmöglich, ja. Aber dieser Zauber hat eigentlich eher Kontrolle zum Ziel als Mord. Sie wollte ihn allein für sich, wollte die volle Kontrolle über ihn. Das war das Ziel.«
Wut stieg in mir auf wie heiße Lava und ich knurrte. »Dieses verdammte Miststück …«
»Es ist nicht unmöglich, dass ihm über diesen Zauber Schmerzen zugefügt wurden, genau als er über dem See war. Es ist aber auch nicht unmöglich, dass er mithilfe dieses Zaubers entführt wurde.«, fuhr sie fort.
»Entführt …aber wohin. Und wenn ja, wie? Man kann nicht einfach so einen augewachsenen Drachen aus der Luft entführen …«, stöhnte ich.
»Nun, wenn man Hilfe hat von … sagen wir jemandem, der noch mächtiger ist als Ravina selbst, könnte er durchaus durch ein Portal sonstwohin gesteuert worden sein.«
»Das erklärt aber immer noch nicht, warum ich ihn nicht mehr höre, Nyra! Ich kann ihn nicht mehr hören!!!«
»Oh das. Das habe ich als Erstes recherchiert.«, winkte sie ab. »Es gibt durchaus Dinge, die euren Kontakt unterbrechen könnten. Sehr dunkle Magie. Nicht alltäglich aber durchaus im Bereich des möglichen …«
»Und das sagst du mir erst jetzt?«, fauchte ich wütend und hieb mit der flachen Hand auf den Tisch. »Ich denke die ganze Zeit, nichts kann das und du kommst jetzt einfach so daher und sagst mir ganz beiläufig das es doch geht?«
»Beruhige dich, Kleines. Ich weiß es seit heute Morgen. Hätte ich in deinen Unterricht stürzen und es dir dort vor versammelter Mannschaft verkünden sollen?«
Meine Hände begannen zu zittern und ich starrte sie an. »Was tun wir jetzt? Wie …«
»Wir müssen auf sicheren Wegen herausfinden, was geschehen ist. Wir müssen vorsichtig vorgehen. Wenn ich richtig liege, sollst du denken, dass er tot ist. Und wir müssen herausfinden, wer noch dahintersteckt. Das kann diese Elfe nicht allein getan haben.«
Fortsetzung folgt …
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Stormrider - Part 120
Shaddy flew over, landed on his sister’s shoulder, and folded his little wings back. »I was looking for you, Leah,« he pouted. »Weren’t we going to the river?«
»You need legs if you want to walk barefoot in the river,« she giggled, clearly teasing him since he still hadn’t chosen a visage form.
»I have legs,« he shot back.
»Way too short,« his sister dismissed his objection with a wave of her hand. »You should get proper ones. Then we can play with the ball Grandma Anelia gave us.«
Shaddy’s eyes lit up, he spread his wings and lifted off. »Soon, yeah. But until then, you could play tag with me, right?«
Leah didn’t need to be asked twice. She turned into her dragon form and soared off toward the river behind the house. »Last one there’s a rotten egg!«
»Don’t go too far, you hear me?« I called after them, though I wasn’t sure if they could still hear me in their excitement.
Without me noticing, Grandma had stepped out of the house. »You really should hear what Nyra has to say,« she sighed.
»Why? So I can spend months hoping again, just for nothing?«
»Sweetheart, I understand you. But what if…?«
»Grandma. I called for him. For months. Months! It’s not possible he wouldn’t have answered. There’s nothing that can sever a connection between two dragons…«
»That’s what I thought too. Until I just spoke with Nyra.«
I flinched and stared at her. »There is something, then?«
»Go and hear her out,« Grandma said and gently pushed me toward the house.
»I’ve been doing research. I couldn’t accept what happened just like that—and that was my way of coping,« Nyra began.
I nodded and sat down beside her.
»But the bad news is—it’s possible he did crash. There’s something about him you don’t know.«
Great. What a way to start. But it couldn’t get worse. Or could it?
»Back when he met that elf—Ravina—she cast some kind of shadow cage on him. It’s called the Blackthorn Bind. Khadgar told me about it reluctantly the night Wrathion disappeared. That woman simply walked around him a few times back then in Dalaran, mumbled some gibberish, and boom—he was trapped. I didn’t know either, not until recently. He was embarrassed it happened, and only Khadgar knew because he had been there. Apparently, it didn’t affect him, so he left it at that. It didn’t seem like a big deal… until…«
»Is that why you flipped out that day? Is that it?« I stared at Nyra with wide eyes.
»Exactly. Khadgar should’ve told me right away. I’m furious with him. Even more now that I know what that damn spell can do.«
»Let me guess—that’s why he crashed?« I groaned, suddenly recalling his seemingly random bouts of pain and told her about them.
»It’s possible, yes. But that spell is more about control than killing. She wanted him all to herself—wanted full control. That was the goal.«
Rage boiled in me like molten lava and I growled. »That damned bitch…«
»It’s not impossible she used the spell to cause him pain—right while he was over the lake. But it’s also not impossible she used it to abduct him,« she continued.
»Abducted… but where? And how? You can’t just snatch a fully grown dragon from the sky…« I groaned.
»Well, if you have help—say, from someone even more powerful than Ravina—he could’ve been pulled through a portal to who-knows-where.«
»But that still doesn’t explain why I can’t hear him anymore, Nyra! I can’t hear him!!!«
»Oh, that. That was the first thing I looked into,« she waved it off. »There are indeed things that can sever your bond. Very dark magic. Not common, but definitely possible…«
»And you’re telling me this only now?« I snapped, slamming my palm on the table. »I’ve been thinking all this time that nothing could do that—and now you just casually drop this?!«
»Calm down, sweetheart. I only found out this morning. Should I have barged into your class and announced it in front of everyone?«
My hands started shaking and I stared at her. »What do we do now? How…?«
»We have to find out what really happened, but we need to be cautious. If I’m right, someone wants you to believe he’s dead. And we need to find out who’s behind this—because that elf couldn’t have done it alone.«
To be continued …
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