Stormrider - Teil 135
»Teyla, es scheint, wir haben uns geirrt in Bezug auf die Natur eurer Verbindung.
Aber ich bin persönlich sehr enttäuscht, dass Ihr weder mit mir noch mit eurer Professorin gesprochen habt, bevor Ihr diese unbekannte Magie im Vel’Arcanth eingesetzt habt.«
Ich senkte den Blick.
»Es tut mir leid, Professor. Ich … ich habe in dem Moment einfach gehandelt. Ohne nachzudenken.«
»Die Wahrheit ist: Der Rat muss prüfen, ob wir Euch weiterhin an dieser Schule dulden können. Damit sind wir für heute fertig. Ihr könnt nun gehen. Wir danken Euch für die Klarstellung dieser schwierigen Situation. Unsere Entscheidung wird Euch in den nächsten Tagen mitgeteilt werden.« Er sah mich ernst an – und nickte.
»Geh nach draußen und warte auf mich. Ich spreche noch mit ihnen«, sagte Nyra leise.
»Auf Wiedersehen«, murmelte ich, verließ den Saal und ließ mich draußen auf eine Marmorbank sinken.
Das wäre geschafft.
Was auch immer sie jetzt entscheiden würden – ich hatte mein Bestes gegeben.
»Das lief gut«, zwinkerte Nathiel, der mir gefolgt war. »Bis nachher.«
Und schon war er verschwunden.
»Die Kollegin Liria ist vollkommen gegen dich. Nichts von dem, was du oder Nathiel vorgebracht habt, konnte sie überzeugen. Sie ist fest der Meinung, du seiest ein Hexenmeister und musst von der Schule verwiesen werden. Pah.«
Nyra gab ein abschätziges Grunzen von sich und ließ einen Stapel dicker Bücher mit einem lauten Rumms auf dem Wohnzimmertisch landen.
»Es hätte mich allerdings auch sehr gewundert, wenn es anders wäre«, fuhr sie fort. »Liria ist von vorvorgestern, was solche Dinge angeht. Sie verschließt sich neuen Möglichkeiten völlig.«
»Ella, die andere Kollegin, ist aufgeschlossen und neugierig. Ihrer Meinung nach trifft die Bezeichnung Hexenmeister auf dich nicht zu.«
»Eins zu eins«, seufzte ich. »Und die anderen?«
»Tja, ich weiß es noch nicht. Während ich anwesend war, haben sich nur diese beiden eindeutig positioniert. Aber Marcus tendiert meist dazu, derselben Meinung wie Khadgar zu sein. Und Grimgor … ich habe keine Ahnung, wie er sich entscheiden wird.«
»Ich kann es eh nicht ändern, wenn sie mich rauswerfen wollen«, sagte ich resigniert, denn eigentlich hatte ich meine Ausbildung schon abgeschrieben.
»Sie werden sich diese Chance aber auch nicht entgehen lassen wollen, oder Nyra?«, warf Oma ein, die bis dahin nur neugierig zugehört hatte.
»Ein interessanter Gedanke, den du da hast«, stimmte Nyra ihr zu.
Ich verstand nur Bahnhof. »Chance?«
»Die Chance, eine Thal’Sharan in den Reihen der Kirin Tor zu haben«, erklärte Nyra. »Hätten wir damals schon diese Möglichkeiten gehabt, hätte es den Fall von Dalaran möglicherweise nie gegeben.«
»Du meinst, sie werden mich rekrutieren wollen, wenn ich mit der Ausbildung fertig bin?«
An diese Möglichkeit hätte ich als Letztes gedacht. Ich war zwar im letzten Ausbildungsjahr, aber die meisten Schüler gingen nach dem Abschluss ihrer Wege. Manche wurden zu Dorfmagiern in einer Siedlung, andere bereisten die Welt, um den richtigen Ort für sich erst noch zu finden. Die Lebenswege waren so verschieden wie die Magier selbst.
»Yep. Genau das vermute ich«, bestätigte Nyra. »Jemanden mit deiner magischen Macht werden sie sich nicht entgehen lassen. Liria hin oder her.«
»Und das wird nichts, wenn sie mich jetzt rausschmeißen«, führte ich Omas Gedanken laut weiter aus.
»Es läuft immer alles auf Politik hinaus«, grinste Nyra – so schief, wie es sonst nur Wrathion tat. »Also wart’s ab. Ich denke, alles wird gut.«
Der Brief der Schule kam am nächsten Wochenende.
Ich überlegte einen Moment lang, ob ich überhaupt wissen wollte, was er enthielt – entschied mich dann aber doch dafür. Schlimmer konnte es schließlich nicht mehr werden.
Ich setzte mich und öffnete ihn mit zitternden Händen.
–
Geehrte Lady Teylagosa Blackwing Stormrider,
Der Rat der magischen Universität Dalaran hat in Eurem Fall die Entscheidung getroffen, dass Ihr nicht der Schule verwiesen werdet.
Die Bezeichnung »Hexenmeister« ist in Eurem Fall nicht anzuwenden, weshalb kein Verstoß gegen die Schulordnung vorliegt.
Bitte setzt Eure Ausbildung am kommenden Montag wie gewohnt fort.
Um Irritationen zu vermeiden, möchten wir Euch jedoch darum bitten, innerhalb des Unterrichts ausschließlich die von uns gelehrten Zauber zu verwenden.
Wir verbleiben mit freundlichem Gruße.
Im Auftrag des Schulrates
Marcus Callabus
–
Ich atmete tief ein und aus.
Es war vorbei. Ich war immer noch hier. Immer noch eine Schülerin in Dalaran.
Ein ganzer Geröllberg fiel mir vom Herzen, als ich das las.
Dann rannte ich nach draußen in den Garten, wo Oma gerade frische Blumen für ihre Vase schnitt – und überbrachte ihr die guten Neuigkeiten.
Wie immer waren Carla und Nathiel am Nachmittag zur Stelle, um mit Nyra und mir zu üben. Wir kamen gut voran – auch wenn Nyra nach wie vor der Meinung war, dass noch viel Arbeit vor uns lag.
»Haltet voll drauf. Seid nicht schüchtern – der kann das ab«, sagte sie und deutete auf den magischen Dummy, den sie aus der Schule mitgebracht hatte.
Ich rief die Magie und feuerte sie auf Nathiel, der sie seinerseits mit voller Kraft auf den Dummy schleuderte.
Der Dummy drehte sich. Zuerst langsam – dann schneller, bis er sich wie ein Drache in die Luft schraubte. Als er etwa einen Meter aufgestiegen war, explodierte er in einem Lichtblitz mit einem solch ohrenbetäubenden Knall, dass wir alle zusammenzuckten.
»Upps«, sagte Nyra, nachdem sie ihre Contenance wiedergefunden hatte. »Das war’s. Wir hatten nur den einen.«
Oma kam aus dem Haus gestürmt. »Ist jemandem was passiert?«
Nyra lachte. »Nein, nein, alles gut. Wie immer hatten unsere zwei hier zu viel Power.«
Fortsetzung folgt …
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Stormrider - Part 135
»Teyla, it seems we were mistaken about the nature of your bond.
But I am personally very disappointed that you chose not to speak to me or to your professor before using this unfamiliar magic inside the Vel’Arcanth.«
I lowered my gaze.
»I’m sorry, Professor. I… I just acted in the moment. Without thinking.«
»The truth is: the council must now decide whether we can continue to allow you to study at this school. That concludes our session for today. You may go now. We thank you for helping clarify this complicated matter.«
He looked at me seriously—and gave a small nod.
»Go outside and wait for me. I’ll speak with them,« Nyra whispered.
»Goodbye,« I murmured, left the chamber, and sank onto a marble bench outside.
That part was over.
Whatever they decided now—I had done my best.
»That went well,« Nathiel winked, who had followed me. »See you later.«
And with that, he vanished.
»That Liria woman is completely against you. Nothing you or Nathiel said managed to convince her. She’s firmly convinced you’re a warlock and should be expelled from the school. Pfft.«
Nyra gave a scornful snort and dropped a stack of thick books onto the living room table with a loud thump.
»Though I would’ve been surprised if it were any different,« she continued.
»Liria’s completely stuck in the past when it comes to things like this. She shuts herself off from any new possibilities.«
»Ella, the other councilwoman, is much more open-minded and curious. In her opinion, the label ‘warlock’ doesn’t apply to you.«
»One to one,« I sighed. »And the others?«
»Well, I don’t know yet. While I was present, only those two gave a clear opinion.
But Marcus tends to agree with whatever Khadgar thinks.
As for Grimgor… I have no clue which way he’ll lean.«
»It doesn’t matter anyway if they want to expel me,« I said, resigned. I had already written off my education.
»But they’re not going to want to pass up the opportunity either, are they, Nyra?« Grandma chimed in, who had been listening with interest until then.
»That’s a very interesting thought you have,« Nyra agreed.
I had no idea what they were talking about.
»Opportunity?«
»The opportunity to have a Thal’Sharan among the ranks of the Kirin Tor,« Nyra explained.
»If we had had access to this kind of magic back then, the fall of Dalaran might never have happened.«
»You think they’ll try to recruit me once I graduate?«
That possibility had never even crossed my mind.
I was in my final year, sure—but most students went their separate ways after graduation.
Some became village mages, others traveled the world looking for the right place to settle. Life paths were as varied as the mages themselves.
»Yep. That’s exactly what I think,« Nyra confirmed.
»Someone with your magical potential? They won’t want to let you slip through their fingers. Liria or not.«
»And that won’t happen if they expel me now,« I continued Grandma’s train of thought out loud.
»It always comes down to politics,« Nyra grinned—that crooked grin that usually only Wrathion managed.
»So just wait. I think it’ll all work out.«
The letter from the school arrived the following weekend.
I paused for a moment, wondering whether I even wanted to know what it said—but then decided to open it. Things couldn’t possibly get worse, after all.
I sat down and opened it with trembling hands.
–
Esteemed Lady Teylagosa Blackwing Stormrider,
The Council of the Magical University of Dalaran has reached a decision in your case.
You will not be expelled from the school.
The designation »warlock« does not apply to your situation, and thus no violation of school policy has occurred.
Please resume your studies as usual beginning next Monday.
To avoid confusion, however, we kindly request that you use only the spells taught by our instructors while attending class.
With kind regards,
On behalf of the School Council,
Marcus Callabus
–
I took a deep breath in—and out.
It was over.
I was still here.
Still a student in Dalaran.
A mountain of weight fell from my heart as I read it.
Then I ran outside into the garden, where Grandma was cutting fresh flowers for her vase—and shared the good news with her.
As always, Carla and Nathiel were there in the afternoon to practice with Nyra and me.
We were making great progress—even if Nyra still insisted we had a long road ahead of us.
»Go all in. Don’t be shy—he can take it,« she said, pointing at the magical training dummy she had brought from the academy.
I summoned my magic and hurled it at Nathiel, who in turn blasted it with full force at the dummy.
The dummy began to spin.
Slow at first—then faster, until it spiraled upward like a dragon.
When it reached about a meter in the air, it exploded in a flash of light with such a deafening bang that we all flinched.
»Oops,« said Nyra once she’d regained her composure. »That was it. We only had the one.«
Grandma came rushing out of the house.
»Is everyone okay?«
Nyra laughed.
»Yes, yes, all good. As usual, these two packed too much power.«
To be continued …
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