
Stormrider - Teil 99
Die Erste, die uns nach alldem zu Gesicht bekam, war Indra, die Gastwirtin. Unser Hunger war so groß, dass wir uns ein ganzes geröstetes Schwein mit einem riesigen Trog Kartoffeln und eine große Schale Rotkohl bestellten. Ich vermute, dass eine vielköpfige Zwergenfamilie davon drei Tage satt gewesen wäre. Eine Herde Schafe hätte es ja möglicherweise auch getan, aber danach stand mir eher nicht der Sinn.
»Weißt du eigentlich, dass bei den Altvorderen die Familie im Vaelithar Wache gehalten hat?« Er riss grinsend das Fleisch von dem Knochen in seinen Händen, kaute genüsslich und sah mich fragend an.
Ich schnaubte entsetzt. »Der Gedanke, dass Oma oder meine Mutter in den letzten Tagen jede Stunde gekommen wären, um nach uns zu sehen, ist absurd. Und peinlich. Oder wie wäre es mit Nyra?«
Er gab einen glucksenden Laut von sich, war sichtlich erheitert, hörte aber nicht auf zu essen. »Früher gab es nur kilometerhohe Bäume, auf denen unsere Art lebte. Keine abgeschlossenen Wohnungen. Irgendwie mussten sie sich vor Angriffen während der Paarung schützen. Genau so lief es.«, antwortete er in meinem Kopf und schnappte sich den nächsten Leckerbissen.
»Na da haben wir aber Glück gehabt.«, grinste ich zurück. »Erotische Tips von deiner Mom hätte ich währenddessen nicht haben wollen.«, schüttelte ich den Kopf, legte einen abgenagten Knochen zur Seite und nahm mir das nächste Stück vom Schwein.
Er ließ sein Essen auf seinen Teller fallen und lachte lauthals. »Meinst du, sie lässt sich zu so etwas herab? Das hat immerhin nichts damit zu tun, jemanden herumzukommandieren oder zusammenzustauchen.«
Schmunzelnd aß ich weiter und stupste ihn an. »Du solltest stattdessen lieber mit mir zusammen über einen Namen nachdenken, meinst du nicht?«
»Hmm wir haben fast zwei Jahre Zeit dafür, den schönsten aller Namen für unsere Tochter auszusuchen.« Bei diesen Gedanken lächelte er ein entrücktes Lächeln, und sein Blick schweifte in die Ferne, bevor er wieder ins Hier und Jetzt zurückkehrte und sich erneut ein Stück Fleisch von der fast leeren Platte nahm.
Wieder zuhause wurden wir übermütig und albern, während wir uns vollkommen verrückte Namen für unser Kind ausdachten, die es natürlich niemals in unsere reale Auswahl schafften.
»Rotbeere.«, witzelte er und spielte damit auf meine vereinzelten rötlichen Schuppen an, die ich von Fiona geerbt hatte.
Ich schloss meine kleine Hand zu einer Faust und knuffte ihn so fest in seinen Bauch, dass er »Uff.«, machte und dann so tat, als würde er schmollen.
»Rotbeere geht ja mal gar nicht.«, schimpfte ich in seinem Geist. »Genauso gut könntest du sie gleich Windblütenbeere nennen. Seit wann benennt man Drachen nach einer Frucht?«
»Hast du etwa noch nie von der exotischen Wilddrachenfrucht gehört?«, feixte er.
Er schnappte erfolglos nach meinen Händen, die ihn schon wieder knuffen wollten und kicherte.
»Du wirst mir zu übermütig. Dagegen muss ich etwas tun.«, verkündete ich hinterhältig grinsend in seinem Kopf. Ich wusste sehr genau, wo mein Wrathion kitzlig war wie die Hölle. Also kitzelte ich ihn so lange, bis uns beiden vor Lachen alles wehtat.
Nila erwartete mich schon sehnsüchtig, als ich drei Tage später wieder in meinen Unterricht zurückkehrte. »Du wirst nicht glauben, was hier abgegangen ist.«, grinste sie mich an.
»So schlimm?«
»Es war vor ein paar Tagen. Hatten sich Rodney und Nirvana vorher noch beim Schmachten gegenseitig übertroffen, war es am darauffolgenden Tag so, als hätte sie jemand in Löschtinte getaucht. Alles weg.«
Das wunderte mich zwar so gar nicht, anstandshalber sagte ich trotzdem »Oh!« Was hätte ausgerechnet ich auch sonst dazu sagen sollen. Unser Vaelithar war Vergangenheit und damit ebenfalls unser mentaler Einfluss erotischer Art, den wir auf andere gehabt hatten. Sowohl Wrathions als auch meine Augen waren schon am selben Tag wieder zu ihrer ursprünglichen Farbe zurückgekehrt. Dieses Mal ohne begleitende Sehstörung.
Aber eher interessierte mich jetzt, was mit George in dieser Zeit geschehen war.
»Oh George. Er bringt mir jeden Tag weiterhin seine Blume. Ich finde das irgendwie Süß.«
»Wie lange willst du ihn das machen lassen, wenn du nichts von ihm willst?«, fragte ich provokant.
»Ich … ich weiß nicht mehr, was ich will. Nie zuvor hat sich jemand so um mich bemüht. Und er hat sich verändert.« Sie machte eine kurze Pause, die so wirkte, so als ob sie für das, was sie jetzt sagen wollte, ihren Mut zusammenkratzen musste. Sie holte tief Luft und sagte schnell: »Am Wochenende gehen wir aus.« Sie lächelte daraufhin so, als müsse sie sich bei jemandem entschuldigen.
»Das ist doch toll!«, rief ich und freute mich ehrlich für sie.»Ich glaube, er ist kein schlechter Kerl und offenbar ist er wie ein Verrückter in dich vernarrt.«
»Der neue George gefällt mir eindeutig besser, als der Vorherige.«, grinste sie, als Professor Black hereinkam und jedes weitere Gespräch allein durch ihre Anwesenheit im Keim erstickte.
Nyra Black hatte mir mit wissendem Blick kurz zugenickt, als sie sich gesetzt hatte, dann war sie wie gewöhnlich zur Tagesordnung übergegangen.
Nach der Stunde packte ich meine Bücher bewusst langsam zusammen und als ich und Nyra die Einzigen im Raum waren, ging ich zu ihr. »Oma möchte dich kennenlernen.«, sagte ich frei heraus und erwartete Ablehnung.
»Gut. Wann?«, jetzt lächelte sie mich sogar an. Ich war perplex. Wie immer hatte sie es mit Leichtigkeit geschafft, mich zu überraschen.
»Wir sind am Wochenende wieder mal bei ihr. Weißt du, wo das ist?«
»Sicher weiß ich das!«, rümpfte sie die Nase so, als wenn es ein Frevel wäre, ihr diesbezüglich Nichtwissen zu unterstellen.
Ach ja, an die Magiereskorte an Weihnachten, erinnerte ich mich. »Wann wirst du hinkommen?«
»Samstag Mittag.«, verkündete sie entschieden, als wenn es ein Treffen der Kampfmagier von Stormwind und kein Familientreffen wäre.
Fortsetzung folgt …
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Stormrider - Part 99
The first person to lay eyes on us afterward was Indra, the innkeeper.
Our hunger was so immense that we ordered an entire roast pig, a massive tub of potatoes, and a big bowl of red cabbage.
I suspect a large Dwarven family could’ve fed on it for three days.
A herd of sheep might’ve done the job too, but honestly—I wasn’t really in the mood for that.
»Did you know that in ancient times, the family used to stand watch during the Vaelithar?«
Grinning, he tore the meat from the bone in his hands, chewed with delight, and looked at me curiously.
I snorted in horror.
»The idea of Grandma or my mother checking in on us every hour for the past few days is absurd.
And embarrassing. Or what about Nyra?«
He made a gurgling sound, visibly amused, but didn’t stop eating.
»Back then, there were only mile-high trees where our kind lived. No private homes.
They had to protect each other from attacks during mating—so that’s how they did it,« he said in my mind, and grabbed the next juicy piece.
»Well, thank the stars that we were spared that,« I grinned back.
»Getting romantic advice from your mom in the middle of things? Hard pass.«
I shook my head, set aside a picked-clean bone, and reached for another slice of pork.
He dropped his food on his plate and burst out laughing.
»You think she’d stoop to that? That’s way too far removed from yelling at people or bossing them around.«
Still smirking, I nudged him.
»You’d better help me start thinking of a name instead, don’t you think?«
»Hmm… we’ve got nearly two years to find the most beautiful name for our daughter.«
His expression grew distant and dreamy for a moment before he returned to the present and grabbed another bite from the nearly empty tray.
Back home, we got giddy and silly, coming up with the most ridiculous names for our child—
none of which would ever make it onto the actual shortlist.
»Redberry,« he joked, referencing the occasional reddish scales I had inherited from Fiona.
I balled my little hand into a fist and punched him in the stomach hard enough for him to grunt, »Uff,« then pout in mock offense.
»Redberry is not happening,« I scolded him in his mind.
»Might as well go with something like Windblossomberry.
Since when do people name dragons after fruit?«
»Haven’t you ever heard of the exotic wild dragonfruit?« he teased.
He tried and failed to catch my hands as I aimed to poke him again and burst into giggles.
»You’re getting too cheeky. I’ll have to do something about that,« I warned him with a wicked grin in his head.
And I knew exactly where my Wrathion was unbearably ticklish. So I tickled him until we were both laughing so hard that our stomachs ached.
Nila was already waiting eagerly when I returned to class three days later.
»You’re not gonna believe what happened here while you were gone,« she grinned.
»That bad?«
»It was a few days ago. One moment, Rodney and Nirvana were still out-sighing each other—next day, poof, like someone had dunked them in invisible ink. Gone.«
I wasn’t surprised at all.
But out of politeness, I still said, »Oh!«
After all, our Vaelithar had ended—and with it, the… let’s say… mental influence we had been radiating.
Both Wrathion’s and my eyes had returned to their original color that very same day—
this time, without the visual distortions.
What interested me far more now, though, was what had become of George during all that.
»Oh, George. He still brings me a flower every day. I find it kind of sweet.«
»How long are you going to let him do that if you’re not into him?« I asked, deliberately provoking her.
»I… I don’t even know what I want anymore.
No one’s ever tried this hard for me before. And he’s changed.«
She paused—clearly gathering courage for what she was about to say.
Then she took a deep breath and blurted out:
»We’re going out this weekend.«
She smiled like she owed someone an apology.
»That’s great!« I said, genuinely happy for her.
»I think he’s a good guy—and clearly, he’s crazy about you.«
»This new George is way better than the old one,« she grinned, just as Professor Black walked in—shutting down all further conversation by her mere presence.
Nyra Black gave me a knowing nod as she sat down,
then proceeded as usual with the day’s lesson.
After class, I took my time packing up my books.
Once Nyra and I were the only ones left in the room, I walked over to her.
»My grandma wants to meet you,« I said bluntly—half-expecting a refusal.
»Good. When?«
She actually smiled at me. I was stunned.
As always, she had effortlessly managed to surprise me.
»We’ll be at her place again this weekend. Do you know where that is?«
»Of course I do!« she said, nose wrinkling as if not knowing would’ve been sacrilege.
Ah yes—her magical escort from last Christmas. I remembered.
»When will you come by?«
»Saturday at noon,« she declared with the kind of conviction you’d expect at a Stormwind battle-mage summit—
not a family visit.
To be continued …
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