Stormrider - Teil 94

Am nächsten Morgen mussten wir mit der Linie erst zurück zum Festland fliegen, weil wir hier auf der Insel nicht mal eine Sekunde in unsere natürliche Gestalt wechseln konnten.
Wrathion nannte es spöttisch einen Drachenverhinderungszauber und wurde daraufhin sofort von Rusziona ausgelacht, die ihm kichernd vor der Nase herumflatterte.

Wir starteten erneut einen Rundflug über Pandaria. Dieses Mal allerdings wollten wir weniger auf Sightseeing und mehr auf Geschwindigkeit fliegen.
Wenn es ihr zu schnell wurde, flog Rus ganz dicht an Wrathion heran, der stets hinter mir blieb, klammerte sich einfach an seine Rückenstacheln, so wie ich es früher immer getan hatte und segelte mit ihm mit. Und heute gaben wir alles. Wir waren so schnell, dass man überall wo man uns vielleicht hätte sehen können, nur einen verwischten Schatten wahrgenommen hätte. Das war genau nach unserem Geschmack, denn Oma nannte uns inzwischen nur noch liebevoll „meine Raser“.
Es dämmerte schon, als wir nach mehreren Runden wieder über die südlichen Strände flogen. Und wie es der Zufall wollte, wurde genau jetzt das Wanderfest am Strand gefeiert. Die Einheimischen hatten große Holzscheite mitgebracht, die sie zu mehreren großen Lagerfeuern auftürmten und anzündeten. Kleine Laternen aus Papier wurden an den Feuern entzündet und dann auf dem spiegelglatten Meer ausgesetzt, wo sie gemächlich davontrieben. Wir sahen aneinandergekuschelt eine Weile den Laternen hinterher, dann gingen wir hinüber zu einigen Pandaren ans Lagerfeuer.
»Guten Abend.«, sprach uns eine junge Pandarin der kleinen Gruppe an, die um das Feuer saß. »Kommt nur, setzt Euch zu uns«, sagte sie und ich war sofort verliebt in diese warme Herzlichkeit der Einheimischen.
Rusziona flog ganz nah ans Feuer, rollte sich zusammen und schlief fast sofort ein. Sie war heute schon wieder rasend schnell mit uns geflogen, so viel schneller als es ein Welpe in ihrem Alter normalerweise tun würde und sollte. Aber sie war so begeistert bei unseren Touren dabei, dass wir ihr das Mitfliegen auf gar keinen Fall verbieten wollten.
»Es ist soo schön bei Euch.«, schwärmte ich.
»Ihr seid das erste Mal in Pandaria?«, fragte sie und betrachtete uns interessiert.
»Ich ja, mein Gefährte nicht. Aber ich bin schockverliebt.«, gab ich begeistert zurück.
Die Frau lächelte. »So ergeht es vielen. Von wo kommt ihr?«
»Wir leben in Nordend. Ich studiere Magie in Dalaran. Ich mag die Stadt … aber das hier …«, ich seufzte sehnsüchtig.
Das Lagerfeuer knisterte und knackte, aus dem nahen Wald hörte man das leise Zirpen der Zikaden und das Quaken von Fröschen auf Brautschau. Es war jetzt schon dunkel, aber noch so warm, dass man keine Jacke brauchte.
Ich kuschelte mich in Wrathions Arm und wir starrten eine Weile ins Feuer.
»Vielleicht …« fing er an. »Möglicherweise könnten wir ja nach deinem Studium hier raus ziehen. Ein kleines Häuschen an einem See mit Wald drumherum. Weit weg von allem. Nur für uns.«
»Mit dir gehe ich überall hin.«, sagte ich. »Du bist mein Zuhause.« Dann fügte ich lächelnd hinzu: »Aber hierher besonders gern.«
»Ihr solltet Euch das überlegen. Drachen mag hier jeder.«, lächelte die Frau am Feuer wieder. »Eure Art ist unserem Volk heilig.«
Das war ein schöner Gedanke. Ich dachte an die Jadeschlange und daran, welch innige Verbindung die Pandaren zu ihr hatten. Bei Gelegenheit würde ich sie gern kennenlernen.
Es wurde später Abend, bis wir wieder unsere Haustür aufschlossen und völlig erschöpft aber glücklich aus diesem Wochenende zurückkehrten.
Jemand hatte einen Brief unter der Tür durchgeschoben. Er kam von Khadgar. Er schrieb:

Ihr Lieben,
ich hoffe, es geht euch beiden gut. Leider war meine Abreise ziemlich überstürzt, aber es ließ sich nicht anders machen. Es geschehen beunruhigende Dinge und wir müssen die Außenstelle reisefertig machen, für den Fall, dass es nötig werden sollte. Die Abende mit Euch fehlen mir. Meine Schule fehlt mir. Ich hoffe, wir sehen uns bald wieder.

Bis hoffentlich bald
Khadgar

»Ich dachte, du hättest ihn letzte Woche schon erreicht?«, runzelte ich die Stirn, als ich zu Ende gelesen hatte.
»Das habe ich. Allerdings nur ganz kurz. Ich weiß nicht, was er genau mit ‚beunruhigenden Dingen‘ meint. Davon hat er mir nichts gesagt. Nur, dass sie aus Vorsicht die andere Stadt reisefertig machen. Mehr nicht.«
»Hmmm.«, runzelte ich die Stirn und hob einen weiteren Umschlag auf, der ebenfalls unter der Tür durchgeschoben worden war. Wir sollten wirklich mal über einen Briefkasten nachdenken. Ich drehte mich um und drückte ihn Wrathion in die Hand.
»Für dich. Ist von Jin.«, lächelte ich.
Rath öffnete den Umschlag und las. Währenddessen er las, wurde sein Lächeln immer strahlender. »Es ist eine Einladung zu seiner Verlobungsfeier.«, freute er sich sichtlich.
Ich schnappte ihm den Brief aus der Hand und las.
Er hatte es tatsächlich geschafft. Ranaki würde ihn ehelichen. Durch all dieses Durcheinander bei unserer Verschwörungsfeier war es vollkommen untergegangen, dass er sie wiedergefunden hatte. Wir hatten sie durch all diese Verwirrungen noch nicht kennengelernt und ich wollte das so schnell wie möglich nachholen.
»Ich habe diese Woche jede Menge zu lernen, aber vielleicht können wir sie ja vor ihrer Feier noch besuchen?«, schlug ich vor und er nickte.

Montag morgen war Professor Black sichtlich genervt von Nirvana die, wenn sie nicht gerade die Aufgabe vorführte, die wir als Hausaufgabe hatten lernen sollen, mit stetiger Zuverlässigkeit laut vor sich hinseufzte. Sie sah Rodney dabei so an, als sei sie ein kleiner Hundewelpe, der einen akuten Mangel an Streicheleinheiten zu beklagen hatte.
Rodney selbst war nicht besser. Mit dem einzigen Unterschied, dass er die Wand anstarrte und laut seufzte. Es schien mit den beiden nicht besser zu werden, eher schlimmer.

Fortsetzung folgt …

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Stormrider - Part 94

The next morning, we had to take the line back to the mainland first—because we couldn’t shift into our natural forms for even a second on that island.
Wrathion mockingly called it an “anti-dragon spell,” which immediately earned him laughter from Rusziona, who fluttered around his face, giggling.

We took off again for another flight over Pandaria.
This time, though, it wasn’t about sightseeing—it was all about speed.
Whenever things got too fast for her, Rus would fly up close to Wrathion, who always kept position behind me, cling to the spines on his back—just like I used to—and glide along with him.
And today, we went all out. We were so fast that anyone who might have caught a glimpse of us would’ve only seen a blurred shadow. Just the way we liked it. Grandma now lovingly called us “my speed demons.”

Dusk had settled in by the time we flew once more over the southern beaches.
As luck would have it, the Wandering Festival was being held right at that moment.
Locals had brought huge wooden logs to the beach, stacked them into bonfires, and lit them.
Small paper lanterns were lit at the fires and then set adrift on the mirror-like sea, slowly floating away.
We cuddled up and watched the lanterns drift off for a while before heading over to a group of Pandaren around one of the fires.

»Good evening,« said a young Pandaren woman sitting with the group.
»Come, sit with us,« she said, and I immediately fell in love with the warmth and kindness of the locals.
Rusziona flew close to the fire, curled up, and fell asleep almost instantly.
She’d flown wildly with us again today—far faster than a hatchling her age normally would or should. But she loved our tours so much that we could never bring ourselves to tell her no.

»It’s so beautiful here,« I sighed.
»Is this your first time in Pandaria?« she asked, studying us curiously.
»Mine, yes. Not my partner’s. But I’m completely smitten,« I said with joy.
The woman smiled. »Many feel the same. Where are you from?«
»We live in Northrend. I’m studying magic in Dalaran. I do like the city… but this…« I sighed again, full of longing.
The fire crackled gently, the soft chirping of cicadas echoed from the nearby woods, along with frogs croaking in search of mates.
It was already dark, but still warm enough to be without a coat.

I snuggled into Wrathion’s arms, and we stared into the fire for a while.
»Maybe…« he began, »maybe after you finish your studies, we could move out here. A small house by a lake, with woods around. Far from everything. Just for us.«
»I’d go anywhere with you,« I said. »You are my home.« Then I added with a smile, »But especially here.«
»You should think about it. Everyone here loves dragons,« the woman by the fire said again with a warm smile. »Your kind is sacred to our people.«
It was a beautiful thought. I remembered Yu’lon and the deep connection the Pandaren had to her. I’d love to meet her someday.

It was late in the evening when we finally unlocked our front door, exhausted but happy, returning from this magical weekend.
Someone had slipped a letter under the door. It was from Khadgar. He wrote:

My dears,
I hope you’re both well. Unfortunately, my departure was quite rushed, but it couldn’t be helped. Troubling things are happening, and we must prepare the outpost for possible relocation if necessary.
I miss the evenings with you. I miss my school. I hope we’ll see each other again soon.

With hope,
Khadgar

 

»I thought you already reached him last week?« I asked with a frown after reading the letter.
»I did. But only briefly. I don’t know what he means by ‘troubling things.’ He didn’t say. Only that they’re preparing the other city—just in case. That’s all.«
»Hmmm,« I frowned again, picking up another envelope that had been slipped under the door. We really needed to think about getting a mailbox. I turned and handed it to Wrathion.
»For you. It’s from Jin,« I smiled.
Rath opened it and read. As he read, his smile grew wider and wider.
»It’s an invitation to his engagement celebration,« he said with joy.
I snatched the letter from his hand and read it for myself.
He’d done it. Ranaki had agreed to marry him. With all the chaos during our own bonding ceremony, we’d completely lost track of the fact that he had found her again. We hadn’t even met her yet, and I wanted to change that as soon as possible.
»I’ve got a ton to study this week, but maybe we could visit her before the celebration?« I suggested. He nodded.

 

Monday morning, Professor Black was visibly irritated with Nirvana—who, when she wasn’t demonstrating the homework assignment, let out constant dramatic sighs.
She looked at Rodney like a sad little puppy starved for affection.
Rodney wasn’t any better. The only difference was that he stared at the wall while sighing.
Whatever was going on between the two of them wasn’t getting better—it was clearly getting worse.

 

To be continued …

 

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