Stormrider - Teil 93

»Wo fliegen wir dieses Wochenende?«, wollte Wrathion wissen? Denn dass wir fliegen würden, stand mittlerweile völlig außer Frage. Genau wie ich war er süchtig nach unseren gemeinsamen Rasereien. Und seitdem ich selber fliegen konnte, machte es uns beiden noch mehr Spaß.
»Hmmm … Pandaria? Ich glaube, die Kirschen blühen schon.« Ich wandte mich vom Fenster ab, aus dem ich bis eben geschaut hatte und setzte mich neben ihn.
»Es hat sich leider ein wenig zum Nachteil verändert.«, überlegte er laut. »Aber ich zeige dir Pandaria trotzdem so, wie ich es kennengelernt habe, als ich ein Welpe war. «
»Abgemacht«, freute ich mich und suchte schnell ein paar Dinge zusammen, denn wir würden sicher über Nacht irgendwo im Gasthaus bleiben.

Wir traten durch das letzte Portal und waren in einer der Hauptstädte Pandarias angekommen. Schnell liefen wir nach draußen, wechselten unsere Gestalt und hoben ab. Wie immer flog ich vor ihm, damit er mich im Blick haben konnte, wie er es gern mochte, und wir stiegen immer höher und höher. Dann gingen wir beide in den Sturzflug, unsere Geschwindigkeit vervielfachte sich und der Wind sauste uns nur so um die Ohren. Davon bekamen wir niemals genug.
»Siehst du die Statue da unten?«, hörte ich ihn wieder in meinem Kopf.
»Ja. Sie ist traumhaft.« Ich schwebte eine langsamere Runde um die hohe Säule, um mir die schöne Arbeit genauer anzusehen. Die Drachenstatue, die völlig aus Jade bestand, schlang sich in vielen Windungen darum herum.
»Die Pandaren fertigen immer wieder eine neue Statue. Wenn Yu´lon, die Jadeschlange und Hüterin der Weisheit alt wird, inkarniert sie in diese Statue, erweckt sie so zum Leben und ist wieder jung.«, erklärte er mir, während ich sie interessiert von allen Seiten betrachtete.
»Das ist … eine ungewöhnliche Art, unsterblich zu sein.«, gab ich zurück.
»Sie ist eine sehr alte und weise Drachin. Man könnte sagen, sie ist die personifizierte Weisheit. Ich konnte so manches von ihr lernen, als ich eine Weile bei ihr lebte.«
»Hat sie in ihrem Alter denn so viel Geduld übrig, um sich um streunende Welpen zu kümmern?«, schmunzelte ich.
»Ich weiß es nicht, ob es generell so ist. Meiner hat sie sich angenommen.«, hörte ich ihn lächeln.
Wir überflogen das Wasser und machten eine Pause beim Tempel des weißen Tigers. Hier war es deutlich kälter und ich war froh, heute wärmere Roben für meine zweite Gestalt gewählt zu haben.
Rusziona, die uns wie fast immer begleitete, flatterte unermüdlich herum und schoss wieder Unmengen von Fotos von uns.
Die Aussicht auf das Gebirge war von hier aus einfach atemberaubend. Es dunkelte schon und die Mönche liefen um den Tempel herum und zündeten die Laternen an, die im eisigen Wind hin und her schwangen.
Wir überflogen die schneebedeckten Gipfel des Kun-Lai-Gebirges, dann schwebten wir eine Weile über der Tonlongsteppe. Ich bekam so langsam eine Ahnung, warum er dieses Land so liebte. Wie oft hatte er mir in der kurzen Zeit, die wir uns jetzt kannten, bereits von seinen Abenteuern in den Ländern Pandarias vorgeschwärmt.
Gemeinsam folgten wir eine Weile der großen Mauer, die gleich drei Länder Pandarias von Nord nach Süd vom Rest abtrennte. Was für ein irres Bauwerk. Ich konnte mich nicht sattsehen. Im Süden schwebten wir gemächlich über Urwälder und südliche Strände, bevor wir die Runde in Richtung Osten fortsetzten.
»Du hast nicht zu viel versprochen.«, bestätigte ich seine Schwärmerei, als wir wieder in den Jadewald zurückflogen, um zur zeitlosen Insel herüberzufliegen, die er mir noch zeigen wollte.
Über dem Meer legten wir an Geschwindigkeit zu, bis wir schließlich wie drei Pfeile auf die kleine Insel zuschossen. Rusziona, die für ihr Alter inzwischen unglaubliche Geschwindigkeiten fliegen konnte, folgte uns und schoss einige grandiose Fotos unseres Flugs, bis … wir abstürzten.
Was Wrathion vergessen hatte, war uns mitzuteilen, dass die Wächter dieser Insel keine Überflüge duldeten. Über dem kleinen Eiland lag ein Zauber und jeder der das versuchen würde, würde unmissverständlich vom Himmel geholt werden.
So auch wir. Ich erschreckte mich zu Tode, als wir plötzlich beide zeitgleich unsere Gestalt wechselten und wie Steine zu Boden fielen. Glücklicherweise war genau unter uns ein See, der unseren Sturz gefahrlos abfing.
Rusziona war aus irgendeinem Grund davon nicht betroffen, so dass sie und ihre schwebende Kamera in aller Ruhe am nahen Ufer landen konnten.
Nass bis auf die Knochen stiegen wir lachend aus dem See und schüttelten uns wie nasse Hunde.
»Braucht ihr Handtücher?« Ein Einwohner hatte unseren Sturz in den See beobachtet und kam am Seeufer auf uns zu.
»Vielen Dank, Ihr seid sehr freundlich.«, lächelte ich ihn tropfend an und wrang meinen quietschnassen Zopf aus.
»Gerne. Wisst ihr, ihr seid nicht die Ersten, die auf diese spezielle Art hier angekommen sind.«, lachte er. »Seit langem predige ich, der Rat möge endlich diesen Bann über der Insel aufheben. Aber was soll ich sagen. Wenn man mit Politikern redet, ist es, als rede man mit einer Wand.«
»Was meinst du, wollen wir heute hierbleiben?«, schaute mich Wrathion fragend an.
»Gibt es hier ein Gasthaus?«, fragte ich den Mann, nachdem ich mich zu ihm umgedreht hatte.
»Natürlich. Ich bin ganz zufällig der Gastwirt.«, lächelte er. »Aber wir halten es hier eher bescheiden. Wir vermieten kleine Zelte mit Frühstück für die Nacht. Da drüben bei der Wiese könnt Ihr euch anmelden.«
Wir sahen uns kurz an, dann nickten wir gleichzeitig. »Perfekt. Wir nehmen zwei.«
Es war ein herrlicher Abend unter dem Sternenhimmel mit einem leichten warmen Wind, der vom Meer herüberwehte. Wir saßen vor unserem Zelt, machten ein kleines Lagerfeuer, öffneten uns einen guten Wein und redeten bis spät in die Nacht. Als wir schließlich schlafen gingen, hatte sich die kleine Rusziona schon seit Stunden im Nachbarzelt zusammengerollt und schlief tief und fest.

Fortsetzung folgt …

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Stormrider - Part 93

»Where are we flying this weekend?« Wrathion asked. At this point, the fact that we would be flying was never in question anymore. Just like me, he was addicted to our wild rides through the skies. And now that I could fly myself, we both enjoyed it even more.
»Hmm… Pandaria? I think the cherry trees are already blooming.« I turned away from the window I’d been gazing out of and sat down beside him.
»It’s changed a little for the worse, unfortunately,« he mused aloud. »But I’ll show you Pandaria the way I knew it when I was just a pup.«
»Deal,« I said happily and gathered a few things—we’d likely spend the night at an inn somewhere.

We stepped through the last portal and arrived in one of Pandaria’s main cities. Quickly, we headed outside, shifted into our dragon forms, and took to the skies. As always, I flew in front of him so he could keep me in sight—the way he liked it—and we soared higher and higher.
Then we dove. Our speed multiplied, and the wind howled past us. We could never get enough of it.
»See that statue down there?« I heard his voice in my head again.
»Yes. It’s stunning.« I circled more slowly around the tall column to get a closer look. The dragon statue, carved entirely from jade, coiled around it in graceful curves.
»The Pandaren carve a new statue each time. When Yu’lon, the Jade Serpent and Keeper of Wisdom, grows old, she incarnates into the new statue, bringing it to life and becoming young again,« he explained as I admired the craftsmanship from every angle.
»That’s… an unusual way to be immortal,« I replied.
»She’s a very old and wise dragon. You could say she is wisdom itself. I learned quite a lot from her when I lived there for a while.«
»Does she have that much patience left at her age to care for stray pups?« I teased.
»I don’t know if she does that in general. But she took me in,« he said with a smile I could hear.

We flew over the water and made a stop at the Temple of the White Tiger. It was much colder here, and I was grateful to have chosen warmer robes for my second form today.
Rusziona, who as usual accompanied us, fluttered tirelessly around, snapping dozens of photos of us.
The view of the mountains from here was breathtaking. Dusk had settled, and the monks moved around the temple lighting lanterns that swayed gently in the icy wind.

We soared over the snow-covered peaks of the Kun-Lai Mountains, then hovered for a while above the Townlong Steppes. I was slowly beginning to understand why he loved this land so deeply.
In the short time we’d known each other, he’d already told me countless tales of his adventures across the lands of Pandaria.
Together, we followed the great wall that divided three of Pandaria’s regions from north to south. What a mind-blowing piece of architecture. I couldn’t get enough of it.
In the south, we glided over jungles and warm beaches, before continuing eastward again.

»You weren’t exaggerating,« I confirmed, smiling at his enthusiasm, as we returned to the Jade Forest, heading toward the Timeless Isle—which he still wanted to show me.
Over the sea, we picked up speed, shooting like arrows toward the small island.
Rusziona, who by now could fly at unbelievable speeds for her age, followed close behind and snapped some spectacular shots of our flight—until… we crashed.

What Wrathion had forgotten to mention was that the island’s guardians did not tolerate overflights. A magical ward hung over the isle, and anyone trying to fly in was promptly and unmistakably shot from the sky.
That included us. I was startled out of my wits when both of us suddenly shifted forms midair and plummeted like stones.
Luckily, there was a lake beneath us that broke our fall.
For some reason, Rusziona wasn’t affected. She and her floating camera landed calmly by the shore.

Soaked to the bone, we climbed out of the lake, laughing, and shook ourselves off like wet dogs.
»Do you need towels?« A local had seen our fall and approached us at the lakeside.
»Thank you, that’s very kind of you,« I smiled at him, dripping wet, as I wrung out my soaking braid.
»You’re welcome. You know, you’re not the first to arrive this way,« he chuckled. »I’ve been telling the council for ages that this island ward needs to go. But what can I say—talking to politicians is like talking to a wall.«
»What do you think—should we stay the night?« Wrathion looked at me questioningly.
»Is there an inn here?« I asked the man as I turned to him.
»Of course. And as it happens, I’m the innkeeper,« he smiled. »Though we keep things pretty simple. We rent out small tents with breakfast for the night. You can check in just over there by the field.«
We looked at each other briefly, then nodded at the same time. »Perfect. We’ll take two.«

It was a wonderful evening under the stars, with a warm breeze coming in from the sea.
We sat in front of our tent, built a small campfire, opened a good bottle of wine, and talked late into the night.
By the time we finally went to sleep, little Rusziona had long since curled up in the neighboring tent—and was fast asleep.

 

To be continued …

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