
Stormrider - Teil 91
»Ähm … nein.«, sagte Nila mit einem leichten Stirnrunzeln neben mir und schüttelte resolut den Kopf.
Es kostete mich meine ganze Selbstbeherrschung, nicht wie eine Irre loszugackern. Es musste ihn seinen ganzen Mut gekostet haben, so vor ihr aufzutreten und ich wollte auf keinen Fall so gehässig sein.
Er kniete nach wie vor direkt vor uns. »Ehrlich nicht?« Jetzt lächelte er sogar. Wer war das? Und was hatte er mit George gemacht? Dieses Verhalten war mehr als ungewöhnlich für ihn.
»Nein. tatsächlich nicht. Sei mir bitte nicht böse, aber du bist nicht mein Typ.«
»Schade, wirklich schade.«, sagte George in bedauerndem Tonfall, stand auf und wandte sich zum Gehen. Auf einmal drehte er sich erneut zu uns um, sah Nila an und sagte: »Ich gebe nicht auf. Nein, nein.« Dann ging er.
»Habt ihr den wieder versehentlich verhext?«, brummelte sie. »Das ist ja nicht zum Aushalten.«
»Nein, ehrlich nicht.«, lachte ich jetzt lauthals. »Vielleicht liegt es ja daran, dass gerade Frühling ist?«
Sie seufzte und stand auf. »Ich gehe dann mal lieber und bringe mich in Sicherheit.«
Es war jetzt Anfang Mai und Rath und ich waren jetzt im Anfang des vierten Monats im Vaelithar. Ende Juli würde der ganze Spuk ein Ende haben und ich hoffte ernsthaft, dass nicht noch mehr ins Auge gehen würde. Meiner Meinung nach hatten wir schon zu viel durcheinandergebracht, denn eigentlich war es ja nicht die Schuld des armen George gewesen, dass die ganze Stadt wochenlang nicht schlafen konnte, sondern unsere. Andererseits konnte ich jetzt aber auch keine zwei Monate lang alles stehen und liegen lassen und den ganzen wichtigen Stoff verpassen, den ich zu lernen hatte. Ein echtes Dilemma.
»Weißt du, was Alice im Moment macht?«, riss mich Rodney mit mir unerklärlich flehentlichem Blick aus meinen Gedankengängen.
»Ehhm … nee. Wieso?«
»Na ja ich wollt´halt nur wissen, was sie so macht.«
»Weiß nicht. Seitdem ich da nicht mehr wohne, haben wir naturgemäß seltener Kontakt als vorher. Es geht ihr gut, glaube ich. Frag sie doch einfach. ‚Hi Alice, wie geht’s dir.‘«, grinste ich. »Das ist ganz leicht, weißt du?«
»Das werde ich ja machen. Allerdings will ich sie auch nicht nerven.«
»Warum solltest du sie denn nerven, wenn du wissen willst, wie es ihr geht?« Ich stand offensichtlich völlig auf dem Schlauch. Möglicherweise lag mir auch das Mittagessen zu schwer im Magen. Jedenfalls verstand ich kein Wort von dem, worauf er hinauswollte.
Nirvana verzog das Gesicht. »Manchmal versteht man dich nicht, Rod. Komm´auf den Punkt.«
Er stand auf. »Na ja ist ja auch egal. Bis morgen.«, winkte er und ging davon.
Nirvana sah ihm hinterher und seufzte. »Männer.«
»Hast du eine Ahnung, warum er sich auf einmal so für Alice interessiert?«, wollte ich schmunzelnd wissen.
»Nein. Ist mir auch total egal.«, sagte sie in einem merkwürdigen Tonfall, sprang auf und ging. Heute schien einer dieser Tage zu sein, an dem sich alle seltsam verhielten.
Am nächsten Morgen war Nila nicht da. Ich wollte mich schon auf den Weg nach oben machen, um sie zu wecken, da sie ja offensichtlich verschlafen hatte, als Alice die Treppe heruntergehüpft kam.
»Hey Teyla. Guten Morgen.«, strahlte sie mich außerordentlich gut gelaunt an.
»Hey Alice. Schläft Nila etwa noch?«
»Nila? Nein. Bis später, ich muss los.«, flötete sie, hüpfte weiter fröhlich die Stufen hinab, immer zwei Stufen auf einmal nehmend und war schon um die nächste Wendung verschwunden.
Selbst als Professor Whitmoore zum Unterricht hereinkam, blieb Nila verschwunden. Es schien unserer Lehrerin aber aus irgendeinem Grund keine Sorgen zu machen.
»Professor Whitmoore?«
»Ja Teyla?«
»Wisst Ihr, wo Nila steckt?«
Sie nickte kurz. »Ihre Mutter verlangte nach ihrer Anwesenheit. Ich denke, sie ist morgen zurück.«
»Sie ist in Stormwind?« Seltsam, dass sie mir davon nichts erzählt hatte.
»Sie ist bei ihrer Mutter, ja.«
‚Ihre Mutter verlangte nach ihrer Anwesenheit‘ klang seltsam. So als hätte König Anduin höchstpersönlich Nila aufgefordert, sofort nach Stormwind zu kommen. Sie hatte zwar nicht viel über ihre Familie erzählt, aber ich war mir sicher zu wissen, dass sie weder adelig war, noch irgendetwas mit dem Königshaus zu tun hatte.
Aber es würde schon alles seine Richtigkeit haben. Ich hatte genug andere Dinge im Kopf, um die ich mich jetzt kümmern musste. In der nächsten Woche standen die nächsten wichtigen Prüfungen vor den Sommerferien an und ich war lange nicht auf dem Stand, auf dem ich gerne gewesen wäre.
»Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, du bist verliebt.«, sagte ich zu Rodney, der schon den ganzen Tag ständig deutlich hörbar vor sich hinseufzte.
»Nicht bei jedem ist das Leben so leicht wie bei dir.«, seufzte er erneut, bevor er seinen Blick wieder ruhelos durch den Gemeinschaftsraum streifen ließ.
»Wer ist denn die Glückliche? Möglicherweise kann ich ja helfen.«, grinste ich.
»Nein nein, das verstehst du falsch,« schüttelte er emsig den Kopf, so als wollte er zuallererst sich selbst davon überzeugen, dass er in dieser Angelegenheit die Wahrheit sagte.
»Ahh so, ja selbstverständlich.«, nickte ich scheinbar beeindruckt. Mein Tonfall ließ aber etwas anderes vermuten. Und mein breites Grinsen erst recht.
In dem Moment, als Alice den Raum betrat und sich auf seinem Gesicht ein Sonnenaufgang zeigte, wurde mir alles schlagartig klar. Ob sie allerdings von seinem ‚Zustand‘ Kenntnis hatte, davon hatte ich keine Ahnung.
»Soll ich es ihr sagen?«, bot ich mich feixend an und erntete dafür einen solch grimmigen Blick von ihm, dass ich unmittelbar in Gelächter ausbrach.
»Untersteh´dich.«, grummelte er. Anschließend murmelte er irgendetwas von „Peinlich“ bevor er schließlich die Flucht ergriff.
Nirvana kam von der anderen Seite des Raums, wo sie bis eben gestanden und uns beobachtet hatte und setzte sich neben mich. »Was genau ist mit Rodney los?«
»Er ist verliebt. In Alice, wie es scheint.«, seufzte ich.
Sie sah zu Boden, verzog das Gesicht und schnaufte.
»Alles okay?« Irgendwas stimmte da nicht. Alle meine Sinne sagten mir das deutlich.
»Ja ja alles okay. Sein Verhalten ist nur nervig im Moment.«, winkte sie ab.
Ich runzelte die Stirn. Ihr Betragen war nicht das, was sie normalerweise an den Tag legen würde. Nirv war für gewöhnlich immer gut drauf und niemals von etwas oder jemandem genervt.
»Nirv, irgendetwas stimmt mit dir nicht,« sah ich sie durchdringend an.
Sie machte erst große Augen und endlich wurde ihr Gesichtsausdruck gequält. »Es ist nur … Rodney, er …«
»Ach du liebe Güte!«, ich verstand mit einem Mal die ganze Misere. Rodney war in Alice verliebt … und Nirvana in Rodney. Ich war froh, dass ich selbst von all diesem emotionalen Drama verschont blieb, aber untätig dabei zusehen zu müssen, wie es den beiden damit ging, war unerfreulich.
»Ich verstehe.«, sagte ich nur und legte meinen Arm um sie, während sie einen tiefen Seufzer machte.
Fortsetzung folgt …
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Stormrider - Part 91
»Um… no,« said Nila with a slight frown beside me, shaking her head firmly.
It took all my self-control not to burst out laughing like a maniac. It must’ve taken every ounce of courage he had to approach her like that, and I absolutely didn’t want to be cruel.
He was still kneeling right in front of us. »Really not?« Now he was even smiling. Who was this? And what had he done with George? This behavior was more than unusual for him.
»No. Honestly, no. Please don’t take it the wrong way, but you’re just not my type.«
»What a shame. Real shame,« George said with a regretful tone, stood up, and turned to go. Then suddenly he looked back at Nila and said, »I won’t give up. Oh no.« Then he left.
»Did one of you accidentally hex him again?« she muttered. »This is unbearable.«
»No, seriously not,« I said, laughing out loud now. »Maybe it’s because it’s spring?«
She sighed and got up. »I think I’d better go before it gets worse.«
It was early May now, and Rath and I were in the beginning of the fourth month of Vaelithar. By the end of July, the whole ordeal would finally be over, and I really hoped nothing else would spiral out of control. In my opinion, we’d already caused enough chaos. After all, it wasn’t really poor George’s fault that the entire city couldn’t sleep for weeks—it was ours.
On the other hand, I couldn’t just put everything on hold for two months and miss out on all the important material I needed to learn. A real dilemma.
»Do you know what Alice is up to right now?« Rodney’s question tore me from my thoughts. He looked oddly pleading.
»Uhm… no. Why?«
»I just… wanted to know what she’s doing, that’s all.«
»I don’t know. Since I moved out, we naturally don’t talk as often. I think she’s doing fine. Why don’t you just ask her? ‘Hey Alice, how are you?’« I grinned. »It’s super easy, you know?«
»I’ll do that. I just don’t want to annoy her.«
»Why would you annoy her by asking how she’s doing?«
I was clearly not getting it. Maybe lunch was sitting too heavy in my stomach, but I had no idea what he was trying to say.
Nirvana made a face. »Rod, sometimes you make no sense. Just get to the point.«
He stood up. »Whatever. See you tomorrow,« he said, waving and walking off.
Nirvana watched him leave and sighed. »Men.«
»Do you have any idea why he’s suddenly so interested in Alice?« I asked with a smirk.
»Nope. Don’t care either,« she said in a strange tone, then jumped up and walked away.
Today seemed like one of those days where everyone was acting strangely.
The next morning, Nila wasn’t there. I was just about to head upstairs and wake her—figuring she’d overslept—when Alice came bouncing down the stairs.
»Hey Teyla. Good morning,« she said, absolutely glowing.
»Hey Alice. Is Nila still asleep?«
»Nila? No. See you later—I’ve got to run,« she chirped, hopping down the stairs two at a time and disappearing around the next curve.
Even when Professor Whitmoore entered the classroom, Nila was still missing. Oddly, our teacher didn’t seem concerned. »Professor Whitmoore?«
»Yes, Teyla?«
»Do you know where Nila is?«
She nodded briefly. »Her mother requested her presence. I believe she’ll be back tomorrow.«
»She’s in Stormwind?« Strange she hadn’t mentioned that to me.
»She’s with her mother, yes.«
“Her mother requested her presence” sounded so formal. Almost like King Anduin himself had summoned her to Stormwind. She hadn’t said much about her family, but I was pretty sure she wasn’t noble—and definitely not connected to the royal family.
But I supposed it was all fine. I had more than enough on my plate anyway. The next round of major exams before the summer break was coming up, and I was far from where I wanted to be with my studies.
»If I didn’t know better, I’d say you’re in love,« I said to Rodney, who had been sighing audibly all day.
»Not everyone has it as easy as you,« he sighed again, eyes wandering restlessly across the common room.
»So who’s the lucky one? Maybe I can help,« I grinned.
»No no, you’re misunderstanding,« he said, shaking his head frantically, as if trying to convince even himself that he was telling the truth.
»Ah, right, of course,« I said with a nod that sounded impressed—but my tone and grin said otherwise.
The moment Alice entered the room and his face lit up like sunrise, everything clicked into place. Whether she was aware of his “condition,” though—I had no idea.
»Want me to tell her?« I offered with a mischievous grin—and earned such a death glare from him that I burst out laughing.
»Don’t you dare,« he growled. Then he muttered something about “embarrassing” before fleeing the room.
Nirvana came from across the room, where she’d been watching us, and sat beside me. »What’s going on with Rodney?«
»He’s in love. With Alice, it seems,« I sighed.
She looked down, made a face, and let out a breath.
»Are you okay?« Something was off. My instincts told me that loud and clear.
»Yeah yeah, I’m fine. He’s just annoying lately, that’s all,« she waved it off.
I frowned. That wasn’t like her at all. Nirv was usually upbeat—never irritated by anything or anyone.
»Nirv, something’s not right,« I said, looking at her intently.
Her eyes widened, and finally her expression turned pained. »It’s just… Rodney, he…«
»Oh no,« I muttered as it all became painfully clear. Rodney was in love with Alice… and Nirvana was in love with Rodney.
I was honestly relieved to be free from all this emotional drama. But watching the two of them struggle through it wasn’t fun either.
»I get it,« I said simply and put an arm around her as she let out a deep sigh.
To be continued …
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