
Stormrider - Teil 75
Wenige Tage später trafen wir oben am Sitz der Aspekte in Valdrakken auf Sabellian. Er war die letzte Woche komplett nicht am Obsidianthron gewesen und hatte erst heute vom Umzug seines Bruders erfahren.
»Ich habe gehört, du verlässt die Dracheninseln?«, fragte er voller Neugier und sah Wrathion an.
Ein paar offenbar neugierige Blutelfen gingen tuschelnd an uns vorüber und sahen dabei mich und Rath mit großem Interesse an, bevor sie weiterliefen.
»Du hast gehört …? Seit wann gibst du etwas auf Geschwätz?«, grinste Rath, aber dann bestätigte er die Frage. »Ja ich verlasse die Inseln. Ich gehe mit Teyla nach Dalaran. Khadgar hat uns dort in Teylas Schule eine kleine Wohnung besorgt. Sie hat ja noch ein paar Jahre Ausbildung vor sich und uns fehlte dringend ein Platz zum gemeinsamen Üben. Aber diese Information ist nur für deine Ohren gedacht. Sie geht niemanden sonst etwas an.«, sah er den eben entschwindenden Elfen nach.
»Ich verstehe.«, nickte Sabellian. »Meine Lippen sind versiegelt.«
»Du kannst meine Räumlichkeiten am Thron gern haben.« Wrathion legte seinem Bruder eine Hand auf die Schulter und sah ihn mit einem Lächeln an. »Ich brauche sie nicht mehr.«
»Okay.«, nickte Sabellian wieder und umarmte uns beide nacheinander. »Ich wünsche euch beiden alles Gute. Und wenn ihr die Inseln wieder besucht, meldet euch bitte.«
»Das werden wir.«, versprachen wir ihm.
Wrathion blieb jetzt immer öfter in Dalaran und instruierte seine Schwarzkrallen von hier aus. Lorena kam stattdessen mehrmals in der Woche zur Besprechung der Lage nach Dalaran gereist. Im Moment war alles relativ friedlich, selbst die ständigen Angriffe auf den Obsidianthron hatten zeitweilig aufgehört, so dass Lorenas Besuche bei uns im Moment eher einem freundschaftlichen Beisammensein als einer militärischen Lagebesprechung glichen.
Wir übten fast jeden Nachmittag die neuen Zauber, die ich zu lernen hatte unten im Übungsraum, so dass er zusammen mit mir eine Magieausbildung machte, ohne selbst jemals an der Universität in Dalaran eingeschrieben gewesen zu sein. Und er wurde darin mindestens genauso gut wie ich.
»Ich bin völlig geschafft.«, ich warf meine Tasche auf den Tisch, ließ mich auf den Teppich fallen und streckte mich lang aus.
Rath, der auf dem Sofa saß, schmunzelte in sich hinein. »Soll ich uns Kaffee machen?«
»Unbedingt.«
Er lief in die Küche und kam zehn Minuten später mit zwei dampfenden Bechern zurück.
Ich war tatsächlich eingeschlafen und wurde erst dann wach, als er sich neben mir auf den Boden setzte. »Hier, mein Herz.«
»Danke. Ich bin so müde. Professor Black hat mich völlig geschafft heute.« Ich richtete mich auf und nippte behutsam an meinem heißen Gebräu.
Die Schule hatte, kurz nachdem wir hier eingezogen waren, wieder angefangen und ich hatte mittlerweile ziemliche Zeitnot, all die Aufgaben zu lernen, die angeordnet wurden. Aber das Lernen machte mir nach wie vor viel Spaß, also gab ich alles, was ich hatte.
»Müssen wir heute runter?«
Ich lächelte ihn müde an. »Wir müssen doch immer runter.« Es gab nicht einen Nachmittag, an dem wir nichts zu üben hatten.
»Okay. Aber erst ruhst du dich etwas aus.«, ordnete er an. »Du bist ja völlig fertig.«
Ich legte meinen Kopf so in seinen Schoß, dass meine Hörner ihn nicht pieksen konnten, und schloss meine Augen wieder. »Aye, Sir.« Und schon war ich wieder eingeschlummert.
Eine halbe Stunde später wurde ich davon wach, dass ich ihn aufgeregt reden hörte. Er stand an der Tür und sprach aufgebracht mit jemandem, den ich nicht sehen konnte.
»Nein ich erlaube das nicht.«, sagte er grade, als ich ihm meine Hand von hinten auf die Schulter legte.
Ausgerechnet Professor Black stand vor unserer Tür und sah verhältnismäßig verärgert aus.
»Wir sollten sie das besser selber fragen.«, antwortete sie schnippisch und sah mich jetzt direkt an.
»Was solltet Ihr mich fragen?«, gähnte ich müde. »Oder geht es um jemand anderen?«
»Nein, es geht schon um Euch …«, sagte Professor Black, als ihr Wrathion wieder scharf ins Wort fiel.
»Ich sage das nur noch einmal: Ich erlaube das nicht!« Er schaute sie dabei so grimmig an, dass jedem anderen unmittelbar Angst und Bange geworden wäre.
Nicht so Nyra Black. »Es geht um Ravina Fallgagn …«, hob sie an.
Wrathion knurrte aus tiefster Kehle und starrte meine Professorin mit zusammengekniffenen Augen und gebleckten Zähnen herausfordernd an.
Ich legte meine Hand auf seinen Arm und sah ihn an. »Warte. Lass sie bitte sprechen.«
»Es geht also um diese Ravina. Khadgar gedenkt sie wieder einzufangen …«, begann sie erneut. »Wir brauchen einen Köder. Euch.« Wie immer war sie geradeheraus mit dem, was sie wollte.
Ich schluckte. »Mich.« Na super. Andererseits wäre die andauernde Bedrohung Geschichte, wenn sie sie diese Irre endlich wegsperren könnten. Es war eine Überlegung wert.
»Ich … ich denke darüber nach, Professor.«, sagte ich zu ihr.
»Denkt nicht zu lange. Die Gelegenheit ist günstig.« Dann drehte sie sich um und ging.
Wrathion schmiss wütend unsere Tür hinter ihr zu und drehte sich zu mir um. »Ich wollte nicht, dass du das überhaupt mitbekommst.«, sagte er und versuchte offensichtlich nach Kräften, sich wieder zu beruhigen. »Ich weiß nicht, was sie sich dabei denkt, dich so in Gefahr bringen zu wollen.«
»Setzen!«, sagte ich und zeigte mit einem Lächeln zum Teppich.
»Was denkt sie sich nur dabei. Als wenn Teyla nicht schon genug ausgestanden hätte.«
Auf Wrathions Bitte hin war Khadgar zu uns heraufgekommen und wollte ihn beschwichtigen.
»Ravina wurde in Stormwind gesehen. Wenn wir sie dort festsetzen könnten, wären wir sie ein für alle Mal los.«, erklärte er. »Aber wir brauchen einen Köder. Jemanden, dem sie unbedingt Schaden zufügen will.«
»Du warst nicht dabei.«, stöhnte Rath jetzt mit schmerzverzerrtem Gesicht. »Du hast sie nicht halbtot aus diesem verdammten Käfig geholt. Es muss doch noch andere Möglichkeiten geben.«
»Ich wüsste keine.«, antwortete Khadgar leise, während er aufstand und ein Stück Holz auf unser Feuer legte. Laut knisternd fraßen die Flammen die neue Nahrung.
Fortsetzung folgt …
Du kannst hier meinen Newsletter abonnieren, dann bekommst du immer eine Info, wenn ein weiterer Teil von Stormrider veröffentlicht wurde.
Stormrider - Part 75
A few days later, we met Sabellian at the Seat of the Aspects in Valdrakken. He had been absent from the Obsidian Throne for the entire past week and had only learned of his brother’s move today.
»I heard you’re leaving the Dragon Isles?« he asked, full of curiosity, looking at Wrathion.
A few obviously curious blood elves passed by, whispering to each other as they glanced at Rath and me with great interest before continuing on their way.
»You heard …? Since when do you pay attention to gossip?« Rath grinned but then confirmed the question. »Yes, I’m leaving the Isles. I’m going with Teyla to Dalaran. Khadgar arranged for us to have a small apartment at Teyla’s school. She still has a few years of training ahead of her, and we desperately needed a place to practice together. But this information is for your ears only. It’s no one else’s business,« he said, watching the elves disappear from sight.
»I understand,« Sabellian nodded. »My lips are sealed.«
»You’re welcome to take my quarters at the Throne.« Wrathion placed a hand on his brother’s shoulder, smiling. »I won’t need them anymore.«
»Alright,« Sabellian nodded again and hugged us both in turn. »I wish you both all the best. And if you visit the Isles again, be sure to let me know.«
»We will,« we promised him.
Wrathion was now staying in Dalaran more frequently, managing his Blacktalons from there. Lorena, instead, traveled to Dalaran several times a week for strategy meetings. For now, things were relatively peaceful—even the constant attacks on the Obsidian Throne had temporarily ceased—so her visits to us felt more like friendly gatherings than actual war councils.
We spent nearly every afternoon practicing the new spells I had to learn in the training hall below. In a way, Wrathion was going through magical training alongside me—without ever having been officially enrolled at the university in Dalaran. And he was getting just as skilled at it as I was.
»I’m completely exhausted,« I groaned, throwing my bag onto the table and stretching out on the rug.
Rath, sitting on the sofa, smirked to himself. »Should I make us some coffee?«
»Absolutely.«
He went into the kitchen and returned ten minutes later with two steaming mugs.
I had actually dozed off and only woke up when he sat down beside me on the floor. »Here, my love.«
»Thank you. I’m so tired. Professor Black completely wore me out today.« I sat up and carefully sipped the hot brew.
School had resumed shortly after we moved in, and by now, I was seriously struggling to keep up with all the assignments. But I still loved learning, so I gave it everything I had.
»Do we have to go downstairs today?«
I gave him a tired smile. »We always have to go downstairs.« There wasn’t a single afternoon without training.
»Alright. But first, you’re going to rest for a bit,« he ordered. »You’re completely drained.«
I rested my head in his lap, making sure my horns wouldn’t poke him, and closed my eyes again. »Aye, sir.« And just like that, I was asleep again.
Half an hour later, I woke to the sound of his agitated voice.
He was standing by the door, arguing heatedly with someone I couldn’t see.
»No, I do not allow this,« he was saying just as I placed a hand on his shoulder from behind.
Of all people, Professor Black stood at our door, looking noticeably irritated.
»We should let her decide for herself,« she snapped and now turned her attention to me directly.
»What should I decide?« I yawned sleepily. »Or is this about someone else?«
»No, it concerns you,« Professor Black replied before Wrathion sharply interrupted her again.
»I will say this only once more: I do not allow it!« He glared at her so fiercely that anyone else would have been struck with immediate fear.
But not Nyra Black.
»It’s about Ravina Fallgagn …« she began.
Wrathion let out a deep, guttural growl, his eyes narrowing and his teeth baring in challenge as he stared my professor down.
I placed my hand on his arm and looked at him. »Wait. Let her speak.«
»So this is about Ravina,« she said as she continued. »Khadgar intends to capture her again,« she explained. »We need bait. You.« As always, she got straight to the point.
I swallowed hard. »Me.« Oh, great. Then again, if they finally locked that lunatic away, the ongoing threat would be over. It was worth considering.
»I … I will think about it, Professor,« I told her.
»Don’t take too long. The opportunity is ripe.« Then she turned on her heel and left.
Wrathion angrily slammed the door shut behind her and turned to me. »I didn’t want you to hear about this at all,« he said, clearly trying his best to calm himself down. »I don’t know what she’s thinking, putting you in such danger.«
»Sit down,« I said, pointing to the rug with a smile.
»What is she thinking? As if Teyla hasn’t been through enough already.«
At Wrathion’s request, Khadgar had come to see us, trying to ease his frustration.
»Ravina was spotted in Stormwind. If we can capture her there, she’ll be gone for good,« he explained. »But we need bait. Someone she desperately wants to harm.«
»You weren’t there,« Rath groaned, his face twisted with pain. »You didn’t pull her half-dead out of that damn cage. There has to be another way.«
»I don’t know of one,« Khadgar replied quietly as he stood up and tossed a log into our fire. The flames crackled loudly, eagerly consuming their new fuel.
To be continued …
You can subscribe to my newsletter here, then you will always be informed when another part of Stormrider has been published.
Die neuesten Blogbeiträge


Stormrider – Part 97
Stormrider – Part 97

Stormrider – Part 96
Stormrider – Part 96

Stormrider – Part 95
Stormrider – Part 95

Stormrider – Part 94
Stormrider – Part 94