Stormrider - Part 73

Meine Eltern hatten jetzt ein paar Wochen Pause, weil sie zurzeit in einem Gebiet arbeiteten, wo es mit ihren Ausgrabungen nicht weiterging. Es war einfach zu kalt, der Boden war hartgefroren und wollte seine Schätze um diese Jahreszeit nicht preisgeben.
»Geht es dir denn wieder gut? Ich meine nach all diesem Schrecken, den du erleben musstest.«, fragte Mama mich, bevor sie sich zu Sam umdrehte. »Ja, sicher frage ich sie das jetzt. Letztes mal war die Verschwörung, da wäre wohl noch weniger eine Gelegenheit dazu gewesen.«, antwortete sie auf seine stille Kommunikation mit ihr.
Mein Vater nickte, sagte aber nichts weiter. Sie nutzten die mentale Verbindung, die sie hatten nur selten, wenn wir anderen dabei waren. Ich beneidete sie ein wenig darum, selbst wenn es bedeutete, dass es eine Familiengründung erforderte, um diese Verbindung zu bekommen.
»Ja Mama, es geht mir wieder gut. Aber ich denke nicht gerne daran. Es war … traumatisch. Es hätte mich fast erwischt.«
Wrathion seufzte an meiner Seite. »Du willst nicht wissen, in welchem Zustand ich sie auf der anderen Seite gefunden habe. Es würde dir das Herz brechen.«
»Höchstwahrscheinlich.«, antwortete Mama. »Aber du hast sie gefunden. Das ist alles, was zählt.«
»In der allerletzten Sekunde, ja. Ich mag nicht daran denken, was …« er schluckte, und sprach nicht weiter. Ich wusste, er konnte es nicht.
Mama drehte sich zu Papa um, er machte jetzt ein strenges Gesicht.
»Ist ja schon gut.«, beschwichtigte sie ihn. »Ich frag nicht weiter.«
»Ich bin froh, dass es euch beiden gut geht.«, sagte er. »Und jetzt lasst uns das Thema wechseln. Was gibt´s zu Essen, Anelia?«
»Essen!«, rief Oma. »Das ist mein Stichwort.« Sie flitzte zum Ofen, nahm einen großen Braten heraus und stellte ihn vor uns hin.
»Kommt alle zu Tisch. Es ist fertig.«, rief sie uns.

In dem Kapitel, das uns Professor Black zum Üben aufgegeben hatte, gab es ganze siebzehn Zauber, die wir alle nach den Ferien können sollten. Alle waren Angriffszauber, bei denen die passenden Verteidigungssprüche aufgelistet waren, von denen wir schon manche kannten.
»Nicht hier drin!«, forderte Oma, nachdem ich mit einem Feuerblitz statt Wrathions Verteidigung einen ihrer Äpfel in der Küche getroffen hatte und ihn in einen Bratapfel verwandelt hatte, der zwar verschrumpelt aussah, aber sehr lecker roch. »Geht zum Üben doch raus bitte«, grummelte sie.»Nicht, dass ihr mir noch meine guten Gardinen in Brand setzt!«
Es schneite wieder dicke weiße Flocken vom Himmel und es war kein Ende in Sicht.
»Du weißt schon, dass es da draußen arschkalt ist und wie verrückt schneit?« fragte ich sie. Wenn wir nur einen Schritt da raus machen würden, stünden wir sofort bis zur Taille im Tiefschnee.
Es half nichts. In Ermangelung geeigneter Übungsräume mussten wir halt mit Omas Haus vorliebnehmen.
Sie schaute aus dem Fenster und verzog das Gesicht. »Könntet ihr nicht morgen weitermachen. Möglicherweise kann man morgen wieder rausgehen.«
Wrathion grinste. »Erwartest du morgen den Sommeranfang?«
»Sei nicht so frech zu einer alten Frau mein Liebling.«, sagte Oma zu ihm und warf ihm lächelnd eine Kusshand zu, die er prompt erwiderte.
Ich biss in den Bratapfel und reichte ihn an meinen Liebsten weiter. »Hmmm lecker! Wir sollten mehr davon machen, meinst du nicht auch?«
»Untersteht euch!«, rief Oma, schnappte sich ihren Korb mit Äpfeln so, als wäre er ihr kostbarster Besitz und brachte ihn in Sicherheit, bevor wir weitere Feuerblitze darauf abschießen konnten.
»Dann machen wir mal Schluss für heute. Die Geschäftsleitung hat es angeordnet.«, lachte ich.

Die nächsten Tage wurde das Wetter nicht besser. Das Gegenteil war der Fall. Am zweiten Weihnachtstag waren wir vollkommen eingeschneit und nichts ging mehr.
So spielte sich alles drinnen ab. Auch unsere Übungen. Denn Üben musste ich, sonst würde mich Professor Black im neuen Jahr einen Kopf kürzer machen.
Also übten wir in unserem Zimmer weiter, bewarfen uns gegenseitig kichernd mit Feuer-, Frost- und Arkanblitzen und fingen sie ab. Einmal hätten wir fast die Fensterscheiben demoliert, weil ein Frostblitz danebenging und das Fenster traf. Aber die Scheiben waren eh schon eingefroren, somit passierte rein gar nichts. Einzig die dämonischen Zauber waren für uns völliges Neuland, denn hierfür mussten wir die passenden Abwehrzauber gleich mitlernen. Wir kamen zügig durch mein Lernpensum und waren ein paar Tage später mit allen Zaubern fertig.
Es schien alles friedlich zu sein zwischen den Jahren. Natürlich hatten wir die Kommunikationskristalle ins Gebirge mitgenommen, aber wir hörten nichts. Nichts von Khadgar, nichts von der Schule. Es schien so, als sei die Welt zum Stillstand gekommen. Nur von Lorena kam eine kurze Meldung über den Kristall, dass am Obsidianthron alles in Ordnung sei und sie uns frohe Weihnachten wünsche.

Am Neujahrsmorgen wachte ich davon auf, dass mir die Sonne grell ins Gesicht schien. Wrathion war schon vor mir aufgestanden und ich lief nach unten in die Küche. Draußen taute der Schnee im hellen Sonnenlicht wieder auf.
Meine ganze Familie saß um den Küchentisch herum und grinste.
»Warum freut ihr euch so?«, fragte ich stirnrunzelnd, ging zur Kaffeekanne und goss mir eine Tasse ein.
»Wir haben eine Überraschung für dich.«, sagte mein Liebster mit einem geheimnisvollen Lächeln.
»Na da bin ich aber gespannt.«, ich setzte mich dazu und sah ihn fragend an.
»Nachher fliegen wir nach Dalaran. Mehr wird nicht verraten.« Er machte ein Gesicht, als hätte er ein verspätetes Weihnachtsgeschenk erhalten.
»Nach Dalaran? Mitten in den Ferien?« Das würde Professor Black nicht gefallen, wenn sie davon erfuhr. Aber wen interessierte das schon. Außer Professor Black, vielleicht.

Fortsetzung folgt …

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Stormrider - Part 73

My parents had a few weeks off since their excavations had come to a halt in the area they were working in. It was simply too cold—the ground was frozen solid and unwilling to yield its treasures during this season.

»Are you feeling better now? I mean, after everything you went through?« my mother asked before turning to Sam.
»Yes, of course, I’m asking her that now. Last time was the bonding, and that would have been an even worse moment for it,« she replied to his silent communication with her.

My father nodded but said nothing. They rarely used their mental connection when others were around. I envied them for it, even if it meant that starting a family was a prerequisite for developing such a bond.

»Yes, Mom, I’m fine again. But I don’t like thinking about it. It was … traumatic. It almost got me.«

Wrathion sighed beside me. »You don’t want to know the state I found her in on the other side. It would break your heart.«

»Most likely,« my mother replied. »But you found her. That’s all that matters.«

»At the very last second, yes. I don’t even want to think about what …« He swallowed and stopped speaking. I knew he couldn’t.

My mother turned to my father, who now had a stern expression.

»Alright, alright,« she soothed him. »I won’t ask anymore.«

»I’m just glad you’re both okay,« he said. »Now, let’s change the subject. Anelia, what’s for dinner?«

»Dinner!« Grandma called out. »That’s my cue.« She hurried to the oven, pulled out a large roast, and placed it before us.
»Everyone to the table! It’s ready,« she announced.

The chapter that Professor Black had assigned us for practice contained no less than seventeen spells that we were expected to master after the holidays. All of them were offensive spells, paired with corresponding defensive counterspells—some of which we already knew.

»Not in here!« Grandma scolded after I accidentally hit one of her apples with a firebolt instead of Wrathion’s defense spell, turning it into a roasted apple. It looked a bit shriveled but smelled absolutely delicious. »Go practice outside, please,« she grumbled. »I don’t want you setting fire to my good curtains!«

Snowflakes were falling thickly from the sky again, with no end in sight.

»You do realize it’s freezing out there, and snowing like crazy?« I asked her. If we stepped outside, we’d instantly sink up to our waists in deep snow.

It couldn’t be helped. With no proper practice rooms available, we had to make do with Grandma’s house.

She glanced out the window and grimaced. »Couldn’t you continue tomorrow? Maybe the weather will be better then.«

Wrathion grinned. »Are you expecting summer to arrive overnight?«

»Don’t be cheeky with an old lady, my dear,« Grandma said, blowing him a kiss, which he returned immediately.

I took a bite of the roasted apple and passed it to my beloved. »Mmm, delicious! We should make more of these, don’t you think?«

»Don’t you dare!« Grandma shouted, grabbing her basket of apples as if it were her most treasured possession and moving it to safety before we could fire any more spells at it.

»Well, I guess that’s it for today. Management has spoken,« I laughed.

The weather didn’t improve over the next few days. Quite the opposite. By the second day of Christmas, we were completely snowed in, unable to go anywhere.

Everything took place indoors—including our practice. Because if I didn’t practice, Professor Black would shorten me by a head when we returned.

So we continued our training in our room, playfully hurling fire, frost, and arcane bolts at each other while giggling and catching them. At one point, we nearly shattered a window when a frostbolt went off target and struck the glass. But since the windows were already frozen over, nothing happened.

The only truly unfamiliar part were the demonic spells, since we had to learn the corresponding counterspells as well. But we made steady progress and finished all the spells within a few days.

Everything seemed peaceful between the holidays. Of course, we had brought the communication crystals with us to the mountains, but we heard nothing. No word from Khadgar, no messages from the school. It was as if the world had come to a standstill. Only Lorena sent a brief message through the crystal, letting us know that everything was in order at the Obsidian Throne and wishing us a Merry Christmas.

On New Year’s morning, I woke up to the sun shining brightly in my face. Wrathion had already gotten up, so I went downstairs to the kitchen. Outside, the snow was melting in the brilliant sunlight.

My entire family was gathered around the kitchen table, grinning.

»Why are you all so happy?« I asked, furrowing my brows as I poured myself a cup of coffee.

»We have a surprise for you,« my beloved said with a mysterious smile.

»Now I’m curious,« I said, sitting down and looking at him expectantly.

»Later today, we’re flying to Dalaran. That’s all I’m saying.« He looked as if he had just received a belated Christmas gift.

»To Dalaran? In the middle of the holidays?«

Professor Black wouldn’t like that if she found out.

But who cared? Well, maybe Professor Black.

To be continued …

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