
Stormrider - Teil 71
»NEIN!!!«, stampfte Nyra Black mit dem Fuß auf. Sie sah aus, als würde sie gleich in Flammen aufgehen. Oder Feuer spucken. Oder etwas ähnlich Brandgefährliches unternehmen wollen.
»Nyra …«, seufzte Khadgar mit einem Seitenblick zu Wrathion und mir. Mittlerweile hatte sich eine kleinere Menge Leute um die beiden herum gebildet.
»Das kommt nicht in Frage. Wir müssen etwas dagegen unternehmen. Es ist zu … gefährlich wenn wir es nicht tun.«
Mir schwirrte der Kopf, als ich versuchte, diese Informationen einzuordnen.
»Sie bleiben oben und die … Bemühungen werden nicht beendet. Darüber gibt es keine Diskussion!«, fauchte sie den armen Khadgar an, der schützend seine Hände vor sich hielt, so als könne er ihre Wut dadurch abmildern, wenn er dies tat.
»Okay, okay. Ich sorge dafür, dass es so geschieht, wie du es willst.«, lenkte Khadgar jetzt ein und nickte. Ich verstand gar nichts mehr. Seit wann gab Nyra Black unserem Schulleiter Befehle. Was war hier nur los?
»Geht doch.«, sagte sie nur, beschwor ein schwarzes Ross mit Flügeln und flog wie immer grußlos davon. Um einen Mangel an dramatischen Abgängen musste sie sich wirklich keine Sorgen machen.
Ich sah Wrathion fragend an, aber er wusste scheinbar genauso wenig darüber wie ich, was dieser seltsame Auftritt unserer Professorin zu bedeuten hatte. Sie blieb so rätselhaft wie immer.
»Komm, wir machen einen Spaziergang.«, sagte er, nahm meine Hand in seine und zog mich mit sich fort. Er schwieg, bis wir das Dorf verlassen hatten, dann sah er mich an und blieb stehen. »Was weißt du über Nyra Black?«
»Gar nichts, wenn man mal davon absieht, dass sie eine völlig durchgeknallte Egomanin ist.«, zuckte ich mit den Schultern. »Sie ist gut. Wirklich gut in dem, was sie tut. Sie kitzelt alles aus uns Schülern raus. Sind ihre Methoden fragwürdig? Oh ja. Sehr fragwürdig und grausam, wenn du mich fragst. Aber effizient. Zu einhundert Prozent. Ich habe bei keinem anderen Professor mehr gelernt als bei ihr. Sie meint sogar, mittlerweile sei ich ‚bissig‘, was magischen Kampf angehe.«, beendete ich meine Rede.
»Khadgar hüllt sich in Schweigen, was sie angeht.«, sagte er. »Und das sieht ihm gar nicht ähnlich. Es ist nicht seine Art mir gegenüber. Nicht normalerweise.«
»Meinst du nicht, dass er seine Gründe hat?«, sah ich ihn an. »Vielleicht wurde sie vom König an unsere Schule geschickt um …«, Ja um was zu tun? Um uns zu schützen? Um dafür zu sorgen, dass wir uns endlich effektiv verteidigen können? Oder um uns alle in den Wahnsinn zu treiben, so wie es die alten Götter mit Neltharion, dem ehemaligen schwarzen Drachenaspekt gemacht hatten.
Ich wusste es nicht. Ich wusste nichts von königlichen Entscheidungen. Oder von Politik. Aber ich vertraute Khadgar. Vollkommen.
»Um euch zu schützen?«, sprach er laut aus, was ich dachte. »Dann stellt sich allerdings die Frage, was er erwartet. Kampfmagier die magische Verteidigung beherrschen, gibt es lediglich in Anduins Armee. Und das aus gutem Grund.«
»Glaub mir, diese Frage hab ich mir mindestens schon tausendmal gestellt. Genauso wie Rodney oder Alice oder Susi. Wir haben keine Idee, warum. Sie halten das warum geheim.«
Er starrte auf den Weg, während wir weiterliefen. »Etwas stimmt nicht. Es bahnt sich irgendwas an. Ich habe ein komisches Gefühl. Wie damals als Ravina plötzlich am Obsidianthron auftauchte.« Er blieb stehen und nahm mich in seine Arme. »Und damals habe ich dich fast verloren.« Er wirkte so zerbrechlich, wie er mich jetzt ansah. »Ich hasse dieses Gefühl, weil ich ihm hilflos ausgeliefert bin. Und ich kann nichts dagegen tun, weil ich nichts über die Hintergründe weiß.«
Ich nahm sein Gesicht in meine Hände und sah ihm tief in seine Augen. »Ich weiß ebenso wenig. Aber ich weiß, dass du mich nicht verlieren wirst. Nie wieder.« Ich zog ihn zu mir herunter und gab ihm einen zärtlichen Kuss.
Er zog mich eng an sich und erwiderte meinen Kuss voller Leidenschaft. Für ein paar Minuten verschwand alles um uns herum. Der smaragdgrüne Traum. Professor Blacks rätselhafte Anwesenheit. Die latente Bedrohung von Ravina. Alles glitt in den Hintergrund unserer liebevollen Berührung.
Ich konnte nicht anders, als seine Bedenken zu teilen. Es war seltsam, dass eine Meisterin für magische Verteidigung uns jetzt unterrichtete. Mindestens so merkwürdig wie die Tatsache, dass Professor Black offensichtlich niemals die Absicht gehabt hatte, jemals ein Lehramt zu bekleiden und damit auch nicht hinter dem Berg hielt. Und trotzdem war sie scheinbar gekommen, um zu bleiben. Es war und blieb rätselhaft.
Nicht einer der anderen Professoren ließ durchblicken, dass es Bedenken gab. Niemand äußerte sich in irgendeiner Form über Professor Blacks Methoden. Es war einfach so, als wäre sie schon immer an der Schule gewesen. Und keiner hinterfragte diese sonderbare Tatsache. Insbesondere nicht der Einzige, von dem man es erwartet hätte: unser Schulleiter Khadgar. Zumindest tat er es nicht öffentlich.
Und trotzdem oder gerade deswegen war ich froh, dass Nyra Black jetzt an unserer Schule war. Seit es mir wieder besser ging, hatte ich ein neues Ziel. Ich wollte nie wieder wehrlos sein. Und ich wurde die leise Ahnung nicht los, dass Professor Black das wusste und mich deshalb so hart prüfte.
»Über die Feiertage will ich, dass Ihr alle Zauber im zweiten Kapitel lernt. Ich will, dass ihr sie beherrscht, wenn wir uns im neuen Jahr wiedersehen.«
Nach einem Blick auf den Lehrstoff hob Malia zögerlich die Hand, um eine Frage zu stellen. »Wie sollen wir das anstellen, Professor? Man braucht einen Partner dafür.«
»Seid ihr in der Lage, mit anderen zu kommunizieren?«
»Ja sicher, aber … «
»Gratulation, dann sehe ich hier kein Problem, was nicht mit einer Verabredung zu lösen wäre. Sonst noch Fragen?« Die Professorin hob eine Augenbraue.
Malia schüttelte den Kopf und seufzte. »Nein, Professor.«
»Gut. Das war´s, wir sehen uns im neuen Jahr wieder.« Sie schloss ihr Buch mit einem lauten Knall, so dass wir alle zusammenzuckten.
Alle packten ihre Sachen zusammen, seufzten erleichtert auf, machten sich daran, den Raum zu verlassen.
Fortsetzung folgt …
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Stormrider - Part 71
»NO!!!« Nyra Black stomped her foot. She looked like she was about to burst into flames. Or breathe fire. Or do something equally dangerous and destructive.
»Nyra…,« Khadgar sighed, glancing sideways at Wrathion and me. By now, a small crowd had gathered around the two of them.
»This is out of the question. We need to do something about it. It’s too … dangerous if we don’t,« she hissed, her tone unrelenting.
My head spun as I tried to process this information.
»They stay up there, and the … efforts will not cease. This is not up for debate!« she snapped at poor Khadgar, who held his hands up defensively as if that could somehow diffuse her fury.
»Alright, alright. I’ll make sure it happens the way you want,« Khadgar relented, nodding.
I didn’t understand anything anymore. Since when did Nyra Black give orders to our headmaster? What was going on here?
»That’s more like it,« she said simply, summoning a black winged steed and, as always, flying off without so much as a farewell. Dramatic exits were something she certainly didn’t lack.
I looked at Wrathion questioningly, but he seemed to know as little as I did about the meaning behind our professor’s strange behavior. She remained as enigmatic as ever.
»Come, let’s go for a walk,« he said, taking my hand and pulling me along. He stayed silent until we had left the village, then stopped, turned to me, and asked, »What do you know about Nyra Black?«
»Nothing, except that she’s a completely unhinged egomaniac,« I shrugged. »She’s good. Really good at what she does. She gets everything out of us students. Are her methods questionable? Oh yes. Very questionable and cruel, if you ask me. But effective. A hundred percent effective. I haven’t learned more from any other professor than I have from her. She even says I’m ‘vicious’ now when it comes to magical combat.«
»Khadgar is completely tight-lipped about her,« Wrathion said. »And that’s not like him. Not with me. Not usually.«
»Don’t you think he has his reasons?« I looked at him. »Maybe she was sent to our school by the king to …«
To do what? To protect us? To ensure we could finally defend ourselves effectively? Or to drive us all mad, like the Old Gods had done to Neltharion, the former black dragon aspect.
I didn’t know. I knew nothing about royal decisions. Or politics. But I trusted Khadgar. Completely.
»To protect you?« Wrathion said aloud what I had been thinking. »Then the question arises—what is he expecting? Combat mages trained in magical defense only exist in Anduin’s army. And for good reason.«
»Believe me, I’ve asked myself that question at least a thousand times. So have Rodney, Alice, and Susi. We have no idea why. They’re keeping the reason a secret.«
He stared at the path as we walked on. »Something’s wrong. Something’s brewing. I have a bad feeling. Like when Ravina suddenly showed up at the Obsidian Throne.« He stopped and pulled me into his arms. »And back then, I almost lost you.« He looked at me with such vulnerability that it broke my heart. »I hate this feeling because I’m helpless against it. And I can’t do anything because I don’t know what’s behind it.«
I cupped his face in my hands, looking deeply into his eyes. »I don’t know either. But I know that you’ll never lose me. Not ever.« I pulled him down to me and gave him a tender kiss.
He held me close and returned my kiss with passion. For a few minutes, everything else disappeared—the Emerald Dream, Professor Black’s mysterious presence, the looming threat of Ravina. It all faded into the background of our loving embrace.
Still, I couldn’t help but share his concerns. It was strange that a master of magical defense was now teaching us. Just as strange as the fact that Professor Black clearly had no intention of ever becoming a teacher—and wasn’t shy about admitting it. And yet, she seemed to be here to stay. It was a mystery.
None of the other professors showed any sign of having concerns. No one commented on Professor Black’s methods in any way. It was as if she had always been at the school. And no one questioned this peculiar fact. Especially not the one person you’d expect to: our headmaster, Khadgar. At least not publicly.
And yet, or perhaps because of that, I was glad Nyra Black was at our school now. Ever since I had recovered, I had a new goal: I never wanted to be defenseless again. And I had a quiet suspicion that Professor Black knew this and was testing me so hard because of it.
»Over the holidays, I want you all to learn the spells in the second chapter. I expect you to have mastered them by the time we meet again in the new year.«
Malia hesitantly raised her hand after glancing at the material. »How are we supposed to do that, Professor? You need a partner for it.«
»Are you capable of communicating with others?«
»Yes, of course, but … «
»Congratulations, then I don’t see a problem that can’t be solved with an appointment. Any other questions?« The professor raised an eyebrow.
Malia shook her head with a sigh. »No, Professor.«
»Good. That’s it. I’ll see you all in the new year.« She closed her book with a loud snap, making all of us jump.
Everyone began packing up their things, sighing with relief as they prepared to leave the room.
To be continued …
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