
Stormrider - Teil 70
»Immer nur siebzehn Leute pro Team. Seid ruhig. Seid RUHIG!«
Nyra Black versuchte erfolglos, mit erhobenen Händen die aufgeregte Menge zu übertönen.
»RUHE!!!«, brüllte Professor Black mit blitzenden Augen und gebleckten Zähnen und es wurde schlagartig so still im Saal, dass man einen Floh hätte husten hören können.
»Kann ich jetzt fortfahren? – Danke.«, schnaubte sie.
»Zwölf Kämpfer, vier Heiler und ein Kommandant bilden ein Team. Bis nächsten Mittwoch melden die Kommandanten ihre Teammitglieder an mich. Dann bekommt ihr das Regularium für die Kämpfe ausgehändigt. Wer es nicht rechtzeitig schafft, sein Team zu melden, kommt erst beim nächsten Mal an die Reihe. Das war´s dann.« Sie verließ in gewohnter Manier den Raum, ohne ein weiteres Wort zu sagen.
Sofort setzte das Gemurmel wieder ein. Die ersten Grüppchen standen bereits zusammen und schmiedeten Pläne und nur wenige Schüler waren nicht von der Begeisterung angesteckt worden.
Alice kam mit Susi auf mich zu. »Teyla, wir wollen dich und Rod in unserem Team. Seid ihr dabei?«
Rodney und ich sahen uns einen Moment lang an, dann nickten wir.
»Nirv?«, ich sah sie fragend an, aber wie ich es schon erwartet hatte, lehnte sie dankend ab.
»Das ist nichts für mich. Zu hektisch.«, lächelte sie entschuldigend.
Susi würde die Rolle des Kommandanten einnehmen. Alice, Rodney und ich standen schon als erste drei Kämpfer auf ihrer Liste. Ich war gespannt, wie sich unsere Gruppe zusammensetzen, und wie der erste Kampf verlaufen würde.
Mittlerweile war es wieder Anfang November geworden und es wurde allerorten für das anstehende Weihnachtsfest geschmückt. Die ersten Ausbildungskämpfe hatten stattgefunden und es hatte einige Zeit gedauert, bis aus dem chaotischen Gewusel, in das alle am Anfang verfielen, anspruchsvolle Kämpfe geworden waren.
Professor Black hatte meistens auf einem Besen hoch über alldem geschwebt und wütende Anweisungen gebrüllt. Weder tolerierte sie Schwäche noch unfaire Handlungen. Aber ihre Rechnung ging auf. Wir lernten dadurch mehr, als ich jemals zu träumen gewagt hatte. Und da sich die Kunde von unseren Spielen in andere Magieschulen verbreitet hatte, war es nur eine Frage der Zeit, bis es Kämpfe der Schulteams gegeneinander geben würde.
Die kleine Rusziona, eine aufgeweckte, schwarze Drachenwelpe, die ich flüchtig aus dem Welpenhort in Valdrakken kannte, hatte von Khadgar eine Kamera bekommen und war zur begeisterten fliegenden Fotografin avanciert. Nicht nur in Dalaran. Wenn keine Kämpfe stattfanden, folgte sie oft Wrathion und mir und machte Fotos von uns an allen möglichen Orten.
Es ist schwer, einem Welpen, der sich für etwas so begeistert, wie Rusziona für die Fotografie, etwas abzuschlagen, deshalb ließen wir sie gewähren.
Trotz der anfänglichen Schwierigkeiten hatte ich in meinem zweiten Jahr schon eine Menge gelernt. Zum Glück war ich jetzt schon in der Lage mich selbständig nach Hause zu teleportieren, so dass Rath nicht jedes Mal den ganzen Weg nach Dalaran kommen musste, um mich freitags abzuholen. Auch wenn er sagte, dass ihm das nichts ausmachte.
Der erste Kampf unseres Teams war besser gelaufen, als ich es mir vorgestellt hatte. Wenn man mal davon absieht, dass Professor Mills danach vier gebrochene Knochen und ein Auge zu heilen hatte. Susi erwies sich als eine ambitionierte Anführerin unserer Truppe und sie wachte mit Argusaugen über alles, was mit den Kämpfen zu tun hatte.
Und George hatte sich auf einem der Türme postiert und schrieb während der Kämpfe wie ein Wilder mit. Höchstwahrscheinlich würden wir uns künftig während unserer Mittagspausen nicht dagegen wehren können, uns seine Heldengedichte anzuhören.
Sofort stellte ich mir George bei diesem Gedanken geknebelt und an einen Laternenmast gefesselt vor und musste innerlich schmunzeln.
Wrathion hatte an diesem Nachmittag mit den anderen Aspekten im smaragdgrünen Traum einige Dinge zu organisieren, nachdem er mich zu Hause abgeholt hatte, und so sah ich mich allein ein wenig im Zentrallager um. Dieser Ort war nach wie vor von den Kirin Tor geschützt, so dass wir uns keine Gedanken um die Sicherheit machen mussten.
Ich saß im Gasthaus und unterhielt mich mit einer wissensdurstigen Nachtelfe, die neulich unsere Zeremonie aus der Ferne beobachtet hatte, als Professor Black hereinkam.
»Teyla. Euch hatte ich hier nicht erwartet.«, runzelte sie die Stirn und sah mich mit einem Gesichtsausdruck an, den ich mal wieder undurchschaubar fand. Das war bei ihr der Normalzustand und ich hatte mich daran gewöhnt. »Solltet Ihr nicht in Dalaran bleiben?«
Machte sie sich etwa Sorgen um mich?
»Ich bin mit Wrathion hier, Professor. Und Khadgar ist … gleich da vorn, seht Ihr?« Ich zeigte zum Vorplatz des Lagers, wo Khadgar mit den Aspekten und Wrathion zusammenstand und irgendwelche Dinge besprach, die das Wachstum des neuen Weltenbaums Amirdrassil aus dem Traum heraus und in die wirkliche Welt hinein betrafen.
Ihr Blick wanderte erst zu Khadgar, bevor sie Wrathion und die anderen länger betrachtete. Dieser Effekt, von neulich, bei dem sie fast verschwommen wirkte, war heute nirgends zu entdecken.
»Seht Euch bitte vor. Es wäre … schade, wenn Euch beiden etwas zustöße.«, sagte sie langsam zu mir, als sie mich wieder ansah, anschließend drehte sie sich auf dem Absatz um und lief direkt auf Khadgar zu.
Ich stand da, als hätte sie mir ins Gesicht geschlagen und wusste nicht, wie ich mich jetzt fühlen sollte. Was war das denn? Eine Drohung? Sorge? Was?
Sie ist verrückt, dachte ich. Ich beschloss, diesen Vorfall einfach zu vergessen, und unterhielt mich weiter mit meiner neuen Gesprächspartnerin. So lange bis die Stimmen vor dem Gasthaus so laut geworden waren, dass ich sie nicht mehr ignorieren konnte. Irgendjemand – es klang verdächtig nach Nyra Black – stritt sich lautstark mit Khadgar.
Ich verabschiedete mich kurzerhand von der Elfe und ging hinüber zu Rath, der mit seinen Angelegenheiten passenderweise in diesem Moment fertig geworden und genauso interessiert war wie ich, worum es bei dem Streit ging.
Fortsetzung folgt …
Du kannst hier meinen Newsletter abonnieren, dann bekommst du immer eine Info, wenn ein weiterer Teil von Stormrider veröffentlicht wurde.
Stormrider - Part 70
»Only seventeen people per team. Quiet. Be QUIET!«
Nyra Black was unsuccessfully trying to outshout the excited crowd with her raised hands.
»SILENCE!!!« Professor Black bellowed, her eyes flashing and teeth bared. Instantly, the hall fell so silent that you could have heard a flea cough.
»May I continue now? – Thank you,« she snorted.
»Twelve fighters, four healers, and one commander make up a team. Commanders must submit their team members to me by next Wednesday. Then you’ll receive the regulations for the battles. If you fail to submit your team on time, you’ll have to wait until the next round. That’s it.« She left the room in her usual abrupt manner, without another word.
The murmuring immediately resumed. Groups were already forming, making plans, and only a few students weren’t caught up in the excitement.
Alice approached me with Susi. »Teyla, we want you and Rod on our team. Are you in?«
Rodney and I exchanged a quick glance, then nodded.
»Nirv?« I asked her, but as I had expected, she politely declined.
»That’s not my thing. Too hectic,« she said with an apologetic smile.
Susi would take on the role of the commander. Alice, Rodney, and I were already the first three fighters on her list. I was curious to see how our team would shape up and how the first battle would go.
By now, it was early November again, and decorations for the upcoming Christmas festivities were being put up everywhere. The first training battles had taken place, and it took some time before the chaotic mess everyone fell into at first turned into sophisticated fights.
Professor Black usually hovered high above the action on a broomstick, shouting furious instructions. She tolerated neither weakness nor unfair actions. But her methods worked. We learned more than I had ever dared to dream. And since word of our games spread to other magical schools, it was only a matter of time before school teams began competing against each other.
Little Rusziona, a lively black dragon whelp I knew briefly from the nursery in Valdrakken, had been given a camera by Khadgar and had enthusiastically become a flying photographer. Not just in Dalaran. When no battles were happening, she often followed Wrathion and me, taking photos of us in all kinds of places.
It’s hard to say no to a whelp so passionate about something, so we let her do as she pleased.
Despite the initial struggles, I had learned a lot in my second year. Thankfully, I was now able to teleport myself at home, so Rath no longer had to make the trip to Dalaran every Friday to pick me up—though he said he didn’t mind.
Our team’s first battle had gone better than I had imagined, aside from Professor Mills having to heal four broken bones and an eye afterward. Susi proved to be an ambitious leader for our group, keeping a watchful eye on everything related to the battles.
Meanwhile, George had stationed himself on one of the towers, furiously writing throughout the matches. Most likely, we’d soon find ourselves unable to escape his heroic poems during lunch breaks. I couldn’t help but picture George gagged and tied to a lamppost at the thought, which made me smirk internally.
That afternoon, Wrathion had to help the other Aspects organize some matters in the Emerald Dream after picking me up. So, I wandered around the central camp by myself. This place was still protected by the Kirin Tor, so we didn’t have to worry about safety.
I was sitting in the inn, chatting with a curious night elf who had recently observed our ceremony from afar when Professor Black entered.
»Teyla. I didn’t expect to see you here,« she said with a furrowed brow, giving me a look that, as usual, I found unreadable. I had grown used to that expression from her. »Shouldn’t you be staying in Dalaran?«
Was she concerned about me?
»I’m here with Wrathion, Professor. And Khadgar is … right over there, see?« I pointed to the camp square, where Khadgar stood with the Aspects and Wrathion, discussing matters related to the growth of the new World Tree, Amirdrassil, from the Dream into the real world.
Her gaze shifted to Khadgar before lingering on Wrathion and the others. The blurry effect I had noticed before was nowhere to be seen this time.
»Be careful. It would be … unfortunate if anything happened to either of you,« she said slowly, looking back at me. Then she turned on her heel and walked straight toward Khadgar.
I stood there as if she had slapped me across the face, unsure of how to feel. What was that supposed to mean? A threat? Concern? What?
She’s crazy, I thought, deciding to simply forget the incident and continue my conversation with the night elf.
But soon, the voices outside the inn grew so loud that I could no longer ignore them. Someone—it sounded suspiciously like Nyra Black—was arguing loudly with Khadgar.
I quickly bid the elf farewell and headed over to Rath, who had just finished his business at that moment and was just as curious as I was about what the argument was about.
To be continued …
You can subscribe to my newsletter here, then you will always be informed when another part of Stormrider has been published.
Die neuesten Blogbeiträge


Stormrider – Part 97
Stormrider – Part 97

Stormrider – Part 96
Stormrider – Part 96

Stormrider – Part 95
Stormrider – Part 95

Stormrider – Part 94
Stormrider – Part 94