Stormrider - Part 62

Wrathion saß einfach da, hielt meine Hand fest in seiner und lauschte gebannt meinem Bericht.
»Jeden Tag hatte ich Schmerzen. Jeden Tag verließ mich meine Kraft ein Stück mehr. Niemand würde mich dort jemals finden. Aber eine Chance bekam ich. Wenn sie mich nicht bearbeitete, konnte ich mich in Elisandes Gemächern teilweise frei bewegen. Eines Tages kam Katy und brachte die Post. Ich tat ihr leid und sie erklärte sich bereit, mir zu helfen und dir viele Jahre später einen Brief von mir zu geben. Ich hoffte einfach, es wäre der richtige Zeitpunkt, den ich für die Übergabe auswählte und gab ihr die Information, wer du bist und wo du zu finden bist. Sie versprach mir, dich auf jeden Fall zu finden.« Das Sprechen erschöpfte mich und ich legte eine Pause ein.
»Also schrieb ich den Brief in einem unbeobachteten Moment und gab ihn Katy, als sie das nächste Mal zurückkam. Er war meine einzige Hoffnung.«
Er lächelte. »Wir alle und vor allem Kiranya haben nie aufgegeben, dich zu suchen. Deine Professorin hat gekämpft wie eine Löwin um ihr Junges. Sie hat dich wirklich gern.«
»Ich habe sie auch sehr gern.«, lächelte ich erschöpft, dann drückte ich seine Hand und dämmerte wieder weg.

Einen Riesenblumenstrauß hatten sie mir mitgebracht. Wahrscheinlich war der Dalaraner Blumenladen jetzt leergekauft und die Besitzerin hatte für heute Feierabend machen können.
»Ihr seid ja verrückt,« lachte ich. »Wo soll ich denn für diese Blumenwiese eine Vase herbekommen?«. Der Blumenstrauß war so riesig, dass ich mich dahinter verstecken konnte. Ich schlich schwerfällig durch mein Krankenzimmer und öffnete alle Schränke auf der Suche nach einem geeigneten Gefäß. Mir tat zwar immer noch jede Bewegung weh, aber Professor Mills hatte gemeint, ich solle mich ruhig ein wenig bewegen.
Letztlich passten die Blumen nur in einen großen Eimer, den ich im Nebenraum in einer Ecke fand. Aber sie waren so wunderschön!
»Wieso?«, fragte Rodney und grinste breit. »Drei Leute und für jeden Monat, den du uns gefehlt hast je zehn Blumen deiner Lieblingssorte. Das ist nicht viel, oder?«
»Nö.«, sagte Alice.
»Nein.«, sagte Nirv entschieden.
Mein Liebster betrachtete die Blumen nachdenklich. »Also ich finde die Menge durchaus angebracht. Aber wir müssen dir eine zweite Vase besorgen. So eine … richtig große Vase.«, er grinste breit.
Ich hockte mich neben ihn im Schneidersitz auf mein Bett und kuschelte mich in seinen Arm. Er selbst hatte es sich nicht nehmen lassen, mir jeden Tag eine rote Rose zu bringen. Und da er hier bei mir blieb, ging er jeden Morgen los und kam mit einer Rose zurück. Das ganze Zimmer duftete so herrlich, als hätte man den Dalaraner Blumenladen kurzerhand hierher verlegt.
Seitdem es mir wieder etwas besser ging, hatte mir Alice jeden Tag die Lernaufgaben gebracht, die ich verpasst hatte. Und auch wenn ich noch nicht kanalisieren durfte, weil ich meine Kraft im Moment nicht vollständig wieder zurückhatte, blieb ich so wenigstens auf dem Laufenden.
Alle paar Tage kamen Professor Whitmoore und Khadgar vorbei und sie erzählten jedes Mal eine andere Episode des schrägsten Schulalltags, die sie finden konnten.
Ich war voll im Bilde, welcher armen Seele George zuletzt seine Gedichte in ernster Inbrunst vorgetragen hatte, und wusste jetzt ganz genau, warum es in der Schulküche künftig kein ‚pikantes Deviat Supreme‘ mehr geben würde.
Das Gericht verwandelte als einen Nebeneffekt jeden der es aß in einen Piraten, der jeden Satz mit Arrrr beendete. Kürzlich hatte sich ein ganzer Jahrgang den Spaß gemacht, sich auf diese Art zu verwandeln und damit die arme Professor Simms völlig in den Wahnsinn getrieben. Ich musste laut lachen, als ich mir die Szene vorstellte.

Unfreiwillig hatte ich den ganzen Rest des letzten Schuljahres verpasst und somit einigen Nachholbedarf. Khadgar selbst hatte sich bereit erklärt, mich nachmittags zu unterrichten, damit ich auf den Stand der anderen kommen würde, sobald Professor Mills mir wieder grünes Licht für die Kanalisierung geben würde. Magie lernt man zuallererst dadurch, dass man Magie anwendet, und die Theorie machte nur einen kleinen Teil unseres Lernpensums aus. Ich musste jetzt Geduld mit mir haben. Auch wenn das so gar nicht meine Stärke war.
Unsere ins Wasser gefallene Verschwörung planten wir für den Spätsommer. Und welchen besseren Ort konnte es für unsere Zeremonie geben, als den smaragdgrünen Traum, wo Wrathion mich gefragt hatte. Alice hatte sich kurzerhand mit Oma verbündet, um unsere Feier zu organisieren. Wahrscheinlich würde sie die ganze Schule einladen. Aber wir hatten keine Chance, dem zu entgehen. Die beiden steckten bei jeder Gelegenheit die Köpfe zusammen, um alles haarklein zu planen. Alles, bis auf die Verschwörung selbst, denn die war allein unsere Sache.

An diesem Wochenende waren meine Eltern extra ins Gebirge gekommen. Und während mein Vater mit Wrathion zur Jagd ging, entführten mich Oma und Fiona nach Valdrakken, wo sie uns für den großen Tag einkleiden wollten. Meine sonst so coole Mama war so aufgeregt, als würde sie sich selbst noch einmal mit Sam verschwören wollen und Oma hatte sich in ein Bündel sentimentaler Rührseligkeit verwandelt, das mich öfter als sonst mit tränenverschleierten Blicken bedachte.
Der Schneider betrachtete erst Mama und Oma und dann mich eingehend, dann verschwand er wortlos in sein Hinterzimmer, um mit einem großen Haufen Stoffballen zurückzukehren.
Mir gefiel ein cremefarbener Stoff auf Anhieb, der vollkommen aus Spitze in Form eines fliegenden Drachen bestand, und ich war gespannt, ob der Schneider umsetzen konnte, was mir vorschwebte. Oma entschied sich für orange, während Fiona schwarzen Stoff für ihre Gewänder an diesem Tag auswählte. Was sonst.
Der Schneider war begeistert von dem Kleid, was mir vorschwebte, und ich sah diesen sonst so ernsten Elf das erste Mal lächeln. Immer nur Schuluniformen herzustellen war anscheinend lange nicht so inspirierend, wie die Herstellung unserer Roben es war.

Fortsetzung folgt …

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Stormrider - Part 62

Wrathion simply sat there, holding my hand tightly in his and listening intently to my report.

»Every day, I was in pain. Every day, my strength dwindled a bit more. No one would ever find me there. But I got one chance. When she didn’t have me under control, I was able to move around somewhat freely in Elisande’s chambers. One day, Katy came to deliver the mail. She felt sorry for me and agreed to help by giving you a letter from me many years later. I just hoped I’d chosen the right time for her to hand it over and gave her the information about who you are and where to find you. She promised me she’d definitely find you.« Speaking wore me out, and I took a break.

»So I wrote the letter in an unobserved moment and gave it to Katy the next time she came back. It was my only hope.«

He smiled. »We all, and especially Kiranya, never stopped looking for you. Your professor fought like a lioness protecting her cub. She’s really fond of you.«

»I’m really fond of her, too,« I smiled wearily, then squeezed his hand and drifted off again.

They’d brought me a gigantic bouquet of flowers. The flower shop in Dalaran was probably sold out now, and the owner might have been able to call it a day early.

»You’re all crazy,« I laughed. »Where am I supposed to get a vase for this meadow of flowers?« The bouquet was so huge that I could hide behind it. I hobbled sluggishly through my hospital room, opening every cabinet in search of a suitable container. Every movement still hurt, but Professor Mills had said I should move around a bit.

In the end, the flowers only fit in a large bucket I found in a corner of the adjacent room. But they were absolutely beautiful!

»Why?« Rodney asked with a broad grin. »Three people, and for every month you’ve been gone, ten flowers of your favorite kind. That’s not too much, right?«

»Nope,« said Alice.

»No,« Nirv agreed firmly.

My love gazed thoughtfully at the flowers. »I’d say the amount is quite fitting. But we’ll need to get you a second vase. A really big one,« he said, grinning broadly.

I sat cross-legged on my bed next to him and snuggled into his arm. He had made it his mission to bring me a red rose every day. And since he stayed with me, he’d go out every morning and return with a rose. The whole room smelled divine, as if someone had moved the entire Dalaran flower shop right here.

Since I’d been feeling a bit better, Alice had been bringing me the schoolwork I’d missed every day. And even though I still wasn’t allowed to channel because I hadn’t fully regained my strength, at least I could stay up to date.

Every few days, Professor Whitmoore and Khadgar would drop by, and each time they’d share a different episode of the wackiest school life they could find.

I was fully up to speed on which unlucky soul George had most recently subjected to his serious recital of poetry. I also knew exactly why the school kitchen would no longer be serving “Spicy Deviate Supreme.”

The dish had the side effect of turning anyone who ate it into a pirate who ended every sentence with “Arrrr.” Recently, an entire class year had decided to join in on the fun, transforming themselves in this way and driving poor Professor Simms absolutely mad. I laughed out loud as I imagined the scene.

Unintentionally, I’d missed the entire rest of the school year, which meant I had a lot to catch up on. Khadgar himself had agreed to tutor me in the afternoons so I’d be on the same level as the others once Professor Mills gave me the green light to channel again. Magic is learned primarily by practicing magic, and theory was only a small part of our curriculum. I had to be patient with myself now, even though patience wasn’t exactly my strong suit.

We rescheduled our rained-out conspiracy for late summer. And what better place could there be for our ceremony than the Emerald Dream, where Wrathion had proposed to me? Alice had quickly teamed up with Grandma to organize our celebration. They’d probably invite the whole school. But there was no escaping it. The two of them were constantly putting their heads together at every opportunity to plan every last detail. Everything, that is, except for the conspiracy itself — that part was ours alone.

That weekend, my parents made a special trip to the mountains. While my father went hunting with Wrathion, Grandma and Fiona whisked me away to Valdrakken, where they intended to outfit us for the big day. My usually cool mom was as giddy as if she were planning to conspire with Sam all over again. Grandma had turned into a bundle of sentimental emotion, gazing at me with tear-filled eyes more often than usual.

The tailor examined Mom, Grandma, and then me with a keen eye before disappearing wordlessly into his back room, only to return with a large pile of fabric rolls.

I immediately fell in love with a cream-colored fabric made entirely of lace in the shape of a flying dragon. I was eager to see if the tailor could bring my vision to life. Grandma opted for orange, while Fiona chose black for her robes that day. What else?

The tailor was absolutely thrilled with the design I had in mind for my dress, and for the first time, I saw a smile on the usually serious elf’s face. Apparently, making school uniforms wasn’t nearly as inspiring as creating our robes.

 

 

To be continued …

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