Stormrider - Part 58

Ravina hatte mittlerweile ihre Fassung vollkommen verloren und tobte und schrie lautlos in ihrem Käfig. Aus ihren Augen schoss sie hasserfüllte Blitze auf mich ab und ich war froh, dass sie jeglicher Magie beraubt war.
Kiranya kehrte mit Khadgar im Schlepptau zurück. »Was machen wir mit ihr?«, sah sie den Erzmagier ratlos an.
»Wir können sie wegen der Schilde nicht mit in unser Dalaran nehmen, also bringen wir sie erst mal hier in die Violette Festung und befragen sie. Dann sehen wir weiter.« Er schnippte einmal mit den Fingern und schon war der Käfig samt Ravina verschwunden.
Ich atmete auf. Aber mein Problem löste das nicht. Selbst wenn sie wusste, wo Teyla gefangen war, wie bekamen wir die Information aus ihr heraus?

Die Hoffnung, dass Ravina irgendeinen Hinweis liefern würde, wo Teyla hingekommen war, erwies sich als Fehlschlag. Seitdem Khadgar sie in die Festung gesperrt hatte, schwieg sie wie ein Grab und bedachte jeden von uns nur mit unversöhnlichen Blicken, als wir versuchten, sie zum Reden zu bewegen. Inzwischen waren wir in der zwölften Woche von Teylas Abwesenheit angekommen und meine Hoffnung tendierte gegen null, meine Geliebte jemals wiederzusehen. Es wurde Zeit, in „unser“ Dalaran zurückzukehren und die Suche neu zu überdenken.

Hinter mir räusperte sich jemand. Es war ein kleines, piepsiges Räuspern, wie Kiranya es von sich geben würde. Aber es war nicht Kiranya.
»Entschuldigt bitte! Seid Ihr Wrathion Blackwing?« Eine Gnomin in seltsamer Kleidung sah mich fragend an.
»Ja, der bin ich. Kann ich Euch helfen?« Ich hatte keine Ahnung, was die kleine Frau von mir wollen könnte.
Sie räusperte sich wieder. »Mein Name ist Katy Stanzpfeife. Ich bin die örtliche Postmeisterin und heute Morgen … einen Moment …« sie kramte laut raschelnd in ihrer Postmeistertasche, die sie sich umgehängt hatte, » … fing eine Terminzustellung im Regal an, hell zu leuchten … was bedeutet, dass exakt jetzt der Zustelltermin für diesen Brief ist. Bitte sehr!«
Sie übergab mir ein strahlend leuchtendes Kuvert auf dem lediglich mein Name zu lesen war, ansonsten stand nichts weiter darauf. »Hiermit zugestellt. Bitte empfehlt unseren Service weiter.«, lächelte sie und schon war sie wieder verschwunden.

Ich drehte den Brief stirnrunzelnd in den Händen, der jetzt aufgehört hatte zu leuchten. Wer wusste, dass ich heute hier sein würde? Ich suchte mir eine nahestehende Bank, setzte mich und öffnete den Umschlag.
Ich zog scharf die Luft ein, als ich Teylas Handschrift erkannte.

Mein Geliebter,
ich kann es nicht erklären, wie ich hierhergekommen bin, aber ich bin in Suramar. Allerdings nicht in dem Suramar, dass du jetzt vor dir siehst, sondern in dem Suramar, in dem Elisande herrscht.

Elisande? Wie konnte sie bei Elisande sein?? Elisande war seit vier Jahren Geschichte. Bei allen Göttern!
Meine Hände zitterten so sehr, dass ich das Blatt in meinem Schoß ablegen musste, um überhaupt weiterlesen zu können.

Ich werde die ganze Zeit in Elisandes Gemächern von Dämonen bewacht und nur unter Schwierigkeiten gelang es mir, Katy diesen Brief für dich mitzugeben, denn ich kann mich hier nur eingeschränkt bewegen.
Sie versprach mir, ihn dir genau heute zu bringen, und ich hoffe, er erreicht dich rechtzeitig. Jemand hat das Portal manipuliert, durch das ich auf dem Jahrmarkt gegangen bin. Es führte in die Vergangenheit Suramars.
Es hat mit Elisande zu tun, denn sie ist gerade jetzt auf dem Höhepunkt ihrer Macht. Sie nahm mich gefangen und zehrt mich jeden Tag mehr auf.
Sie stiehlt meine Magie und meine Lebenskraft und ich weiß nicht, wie lange ich noch durchhalten kann. Bitte hilf mir.
Maßlos
Teyla

Mein Verstand arbeitete auf Hochtouren, um zu begreifen, was sie mir da schrieb und mein Herz hämmerte, als wollte es mir gleich aus der Brust springen.
Shit. Shit. Gottverdammt!
Ich ging nicht zum Portal, ich flog. Ich brauchte die Hilfe von Kiranya und Khadgar. Jetzt sofort!

»Sie ist in die Vergangenheit gebracht worden?« Kiranya ließ sich im Hauptquartier auf einen Stuhl fallen und seufzte schwer. »Von wem? Und warum? Du liebe Güte!«
»Scheiße.«, sagte Khadgar.
»Verdammt!«, schimpfte Jaina.
»Wie kommen wir dort hin?« Irgendwie musste es möglich sein. Meine Nerven waren zum Zerreißen angespannt und die Angst umklammerte mein Herz wie ein Schraubstock. Wie ein Raubtier im Käfig lief ich im Kreis herum. Ich würde keine Ruhe finden, bis jemand Antwort auf meine Frage geben konnte.
Kiranya runzelte die Stirn. »Wer hat so etwas schon mal versucht? Es muss doch jemanden geben …«
Ich erinnerte mich an das Gespräch, was ich vor gefühlten Jahrzehnten mit Teyla in Anelias Wohnzimmer geführt hatte. »Elisande.«, murmelte ich vor mich hin.
»Was sagst du da?« Khadgar sah hoch.
»Elisande konnte das. Teyla und ich hatten doch in Karazhan dieses Buch von ihr gefunden. Dieses Buch, was Ravina unbedingt zurückhaben wollte.«
Schlagartig wurde mir alles klar. Ravina hatte das geplant. Ravina war die Einzige, die hierfür in Frage kam. Und wie eine Verrückte hatte sie das Buch unbedingt zurückhaben wollen.
Damit wir Teyla nie würden zurückholen können!

Fortsetzung folgt …

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Stormrider - Part 58

Ravina had completely lost her composure by now, raging and screaming silently in her cage. Her eyes shot hateful glares at me, and I was relieved that she was stripped of all magic.

Kiranya returned, dragging Khadgar along. »What are we going to do with her?« she asked the Archmage, visibly at a loss.

»We can’t take her to our Dalaran because of the shields, so for now, we’ll bring her to the Violet Hold and question her. Then we’ll decide.« He snapped his fingers, and the cage with Ravina vanished instantly.

I let out a breath of relief. But that didn’t solve my problem. Even if she knew where Teyla was being held, how would we get her to reveal it?

The hope that Ravina might give some clue as to where Teyla had been taken proved futile. Since Khadgar had locked her up in the fortress, she had remained silent as the grave. She greeted each of us with unforgiving glares when we tried to make her talk. By now, we were in the twelfth week of Teyla’s disappearance, and my hope of ever seeing my beloved again was dwindling to nothing. It was time to return to “our” Dalaran and rethink the search.

Behind me, someone cleared their throat. It was a small, squeaky sound, like the kind Kiranya might make. But it wasn’t Kiranya.

»Excuse me! Are you Wrathion Blackwing?« A gnome female in peculiar clothing looked at me inquisitively.

»Yes, that’s me. Can I help you?« I had no idea what this tiny woman might want from me.

She cleared her throat again. »My name is Katy Stampwhistle. I’m the local postmaster, and this morning … one moment …« She rummaged noisily through her postmaster bag slung across her shoulder. »… a time-delivery on the shelf began to glow brightly … which means that the exact delivery time for this letter is now. Here you go!«

She handed me a brilliantly glowing envelope that bore only my name and nothing else. »Delivered as requested. Please recommend our service,« she said with a smile and disappeared as quickly as she had come.

I frowned, turning the letter in my hands, which had now stopped glowing. Who knew I would be here today? I found a nearby bench, sat down, and opened the envelope.

I gasped as I recognized Teyla’s handwriting.

My beloved,
I can’t explain how I got here, but I’m in Suramar. However, not the Suramar you see now, but the one where Elisande reigns.

Elisande? How could she be with Elisande? Elisande had been history for four years. By all the gods!

My hands trembled so much that I had to lay the sheet on my lap just to continue reading.

I’m being guarded by demons in Elisande’s chambers all the time, and it was only with great difficulty that I managed to give Katy this letter for you because my movements here are severely restricted.
She promised me she’d deliver it to you exactly today, and I hope it reaches you in time. Someone tampered with the portal I used at the faire. It led to the past of Suramar.
It has to do with Elisande because she’s at the height of her power right now. She captured me and drains me more every day. She’s stealing my magic and my life force, and I don’t know how much longer I can hold on. Please help me.
Boundless,
Teyla

My mind raced to process what she had written, and my heart pounded so hard it felt like it would burst out of my chest.
Shit. Shit. Goddamn it!

I didn’t walk to the portal; I flew. I needed Kiranya’s and Khadgar’s help immediately!

»She was taken to the past?« Kiranya slumped into a chair at headquarters, sighing heavily. »By whom? And why? Oh, dear gods!«

»Damn,« muttered Khadgar.

»Crap,« Jaina cursed.

»How do we get there?« Somehow, it had to be possible. My nerves were stretched to the breaking point, and fear gripped my heart like a vise. Like a caged predator, I paced in circles. I wouldn’t rest until someone could answer my question.

Kiranya frowned. »Has anyone ever tried something like this? There must be someone …«

I remembered the conversation I had with Teyla what felt like ages ago in Anelia’s living room. »Elisande,« I muttered to myself.

»What did you say?« Khadgar looked up.

»Elisande could do it. Teyla and I found that book of hers in Karazhan. The book Ravina was so desperate to get back.«

Suddenly, it all made sense. Ravina had planned this. Ravina was the only one who could be responsible for this. And like a madwoman, she had been desperate to retrieve that book.

So that we could never bring Teyla back!

 

To be continued …

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