
Stormrider - Teil 50
»Sie wissen also alle Bescheid?«
»Genau. Und ich denke, sie warten schon ungeduldig auf deine Antwort.«, grinste er. »Wir sollten sie vielleicht nicht länger auf die Folter spannen. Was meinst du?«
Ich antwortete nicht. Stattdessen gab ich ihm lieber diesen Kuss, auf den ich mich schon die ganze Zeit so gefreut hatte.
Wir landeten wieder im Zentrallager am Amirdrassil und ich konnte die fragenden Blicke schon im Rücken spüren, noch bevor ich abgestiegen war. Und dann kamen sie. Einer nach dem anderen ließen die Dorfbewohner und anwesenden Drachen es sich nicht nehmen, uns zur baldigen Verschwörung zu gratulieren. Fremde unterbrachen, was sie gerade taten, blieben stehen, steckten die Köpfe zusammen, nickten uns zu und lächelten. Irgendwann hatten wir so viele Hände geschüttelt, dass ich sie nicht mehr hätte zählen können. In meinem Kopf drehte sich alles, während alle Schmetterlinge in meinem Bauch wilde Loopings flogen.
Und dann war da plötzlich, zu Tränen gerührt, Oma, die uns beide auf einmal umarmte. »Meine zwei Süßen!«, schniefte sie und zog ein riesiges spitzenbesetztes Taschentuch aus ihrer Handtasche, um sich lautstark die Nase zu schnäuzen.
Selbst Khadgar hatte es sich nicht nehmen lassen, vorbeizukommen.
»Meine Freunde! Ich freue mich für Euch beide.«, umarmte er uns gerührt.
»Ich soll euch herzliche Grüße von Lady Proudmoore ausrichten. Sie wird sich sicherlich sehr über die Neuigkeiten freuen, die ich ihr jetzt überbringen werde.«
»Kalec«, freute ich mich über den nächsten Gratulanten. Er strahlte immer noch so schön wie ein Sonnenaufgang, als er uns beide jetzt umarmte.
»Fast hätte ich alles vermasselt. Hab die Kurve gerade noch gekriegt.«, grinste er und überreichte mir eine dieser herrlichen Orchideenblüten, die hier wuchsen.
Rath hatte alle außer mir eingeweiht, denn wie aus dem Nichts standen sogar Alice, Rodney und Nirvana vor uns, um zu gratulieren.
Alice sah man ihre Aufregung förmlich an. Solange sie warten musste, trat sie nervös von einem Fuß auf den anderen.
»Eine Hochzeit! Wie wunderbar.«, jubelte sie und hüpfte wie ein Gummiball auf der Stelle. »Wann wollt ihr euch verschwören? Und wo sollen wir die Feier veranstalten? Ich habe so tolle Ideen … «
Ich war eindeutig von ihrem Begeisterungsschwall überfordert. »Ähh …«, machte ich. Zu mehr kam ich nicht, da mir schon wieder der nächste die Hand schütteln wollte.
Oma erwies sich als mindestens genauso aufgeregt wie Alice, was unsere anstehende Verschwörungsfeier betraf. Als wir wieder zurück im Gebirge waren, fing sie im Geiste schon mit der Planung an. Sie hatte ausgefeilte Vorstellungen davon, wie die Feier aussehen sollte und was sie anziehen wollte, noch bevor wir zwei uns überhaupt einen ersten Gedanken um den Termin machen konnten.
Ich saß völlig erschöpft vom aufregenden Tag mit den beiden in der Küche beim Tee und runzelte die Stirn. »Lass mich überlegen …«, ein Blick auf meinen Kalender gab mir die Gewissheit, die ich brauchte. »Mitte Mai sind drei Wochen Ferien. Da haben wir genug Zeit für alles.«
»Wie wäre es mit dem … hmmm Siebzehnten. Das ist ein Freitag.«, sagte Wrathion nach einem Blick in den Kalender.
»Warum nicht. Siebzehn ist meine Glückszahl.«, lächelte ich müde.
»Und wo und wie wollt ihr feiern?«, wollte Oma wissen.
Ich musste gähnen und steckte Wrathion damit an. »Ich glaube, diese Überlegung vertagen wir auf morgen. Gehen wir schlafen?« Ich nahm seine Hand, stand auf und zog ihn mit mir in Richtung Treppe.
»Gute Nacht, Oma.«, sagte ich.
»Gute Nacht, meine Zuckerschnecken.«, lächelte sie glücklich.
Wieder zurück in der Schule hatte Alice kein anderes Thema mehr als unsere kommende Verschwörung und bei meinem Glück würde sie wahrscheinlich auch noch Susi damit anstecken. Und Susi dann alle Übrigen. Mir graute vor der Vorstellung, dass mir schließlich die ganze Schule die Hand schütteln wollen wollte. Und ausgerechnet heute sollte wieder der Mädelsabend im Biergarten stattfinden.
Wunderbares Timing, Stormrider.
Ich seufzte und band meinen Zopf mit einem Gummiband zusammen.
Seit fast einer Woche war der Dunkelmondjahrmarkt wieder erreichbar und heute war der Tag, an dem Professor Whitmoore mit uns zusammen hingehen wollte. Wrathion und ich sahen dem Besuch mit gemischten Gefühlen entgegen.
»Sei bitte vorsichtig und bleib bei Professor Whitmoore.«, hatte er mich beschworen, als ich ihm erzählt hatte, dass unsere Gruppe den Jahrmarkt besuchen und ich mich nicht davon ausnehmen wollte. Ihm gefiel der Gedanke, dass mir Victor Dunkelmond über den Weg laufen könnte genauso wenig wie mir.
Aber diese Begegnung war nur eine verblasste Erinnerung und ich hatte seitdem so vieles gelernt, mit dem ich mich im Ernstfall schützen konnte, dass mir die Situation nicht übermäßig gefährlich erschien. Nach wie vor galten natürlich die verhängten Schutzmaßnahmen, die wegen Ravina errichtet worden waren und Professor Whitmoore war wahrscheinlich sowieso von Khadgar angewiesen worden, mich keine einzige Sekunde aus den Augen zu lassen.
»Professor Whitmoore ist selbst für Ravina einige Nummern zu groß.«, hatte ich ihn beruhigen wollen. »Niemand, der bei klarem Verstand ist, würde sich mit einer Magierin ihres Kalibers anlegen wollen.« Er hatte mich daraufhin wieder mit diesem Blick angesehen, der dafür sorgte, dass ich nie vergessen würde, was ich ihm bedeutete.
Fortsetzung folgt …
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Stormrider - Part 50
»So they’re all in the know?«
»Exactly. And I think they’re impatiently waiting for your answer,« he grinned. »Maybe we shouldn’t keep them in suspense any longer. What do you think?«
I didn’t answer. Instead, I gave him the kiss I’d been looking forward to all along.
We landed back at the central camp near Amirdrassil, and I could already feel the curious stares behind me, even before I dismounted. And then they came. One by one, villagers and present dragons didn’t miss the chance to congratulate us on our upcoming bond. Strangers stopped what they were doing, stood still, whispered to one another, nodded at us, and smiled. Before long, we had shaken so many hands that I couldn’t have counted them all. My head was spinning as butterflies looped wildly in my stomach.
And then suddenly, there was Grandma, tears in her eyes, hugging us both at once. »My two darlings!« she sniffled, pulling out a giant lace-trimmed handkerchief from her handbag to blow her nose loudly.
Even Khadgar hadn’t missed the chance to stop by.
»My friends! I’m so happy for you both,« he said, embracing us warmly.
»Lady Proudmoore sends her warmest regards. She’ll be thrilled to hear the news I’m about to deliver to her.«
»Kalec,« I said, delighted at the next well-wisher. He still beamed as beautifully as a sunrise as he hugged us both.
»I nearly messed everything up but managed to save the day just in time,« he grinned, handing me one of those magnificent orchid blossoms that grew here.
Rath had informed everyone except me, because, as if out of nowhere, even Alice, Rodney, and Nirvana appeared to congratulate us. Alice’s excitement was plain to see. While she waited, she nervously shifted from one foot to the other.
»A wedding! How wonderful!« she exclaimed, bouncing up and down like a rubber ball. »When will the ceremony be? And where will the celebration take place? I have so many great ideas…«
I was completely overwhelmed by her enthusiasm. »Uh…« was all I managed, as the next person already extended a hand to shake mine.
Grandma was just as excited as Alice about the upcoming wedding celebration. Once we were back in the mountains, she had already started planning in her mind. She had elaborate ideas about how the celebration should look and what she would wear, even before we had time to consider a date.
Exhausted from the thrilling day, I sat in the kitchen with the two of them, sipping tea and furrowing my brow. »Let me think…« A look at my calendar gave me the certainty I needed. »Mid-May has a three-week break. That should give us enough time for everything.«
»How about the…hmm… seventeenth? That’s a Friday,« Wrathion said after glancing at the calendar.
»Why not? Seventeen’s my lucky number,« I smiled wearily.
»And where and how will you celebrate?« Grandma wanted to know.
I yawned, which set Wrathion off as well. »I think we’ll postpone that decision until tomorrow. Shall we go to bed?« I took his hand, stood up, and led him toward the stairs.
»Good night, Grandma,« I said.
»Good night, my little sugar plums,« she said happily.
Back at school, Alice couldn’t talk about anything but our upcoming wedding, and knowing my luck, she’d probably spread the word to Susi too. And then Susi to everyone else. I dreaded the thought of the whole school wanting to shake my hand. And of all days, today was the girls’ night at the beer garden.
Perfect timing, Stormrider.
I sighed, tying my hair into a long braid with an elastic.
For nearly a week, the Darkmoon Faire had been accessible again, and today Professor Whitmoore planned to visit it with us. Wrathion and I looked forward to the outing with mixed feelings.
»Please be careful and stay close to Professor Whitmoore,« he had urged when I told him our group would visit the Faire, and I didn’t intend to miss it. He disliked the idea of me running into Victor Darkmoon as much as I did.
But that encounter was a distant memory now, and I had since learned many ways to protect myself, so the situation didn’t seem particularly dangerous. The protective measures established because of Ravina were still in place, and Professor Whitmoore had likely been instructed by Khadgar not to let me out of her sight for even a second.
»Professor Whitmoore is in a whole different league from Ravina,« I tried to reassure him. »No one in their right mind would want to mess with a mage of her caliber.«
He gave me that look again, the one that always reminded me of how much I meant to him.
To be continued …
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