Stormrider - Teil 48

Vom Flugpunkt in Dalaran aus gingen wir Hand in Hand zur Schule.
»Es tut mir leid, dass ihr heute diesen Ärger mit dieser schrecklichen Elfe hattet. Die ist ja vollkommen Irre.«
»Es ist nicht deine Schuld. Wir haben dieses Buch zusammen gefunden und beide beschlossen, es mitzunehmen.«, drückte er beruhigend meine Hand. Wir waren am Turm angekommen und ich wollte die Treppe hinaufsteigen, die zum Eingang führte.
Wrathion blieb hinter mir zurück und als ich mich umdrehte, hatte er sich bereits verwandelt. »Nehmen wir die Abkürzung?«
Ich kletterte auf seinen Rücken, wir waren mit einem einzigen Flügelschlag in der Luft und wenige Sekunden später auf dem Balkon des Gemeinschaftsraumes gelandet. Zusammen liefen wir die verbliebenen Stufen zu Khadgars Büro hinauf. Er erwartete uns bereits und gab uns die Kristalle.
Ich drehte den glatten runden Kristall in meiner Hand. »Und wie …?«
»Es ist sehr einfach. Ich zeige es Euch,« nahm mir Khadgar den Stein wieder aus der Hand. »Ich denke jetzt an meinen guten Freund Wrathion … so.«
Der Stein, den Rath in seiner offenen Hand hielt, begann zu leuchten. Er hielt ihn vor seinen Mund. »Hallo?«
»Kannst du mich hören?«, sagte Khadgar.
Wrathion nickte. Die Stimme meines Lehrers kam klar und deutlich mit kurzer Zeitverzögerung ein zweites Mal aus dem leuchtenden Stein in seiner Hand.
»Gut.«, sagte Khadgar und gab mir mit einem sanften Lächeln den verblassenden Stein zurück.
»Du hast alles, was du brauchst, mein Freund?«
Wrathion nickte. »Und du bist wirklich sicher, dass ihr in der Stadt nichts geschehen kann?«
»Der Fall, dass eine unserer Schülerinnen bedroht wurde, hat zur sofortigen Zusammenkunft des Rates geführt. Wir haben unmittelbar nach Erhalt deiner Nachricht entschieden und stärkste Schutzmaßnahmen ergriffen. Ravina kann Dalaran nicht mehr betreten. Aber damit ist es nicht getan. Wir müssen uns langfristig um sie kümmern. Sie ist eine Gefahr für sich und andere. Wenn ich ehrlich bin, hatte ich solche Schwierigkeiten irgendwann erwartet. Braucht ihr unsere Hilfe für den magischen Schutz des Obsidianthrons?«
»Nein, das haben bereits unsere Magier erledigt, trotzdem danke für dein Angebot.«
»Gerne. Hör auf, dir Gedanken zu machen. Unsere Teyla ist hier sicher.« Khadgar kannte Wrathion gut genug, um zu wissen, dass er sich zu viele Sorgen machte.
Die beiden umarmten sich zum Abschied. »Danke, mein Freund.«
»Dafür musst du dich nicht bedanken. Niemand legt Hand an meine Schüler. Gute Nacht.« Khadgar brachte uns zur Tür und entließ uns ins Treppenhaus.
»Gute Nacht, Erzmagier.«
»Kommst du noch mit rauf?«
»Ich bringe dich hoch. Aber leider wartet Sabellian schon wieder auf mich. Nach dem heutigen Vorfall müssen Entscheidungen getroffen und umgesetzt werden.« Er nahm mein Gesicht in seine Hände und sah mich an. »Ich wage gar nicht, daran zu denken, was hätte geschehen können.«, stöhnte er.
»Wenn sie mich bedroht hätte, hätte ich sie gefressen.«, sagte ich grimmig. »Diese parfümierte Hexe hätte mir zwar nicht geschmeckt, aber was soll´s.«
Er lächelte nur halbherzig. »Du machst dir keine Vorstellung davon, was ich ausgestanden habe, bis Lorena dich eingefangen und in Sicherheit gebracht hatte. Ich war mir nicht sicher, wo du zu dem Zeitpunkt warst.«
»Was für ein bescheuerter Tag.«, stöhnte ich.
»Ich muss los.«, seufzte er und umarmte mich.
»Bitte sei vorsichtig da draußen.«, ich sah ihn an und bekam einen zärtlichen Abschiedskuss.
»Versprochen.« Widerwillig ließ er mich los und wandte sich zum Gehen.
»Wrathion?«
»Ja, Liebste?«
»Maßlos.«, sagte ich.
»Maßlos«, erklärte er und warf mir eine Kusshand zu.
Dann schloss ich meine Tür auf. Als ich mich seufzend noch einmal umdrehte, war er bereits in der undurchdringlichen Dunkelheit des Treppenhauses verschwunden.

Ich war Stadtgespräch. Genauer gesagt, war der magische Schild Stadtgespräch, der zu meinem Schutz gestern von einer ganzen Horde ausschwärmender Magier der Kirin Tor errichtet worden war. Alice hatte mir noch am Abend erzählt, wie jeder in der Stadt staunend stehengeblieben war, und dabei zugesehen hatte, wie der arkane Zuckerguss aus unzähligen Zauberstäben in eine schillernde Kuppel über Dalaran zerlaufen war. So etwas hatte es hier seit einer beachtlichen Anzahl von Jahren nicht mehr gegeben.
»Was ist denn hier los?« Rodney ließ sich auf das Sofa im Gemeinschaftsraum neben mich fallen, wo ich bis eben noch allein gesessen und gelernt hatte.
»Hi Rodney, diese Stadt ist jetzt eine Festung.«, klappte ich mein Buch über arkane Selbstverteidigung zu.
»Das ist mir aufgefallen. Aber keiner möchte mir sagen, warum genau das so ist.«
»Es war diese Fallgagn. Sie kam gestern zum Obsidianthron und hat eine Riesenwelle wegen eines Buches gemacht, das Rath und ich aus Karazhan mitgenommen hatten.
In dem Moment, in dem sie mich bedrohte, sah sie sich mit zwei Drachen und einer Horde wütender Schwarzkrallen konfrontiert. Khadgar hat daraufhin Dalaran vor ihr geschützt.«
Er verzog das Gesicht. »Autsch. Was ist denn bei der schiefgelaufen?«
»So ziemlich alles, schätze ich.«
Er seufzte. »Und was machst du jetzt?«
»Ich hätte sie fressen sollen, als ich die Gelegenheit dazu hatte.«, schnaubte ich.
»Igitt!«, sagte Rodney und streckte die Zunge heraus. »Und seit wann fressen Dracthyr eigentlich Leute?«
»Ich bin nur zur Hälfte Dracthyr.«, grinste ich breit. »Ich verlasse die Stadt im Moment nicht allein.«
Er nickte. »So was dachte ich mir schon. Machst du den Ausflug im nächsten Monat dann überhaupt mit?«
Im Mai wollte meine Lerngruppe mit Professor Whitmoore zum Dunkelmondjahrmarkt reisen. Der Gedanke an den gruseligen Sohn des Schaustellers hatte mich zwar zu Anfang abgeschreckt, aber wenn ich mitginge, würde ich unserer Professorin spätestens seit dem jüngsten Vorfall ohnehin nicht mehr von der Seite weichen dürfen.
»Ich weiß es bisher nicht. Ich muss das mit Professor Whitmoore und Wrathion besprechen.«, zuckte ich mit den Schultern.

Fortsetzung folgt …

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Stormrider - Part 48

From the flight point in Dalaran, we walked hand in hand to the school.
»I’m sorry you had to deal with that awful elf today. She’s completely insane.«
»It’s not your fault. We found that book together and both decided to take it,« he said, squeezing my hand reassuringly. We arrived at the tower, and I began to climb the stairs leading to the entrance.
Wrathion lingered behind, and when I turned around, he had already transformed. »Shall we take the shortcut?«
I climbed onto his back; with a single beat of his wings, we were airborne and landed seconds later on the balcony of the common room. Together, we went up the remaining steps to Khadgar’s office. He was already waiting for us and handed us the crystals.

I turned the smooth, round crystal in my hand. »And how…?«
»It’s very simple. Let me show you,« Khadgar took the stone from my hand. »I think now of my good friend Wrathion… like this.«
The stone in Rath’s open hand began to glow. He held it to his mouth. »Hello?«
»Can you hear me?« said Khadgar.
Wrathion nodded. My teacher’s voice, clear and direct, echoed a moment later from the glowing stone in his hand.
»Good,« said Khadgar, handing me the dimming stone back with a gentle smile.
»You have everything you need, my friend?«
Wrathion nodded. »And you’re sure nothing can happen to her in the city?«
»The threat to one of our students led to an immediate council assembly. We decided as soon as we received your message and took the strongest protective measures. Ravina can no longer enter Dalaran. But that’s not enough; we must take long-term precautions for her. She’s a danger to herself and others. If I’m honest, I somewhat expected this trouble eventually. Do you need our assistance for the magical protection of the Obsidian Throne?«
»No, our own mages have already handled it, but thank you for the offer.«
»You’re welcome. Stop worrying. Our Teyla is safe here.« Khadgar knew Wrathion well enough to know he was overly concerned.

The two embraced in farewell. »Thank you, my friend.«
»No need to thank me. No one touches my students. Good night.« Khadgar escorted us to the door and saw us into the stairwell.
»Good night, Archmage.«
»Are you coming up with me?«
»I’ll see you up. But unfortunately, Sabellian is already waiting for me again. After today’s incident, we must make and implement some decisions.« He cupped my face in his hands and looked at me. »I can hardly bear to think of what might have happened,« he groaned.
»If she’d threatened me, I would’ve eaten her,« I said grimly. »That perfumed witch wouldn’t have tasted good, but oh well.«
He gave a half-hearted smile. »You have no idea how worried I was until Lorena tracked you down and got you to safety. I didn’t know where you were at that moment.«
»What a ridiculous day,« I groaned.
»I have to go,« he sighed and hugged me.
»Please be careful out there,« I said, looking at him, and received a tender farewell kiss.
»Promise.« Reluctantly, he let me go and turned to leave.
»Wrathion?«
»Yes, love?«
»Boundless,« I said.
»Boundless,« he replied, blowing me a kiss.

I unlocked my door. With a sigh, I turned once more, but he had already disappeared into the impenetrable darkness of the stairwell.

I was the talk of the town. Or rather, the magical shield around Dalaran was the talk of the town, set up yesterday by a whole swarm of Kirin Tor mages to protect me. Alice had told me the night before how everyone in the city had stopped, marveling as the arcane confectionery flowed from countless wands into a shimmering dome over Dalaran. Such a thing hadn’t been seen here in quite a number of years.

»What’s going on here?« Rodney dropped onto the couch next to me in the common room, where I’d been sitting and studying alone until then.
»Hi, Rodney. This city is now a fortress,« I closed my book on arcane self-defense.
»Yeah, I noticed. But no one will tell me why exactly that is.«
»It was that Fallgagn. She came to the Obsidian Throne yesterday and made a huge fuss about a book that Rath and I had brought back from Karazhan. The moment she threatened me, she found herself facing two dragons and a horde of furious black claws. Khadgar then protected Dalaran from her.«
He grimaced. »Ouch. What’s wrong with her?«
»Pretty much everything, I guess.«
He sighed. »And what are you going to do now?«
»I should’ve eaten her when I had the chance,« I huffed.
»Ew!« Rodney stuck out his tongue. »And since when do Dracthyr eat people, anyway?«
»I’m only half Dracthyr,« I grinned broadly. »I’m not leaving the city alone at the moment.«
He nodded. »I figured as much. Are you still going on the trip next month?«

In May, my study group planned to travel with Professor Whitmoore to the Darkmoon Faire. The creepy showman’s son had initially put me off, but if I went, I wouldn’t be allowed to leave our professor’s side after the recent incident.
»I don’t know yet. I’ll have to discuss it with Professor Whitmoore and Wrathion,« I shrugged.

To be continued …

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