
Stormrider - Teil 47
Irritiert von dem Chaos machte ich mich daran, näher heranzugehen, doch Lorena kam angespannt aber sichtlich erleichtert blitzartig aus der Menge auf mich zugeschossen, griff nach meinem Arm und zog mich von dem Auflauf weg. »Teyla, kommt mit mir. Sofort.«
»Was ist hier los? Ich wollte zu Wrathion zurück … «
Sie schob mich in einem solchen Tempo vor sich her, dass ich fast über meine eigenen Füße gefallen wäre. »Nicht jetzt und nicht hier. Ich erkläre es Euch hinten.« Wir erreichten im Laufschritt die Innenräume und sie verschloss die eiserne Tür hinter uns umgehend mit einem schweren Riegel.
»Lorena, was ist hier los?« Ich verstand überhaupt nichts.
»Es ist Lady Fallgagn. Sie tauchte gerade eben hier auf. Ich habe ganz klare Anweisungen für diesen Fall. Ich bin froh, dass ich euch entdeckt habe, bevor … «
»Bevor was? Was will die hier?«
»Schwierigkeiten machen.«, sagte Lorena kurz angebunden. Mit verschränkten Armen stand sie einen Moment in der Ecke, dann lief sie wie eine eingesperrte Raubkatze im Raum auf und ab. »Unser Prinz lag mit seinem Bauchgefühl unglücklicherweise richtig.«, sagte sie. »Sie droht mit ernsthaften Konsequenzen für Euch, sollte sie nicht sofort ihr Eigentum zurückbekommen.«
»Und die sehen wie genau aus?«, fragte ich genervt und blickte zur Decke und wieder zu Lorena zurück. Sie konnten diese lächerliche Trulla doch nicht ernsthaft für so gefährlich halten. Oder etwa doch?
»Ich kam nicht mehr so weit, das mitzuverfolgen. Meine Priorität lag darauf, euch in Sicherheit zu bringen, wie es mir Prinz Wrathion aufgetragen hat. Wir zwei bleiben hier, bis sie wieder abgezogen ist. «
Na super. Der ganze Obsidianthron in Aufruhr und das alles nur, weil wir dieses bekloppte Buch mitgenommen hatten.
»Diese Irre weiß, dass ich ihr Buch nicht mehr habe. Sie weiß das und sie wagt es trotzdem, hier aufzutauchen und euch alle zu bedrohen.«, regte ich mich auf.
»Es ist ihr egal. Sie verlangt es zurück und bei den Kirin Tor beißt sie auf Granit. Deshalb droht sie Euch, Teyla.«, erklärte mir Lorena mit Engelsgeduld.
Ich lief einfach drauflos zur Tür und wollte den schweren Riegel anheben. »Lasst mich hier raus. Ich werde diese Hexe fressen!«, knurrte ich böse. Sofort war Lorena bei mir und hielt mich auf.
»Nein. Ihr bleibt schön hier. Diese Konfrontation wollt Ihr nicht. Und Prinz Wrathion will sie noch weniger.«
Genau das war mein Problem, denn er war dort draußen und ich hier drin. Der Gedanke stürzte auf mich ein. Jetzt war ich diejenige, die im Kreis herumlief, wie ein eingesperrtes Tier.
Lorena packte mich bei der Schulter und sah mich mit wissendem Blick an. »Beruhigt Euch. Prinz Wrathion geschieht nichts.«
Ich ließ mich kraftlos auf einen Stuhl fallen. »Wer in allen Königreichen garantiert mir das?«
»Garantien gibt es nie. Für gar nichts.«, seufzte Lorena schwer und setzte sich an meine Seite.
Eine quälend lange halbe Stunde später klopfte es an der Tür und ich hörte Wrathion nach uns rufen.
Lorena und ich liefen zur Tür und sie rief etwas in Worgensprache zurück, was ich nicht verstand. Die für mich unverständliche Antwort von der anderen Seite kam prompt und offenbar war es die Richtige gewesen, denn Lorena hob den schweren Riegel an und stellte ihn zur Seite. Sie öffnete die Tür und mein Drache kam herein.
»Mein Herz!« Ich lief in seine geöffneten Arme und vergrub mein Gesicht an seiner Brust.
Er nahm mein Gesicht in seine beiden Hände und sah mich durchdringend an. »Den Göttern sei Dank, hat Lorena dich rechtzeitig gefunden. Ich wüsste nicht, was passiert wäre, wenn du Ravina in die Arme gelaufen wärst.«, daraufhin küsste er mein ganzes Gesicht.
»Ich war in Sorge um dich.«, drückte ich ihn etwas fester und seufzte.
»Das ist nicht nötig. Ich weiß, ich sagte, du selbst sollst vorsichtig sein, was sie angeht, aber mein Bruder und ich sind hart im Nehmen. Sie macht uns keine Angst.«
Sabellian war nach seinem Bruder zu uns in den Raum gekommen. Aus einem spontanen Impuls heraus lief ich zu ihm und umarmte ihn ebenfalls.
»Danke!«
»Gern geschehen, Teyla.«, lächelte er angenehm überrascht.
Völlig erschöpft aber auch erleichtert ließ ich mich zurück auf meinen Stuhl fallen. »Was genau ist passiert?«
»Zuerst haben wir es mit Vernunft versucht.«, sagte Sabellian. » … doch da war nichts zu machen. Wir mussten deutlicher werden. Es half. Du musst ihr ziemlich auf die Füße getreten sein.
Sie wusste irgendwoher, dass du hier bist. Verlangte, sofort mit dir zu sprechen. Als wir ihr dies verweigerten, wurde sie unverschämt und drohte uns mit dem direkten Angriff auf den Thron.
Das war der Moment, wo wir beide synchron in unsere eigentliche Gestalt wechselten und stattdessen sie angriffen. Schließlich ergriff sie die Flucht.«
Ich stellte mir das bildlich vor. Sie war schon bei meinem Wechsel neulich einen Schritt zurückgewichen. Zugegeben, meine Dracthyrgestalt war imposanter als mein humanoides Pendant. Dennoch überragten mich Sabellian und Wrathion immer noch um viele Köpfe. Vor gleich zwei Drachen dieser Größe keinen Respekt zu haben war quasi unvorstellbar, selbst für eine Zauberin ihres Kalibers.
Ich seufzte wieder »Wie gehe ich jetzt damit um? Ich kann mich ja nicht mein ganzes Leben hier bei euch verstecken?«
»Das ist leicht. Du reist fürs Erste nicht mehr allein. Wenn du herkommen willst, gibst du mir Bescheid.«, sagte Wrathion und sah mich ernst an.
Dazu musste er mich nicht groß überreden. Ich flog eh am liebsten mit ihm.
»Wie stelle ich das an?«
»Wenn wir nachher wieder in der Schule sind, gibt uns Khadgar zwei Kommunikationskristalle. Mit ihnen können wir jederzeit reden.«
Ich jubelte innerlich. Wie wunderbar. Warum war vor all diesem Unsinn niemand auf diese grandiose Idee gekommen. Zu wissen, dass ich ihn immer erreichen konnte, würde so sehr gegen meine endlose Sehnsucht an Schultagen helfen.
»Ich packe meinen Kram zusammen.«, es war mittlerweile früher Abend und ich wollte zuhause noch für Jainas Unterricht morgen lernen.
Fortsetzung folgt …
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Stormrider - Part 47
Irritated by the chaos, I started to move closer, but Lorena, visibly tense but relieved, shot out of the crowd, grabbed my arm, and pulled me away from the commotion. »Teyla, come with me. Right now.«
»What’s going on? I wanted to go back to Wrathion…«
She pushed me forward at such a pace that I nearly tripped over my own feet. »Not now and not here. I’ll explain once we’re inside.« We reached the interior rooms at a run, and she immediately locked the iron door behind us with a heavy bolt.
»Lorena, what’s going on?« I didn’t understand anything.
»It’s Lady Fallgagn. She just showed up here. I have very clear instructions for this situation. I’m glad I spotted you before…«
»Before what? What does she want here?«
»To cause trouble,« Lorena replied curtly. She stood in the corner for a moment with her arms crossed, then started pacing the room like a caged predator. »Our prince was unfortunately right about his gut feeling,« she said. »She’s threatening serious consequences for you if she doesn’t immediately get her property back.«
»And what exactly does that look like?« I asked, annoyed, glancing at the ceiling and then back at Lorena. Surely, they couldn’t seriously consider that ridiculous woman to be so dangerous. Or could they?
»I didn’t get far enough to follow all of it. My priority was to get you to safety, as Prince Wrathion instructed. We’ll stay here until she’s gone.«
Great. The whole Obsidian Throne in an uproar, all because we had taken that stupid book.
»That lunatic knows I don’t have her book anymore. She knows that, and yet she dares to show up here and threaten all of you,« I fumed.
»She doesn’t care. She’s demanding it back, and the Kirin Tor won’t give in to her. That’s why she’s threatening you, Teyla,« Lorena explained with the patience of a saint.
I marched toward the door and tried to lift the heavy bolt. »Let me out of here. I’ll eat that witch alive!« I growled furiously. Lorena was at my side instantly, holding me back.
»No. You’re staying right here. You don’t want that confrontation. And Prince Wrathion wants it even less.«
That was exactly my problem because he was out there, and I was stuck in here. The thought crashed over me. Now I was the one pacing the room like a caged animal.
Lorena grabbed my shoulder and looked at me knowingly. »Calm down. Nothing will happen to Prince Wrathion.«
I collapsed weakly into a chair. »Who in all the kingdoms can guarantee that for me?«
»There are no guarantees. For anything,« Lorena sighed heavily and sat down beside me.
A painfully long half hour later, there was a knock at the door, and I heard Wrathion calling for us.
Lorena and I rushed to the door, and she called something back in Worgen tongue, which I didn’t understand. The prompt reply from the other side was just as unintelligible to me, but it was clearly the right one, as Lorena lifted the heavy bolt and set it aside. She opened the door, and my dragon walked in.
»My heart!« I ran into his open arms and buried my face in his chest.
He took my face in his hands and looked at me intensely. »Thank the gods Lorena found you in time. I can’t imagine what would have happened if you had run into Ravina.« He then kissed my entire face.
»I was worried about you,« I pressed him a little tighter and sighed.
»There was no need to be. I know I told you to be careful with her, but my brother and I are tough. She doesn’t scare us.«
Sabellian had followed his brother into the room. On a spontaneous impulse, I ran over and hugged him too.
»Thank you!«
»You’re welcome, Teyla,« he smiled, pleasantly surprised.
Exhausted but relieved, I slumped back into my chair. »What exactly happened?«
»At first, we tried reasoning with her,« Sabellian said. »… but that didn’t get us anywhere. We had to be more forceful. It worked. You must have really stepped on her toes. She somehow knew you were here. She demanded to speak with you immediately. When we refused, she got rude and threatened to attack the throne directly.
That was when we both shifted into our true forms simultaneously and attacked her instead. Eventually, she fled.«
I imagined it in my mind. She had already taken a step back the other day when I shifted. Admittedly, my dracthyr form was more imposing than my humanoid one. Yet Sabellian and Wrathion still towered over me by many heads. Not having respect for two dragons of that size was practically unthinkable, even for a sorceress of her caliber.
I sighed again. »How do I deal with this now? I can’t hide here with you forever.«
»That’s easy. You won’t travel alone for the time being. If you want to come here, let me know,« Wrathion said, looking at me seriously.
He didn’t need to persuade me. I preferred flying with him anyway.
»How do we do that?«
»When we’re back at the school later, Khadgar will give us two communication crystals. With them, we can talk anytime.«
I cheered inwardly. How wonderful. Why hadn’t anyone thought of this brilliant idea before all this nonsense? Knowing I could always reach him would help so much with my endless longing during school days.
»I’ll pack my things,« it was early evening by now, and I still needed to study for Jaina’s class tomorrow.
To be continued …
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