Stormrider - Teil 45

Erst als auf dem Gang draußen irgendwann später jemand vorbeilief, sahen wir uns wieder sehnsüchtig an.
»Wo ist deine Zimmergenossin eigentlich?«
»Sie kommt erst später.«
Ich rutschte von seinem Schoß, setzte mich neben ihn auf mein Bett und lehnte mich mit dem Rücken an die Wand.
»Was stellst du nur mit mir an?«, seufzte ich theatralisch. »Ich war eine aufstrebende, fleißige Magieschülerin, die nur Lernen im Kopf hatte. Und jetzt sieh mich an. Ich bin zu einer Süchtigen geworden. Süchtig nach dir und süchtig danach, mit dir herumzurasen, als wäre ich ein völlig irre gewordener Pfeil.«
Er musste lachen. »Da sind wir schon zwei.« Er rutschte nach hinten, lehnte sich an die Wand und legte seinen Arm um mich.
»Ich will dich das schon so lange fragen … «
»Du kannst mich alles fragen.«, lehnte er seufzend seinen Kopf an meinen.
»Bevor ich euch fast umgerannt habe, an dem Tag in Dalaran. Du erinnerst dich?«
»Wie könnte ich diesen Tag jemals vergessen.«
»Ich … ich habe dich dabei so angestarrt, als hätte ich einen Geist gesehen und … «
Er nickte und wartete ab, was ich zu sagen hatte.
»Es hat mit einem Traum zu tun, den ich Monate zuvor hatte. Ich hatte ihn immer und immer wieder und … «
Er richtete sich etwas auf und sah mich mit leuchtenden Augen an. »Ein Traum?«
»Ja. Es war dunkel in diesem Traum. Ich wusste, da ist jemand, sah aber nie, wen ich dort bei mir bemerkte. Der letzte Traum war anders. Meine Gefühle spielten total verrückt. Ich sah rote Augen auf mich zukommen. Deine Augen. Deshalb habe ich dich an dem Tag angestarrt, wie eine Idiotin.«
»Ich verstehe.«
»Ich konnte deinen Blick während dieser ersten Begegnung nicht deuten. Hast du genauso einen Traum geträumt? Nachdem, was Oma am nächsten Morgen zu mir gesagt hatte, würde mich das nicht mehr wundern.«
Er sah mich so leidenschaftlich an, dass ich schon wieder fast vergessen hätte, auf seine Antwort zu warten.
»Es war ähnlich. Nicht genau gleich aber … ähnlich. Ich erzählte Jin davon, weil mich dieser Traum verwirrte. Er konnte sich auch keinen Reim darauf machen. Aber wie ich ihn kenne, hatte er eine leise Ahnung.«
»Oma und Opa hatten ebenfalls solch einen Traum, bevor sie sich trafen. Deshalb predigte Oma mir von diesem Tag an, dass ich dich treffen würde. Sie ging mir damit ganz schön auf die Nerven.«, lachte ich.
»Vorsehung.«, sagte er und zog mich noch fester an sich. Mit geschlossenen Augen seufzte er wieder tief und küsste mein Haar.

Drei Tage später wartete unsere Klasse auf Erzmagier Khadgar, dessen Stunde in Feuermagie als Nächstes auf dem Stundenplan stand.
Malia war nach ihrem Erlebnis auf der Turmspitze heute deutlich umgänglicher.
Bestens gelaunt kam Khadgar in den Unterricht. »Ich grüße Euch. Habt ihr die Übung gemacht, die ich euch in der letzten Stunde gegeben hatte?«, sah er fragend in die Runde.
Alle nickten.
Rodney hob die Hand, »Erzmagier?«
»Mr. Levin?«
»Die Rune. Es hat sich herausgestellt, dass es eine Zweite gibt. Ich war mir nicht sicher, welche ich üben soll. Also habe ich beide geübt.«
»Das kann in keinem Fall schaden.«, sagte Khadgar lächelnd. »Aber es war die auf Seite 17 gemeint. Bitte, zeigt mir alle, was Ihr gelernt habt.«
Der Reihe nach führten wir ihm die Aufgabe vor. Die Feuerrune erschien mühelos unter meinen Füßen. Sofort merkte ich die Wirkung des Zaubers, der dazu dienen sollte, weitere Feuerzauber zu verstärken und dessen Reichweite zu erhöhen.
»Sehr gut, Teyla. Jetzt bitte zeigt mir euren Feuerball.«
Ich schloss meine Augen und konzentrierte mich auf das Bild von Wrathion, wie er Feuer auf den Wächter in Karazhan gespien hatte. Ich hatte mit Khadgars Hilfe herausgefunden, dass mir diese Visualisierung den Zugang zum Feuer öffnete. Sofort lief die brennende Hitze durch meine Adern in meine Hände und verdichtete sich dort zu glühenden Feuerbällen, die stetig anschwollen.
»Und weg damit. Sie sind groß genug.«
»Arantis.«, rief ich und schleuderte die Feuerbälle gegen die Steinwand, wo sie explodierten und sich als brennende Lavaflächen noch etwas ausbreiteten, bevor sie wieder verschwanden.
»Sehr schön. Sara, nun Ihr.«, sagte Khadgar.
Jede unserer Runen hatte neben der eigentlichen Form der Rune selbst noch ein persönliches Merkmal von dem, der sie herbeizauberte. Bei mir waren das natürlich Drachenschwingen. Die Rune, die jetzt unter Saras Füßen erschien, war von Blumenranken umgeben.
Khadgar schien zufrieden zu sein. »Kann mir jemand von euch sagen, wer zuerst die magieverstärkende Wirkung der Runen entdeckt hat?«
»Ja, Mr. Levin?«
»Das war Professor Sartis an der Scholomance.«, sagte Rodney.
»Richtig. Ich sehe, Ihr kennt euch aus.«
Die Scholomance war eine Magieschule der dunklen Künste in den östlichen Königreichen gewesen, die heute nur noch eine von grässlichen Gestalten heimgesuchte Ruine war. Niemand bei klarem Verstand wagte sich dort hinein, es sei denn, er wollte unbedingt verrückt werden.
»Das war´s dann für heute.«, lächelte Khadgar. »Für die nächste Stunde schaut ihr euch bitte den Drachenatemzauber auf Seite 39 an und übt ihn.« Er erhob sich und kam mit federnden Schritten auf mich zu. »Ich möchte Euch noch kurz sprechen, Teyla.«
Ich packte meinen Federkiel und das Pergament in meine Tasche und sah ihn an. »Erzmagier?«
Er wartete, bis die anderen den Raum verlassen hatten. »Seht ihr Wrathion heute?«
»Ich wollte zum Obsidianthron reisen, ja.«
Er kramte in seiner Tasche und gab mir eine kleine Schriftrolle. »Gebt Ihr ihm bitte dies von mir?«
»Sicher.«, sagte ich lächelnd und nahm ihm die Rolle ab.
»Ach und …Teyla?«
»Ja, Erzmagier?«
»Ich wollte euch sagen, also … ich sehe, ihr macht Wrathion sehr glücklich. So wie jetzt habe ich ihn noch nie erlebt. Ich freue mich für Euch beide.«, lächelte er.
»Vielen Dank, Erzmagier. Glücklich ist stark untertrieben dafür, wie ich mich mit ihm fühle.« Ich schnappte mir schmunzelnd meine Tasche und verabschiedete mich.

Fortsetzung folgt …

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Stormrider - Part 45

It was only when someone walked by in the hallway later that we looked at each other longingly again.
»Where’s your roommate, anyway?«
»She’s coming later.«
I slid off his lap, sat next to him on my bed, and leaned my back against the wall.
»What are you doing to me?« I sighed theatrically. »I used to be an aspiring, diligent magic student who only cared about learning. And now look at me. I’ve become an addict. Addicted to you and addicted to racing around with you like I’m a completely crazed arrow.«
He laughed. »Well, that makes two of us.« He slid back, leaned against the wall, and wrapped his arm around me.
»I’ve been wanting to ask you this for a long time…«
»You can ask me anything,« he sighed, resting his head against mine.
»Before I almost ran into you, that day in Dalaran. Do you remember?«
»How could I ever forget that day.«
»I… I stared at you like I’d seen a ghost and…«
He nodded, waiting to hear what I had to say.
»It had to do with a dream I had months earlier. I kept having it, over and over again, and…«
He sat up a bit, looking at me with bright eyes. »A dream?«
»Yes. It was dark in that dream. I knew someone was there, but I never saw who it was. The last dream was different. My emotions went completely wild. I saw red eyes coming toward me. Your eyes. That’s why I stared at you that day like an idiot.«
»I see.«
»I couldn’t figure out your expression during that first meeting. Did you have a similar dream? After what my grandmother told me the next morning, I wouldn’t be surprised.«
He looked at me so passionately that I almost forgot I was waiting for his answer.
»It was similar. Not exactly the same, but… similar. I told Jin about it because the dream confused me. He couldn’t make sense of it either. But knowing him, he probably had a hunch.«
»My grandma and grandpa had a similar dream before they met. That’s why from that day on, she kept telling me I’d meet you. She really got on my nerves with it,« I laughed.
»Destiny,« he said, pulling me even closer. With his eyes closed, he sighed deeply again and kissed my hair.

Three days later, our class was waiting for Archmage Khadgar, whose lesson in fire magic was next on the schedule.
Malia was much more agreeable today after her experience on the tower top.
Khadgar entered the class in high spirits. »Greetings. Did you complete the exercise I gave you in the last class?« he asked, looking around.
Everyone nodded.
Rodney raised his hand, »Archmage?«
»Mr. Levin?«
»The rune. It turns out there’s a second one. I wasn’t sure which one to practice, so I practiced both.«
»That can’t hurt,« Khadgar said with a smile. »But I meant the one on page 17. Now, please show me what you’ve learned.«
One by one, we demonstrated the task. The fire rune appeared effortlessly under my feet. I immediately felt the effect of the spell, which was meant to enhance fire spells and increase their range.
»Very good, Teyla. Now, please show me your fireball.«
I closed my eyes and focused on the image of Wrathion breathing fire on the guardian in Karazhan. With Khadgar’s help, I had discovered that this visualization opened the door to fire magic for me. Instantly, the burning heat coursed through my veins into my hands, condensing into glowing fireballs that grew steadily.
»Release it. They’re large enough.«
»Arantis,« I called out, hurling the fireballs at the stone wall, where they exploded and spread into pools of burning lava that lingered briefly before fading away.
»Very well done. Sara, now it’s your turn,« Khadgar said.
Each of our runes had, in addition to the basic form of the rune itself, a personal feature of the caster. Mine, of course, were dragon wings. The rune that appeared beneath Sara’s feet was surrounded by flower vines.
Khadgar seemed pleased. »Can anyone tell me who first discovered the magic-amplifying effect of the runes?«
»Yes, Mr. Levin?«
»It was Professor Sartis at Scholomance,« Rodney said.
»Correct, I see you know your stuff..«
Scholomance had been a school of dark arts in the Eastern Kingdoms, but now it was just a ruin haunted by ghastly figures. No one in their right mind ventured there unless they had a death wish.
»That’s it for today,« Khadgar smiled. »For the next class, please review the dragon’s breath spell on page 39 and practice it.« He stood up and walked toward me with a spring in his step. »I’d like to have a quick word with you, Teyla.«
I packed my quill and parchment into my bag and looked at him. »Archmage?«
He waited until the others had left the room. »Are you seeing Wrathion today?«
»I was planning to travel to the Obsidian Throne, yes.«
He rummaged in his bag and handed me a small scroll. »Would you please give this to him from me?«
»Of course,« I said with a smile, taking the scroll from him.
»Oh, and… Teyla?«
»Yes, Archmage?«
»I just wanted to say, well… I see that you make Wrathion very happy. I’ve never seen him like this before. I’m happy for both of you,« he smiled.
»Thank you, Archmage. Happy doesn’t even begin to describe how I feel with him.« I grabbed my bag with a grin and said goodbye.

To be continued …

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