
Stormrider - Teil 31
»Hey du.« Sie drehte sich zu mir um »Ist dein Taxi schon da?«
»Ja er ist schon da«, grinste ich. ‚Mein Taxi‘ war natürlich Wrathion. Seit ich ihr erzählt hatte, dass er mich auf seinem Rücken trug, hatte sie diese Bezeichnung für ihn verwendet und war schließlich dabei geblieben.
Sie war fertig, schnappte sich ihren Rucksack und hievte ihn auf ihren Rücken. Dann umarmte sie mich kurz und wünschte mir frohe Weihnachten.
»Das wünsche ich dir auch, meine Liebe«, sagte ich und winkte ihr zum Abschied. Schon schloss sich die Tür hinter ihr und ich war allein.
Wie jedes Wochenende packte ich alles ein, was ich brauchen würde, und ließ noch ein Buch hinter mir herflattern, was wir in den Ferien zusammen lesen wollten. Dann löschte ich das Licht und schloss die Tür hinter mir.
Im Gemeinschaftsraum war Rath vor dem Kaminfeuer eingedöst. Ich blieb direkt vor ihm stehen und beobachtete ihn eine Weile lächelnd, wie er friedlich auf dem Sofa schlummerte. Ich hatte keine Worte dafür, wie viel er mir seit dieser kurzen Zeit, die wir uns jetzt kannten, bereits bedeutete. Es fühlte sich so an, als sei ich ohne ihn nicht vollständig. Ich begriff jetzt so allmählich, was Oma damit gemeint hatte, als sie gesagt hatte, dass es zwischen ihr und Opa so etwas wie ‚Magnetismus‘ gegeben hatte. Ich setzte mich neben ihn und kuschelte mich in seinen Arm.
»Hmmm…« machte er und räkelte sich wohlig. »Ich muss wohl eingeschlafen sein.«
»Das bist du, Liebster. Wollen wir los?«
»Unbedingt.« Er legte seinen Arm um mich. »Aber erst muss ich noch etwas tun.« Er sah mich mit seinen glühenden Augen auf eine Weise an, bei der es mir heiß wurde, und kam mir mit seinem Gesicht so nah, bis sich sein Atem mit meinem vermischte. »Ich habe Euch wirklich sehr vermisst, Milady. Dürfte ich Euch küssen?«, flüsterte er.
»Ich bitte darum, Mylord.«, antwortete ich leise. Dieser Kuss war anders, als der erste es gewesen war. Er war unmittelbar direkt und fordernd. Ich wollte plötzlich, dass er nie mehr damit aufhören würde, mich auf diese Art zu küssen.
»Wir müssen jetzt aber wirklich los.«, sagte er danach seufzend und sah mich mit hungrigem Blick an.
»Wir wollen Oma nicht enttäuschen.«, sagte ich ein wenig belustigt.
Aber die Gravitation zwischen uns war stärker als jedes gegebene Versprechen. Ich zog ihn mit einem Ruck an mich und küsste ihn wieder ungestüm.
Schließlich seufzte ich tief. »Lass uns aufbrechen. Wir sind bestimmt schon zu spät dran.«
Er rang sichtbar um Fassung und wollte mich noch nicht aus seinen Armen entlassen. »Was du … mit mir machst, ist einfach unglaublich.«
»So? Was mache ich denn?« Ich versuchte mich ausnahmsweise mal an einem vollkommen unschuldigen Gesichtsausdruck.
»Du bist schon längst eine Magierin. Du betörst mich auf eine Weise, die magisch ist. Ich kann deinen magischen Künsten nicht entrinnen.«
»Liebeszauber also?«, runzelte ich die Stirn.
»So was in der Art muss es sein.«
»Mein Liebster, Liebeszauber kommen erst im fünften Jahr dran. Du siehst also, ich bin entweder ein Naturtalent oder vollkommen unschuldig.«, ich grinste.
»Wahrscheinlich beides zugleich.«, lachte er. »Lass uns nach Hause gehen.«
Wir verließen die Schule und machten uns auf den Weg ins Gebirge.
Freitag saßen wir erst am späten Vormittag beim Frühstück.
»Alice hat mich für Januar zu einem Schülerausflug eingeladen. Ich bin schon gespannt darauf.«, sagte ich und nahm mir noch ein Stück Kuchen.
»Was denn für ein Ausflug?«, fragte er neugierig. »Du hattest das gar nicht erwähnt.«
»Der Ausflug in die Feuerlande. Ich hatte es selbst vergessen. Nur wir Schüler und die Mentoren.
Alice sagt, es gibt keinen besseren Ort, um elementare Feuermagie beherrschen zu lernen.«
Er hörte auf zu kauen und schüttelte energisch den Kopf. »Das kannst du nicht ernst meinen.«
»Klar, wieso denn nicht?«, fragte ich erstaunt.
»Weil es zu gefährlich ist, deshalb. Dort gibt es weit Schlimmeres als nur ein paar Elementare. Ich will auf gar keinen Fall, dass du da mitgehst. Schon gar nicht, wenn kein Professor dabei ist, um … eventuelle Schwierigkeiten zu verhindern.« Er sah mich bei diesen Worten finster entschlossen an.
»Rath … ehrlich jetzt? Ich glaube nicht, dass mir dabei irgendeine Gefahr droht. Alice ist ja mit von der Partie.« Ich lächelte und wollte ihn damit beschwichtigen, dass ich meine Hand auf seine legte, aber er entzog mir seine Hand sofort wieder.
»Nein! Bitte, du solltest da nicht mitmachen! Ich werde zuerst mit Khadgar sprechen und …« Sein Blick war grimmig und seine Stimme war ein klein wenig unüberhörbarer geworden.
»Jetzt ist es aber gut, Rath. Was soll das? Willst du mir jetzt wirklich schon vorschreiben, an welchen Ausflügen ich teilnehmen darf, weil da irgendwelche scheinbaren Gefahren drohen, von denen ich noch nie gehört hab?«, rief ich ungehalten und sprang auf.
»Ja das will ich. Es kommt überhaupt nicht in Frage, dass du mitgehst!!« Erzürnt schlug er mit der flachen Hand auf den Tisch, so dass Omas Blumenvase einen unfreiwilligen Hopser machte.
Ich stampfte wütend mit dem Fuß auf. »Super. Wirklich toll. Du führst dich ja auf, als wärst du mein Erzieher. Ich bekomme so eine außergewöhnliche Gelegenheit zum Lernen und kann sie nicht wahrnehmen, weil du dich dagegen sperrst. Was glaubst du eigentlich, wer du bist?« Ich war jetzt stinksauer, verließ das Haus und warf die Tür mit Schwung hinter mir zu. Mit verschränkten Armen vor der Brust stand ich im Garten und kochte vor Wut auf kleiner Flamme vor mich hin.
Er war nach mir fast lautlos in den Garten herausgetreten. »Derjenige, der dich mehr liebt, als sein eigenes Leben.«, sagte er kaum vernehmbar. »Derjenige, der es sich nicht verzeihen könnte, wenn dir etwas zustoßen würde.«, er trat hinter mich und nahm mich in den Arm. »Teyla, bitte! Du bedeutest mir alles. Du bist das Wichtigste auf der Welt für mich. Ich will dich nicht verlieren.«
Ich seufzte tief. Sollte ich ihm für seine Sorge jetzt wirklich Vorwürfe machen? »Okay, ich sage ab.« Ich konnte ihm nicht länger böse sein, drehte mich um und sah ihn an. »Aber dann üben wir hier. Zusammen.«
»Ja. Das werden wir. Ich danke dir. Ich hätte … keine ruhige Minute dabei gehabt, dich in den Feuerlanden zu wissen, bei all diesen … Schrecken.«, erklärte er mit erleichtertem Gesicht. Welche ‚Schrecken‘ er meinte, verriet er mir nicht. Ich beließ es dabei.
Fortsetzung folgt …
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Stormrider - Part 31
»Hey you.« She turned to me, »Is your taxi already here?«
»Yes, he’s already here,« I grinned. ‚My taxi‘ was, of course, Wrathion. Since I told her that he carried me on his back, she had used this term for him and eventually stuck with it.
She was ready, grabbed her backpack, and hoisted it onto her back. Then she hugged me briefly and wished me a Merry Christmas.
»I wish you the same, my dear,« I said, waving goodbye to her. The door closed behind her, and I was alone.
As I did every weekend, I packed everything I would need and let a book that we wanted to read together over the holidays float behind me. Then I turned off the light and closed the door behind me.
In the common room, Rath had dozed off in front of the fire. I stood right in front of him, smiling as I watched him peacefully slumber on the sofa. I had no words to describe how much he already meant to me in the short time we had known each other. It felt like I wasn’t complete without him. I was slowly starting to understand what Grandma meant when she said there was something like ‚magnetism‘ between her and Grandpa. I sat down next to him and snuggled into his arm.
»Hmmm…« he murmured, stretching contentedly. »I must have fallen asleep.«
»You did, my love. Shall we go?«
»Absolutely.« He wrapped his arm around me. »But first, I have to do something.« He looked at me with his glowing eyes in a way that made me feel warm all over, and he came so close that his breath mingled with mine. »I’ve missed you so much, Milady. May I kiss you?« he whispered.
»Please do, my Lord,« I whispered back. This kiss was different from the first. It was immediate, direct, and demanding. I suddenly didn’t want him to ever stop kissing me this way.
»But we really need to go now,« he said afterward, sighing, and looked at me with a hungry gaze.
»We don’t want to disappoint Grandma,« I said, a bit amused.
But the gravity between us was stronger than any promise. I pulled him to me with a jerk and kissed him again passionately.
Finally, I sighed deeply. »Let’s go. We’re probably already running late.«
He visibly struggled to regain his composure and wasn’t ready to let go of me yet. »What you… do to me is simply incredible.«
»Oh? What do I do?« I tried for an innocent expression for once.
»You’re already a sorceress. You enchant me in a way that’s magical. I can’t escape your magical arts.«
»Love spells, then?« I furrowed my brow.
»Something like that, it must be.«
»My love, love spells don’t come until the fifth year. So, you see, I’m either a natural talent or completely innocent,« I grinned.
»Probably both at the same time,« he laughed. »Let’s go home.«
We left the school and headed into the mountains.
On Friday, we didn’t have breakfast until late in the morning.
»Alice invited me on a student trip in January. I’m really looking forward to it,« I said, taking another piece of cake.
»What trip?« he asked curiously. »You hadn’t mentioned that.«
»The trip to the Firelands. I had forgotten about it myself. Just us students and the mentors.
Alice says there’s no better place to learn how to master elemental fire magic.«
He stopped chewing and shook his head vigorously. »You can’t be serious.«
»Of course I am, why not?« I asked, surprised.
»Because it’s too dangerous, that’s why. There are far worse things there than just a few elementals. I don’t want you going there, especially not without a professor to… prevent any potential trouble.« He looked at me with grim determination as he said this.
»Rath… seriously? I don’t think there’s any danger for me. Alice will be there, after all.« I smiled and tried to reassure him by placing my hand on his, but he immediately pulled his hand away.
»No! Please, you shouldn’t do it! I’ll talk to Khadgar first and…« His expression was grim, and his voice had become a bit more insistent.
»That’s enough, Rath. What is this? Are you really going to start dictating which trips I can go on because of some supposed dangers I’ve never even heard of?« I snapped, jumping to my feet.
»Yes, I am. There’s no way you’re going!!« He slammed his palm on the table in anger, causing Grandma’s flower vase to take an unintended hop.
I stomped my foot in frustration. »Great. Just great. You’re acting like my guardian. I get such an extraordinary learning opportunity and can’t take it because you’re against it. Who do you think you are?« I was furious now, left the house, and slammed the door behind me. I stood in the garden with my arms crossed, simmering with anger.
He had almost silently followed me into the garden. »The one who loves you more than his own life,« he said barely audibly. »The one who couldn’t forgive himself if anything happened to you,« he stepped behind me and wrapped his arms around me. »Teyla, please! You mean everything to me. You’re the most important thing in the world to me. I don’t want to lose you.«
I sighed deeply. Should I really blame him for his concern now? »Okay, I’ll cancel.« I couldn’t stay mad at him any longer, turned around, and looked at him. »But then we’ll practice here. Together.«
»Yes. We will. Thank you. I wouldn’t have had a moment’s peace knowing you were in the Firelands, with all those… horrors,« he explained, relieved. What ‚horrors‘ he meant, he didn’t tell me. I left it at that.
To be continued …
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