
Stormrider - Teil 15
Nirvana kam und setzte sich zu uns ans Feuer »Hey, wisst ihr schon, wie es weitergeht? Der Typ da …«, sie zeigte auf George, »sagte, wir müssen alle raus auf den Balkon. Mir ist schon kalt, wenn ich nur daran denke.«. Mit ihrer blauen Hautfarbe nahm ich ihr das ohne Probleme ab.
»Anscheinend, ja. Wir wissen auch nichts Näheres.« Ich zuckte mit den Schultern.
Nirvana sprang auf und winkte einem jungen Worgen in Menschengestalt zu, der gerade den Raum betreten hatte.
Er trug ebenfalls die Schülerroben und hatte kurze blonde Haare, die stachelig in alle Richtungen abstanden.
»Rodney!«, rief sie ihn über alle Köpfe hinweg herbei.
Er kam zu uns und Nirvana stellte uns vor. »Das sind Teyla und … äh?«, sie schaute Alice fragend an.
»Ich bin Alice, Teylas Mentorin. Hi.«, begrüßte meine Freundin die anderen.
»Hallo zusammen. Mein Name ist Rodney Levin, ich bin der Neue, der immer seine Badeente schweben lässt.« Er grinste wie ein Schuljunge, wir gaben uns die Hand und er setzte sich zu uns. »Sieht wohl so aus, als würde da draußen …«, er deutete auf den Balkon »noch irgendwas abgehen?«
Wir zuckten alle drei mit den Schultern und sagten im Chor: »Keine Ahnung.«
Der Raum füllte sich immer noch mit Schülern und Mentoren und gegen Ende auch mit Lehrern, die sich verschwörerisch neben der Eingangstür versammelt hatten und leise miteinander sprachen.
Professor Whitmoore kannte ich ja schon und dann waren da noch Erzmagier Khadgar und Lady Jaina Proudmoore, welche mit zwei weiteren mir unbekannten Lehrkräften sprach, die offensichtlich mit der Organisation der heutigen Veranstaltung etwas zu tun hatten.
Obwohl George pflichtbewusst jedem eintreffenden Schüler mitgeteilt hatte, dass es auf dem Balkon weitergehen würde, war noch niemand da draußen im kalten Wind. Der Geräuschpegel im Raum war deutlich angestiegen, überall saßen die Leute in kleinen Grüppchen zusammen und redeten. Es war genau so, wie Alice mir diesen Raum bei meinem ersten Besuch beschrieben hatte. Es kamen immer noch mehr neue Schüler hinein und sahen sich fragend um.
Ein hübsches Mädchen mit einem dicken langen schwarzen Zopf, der unter ihrem großen Spitzhut hervorschaute, stürzte auf Alice zu »Allie! Wie geht´s dir?«
Die zwei kannten sich offensichtlich gut, weil sie sich jetzt umarmten.
»Susi, das hier ist Teyla, meine Freundin und Schülerin.«
Das musste die arme Susi sein, die die Gedichte von George ertragen musste. Sie strahlte mich an »Hey, schön, dass du hier bist!«
»Danke dir«, sagte ich und schon war Susi wieder im Schülergewusel verschwunden. »War das die Susi von George?«, fragte ich.
»Ja genau. Aber sprich sie besser nicht darauf an, die ganze Sache ist ihr ein wenig peinlich.«
»Okay, ich wird´dran denken.«, versprach ich amüsiert.
Eine Stunde später, wir hatten gerade mit Nirvana und Rodney ein Gespräch über Fokuskristalle angefangen, wurde es plötzlich still im Raum.
Eine Professorin, deren Namen ich nicht kannte, hob in der Mitte des Raumes ihren Zauberstab gerade in die Höhe und sprach »Ignicalor!« Im Raum gab es einen hellen Blitz, der sich in ein purpurrotes Feuerwerk verwandelte.
Die roten Funken trafen einen Schüler nach dem anderen und verwandelten sich dort in kuschelige rote Umhänge mit großen Kapuzen. Nach und nach wurde jeder in diese warme Garderobe eingehüllt. Ein Raunen ging durch die Menge.
Professor Whitmoore trat neben ihre Kollegin und forderte uns nun auf, nach draußen zu gehen. »Hopphopp, hinaus mit euch, draußen geht es weiter.«, piepste sie fröhlich.
»Dann wollen wir mal.« Rodney erhob sich vom Sofa und streckte sich.
Wir folgten ihm nach draußen und setzten uns alle zusammen in die hintere Reihe.
»Du hast dich wohl getäuscht, was das Pragmatische angeht?«, sah ich Alice nun neugierig an. Sie zuckte wieder mit den Schultern und sah selbst überrascht aus. Bis alle draußen auf den Stühlen saßen, dauerte es einige Minuten, aber die Umhänge hielten uns im kalten Wind schön warm. Es war draußen jetzt so dunkel, dass man nicht einmal mehr die Lichter der Stadt unten sehen konnte. Nur ein paar Leuchter an der Wand spendeten ein wenig Licht.
Erneut wurde es still, als sieben Schüler an das Geländer vortraten, sich in gleichmäßigen Abständen um den halbrunden Balkon verteilten und wie auf Kommando gleichzeitig ihre Zauberstäbe erhoben.
Alle Zuschauer machten lange Hälse unter ihren warmen Kapuzen und wollten sehen, was als Nächstes folgen würde.
Erzmagier Khadgar trat vor und begann mit lauter Stimme zu sprechen. »Jetzt, wo wir Euch alle hier oben haben, möchten euch auch unsere älteren Schüler mit einer Darbietung begrüßen. Wir wünschen euch allen viel Vergnügen!« Er ging zu dem Schüler am Geländer, der am nächsten bei ihm stand und sprach kurz leise mit ihm. Der Schüler sah sehr konzentriert aus und nickte Khadgar zu.
Dann trat der Erzmagier einige Schritte zurück und blieb in der Tür stehen, um den weiteren Geschehnissen zu folgen.
Der Schüler, mit dem Khadgar gesprochen hatte, begann nun leise und sehr melodisch in einer Sprache zu sprechen, die ich nicht kannte. Es schienen mehrere Sätze zu sein, die sich immer wiederholten. Die anderen sechs älteren Schüler rund um den Balkon fielen in den Singsang mit ein und sie wurden jetzt immer lauter.
Plötzlich erschien an den Spitzen der erhobenen Zauberstäbe ein immer heller werdendes Licht, das in Schlieren zwischen den Schülern zusammenfloss. Es bildete in der Dunkelheit geschwungene Muster, die sich wie Schlangen in die Höhe schlängelten.
Oben angekommen, verwandelten sie sich, nachdem es einen hellen Blitz gegeben hatte in große Drachen in den Farben der verschiedenen Aspekte.
Die Drachen begannen umherzufliegen, zunächst langsam und dann immer schneller, und die Menge auf dem Balkon unter ihnen machte »Ahh« und »Ohh!«
Nachdem die Magier ihren Singsang gemeinsam mit einem letzten laut gesprochenen Ausruf beendet hatten, drehten die Drachen um und flogen synchron direkt nach unten auf die Zuschauer zu.
Sie öffneten ihr Maul und man sah am Leuchten in ihren weit geöffneten Rachen, dass sie Feuer speien wollten. Kurz bevor sie die Zuschauer erreicht hatten, gab es einen lauten Knall und die Drachen zerstoben in Abertausende von silbrig weißen Funken.
Die Zuschauer, die allesamt die Köpfe eingezogen hatten, entspannten sich wieder und Einzelne begannen zu applaudieren.
Die Schüler am Geländer senkten ihre Zauberstäbe, traten jetzt in der Mitte des Balkons zusammen, verbeugten sich und bekamen einen donnernden Applaus vom Publikum.
Es wurde jetzt wieder heller, das Tageslicht kehrte zurück, weil sich der Dunkelheitszauber, der eigens für diese Darbietung gesprochen worden war, langsam auflöste.
Ich war völlig überwältigt. »Wie lange haben sie das geübt, Alice?«, fragte ich sie, während wir begeistert applaudierten. »Keine Ahnung, sie haben das alles unter strikter Geheimhaltung geprobt. So wie sie es jedes Jahr machen.«, sagte sie.
Fortsetzung folgt …
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Stormrider - Part 15
Nirvana came and sat with us by the fire. »Hey, do you know what’s happening next? That guy over there…«, she pointed to George, »said we all have to go out on the balcony. I get cold just thinking about it.« With her blue skin color, I believed her without any problem.
»Apparently, yes. We don’t know anything more.« I shrugged.
Nirvana jumped up and waved to a young Worgen in human form who had just entered the room.
He also wore student robes and had short blond hair that spiked in all directions.
»Rodney!« she called to him over everyone’s heads.
He came over to us, and Nirvana introduced us. »This is Teyla and … uh?«, she looked questioningly at Alice.
»I’m Alice, Teyla’s mentor. Hi,« my friend greeted the others.
»Hello everyone. My name is Rodney Levin, I’m the new guy who always makes his rubber duck float.« He grinned like a schoolboy, we shook hands, and he sat with us. »Looks like something is going on out there…«, he pointed to the balcony, »any idea what?«
All three of us shrugged and said in unison: »No idea.«
The room continued to fill with students and mentors, and towards the end, with teachers who had gathered conspiratorially by the entrance, talking quietly among themselves.
I already knew Professor Whitmoore, and there were also Archmage Khadgar and Lady Jaina Proudmoore, who were speaking with two other teachers I didn’t recognize, who were obviously involved in organizing today’s event.
Although George had dutifully informed every arriving student that the event would continue on the balcony, no one had ventured out into the cold wind. The noise level in the room had risen significantly, with people sitting in small groups, chatting. It was just as Alice had described this room to me during my first visit. More new students were still coming in and looking around questioningly.
A pretty girl with a thick long black braid peeking out from under her large pointed hat rushed over to Alice. »Allie! How are you?«
The two clearly knew each other well, as they hugged.
»Susi, this is Teyla, my friend and student.«
This must be the poor Susi who had to endure George’s poems. She beamed at me. »Hey, nice to meet you!«
»Thank you,« I said, and then Susi disappeared back into the throng of students. »Was that Susi, George’s victim?« I asked.
»Yes, exactly. But don’t bring it up with her; the whole thing is a bit embarrassing for her.«
»Okay, I’ll remember that,« I promised, amused.
An hour later, just as we had started a conversation about focus crystals with Nirvana and Rodney, the room suddenly fell silent.
A professor whose name I didn’t know raised her wand in the middle of the room and spoke, »Ignicalor!« There was a bright flash that turned into a purple firework.
The red sparks hit one student after another, turning into cozy red cloaks with large hoods. Gradually, everyone was wrapped in this warm attire. A murmur went through the crowd.
Professor Whitmoore stepped beside her colleague and now urged us to go outside. »Come on, out you go, it continues outside,« she chirped cheerfully.
»Let’s go,« Rodney said, getting up from the sofa and stretching.
We followed him outside and all sat together in the back row.
»Looks like you were wrong about the pragmatic part,« I said to Alice curiously. She shrugged again and looked surprised herself. It took a few minutes for everyone to be seated outside, but the cloaks kept us warm in the cold wind. It was so dark outside now that you couldn’t even see the city lights below. Only a few lanterns on the wall provided some light.
Once again, the room fell silent as seven students stepped up to the railing, spacing themselves evenly around the semi-circular balcony, and raised their wands simultaneously as if on command.
All the spectators craned their necks under their warm hoods, eager to see what would happen next.
Archmage Khadgar stepped forward and began to speak loudly. »Now that we have you all here, our older students would like to welcome you with a performance. We wish you all much enjoyment!« He approached the student nearest him at the railing and spoke briefly with him. The student looked very focused and nodded to Khadgar.
Then the archmage stepped back and stood in the doorway to watch the proceedings.
The student Khadgar had spoken to began to speak softly and melodiously in a language I didn’t understand. It seemed to be several sentences that repeated over and over. The other six older students around the balcony joined in the chant, growing louder.
Suddenly, a growing light appeared at the tips of the raised wands, flowing together in streaks between the students. It formed swirling patterns in the darkness, snaking upward like serpents.
Once at the top, after a bright flash, they transformed into large dragons in the colors of the various aspects.
The dragons began to fly around, first slowly, then faster and faster, and the crowd on the balcony below them oohed and aahed.
As the mages finished their chant with one final loud exclamation, the dragons turned and flew directly down toward the spectators in unison.
They opened their mouths, and you could see the glow in their wide-open throats, indicating they were about to breathe fire. Just before they reached the spectators, there was a loud bang, and the dragons burst into thousands of silvery white sparks.
The spectators, who had all ducked their heads, relaxed again, and some started to applaud.
The students at the railing lowered their wands, gathered in the middle of the balcony, bowed, and received thunderous applause from the audience.
It grew brighter again as the daylight returned, with the darkness spell cast specifically for this performance slowly dissolving.
I was completely enthralled. »How long did they practice for this, Alice?« I asked her as we applauded enthusiastically. »No idea, they rehearsed it all in strict secrecy. Just like they do every year,« she said.
To be continued …
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