
Stormrider - Teil 5
Liebe Alice,
vielen Dank für deine unerwartete Nachricht, über die ich mich sehr gefreut habe.
Es ist schön, jemanden zu haben, den man mit seinen Fragen löchern kann. Und Fragen habe ich so einige. Ich schicke dir meine kleine Liste mit.
Was machst du jetzt in den Ferien? Bleibst du in Dalaran?
Liebe Grüße aus dem azurblauen Gebirge.
Teyla
Und an meine Eltern schrieb ich:
Hallo ihr beiden,
ich wurde an der Schule für Magie in Dalaran aufgenommen und werde im September mit dem Studieren beginnen! Ist das nicht unglaublich?!! Oma und ich sind völlig aus dem Häuschen. Ich hoffe, es geht euch gut. Hab euch lieb.
Teyla
Ich faltete beide Briefe und beschriftete die Umschläge, bevor ich sie zu den anderen Briefen legte, die zur Post gebracht werden mussten. Ich war mir sicher, mein Brief würde meine Eltern in helle Aufregung versetzen und sie würden sich sehr bald melden. Die Einschulungszeremonie, die in Dalaran grundsätzlich im Beisein von Verwandten gefeiert wurde, würden sie sich auf gar keinen Fall entgehen lassen.
Ich legte die Briefe auf den Stapel für den Briefkasten in der Küche und widmete mich wieder meinen Fragebögen.
Viele Gedanken gingen mir durch den Kopf. Ich hatte die Magie stets geliebt und die großen Magier wie Jaina oder Khadgar von Welpenbeinen an bewundert. Und fortan würde ich selbst tief in all diese wunderbaren Mysterien eingeweiht werden.
Und nicht nur das, meine Vorbilder höchstpersönlich wären diejenigen, von denen ich lernen würde! So langsam sickerte diese Tatsache in mein Bewusstsein und versetzte mich stündlich mehr in Aufregung.
Würde ich den Erwartungen meiner Lehrer gerecht werden, oder würde ich sie enttäuschen? Aber vor allem: würde ich meinen Erwartungen entsprechen? Denn ich war in allem was ich tat ein Perfektionist. Ich erledigte alles, so gut ich es vermochte. Schon immer war ich so. Ich konnte gar nicht anders.
Von Geburt an sind wir Drachen magische Wesen, aber im Gegensatz zu einem „richtigen“ Magier üben wir eher eine Art Alltagsmagie, wie zum Beispiel das Wandeln unserer Gestalt in eine humanoide Form aus.
Es gab natürlich Drachen, die sich in unseren ureigensten Disziplinen wie der Beherrschung des Feuers bis zur Perfektion weiterentwickelt hatten. Aber unsere Magie hatte Grenzen. Weder konnten wir uns teleportieren, noch irgendwelche Verwandlungszauber durchführen. Auch das Herbeizaubern von Gegenständen und der Schutz durch magische Barrieren war uns vorenthalten.
Dies würde bei mir nicht so bleiben, dachte ich. Und meine Vorfreude auf den Schulbeginn wuchs mit jedem Gedanken daran. Ich war auf alles gespannt: auf die Lehrer, auf die Mitschüler, auf das Lernen überhaupt. Ich war neugierig, welche Antworten mir Alice auf meine Fragen geben und was meine Eltern zu meiner Aufnahme in der Schule sagen würden.
Auf Antworten musste ich nicht lange warten. Am nächsten Tag bekam ich einen erneuten Brief von Alice.
Liebe Teyla,
es freut mich, dass ich dir bei deinen Fragen helfen kann. Ich habe meine Erwiderungen beigelegt. Jetzt in den Ferien bin ich überall in der Welt unterwegs und suche nach Antworten auf Rätsel, die ich noch nicht lösen konnte. Vielleicht hast du ja Lust, mich vor dem Schulbeginn zu treffen, dann könnte ich dir alles über unsere Schule erzählen.
Ich wollte nächste Woche die Dracheninseln besuchen, sag mir gerne Bescheid, wann du Zeit hast.
Liebe Grüße.
Alice
Und den Tag darauf schrieben meine Eltern:
Hallo Süße,
das ist einfach toll! Ende des Monats kommen wir nach Hause und dann musst du uns alles erzählen! Bitte grüße Oma ganz lieb von uns!
Wir sehen uns bald.
Haben dich lieb.
F & S
Meine Eltern hatten reagiert, wie ich es erwartet hatte. Selbstverständlich kamen sie nach Hause, um bei meinem Schulbeginn dabei sein zu können. Oma und ich freuten sich immer, die beiden Reisenden wiederzusehen. Gefühlt hatten wir grundsätzlich zu wenig Zeit miteinander. Das machte die Zeit, die wir hatten umso kostbarer.
Oma würde wie immer schon Tage vorher anfangen, das Haus auf Hochglanz zu bringen und ihr Schlafzimmer für meine Eltern herzurichten. Sie konnte einfach nicht aus ihrer Haut.
Doch jetzt musste ich zuerst Alice antworten. Natürlich wollte ich sie treffen und ihr mindestens tausend Fragen zur Schule und allem was dazugehört stellen. Ich schrieb:
Liebe Alice,
Ich habe jeden Tag Zeit, aber vielleicht möchtest du ja am Anfang der Woche hierher zu uns kommen? Ich freue mich auf unser Treffen.
Liebe Grüße
Teyla
Jetzt würde ich nur Oma sagen müssen, dass wir nächste Woche Besuch bekommen werden. Ich hoffte nur, dass sie es nicht mit den Vorbereitungen übertreiben würde.
Denn Oma neigte zu regelrechten Backorgien, wenn sie wusste, dass jemand uns besuchen kam.
Am nächsten Tag kam schon die Antwort von Alice. Sie schrieb, sie komme gerne vorbei und freue sich darauf. Das war erledigt.
Ich war schon ein bisschen aufgeregt, weil ich nicht wusste, was mich erwartete. Ohne Zweifel war es gut, dass ich in der Schule schon von Beginn an jemanden besser kennen würde.
»Alice kommt Anfang der nächsten Woche vorbei«, erzählte ich Oma, die sich gerade im Wohnzimmer auf dem Sofa ihrer Strickarbeit widmete.
»Oh wie schön, dass du sie eingeladen hast! Ich werde uns etwas Leckeres zum Nachmittagskaffee backen.« Ich hatte gewusst, dass es so kommen würde, und bremste sie besser gleich aus.
»Aber bitte nur einen Kuchen, Oma! Sie ist bloß eine Besucherin.«
Oma nickte brav.
»Und Fiona und Sam haben mir ebenfalls geantwortet. Sie kommen am Monatsende nach Hause.«
Jetzt strahlte sie über das ganze Gesicht. »Gewiss. Ich werde alles vorbereiten.«
Den Rest der Woche hatte ich dem Wochenanfang entgegengefiebert und am Montag stand ich ausnahmsweise recht zeitig auf. Es kam selten genug vor, dass ich vor Oma auf den Beinen war und den Sonnenaufgang in den Bergen bewundern konnte, aber die Neugier auf den heutigen Tag und auf meine Besucherin hatte mich früh aus den Federn geholt.
Fortsetzung folgt …
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Stormrider - Part 5
Dear Alice,
Thank you very much for your unexpected message, which made me very happy.
It’s nice to have someone to bombard with questions. And I have quite a few. I’m sending you my little list.
What are you doing now during the holidays? Are you staying in Dalaran?
Best regards from the azure mountains.
Teyla
And to my parents, I wrote:
Hello you two,
I have been accepted to the School of Magic in Dalaran and will start studying in September! Isn’t that incredible?!! Grandma and I are absolutely thrilled.
I hope you’re doing well.
Love you both.
Teyla
I folded both letters and addressed the envelopes before placing them with the other letters that needed to be mailed. I was sure my letter would make my parents very excited and they would get in touch soon.
They would definitely not miss the enrollment ceremony, which was traditionally celebrated with family members in Dalaran.
I put the letters on the pile for the mailbox in the kitchen and went back to my questionnaires.
Many thoughts were running through my head. I had always loved magic and admired great mages like Jaina or Khadgar since I was a whelp. And soon I would be deeply initiated into all these wonderful mysteries myself.
And not only that, my role models themselves would be the ones teaching me! This fact was slowly sinking in and exciting me more and more each hour.
Would I meet my teachers’ expectations, or would I disappoint them? But most importantly, would I meet my own expectations? Because I was a perfectionist in everything I did. I always did everything as well as I could. I had always been like that. I couldn’t help it.
From birth, we dragons are magical beings, but unlike a “real” mage, we practice a kind of everyday magic, such as changing our form into a humanoid one.
Of course, there were dragons who had perfected our intrinsic disciplines, like the mastery of fire. But our magic had limits. We couldn’t teleport, perform transformation spells, or summon objects, nor could we create protective barriers.
This wouldn’t remain the case for me, I thought. And my anticipation for the start of school grew with every thought of it. I was excited about everything: the teachers, the classmates, the learning itself. I was curious about what answers Alice would give to my questions and what my parents would say about my acceptance to the school.
I didn’t have to wait long for answers. The next day I received another letter from Alice.
Dear Teyla,
I am glad I can help you with your questions. I have included my responses. Now during the holidays, I am traveling around the world looking for answers to puzzles I haven’t been able to solve yet. Maybe you’d like to meet before school starts, then I could tell you everything about our school.
I plan to visit the Dragon Isles next week, so let me know when you have time.
Best regards,
Alice
And the day after, my parents wrote:
Hello sweetie,
That’s just wonderful! We’ll be coming home at the end of the month, and then you have to tell us everything! Please give Grandma our best regards!
See you soon.
Love you.
F & S
My parents had reacted as I expected. Of course, they would come home to be there for my school start. Grandma and I always enjoyed seeing the two travelers again. It always felt like we had too little time together. This made the time we had all the more precious.
Grandma, as usual, would start days in advance to clean the house to a shine and prepare her bedroom for my parents. She simply couldn’t help herself.
But now I had to respond to Alice first. Of course, I wanted to meet her and ask at least a thousand questions about the school and everything related to it. I wrote:
Dear Alice,
I’m available every day, but maybe you’d like to come here at the beginning of the week? I’m looking forward to our meeting.
Best regards,
Teyla
Now I just had to tell Grandma that we would be having a visitor next week. I just hoped she wouldn’t overdo it with the preparations.
Grandma tended to go on baking sprees when she knew someone was visiting us.
The next day, Alice’s reply arrived. She wrote that she would be happy to come by and was looking forward to it. That was settled.
I was a bit excited because I didn’t know what to expect. Without a doubt, it was good that I would already know someone better at the school from the start.
»Alice is coming early next week,« I told Grandma, who was sitting on the couch in the living room, working on her knitting.
»Oh, how nice that you invited her! I’ll bake us something delicious for the afternoon coffee.« I knew this would happen and decided to better stop her right away.
»But please, only one cake, Grandma! She’s just one visitor.«
Grandma nodded obediently.
»And Fiona and Sam also replied. They’ll be coming home at the end of the month.«
Now she beamed. »Certainly. I will prepare everything.«
The rest of the week, I was looking forward to the beginning of the week, and on Monday, I got up unusually early. It was rare enough that I was up before Grandma and could admire the sunrise in the mountains, but the curiosity about today and my visitor had gotten me out of bed early.
To be continued…
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