
Stormrider - Part 4
Königin Alexstrasza trat vor, hob an zu sprechen und das Gemurmel in der Menge wurde so laut, dass ich nur Bruchstücke mitbekam. »… wurde heute entschieden, dass die schwarzen Drachenschwärme künftig von Ebyssian als Aspekt angeführt werden. Er wird …«
Das Gemurmel wurde jetzt schlagartig so laut, dass ich gar nichts mehr verstand.
Oma, die schlechter hörte als ich, wollte wissen, was die Königin verkündet hatte. »Jemand namens Ebyssian ist unser neuer Aspekt« erklärte ich ihr und zuckte gleichzeitig mit den Schultern, denn Adel und Politik interessierten mich nicht die Bohne.
»Dann wird es heute nichts mit unserer Aussicht, meine Liebe«, schmollte Oma jetzt. Die Menge war mittlerweile gewaltig angewachsen und die Königin sprach noch immer. An ein Durchkommen zum Turm war wohl die nächsten Stunden eher nicht zu denken.
Oma streckte sich so lang, wie sie es vermochte und versuchte, die Vertreter der schwarzen Drachenschwärme aus dieser Entfernung zu erkennen. »Der eine davon ist ja fast noch ein Welpe. Nicht viel älter als du!«, meinte sie kopfschüttelnd.
In Omas Augen war ich immer noch ihr kleiner Welpe und das würde sich wohl auch nie ändern, überlegte ich schmunzelnd.
Ich hatte keine Ahnung von den Angelegenheiten der Aspekte und kannte die Namen und Hintergründe der Leute nicht, die sich für unseren Schwarm zur Wahl gestellt hatten.
Ich schob Oma weiter durch die Menge in Richtung Flugplatz, ohne einen weiteren Blick auf die Aspekte zu werfen. »Lass uns nach Hause zurückkehren, ich bin müde, Oma.« Der Rucksack mit meinen Einkäufen lag schwer auf meinen Schultern und das Gewusel und Gedrängel der vielen Bewohner der Stadt waren mir mittlerweile zu viel. Oma legte den Arm um mich und wir kehrten zurück zum Flugmeister und nahmen den nächsten Drachen nach Hause.
Kapitel 2
Vorbereitungen
Unser Tag in Valdrakken war anstrengend gewesen, aber er hatte auch meine Vorfreude auf den Studienbeginn gesteigert. Während mein Linienflieger gemächlich zurück in Richtung Heimat schwebte, hatte ich etwas Ruhe und unweigerlich kamen mir Omas Worte wieder in den Sinn, die sie über meinen Traum und den Unbekannten darin gesagt hatte. Ich kam ins Grübeln. Konnte sie Recht haben? Ich schüttelte wieder den Kopf. Das war absurd. Es war unwahrscheinlich, dass mir gerade jetzt der passende Gefährte über den Weg laufen sollte, wo ich mich fast nur noch in Dalaran meinen Studien widmen würde.
Dazu kommt, dass wir Drachenartige uns im Gegensatz zu den Vertretern vieler anderer Spezies nicht besonders schnell aneinanderbinden. Wenn zwei Drachen sich einander verschwören, dann geht dem so gut wie immer eine Jahre- bis jahrzehntelange gute Freundschaft und eine tiefe Liebesbeziehung voraus. Manch einer würde es sogar mit dem Wort Seelenverwandtschaft bezeichnen.
Die darauf unweigerlich irgendwann folgende große Vereinigung der Liebenden zur Gründung einer Familie war bei uns eine ziemlich langwierige und anstrengende Angelegenheit, die ohne diese besonders tiefe emotionale Bindung vollkommen undenkbar wäre. Ich wusste in meinem jugendlichen Alter noch lange nicht alle Einzelheiten darüber, weil mich dieses Thema immer eher in Verlegenheit gebracht hatte, als dass ich Oma die Gelegenheit gegeben hätte, mir alles haarklein zu erzählen.
Sie hatte das gespürt, mir aber dann doch bis zu einem gewissen Grad erzählt, was ich wissen musste.
Bei meinen Eltern war ungewöhnlicherweise alles verhältnismäßig schnell gegangen und schon gab es mich, die damals noch in ihrem pechschwarzen wunderschönen Ei schlummerte. Obwohl die großen Drachen und kleineren Dracthyr sich in der Größe massiv unterscheiden, sind wir genetisch kompatibel und es gibt viele andere Mischlinge wie mich auf den Dracheninseln.
Mein Vater ist in seiner ursprünglichen Gestalt wie Oma ein typischer schwarzer Drache. Er ist ziemlich groß – nicht so groß wie die Aspekte natürlich – und seine Flügel haben eine beträchtliche Spannweite.
Meine kleinere rotschuppige Mutter geht, so wie ich auch, in ihrer natürlichen Dracthyrgestalt wie viele andere humanoide Spezies auf zwei Beinen. Auch wir haben ein drachisches Aussehen und lederne Flügel wie Oma und Vater aber diese sind nicht allzu stark, deshalb nutzen wir sie eher zum kurzfristigen Schweben, als zum Langstreckenflug. In der Größe unserer natürlichen Gestalt liegen die meisten von uns Dracthyr irgendwo zwischen den großen Trollen aus Zandalar und den Elfen.
Mein Vater überragt meine Mutter um mehrere Köpfe. Zum Glück haben wir jederzeit die Kontrolle über unsere humanoide Form und meine Eltern passten sich schon immer in der Größe aneinander an.
Ich musste wieder in mich hineinlächeln, als ich an meine Eltern dachte. Über die Nachricht meiner Aufnahme bei den Kirin Tor würden sie sich sehr freuen. Sobald ich zu Hause war, würde ich ihnen einen Brief schreiben.
Inzwischen setzten unsere Drachen zur Landung an und kurze Zeit später waren wir wieder zu Hause. Ich holte alle meine neuen Dinge aus dem Rucksack und breitete sie auf dem Küchentisch aus, um sie betrachten zu können, während Oma frischen Kaffee aufbrühte. Nachdem zwei Becher dampfender Kaffee auf dem Tisch standen, entzündete Oma das Kaminfeuer, denn mittlerweile war es etwas kühl im Haus geworden. Hier oben im Gebirge haben wir selbst an Sommertagen nur moderate bis kühle Temperaturen, so dass der Kamin das ganze Jahr zum Einsatz kommt.
Oma nippte an ihrem Kaffee und blätterte in den Briefen, die heute angekommen waren. »Da ist wieder einer für dich dabei«, meinte sie und überreichte mir einen kleinen weißen Umschlag, dessen Absender mir nichts sagte. Ich öffnete ihn und las.
Liebe Teylagosa,
Ich gratuliere dir zur Aufnahme in der Schule der Kirin Tor in Dalaran. Mein Name ist Alistrasza Evans und ich werde in deiner Lehrzeit deine Mentorin sein. Ich selbst lerne jetzt seit einem Jahr Magie in Dalaran
und es ist allgemein üblich, dass die älteren Schüler den jüngeren als Mentoren zur Seite stehen. Bitte schreib mir alle deine Fragen, die du jetzt sicherlich schon im Kopf haben wirst und ich werde dir helfen, so gut ich kann.
Bis bald und ganz liebe Grüße
Alice
Wie wunderbar, mit einer Mentorin hatte ich gar nicht gerechnet. Ich las Oma den Brief vor.
»Alistrasza?«, fragte sie. »Das ist ein Drachenname. Ich dachte, es gibt keine anderen Drachen außer dir an dieser Schule?«
»Gibt es auch nicht, Oma«, sagte ich zwischen zwei Schlucken Kaffee und schaute mir den Absender des Briefes noch einmal genauer an. »Aber es ist ja für andere nicht verboten, ihren Kindern von uns Drachen inspirierte Namen zu geben.«, lächelte ich.
Ich nahm mir fest vor, alle Fragen, die ich hatte, aufzuschreiben und Alice bald zu antworten.
In den nächsten Tagen fuhr ich damit fort, mich durch den Stapel Papiere aus Dalaran zu wühlen und Formulare auszufüllen. Ich schrieb auch eine kleine Liste mit Fragen auf, die ich Alice schicken wollte. Da waren so banale Dinge dabei wie »Brauche ich noch etwas, was nicht auf der Liste der Schule steht?«, oder »Was kann ich schon vor dem Schulbeginn üben, um es leichter zu haben?«. Dann schrieb ich den Brief an meine Eltern und die Antwort an Alice.
Fortsetzung folgt …
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Stormrider - Part 4
Queen Alexstrasza stepped forward, began to speak, and the murmuring in the crowd grew so loud that I only caught fragments. »… it was decided today that the Black Dragonflights will henceforth be led by Ebyssian as the Aspect. He will…« The murmuring now became so loud that I couldn’t understand anything.
Grandma, who had worse hearing than I did, wanted to know what the queen had announced. »Someone named Ebyssian is our new Aspect,« I explained to her, shrugging at the same time because I wasn’t interested in nobility and politics.
»Then we won’t have our view today, my dear,« Grandma sulked now. The crowd had grown enormous, and the queen was still speaking. It seemed unlikely we’d get through to the tower for hours. Grandma stretched as far as she could, trying to spot the representatives of the Black Dragonflights from this distance. »One of them is almost still a whelp. Not much older than you!« she said, shaking her head. In Grandma’s eyes, I was still her little whelp, and that would probably never change, I thought, smiling.
I had no idea about the matters of the Aspects and didn’t know the names and backgrounds of the candidates who had stood for our flight. I pushed Grandma further through the crowd towards the airfield, without casting another glance at the Aspects. »Let’s go home, I’m tired, Grandma.« The backpack with my purchases weighed heavily on my shoulders, and the hustle and bustle of the many city dwellers was getting too much for me. Grandma put her arm around me, and we returned to the flight master and took the next dragon home.
Chapter 2
Preparations
Our day in Valdrakken had been exhausting, but it had also increased my anticipation for starting my studies. While my airliner leisurely floated back towards home, I had some peace, and inevitably Grandma’s words about my dream and the stranger in it came back to mind. I started to ponder. Could she be right? I shook my head again. That was absurd. It was unlikely that the right companion would come along now when I would be almost exclusively dedicating myself to my studies in Dalaran. Moreover, we dragonkin, unlike many other species, do not bond particularly quickly.
When two dragons commit to each other, it almost always follows years to decades of good friendship and a deep love relationship. Some would even call it soulmates. The inevitably ensuing great union of the lovers to start a family is a rather lengthy and arduous affair for us, utterly unthinkable without this particularly deep emotional bond. In my youthful age, I didn’t yet know all the details about it, as this topic always embarrassed me, preventing Grandma from explaining everything in detail. She sensed that but still told me what I needed to know to some extent.
With my parents, everything had happened unusually quickly, and soon there was me, still slumbering in my beautiful jet-black egg. Although the great dragons and smaller Dracthyr differ massively in size, we are genetically compatible, and there are many other hybrids like me on the Dragon Isles.
My father, like Grandma, is a typical black dragon in his original form. He is quite large – not as large as the Aspects, of course – and his wings have a considerable span. My smaller red-scaled mother, like me, goes on two legs in her natural Dracthyr form, like many other humanoid species. We also have a dragon-like appearance and leathery wings like Grandma and Father, but these are not very strong, so we use them more for short-term hovering rather than long-distance flying. In our natural form, most of us Dracthyr fall somewhere between the tall trolls of Zandalar and the elves in size. My father towers over my mother by several heads. Fortunately, we always have control over our humanoid form, and my parents have always adjusted their size to each other. I had to smile again as I thought of my parents. They would be very pleased with the news of my acceptance at the Kirin Tor. As soon as I got home, I would write them a letter.
Meanwhile, our dragons were landing, and shortly thereafter, we were back home. I took all my new things out of the backpack and spread them on the kitchen table to look at them while Grandma brewed fresh coffee. After two steaming cups of coffee were on the table, Grandma lit the fireplace, as it had gotten a bit chilly in the house. Up here in the mountains, we have only moderate to cool temperatures even on summer days, so the fireplace is used year-round. Grandma sipped her coffee and flipped through the letters that had arrived today. »There’s one for you again,« she said, handing me a small white envelope whose sender I didn’t recognize. I opened it and read.
Dear Teylagosa,
I congratulate you on being accepted to the Kirin Tor school in Dalaran. My name is Alistrasza Evans, and I will be your mentor during your training.
I have been studying magic in Dalaran for a year now, and it is customary for older students to mentor the younger ones. Please write to me with any questions you surely have already, and I will help you as best I can.
See you soon and best regards,
Alice
How wonderful, I hadn’t expected to have a mentor. I read the letter to Grandma. »Alistrasza?« she asked. »That’s a dragon name. I thought there were no other dragons at this school besides you?«
»There aren’t, Grandma,« I said between two sips of coffee, taking another look at the sender of the letter. »But it’s not forbidden for others to give their children names inspired by us dragons.« I smiled. I made a firm plan to write down all the questions I had and respond to Alice soon.
In the next few days, I continued to wade through the pile of papers from Dalaran and fill out forms. I also made a small list of questions to send to Alice. These included mundane things like »Do I need anything that’s not on the school list?« or »What can I practice before school starts to make things easier?« Then I wrote the letter to my parents and the response to Alice.
To be Continued …
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